Klaus Wunderlich & Moog

[...] Dass Herr Wunderlich den Synthesizer in Deutschland publik gemacht hat halte ich für ein Gerücht: er ist da selber auf einer Welle mitgefahren, die längst in Bewegung war. Ich erwähne nur
- Hotbutter - Popcorn 1971
- ELP - Lucky Man 1970
und, und, und...
Ehre wem Ehre gebürt! [...]

Nicht zu vergessen: The Moog Strikes Bach von Hans Wurman, Switched-On, The Moog Machine von... sonstwem, Switched-On Gershwin von Gershon Kingsley... und daß Herr Wunderlich mit Cornflakes einen ziemlich schlechten Popcorn-Abklatsch produzierte (bis hin zum stolpernden Schlagzeug, Tambourine-Gerassel und mit schlechtem Timing gespielten Popcorn!-Klängen), macht ihn als ach so großen Innovator nicht unbedingt glaubwürdiger -- nicht einmal für das kindliche Gemüt irgendwo tief in mir. Es zeigt nur wieder einmal mehr, daß ein Synthesiser ein Instrument ist, das gespielt werden will und das man erlernen muß -- daß man brilliant an der Hammond ist, heißt nicht, daß man ebenso brilliant am Synthesiser ist (das gilt nicht nur für Klaus Wunderlich, aber mehr Gotteslästerung verkneife ich mir für heute Morgen).

Im überaus lesenswerten Interview mit Bob Moog, das Freff vor über 30 Jahren mal führte, weist Bob Moog darauf hin, daß der anfängliche Erfolg von Switched-On Bach ganz schnell dazu führte, daß Moog sich vor Aufträgen nicht mehr retten konnte, weil jede Plattenfirma und jeder Produzent plötzlich so eine neumodische Maschine haben wollte. Die kamen nicht und sagten, "gib mir drei Module hiervon und vier davon", sondern die sagten nur, "gib mir Euer größtes System". Dann wurde opportunistischer Schnickschnack mit diesen Instrumenten produziert, der in keinster Weise das Format von Carlos hatte, die Platten verkauften sich schlecht, die Systeme flossen in den Markt zurück, plötzlich gab es eine Moog-Schwemme, Moogs Aufträge wurden gestrichen und die Firma landete in den Miesen und mußte mehrere 100.000 Dollar Schulden für Produktionsmittel abstottern. Das führte dann zur Übernahme von Moog durch MuSonics etc. pp.

War 1989 im Katalog vom Synthesizerstudio Bonn zu finden, in einer hervorragenden Übersetzung von Wieland Samolak. Ich habe es verschlungen.

Stephen
 
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mooganddeustch_1963.jpg


Schieb' ab nach Buffalo

DER AUF- UND ABSTIEG DER FIRMA MOOG

Letztes Jahr haben Sie und ich und eine Menge anderer Leute für alle möglichen elektronischen Klangerzeuger weltweit mehr als drei Milliarden Dollar ausgegeben. Ernsthaft. Diese durchaus stattliche Summe liegt ziemlich in der Mitte zwischen den Bruttosozialprodukten von Afghanistan und Bolivien. Das war nicht immer so.

Synthesizer sind keine kleinen Kinder mehr. Mit 20 Jahren sind sie eher in der Spätpubertät: zu jung, um ganz erwachsen zu sein, zu alt, um das als Entschuldigung zu benutzen und im verdammten Zwang, sich zwischen Uni und einem richtigen Job zu entscheiden.

Wir dachten uns, daß Sie gerne einen näheren Blick auf ihren geliebten Vater werfen wollen, den Typ, der alles in Gang gebracht hat. Hier also, wenn Sie so wollen, einige Babyfotos aus dem Album des Mannes, der auf seinem Weg viele Windeln waschen mußte.

Bob?

Weiter unter: http://www.elektropolis.de/ssb_moogstory.htm
 
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Super Artikel, Danke!
Willst du nicht doch ein Buch schreiben Dirk mit den ganzen Artikeln, Anekdoten, Geschichten etc. die du auf Lager hast?
 
Das Wunderlich überhaupt mal einen Moog hatte, hab ich eigentlich erst hier erfahren.
Und das man Eberhard Schoener nicht kannte ist ebenso unrichtig, denn er war ja mit seinem großen Moog schon 1976 bei der Rudi Carell Show im Fernsehen:


Ah ja danke ich kannte Schoener erst von den späteren Alben wie Videomagic und die Soundtracks bei Tatort , Der Alte etc.
 
Ach ja, musikalisch (und um den Bogen zu Carlos zu schließen): Klingt halt wie so eine Klischeeplatte, die den Synthesiser als Lieferanten von lustigen Quietsch- und Quäksounds bis auf alle Ewigkeiten lächerlich gemacht hat. Eine Elektronenorgel, wie es in den Linernotes zu Barock-Revolution: Johann Sebastian Bachs wundersame Abenteuer im Land der Elektronen (deutsche Clubausgabe von Switched-On Bach) so schön heißt.

Stephen

Warum soll Herr Wunderlich den Moog lächerlich gemacht haben? Er hat ihm Leben und Humor eingehaucht. Dann hätte Robert Moog nicht solche Klangmodule einbauen dürfen damit es nicht quakt. Synthesizer wurden ursprünglich konzipiert um Naturinstrumente/Geräusche elektronisch nachzubilden , deshalb hat man auch Hüllkurvengeneratoren eingebaut um das Ansprech/Anblasverhalten von akustischen instrumenten zu imitieren, da aber die analoge Technik unzulänglich ist um Naturgeräusche 1:1 nachzubilden quakt und furzt es an allen Ecken. Wer hat also jetzt schuld? Herr Wunderlich hat sich ja selbst nicht ernst genommen und die Produktion als Persiflage ausgelegt hat er doch auf der Rückseite der LP geschrieben wenn einem die Platte nicht gefällt soll er doch in die Geschäfte gehen und alle wegkaufen und verbrennnen.
 
Nicht zu vergessen: The Moog Strikes Bach von Hans Wurman, Switched-On, The Moog Machine von... sonstwem, Switched-On Gershwin von Gershon Kingsley... und daß Herr Wunderlich mit Cornflakes einen ziemlich schlechten Popcorn-Abklatsch produzierte (bis hin zum stolpernden Schlagzeug, Tambourine-Gerassel und mit schlechtem Timing gespielten Popcorn!-Klängen), macht ihn als ach so großen Innovator nicht unbedingt glaubwürdiger -- nicht einmal für das kindliche Gemüt irgendwo tief in mir. Es zeigt nur wieder einmal mehr, daß ein Synthesiser ein Instrument ist, das gespielt werden will und das man erlernen muß -- daß man brilliant an der Hammond ist, heißt nicht, daß man

Wo steht geschrieben wie man einen Sythesizer bedient und spielt? Man erreicht da immer ein Ergebnis die Frage ist ob es musikalisch verwertbar ist oder nicht l Ich finde das Herr Wunderlich den Moog schön organisch und mit einem Swing gespielt hat auf einigen Aufnahmen. Inweit wurde der Moog von ihm falsch bedient? Wenn man eine Biene/Fliege mit einem modulierendem Hochpass Filter nachahmt dann hat er dich alles richtig gemacht, die Scheibe eignet sich gut als Lehrmittel für Kinder um anhand von praktischen Beispielen die Funktionen eines Synths zu erklären.....und das Timing bei Gershwin war immer perfekt?
 
Haha : D
Also mir geht die Musik gerade wunderbar rein. Erinnert mich an YMO und Biene Maja gleichzeitig. Sehr geil : )
 
Erste Sounddemos vom echten Moog One (System55)


View: https://m.youtube.com/watch?v=wByTQEKfmv4


Der gute alte Klaus Wunderlich , Mr. Hammond....er hat damals das Moog System in Deutschland bekannt gemacht.

R-5155164-1386285865-6331.jpeg.jpg



:cheer:

http://keyboard-lehrgang.com/infoce...-wie-alles-einst-in-den-1960er-jahren-begann/

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Klaus_Wunderlich

In den 1970er Jahren errichtete er in Reichenbach bei Karlsruhe sein eigenes Tonstudio und begann mit dem Moog-Synthesizer zu arbeiten; er spielte damit drei Langspielplatten ein. Sein 1973 unter dem Titel „Sound 2000 - Moog, Organ, Rhythm“ erschienenes Moog-Debüt wartete mit Schlagerklassikern wie „La Paloma“ auf.




Ich mag den Klaus Wunderlich, und bis zu diesem Thread wußte ich gar nicht, daß auf einem meiner Lieblingssongs von Luke Vibert er zitiert/gesampelt wurde, und zwar gleich beim ersten Lied. Ich dachte, daß hätten er und BJ Cole selber hingekriegt, ha!

Luke Vibert & BJ Cole Swing Lite Alright vom Stop the Panic Album

View: https://www.youtube.com/playlist?list=PLRd_XSa6wD1GjBskn7qT3bJYty_nvBygO
 
Scheiss was auf Moog. Wunderlich sollte man an der Wersi-Orgel hören. Vor allem, wenn es so typische 70er Lieder sind, wie das hier ganz am Anfang bis Minute 1.03. Der andere Kitsch gehört natürlich eher in den Zirkus oder als musikalische Untermalung in die Kantine der Jahresversammlung der Kleingärtnerverbände.


View: https://youtu.be/MQXumwBj_zw



Ich fand seine früheren Aufnahmen an der Hammond aus den 50er u. 60er noch fetziger :


View: https://m.youtube.com/watch?v=Uo14NsDRO3E



View: https://m.youtube.com/watch?v=VfVMWSjkwUw



View: https://m.youtube.com/watch?v=j6QDuLdfSLo


Alles ohne Begleitautomatik..
 
Ich fand seine früheren Aufnahmen an der Hammond aus den 50er u. 60er noch fetziger :


View: https://m.youtube.com/watch?v=Uo14NsDRO3E



View: https://m.youtube.com/watch?v=VfVMWSjkwUw



View: https://m.youtube.com/watch?v=j6QDuLdfSLo


Alles ohne Begleitautomatik..


Der Gute swingt wie wenn er im Harlem aufgewachsen wäre. Andererseits ist das Zeug so übersüsst, dass es einem halb schlecht wird. Somit reiht er sich in die Gilde der Musik-Patisseure, wie Andre Rieu, Till Brönner, oder auch David Garrett. Was eigentlich von Zeit zu Zeit auch gut tut. Bloss auf den Zucker aufpassen))))))
 


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