ppg360
fummdich-fummdich-ratata
[...] Dass Herr Wunderlich den Synthesizer in Deutschland publik gemacht hat halte ich für ein Gerücht: er ist da selber auf einer Welle mitgefahren, die längst in Bewegung war. Ich erwähne nur
- Hotbutter - Popcorn 1971
- ELP - Lucky Man 1970
und, und, und...
Ehre wem Ehre gebürt! [...]
Nicht zu vergessen: The Moog Strikes Bach von Hans Wurman, Switched-On, The Moog Machine von... sonstwem, Switched-On Gershwin von Gershon Kingsley... und daß Herr Wunderlich mit Cornflakes einen ziemlich schlechten Popcorn-Abklatsch produzierte (bis hin zum stolpernden Schlagzeug, Tambourine-Gerassel und mit schlechtem Timing gespielten Popcorn!-Klängen), macht ihn als ach so großen Innovator nicht unbedingt glaubwürdiger -- nicht einmal für das kindliche Gemüt irgendwo tief in mir. Es zeigt nur wieder einmal mehr, daß ein Synthesiser ein Instrument ist, das gespielt werden will und das man erlernen muß -- daß man brilliant an der Hammond ist, heißt nicht, daß man ebenso brilliant am Synthesiser ist (das gilt nicht nur für Klaus Wunderlich, aber mehr Gotteslästerung verkneife ich mir für heute Morgen).
Im überaus lesenswerten Interview mit Bob Moog, das Freff vor über 30 Jahren mal führte, weist Bob Moog darauf hin, daß der anfängliche Erfolg von Switched-On Bach ganz schnell dazu führte, daß Moog sich vor Aufträgen nicht mehr retten konnte, weil jede Plattenfirma und jeder Produzent plötzlich so eine neumodische Maschine haben wollte. Die kamen nicht und sagten, "gib mir drei Module hiervon und vier davon", sondern die sagten nur, "gib mir Euer größtes System". Dann wurde opportunistischer Schnickschnack mit diesen Instrumenten produziert, der in keinster Weise das Format von Carlos hatte, die Platten verkauften sich schlecht, die Systeme flossen in den Markt zurück, plötzlich gab es eine Moog-Schwemme, Moogs Aufträge wurden gestrichen und die Firma landete in den Miesen und mußte mehrere 100.000 Dollar Schulden für Produktionsmittel abstottern. Das führte dann zur Übernahme von Moog durch MuSonics etc. pp.
War 1989 im Katalog vom Synthesizerstudio Bonn zu finden, in einer hervorragenden Übersetzung von Wieland Samolak. Ich habe es verschlungen.
Stephen
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