Korg MS20 (original): Diverse Probleme, evtl. Potis kaputt?

Hallo Zusammen,

Ich habe hier einen alten Korg MS20 eines Freundes, welcher Jahrelang ungenutzt verstaubt war, da er ein paar Probleme machte. Ich habe das Gerät nun mal wieder eingeschaltet und einiges an inkonsistentem Verhalten festgestellt, wobei nicht eine Funktion klar defekt ist. D.h. wenn ich ein bisschen mit dem Teil spiele und Potis oder Drehschalter betätige, ändert sich das Verhalten. Das ursprüngliche Fehlverhalten verschwindet, teilweise tritt wieder anderes Fehlverhalten auf.

Beispiele von Fehlverhalten, das ich festgestellt hatte und teilweise wieder verschwindet:

  • Osc 2 nicht hörbar trotz aufgedrehtem Lautstärke-Poti
  • Osc 2 Rechteck klingt nicht nach Rechteck (muss mal noch die Wellenform anschauen)
  • Osc 1 Noise output nicht hörbar
  • Bei runtergedrehten Osc, offenen Filtern, Resonanz und Modulation alles auf Null ist ein vom MG (amplituden?)modulierter hoher Ton zu hören, scheinbar unabhängig von Keyboard Pitch.
  • Signal Processor Input Gain > 8: Kein Signal mehr
  • Resonanz springt beim Drehen des Reglers
Viele der beschriebenen Verhaltensweisen ändern sich wenn man an irgendeinem Poti oder Schalter dreht. Mein Eindruck ist, dass unzuverlässig funktionierende Potentiometer eine Ursache sein könnten.

Nun habe ich zum Thema folgende Fragen:
  • Macht es Sinn, die Potentiometer mit einem gescheiten Kontaktspray zu reinigen und zu fetten oder ist es gescheiter, diese gleich alle zu tauschen?
  • Habt ihr anhand des beschriebenen Verhaltens noch andere Tipps, was zu untersuchen Sinn macht?
Habe Zugang zu professionellem Laborequipment für Messungen etc. Leider aktuell kein Peak ESR 70 o.ä. um Kapazitäten zu messen...

Bin dankbar für euren Input, liebe Grüsse!
 
wie swissdoc schon erwähnte, Regler von Minimum zu Maximum drehen, hin und her, für längere Zeit, jeden Regler. Bei dieser Arbeit vielleicht einen Film angucken oder eine Fernsehserie, und beständig schrauben, schrauben, schrauben. Das bringt schon sehr viel. Die Oxydschicht schabt sich mehr und mehr ab, und der Potentiometer wird wieder besser in der Funktion. Mit Kontaktsprays kenne ich mich nicht so aus, danke für die Tips.

Ich habe ein in die Jahre gekommenes Mackie 1640 Mischpult. Das braucht auch viel Fürsorge. Schalter ein-aus, ein-aus, Regler Minimum-Maximum, etc. Läuft wieder recht gut. Braucht keinen Kontaktspray. Einfach nur Regler schrauben und Schalter tippen so oft wie möglich.
 
Vielen Dank für eure Inputs!

So wie ich euch verstehe (auch mit kurzem Umschauen in anderen Threads zum Thema Potentiometer) ist es wohl am besten bei den Potentiometern und Schaltern erst mal für viel Bewegung zu sorgen. Erst wenn das nichts gebracht hat mit viel Vorsicht und sauberer Arbeit auf Chemie zurückgreifen. Ich werde das auf jeden Fall mal so machen. In einem anderen Thread habe ich noch diesen Tipp zum effizienten Potidrehen gefunden:
Lutz aka cyborg hat da mal einen guten Tipp gegeben: einen etwa 40cm langen Bindfaden ein paar mal so um die Potiachse wickeln, dass links und rechts gut 15 cm Faden über bleiben. Dann kann man das poti durch hin und herziehen an dem Bindfaden sehr schnell drehen, ohne dass man den Anschlag ausleiert, da der Bindfaden wie eine Rutschkupplung arbeitet.

Kontakt Chemie Tuner 600. Bitte KEIN Kontakt 60!!
Danke für den Hinweis. Leider ist im Labor nur Kontakt 60 vorhanden. Habe kurz zu den Unterschieden gesucht und der Grund für Tuner 600 und gegen Kontakt 60 ist wohl, dass ersteres verdampft und zweiteres Rückstände hinterlässt, welche danach entfernt werden müssen.
 
Lass mich den Vergleich nehmen: Kontakt 60 ist eine Holzraspel, während Kontakt 600 ein Politurfließ ist.


Nur so als Beispiel: Spezialpoti eines Moog Parametric EQ nach dem Einsatz von vermutlich Kontakt 60 (diese Potis gibt es so nicht als Fabrikware, das waren Sonderanfertigungen für Moog. ich habe dann in USA Handanfertigungen der Potis zu einem Preis von ca 30 Euro das Stück machen lassen).

1744838852375.png
 
Danke für den Hinweis. Leider ist im Labor nur Kontakt 60 vorhanden. Habe kurz zu den Unterschieden gesucht und der Grund für Tuner 600 und gegen Kontakt 60 ist wohl, dass ersteres verdampft und zweiteres Rückstände hinterlässt, welche danach entfernt werden müssen.

Mit Kontakt 60 werden die Symptome erst besser, aber im Anschluss zerfrisst es dir die Kohlebahnen auf den Potis und diese sind unwiederbringlich zerstört. Ich habe aus Dummheit mal ein ganzes Mischpult damit eingesprüht, welches ich nach ein paar Monaten dann schließlich entsorgen konnte.

Tuner 600 ist genau für solche Kohlebahnen gemacht. Ich habe damit schon völlig verloren geglaubte Potis wieder zum Leben erweckt.

Bitte also nicht aus Faulheit / Lustlosigkeit Tuner 600 o.ä. zu bestellen einfach das im Labor vorhandene Kontakt 60 auf die Potis schmieren. Bitte bitte nicht...
 


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