Paar Worte vorweg: Ich hab bloß die Demo des Zebras. Ich werde da mit dem Benutzerinterface nicht wirklich warm. Zudem geht mir die Begrenzung auf 16 (?) Stimmen ziemlich auf den Senkel. Hätte es mir mal fast gekauft, hatte aber grade einen wunderhübschen pseudo E-Piano Sound hingedreht, bei dem mir dann ständig Stimmen verlorengegangen sind, obwohl die CPU bei ca. 15% war. Absolut sinnlose Beschränkung. Versteh ich nicht.
Nach so viel Geschimpfe muss ich trotzdem sagen, dass Zebra ein sehr netter Synth ist und die Auswahl des OP gut ergänzen würde. Ich habe allerdings mit Alchemy nur kurz gespielt (Demo) und es hat mich erstmal nicht vom Hocker gerissen. Evtl. lohnt sich da ja ein zweiter Blick, ist aber sicher anders als Zebra. Iris hatte ich nie, sieht aber auch anders aus.
So nun zum Kram wo ich mitreden kann:
Reaktor ist immer was ganz was anderes. Inzwischen würde ich auch nichtmehr von einem typischen Klang reden. Klingt schon sehr gut, aber entweder man baut halt selbst, was wenn man schnell mal nen Sound braucht schon Stress ist, oder man nimmt/modifiziert vorgebautes. Da gibts zwar schon tolles, aber kaum so flexibles wie Zebra.
Abysynth und Zebra sind sich von der Grundidee dann schon relativ ähnlich, klingen aber extrem verschieden. Beide geben nur einen Rahmen vor, in den man Module einpflanzt, wobei da Zebra etwas flexibler ist. Alchemy ist allerdings eher ein Spezialist für bewegte Flächen und FX Sounds. Es klingt zwar gleich viel klassischer, wenn man die eher abgedrehten eingebauten Effekte abschaltet und das Ding durch klassische Syntheffekte schickt, der Klang bleibt aber eher "bandpassig harsch".
Bitte nicht falsch verstehen, der Absynth kann natürlich auch Herzerwärmend lieblich klingen, Wenn man aber verlockt wird obertonreiche Oszis noch zu FMen und dann noch in komisch geformte Waveshaper zu stecken verlockt das halt zum Krach. Ist aber halt ein Spitzensound für bewegtes, da ja jeder Parameter bei bedarf einen recht komplexen Envelope kriegen kann. Da ist dann auch die Stärke: Dickke Flächen, gewaber, digitaler Lärm (allerdings mit erfreulich wenig Aliasing).
Zebra ist da doch sehr anders. Das Wort "analog" ist ein bisschen totgetreten, also sagen wir einfach, das das Zebra stressfrei nach einem sehr soliden klassischen subtraktiven Synth klingt. Nebenbei geht noch ganz viel Magie, die mit anderem schlecht geht. Neben den FMbaren Oszis sind vor allem die normalen Oszis sehr sehr cool. Ich empfehle mal Zebralette runterzuladen, das ist umsonst und man kann beliebig lang mit einem Oszillator spielen.
Im Prinzip können die zwei Sachen:
- Spektral bzw. Wellenformüberblenden, wobei die Wellenformen selbst angelegt werden können. Sehr nett, kriegt man auch schnell mit aber meiner Meinung nach die weniger coole Funktion.
- Oszillator Effekte:
Die sind gut auf der 2. (?) Seite der Oszillatorseite versteckt (siehe gemaule über Bedienoberfläche) und sind toll. Im Prinzip kann man sich bis zu 2 zusätzliche Veränderrungsoptionen für den Oszi aussuchen und die dann natürlich verschrauben bzw. modulieren.
Davon gibts viele (sitz grade nicht vor meinem Musikrechner, ich denk so 20+). Das geht von morph zwischen geraden und ungeraden harmonische über Verorgeln bis zu Phasenmodulationsgeschichten.
Damit kriegt man schnell und stressfrei 2 neue Freiheitsgrade für Oszillatorklänge. Wenn jetzt dann noch das Wellenformüberblenden loslegt kommt da sehr viel Bewegung in den Klang. Das schöne ist, das diese Effekte (zumindest zum Teil) auch sehr unaufgeregt klingen können, also auch gut Brot und Butter Sounds auffrischen können.
Ach so: Damit das richtig gut klingt muss man oft die Oscupdaterate (oder wie auch immer das heißt) hochdrehen. Kostet dann halt ein bisschen CPU, das ist aber in modernen Zeiten ja nicht so schlimm.
Wenn man sich mit dem Userinterface anfreunden kann, nicht unbedingt massiv Polyphonie braucht und einen Synth brauchen kann, der locker Standards abdeckt, aber halt auch leicht darüber hinaus gehen kann ist das Zebra sicher eine Empfehlung wert.
Im Zweifelsfall einfach mal die Demo runterladen. Die ist relativ freundlich gestaltet und gibt dann doch den besten Eindruck, was die Kiste so kann.