Interview mit Raymond Kurzweil

mir kommen da immer wieder die "Techno-Techniker" und der "Technopapst" aus der Incal von Jodorowski/Moebius in den Sinn. :D

Der Künstler Jodorowski hat meiner Meinung nach den besseren Durchblich als der Akademiker Kurzweil, da ersterer als unbekümmerter Laie die Sache in allen Facetten durchschaut hat, während letzterer als Atheist und Fachmann sich darin verstrickt. Fachleute werden nicht selten Opfer ihrer Funktion und Verpflichtung.
 
bin per Zufall auf Roger Penrose gestossen, der 1989 in einem Buch auf das Thema AI eingeht. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber gemäss Wikipedia hält er künstliche Intelligenz für nicht möglich, da das menschliche Denken und Bewusstsein nicht algorithmisch ist. Ein Rechner kann im Grunde genommen nur Algorithmen ausführen und ist deshalb vom Prinzip her nicht fähig, eigene Gedanken zu entwickeln. Aber, wie schon erwähnt, das hängt von der Definition von Intelligenz ab. Wenn man einen Taschenrechner als intelligent bezeichnet, dann sieht es natürlich wieder anders aus. Allerdings müsste man dann konsequenterweise auch einen Rechenschieber als intelligent bezeichnen, was wohl den meisten Menschen vermutlich nicht einleuchten würde. Das entspricht dem, was ich auch meine, nur kann ein Penrose das natürlich viel besser ausdrücken als Mathematiker. Endlich finde ich einen klugen akademischen Denker, der auf dem Boden geblieben ist. Habe auch sonst nur gutes von dem Mann gehört, das Penrose-Muster ist auch beeindruckend.

Wenn Kurzweil ein Keyboard herausbringt, das auf Knopfdruck Beethoven-Synphonien komponiert, werde ich meine Meinung revidieren. :)
 
kürzlich im Rolling Stone gelesen:

In my timeline, Samantha-level AI will appear around 2029. But it's not going to be us versus them, or unenhanced humans versus the machines. Whether the machines are enemies or lovers, we're going to integrate with them. We'll be enhanced - and I would argue we're already enhanced with the devices we have. We've already extended our mental capacities with computers. Even if they aren't yet inside our bodies and brains, that's an arbitrary distinction. I wrote my last book in a fraction of the time of my first book, just because of all these technologies we have. And they're getting closer and closer - there are a couple of billion smartphones on the planet. By the 2030's, when computers are the size of blood cells, they'll go inside our bodies and brains quite effortlessly and uninvasively.
(Ray Kurzweil)

Solche Äusserungen nerven mich jedesmal. Weiss auch nicht genau warum. Einerseits der stets übermässige Glaube an Technologie, andererseits die konkret doch recht gewagten Prognosen (innert 15 Jahren soll die Wissenschaft und Technik imstande sein, irgendeine Art von holographischem Speicher oder gar Rechner auf biologischer Basis zu entwickeln und serienmässig herzustellen). Sowas darf man nicht ernstnehmen, aber weil es so verführerisch klingt, wird es ernstgenommen. Der Beweis, es wird im Rolling Stone abgedruckt. Zwar eher als Lückenfüller.

Was mich dazu noch nervt dass ich mich an einem Futuristen nerve. Denn ich bin diesen Denkern sonst sehr aufgeschlossen. Jules Verne, Stanislav Lem, Isaac Asimov, Rudolf Steiner, Emma Kunz, Frank Herbert, um nur ein paar zu nennen. Zukunftsforschung ist mein Arbeitsgebiet. Aber Kurzweil ist von meiner Warte aus gesehen auf dem Irrweg. Nicht komplett, ich meine, wir haben auch schon festgestellt, dass Kleincomputer in Form von Smartphones schon enorm verbreitet sind und die Internetanbindung von Tag zu Tag lückenloser wird. Über künstliche Intelligenz haben wir schon diskutiert, ich denke, dass wir dieses Thema eh schon abhaken können. Kurzweil ist ein Seher, der sich leider seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen unterwirft. Wenn wir das alle machen würden, dann wären wir ziemlich enttäuscht, da wir immer noch nicht den Jedi-Trick aus Star Wars anwenden können. Man muss hier realistisch bleiben. Die Zukunft wird rosig, so wie ich sie sehe (und nicht herbeiwünsche, sondern als logische Konsequenz der Ereignisse und Entwicklungen erkenne), aber sie bzw. die Gesellschaftsordnung wird nicht auf irgendwelchen Technologien basiert sein. Eine funktionierende Basis ist stets eine breitangelegte Gesellschaft ohne Mangel. Technik hilft in diesem Bereich, aber Technik allein löst die Problematik nicht. Diesen Satz vielleicht zweimal lesen. Da steckt Sinn drin, da wir aus unserer eigenen Erfahrung wissen, dass Technik auch Nachteil und Hürde sein kann, nicht nur Helfer. Technik kann aber nützlich sein und ist auch ein Teil der Entwicklung der Menschen. Sie muss nur richtig angewendet werden. Genau dasselbe gilt für die Wissenschaft. Genau dasselbe gilt für politische Strukturen.

Der grösste Feind des Menschen ist der Mensch selbst. Das wurde in zahlreichen Medien wiederholt. Ich mag diese Aussage nicht, da sie sehr ungenau ist. Es ist nicht der Mensch an sich, der das gefährlichste und schlimmste Raubtier der Erde darstellt, es ist der biologische Selbsterhaltungstrieb, der der menschlichen Entwicklung zur Zeit (schon seit längerem eigentlich) ein Stolperstein ist. Dieser Erhaltungstrieb allerdings ist absolut notwendig. Der geht auch nicht weg im Jahr 2029, auch nicht 8615, soll er auch nicht. Aber bewusst damit umgehen ist eine Variante, die wir in Zukunft lernen können. So wie mit dem Sexualtrieb (der ja gar nicht so unterschiedlich ist zum Selbsterhaltungstrieb; in Wahrheit sind beide eng verknüpft).

Die Zukunft der Menschen, so wie ich sie mir vorstelle (da dies Kurzweil macht, darf ich das auch :) ) wird sich menschlich gesehen nicht viel gross ändern. Auch die Technologien werden keine fundamentalen Änderungen oder Paradigmenwechsel erbringen, weder in der Medizin noch in Raumfahrt oder Computertechnik. Gut, eine Art holographischen Speicher ist wohl ziemlich offenbar angesichts der bekannten Lasertechnologie. Geräuschlose Computer. Ah, was für eine Wohltat. Aber das wird schon in absehbarer Zeit realisiert werden, also in den nächsten Jahrzehnten. Ist ja jetzt schon da als Ansatz.

Der wirkliche Wandel wird die stetige, über viele Generationen überbrachte Anpassung an die Gegebenheiten sein. Die Folge davon: mehr Bewusstsein über die Natur einer Sache, weniger striktes Folgen des Selbsterhaltungstriebes. Eine Gesellschaft, die Sicherheit und Anerkennung garantiert, ist förderlich für so eine beinah als nobel zu bezeichnende Geisteshaltung des zukünftigen Menschen.

Kurzweil baut auf äussere Dinge (Technik, in diesem Zusammenhang als technische Geräte gemeint; der Begriff Technik lässt sich verschiedenartig definieren bzw. interpretieren), ich weiss, dass ich zuerst auf die menschliche Entwicklung bauen muss. Alles andere folgt später bzw. wird versaut, falls die menschliche Entwicklung noch nicht soweit ist. Das kann man drehen wie man will. Mit Kenntnissen in Chemie kann man Bomben bauen oder Raketen zum Mars. Beides ist zweifelhaft, aber letzteres bringt zumindest neue Erkenntnisse, während ersteres nur zerstört. Dieses Wissen richtig angewandt, und wir haben eine neue Welt, die wir uns kaum oder gar nicht in unseren kühnsten Träumen erhoffen konnten. Bleibt nur noch die Annahme (heute: Überwindung) des Selbsterhaltungstriebs.

Dies alles im Bewusstsein, dass wir uns in einer Übergangsphase befinden. Also mal ganz konkret, ohne neo-esoterischem Quark: die letzten Jahrhunderte waren ziemlich ereignisreich weltweit. Mehr als die vielen Jahrtausende davor. Gut, da mag sich manches Grossartiges ereignet haben wovon wir keine Kenntnis haben, aber was die Menscheit nur schon im letzten Jahrhundert durchmachte war im Vergleich kolossal. Kolossal negativ auch. Aber ein Fingerzeig, wohin der Weg führen kann.

Die atomgetriebenen Autos und Küchengeräte, die in den 50er Jahren prophezeit wurden, die erwarten wir nicht mehr. Wir haben gelernt, zwar immer noch zögerlich, dass eine Kernspaltung keine Energielösung darstellt. Gratulation!!! Das hat rund hundert Jahre gedauert, bis die Menschen diesen Fakt eingesehen haben. Yeah! Nur hundert Jahre. Das ist ein Rekord.

In diesen Massstäben können wir rechnen. Wenn es Tausende von Jahren brauchte bis zum ersten Streichholz, und nur hundert bis zu dieser Erkenntnis im Zeitgeist, dann kann ich womöglich den härtesten Pessimisten eine Minute Aufmerksamkeit klauen. Beides, Feuer und Kernspaltung, ist dieselbe Technik. Wie Viktor Schauberger unermüdlich wiederholte, es handelt sich bei beiden um Explosionstechnik. Eine Technik, die in der Natur praktisch nie auftritt. Die Natur arbeitet meist mit dem Sogprinzip, der Anziehung. Die ist aufbauend. Eine Explosion ist, hm, ziemlich zersetzend. Auf sowas kann man eigentlich gar nicht bauen. Logisch, nicht?

Aber wie gesagt, Technik wird keine bedeutende (derweil aber schon wichtige) Rolle spielen in der Menschheitsentwicklung. Es ist der Mensch bzw. die Gesamtheit der Menschen, die bestimmen, was passiert und was nicht. Nicht nur als Zukunftsforscher, auch als Science-Fiction-Liebhaber musste ich mich schmerzhaft von Antigrav, Teleport, Hyperspacetravel und sonstigen lustigen Phantasien verabschieden. Sie sind vielleicht möglich, ich will das keineswegs ausschliessen, aber was ich ganz sicher sagen kann ist, dass sie bestenfalls Begleiterscheinungen sein können relativ zur Menscheitsentwicklung.

Es wird vielen bekannt oder familiär sein: der Geist steht über der Materie. Mind over matter. Das stimmt. Mehr als wir uns wünschen würden :) . Es muss sozusagen erst der spirituelle Grund gelegt werden, bevor sich etwas Konkretes in unserer Welt manifestieren kann. Um das zu betonen: es geht nichts, bevor ein gewisser Entwicklungsgrad des Zeitgeistes erreicht wurde. Ich sehe das jedenfalls so, habe jedoch keine grossen Zweifel, dass dies der Realität entspricht. Alles braucht seine Zeit. Eben auch Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen, Milliarden, etc. In solchen Dimensionen denken hilft, da bin ich überzeugt. Gross Denken, das hat schon der alte Rudi Steiner wiederholt. Das ist eben nicht so natürlich. Nicht so triebgesteuert. Eigentlich genau das Gegenteil. Das ist eine intellektuelle Qualität, über die wir alle verfügen. Wir können die Welt und unser Handeln reflektieren. Dazu auch planen, forschen, Gedankenexperimente machen. Auf einer recht hohen Ebene, denn Tiere können das auch, nur mangelt es ihnen an Intellekt. Bei Walen und Delphinen weniger, aber schon bei Primaten ist die Reflexionsfähigkeit deutlich kleiner als beim Menschen.

Dieses Potential ist wohl der Grund, warum ich so völlig unzeitgemäss den zukünftigen Aufstieg der Menschen entgegen sämtlicher Prophezeihungen Raum biete. Es gibt für mich keine andere Möglichkeit. Keinen anderen "Zeitstrom", keine andere mögliche Entwicklung. Bisher hat es auch analog dieses Musters funktioniert, warum sollte es nicht logischerweise weitergehen?

Man könnte da anfügen, der Mensch werde wegen seines biologisch determinierten Selbsterhaltungstriebes (das implementiert natürlich was wir aktuell kennen: Selbstbevorteilung, fehlendes Bewusstsein für solidarisches Verhalten, Eigennutz, Ignoranz der Konsequenzen, der Zusammenhänge, etc.) niemals mächtig werden, und deshalb sich gemäss den Endzeitszenarien selber zerstören; was meiner Meinung nach gar nicht möglich ist, technisch gesehen, aber lassen wir das mal so sein. Solche Ängste sind eigentlich auch Bestandteil des Selbsterhaltungstriebes, sie müssen stets vorhanden sein, sie tragen auch zum Erhalt der Spezies bei.

Wie wäre es, wenn wir diese Diskussion etwas gewinnbringender gestalten könnten, und unsere Zukunftsvisionen zensurfrei einfach mal hier vortragen? Ich habe schon ein paar Ideen vorgebracht, hauptsächlich provoziert durch die z.T. unsäglichen Aussagen von Ray Kurzweil. Was geht? Was wird gehen? Bitte mehr davon, wenn Ideen vorhanden.
 
Phil999 schrieb:
b166er schrieb:
Manchmal erinnert er ein bißchen an die zukunfts- und technologiegläubigen Projekte aus den 50ern
Ich fand noch schade, dass er nicht gefragt wurde, wie er künstliche Intelligenz definiert. Computerbasierte Spracherkennung z.B. ist für mich keine KI oder AI. Nach meiner Definition wird und kann es AI gar nicht geben, denn ich setze voraus, dass ein selbständiger Denkprozess in der Maschine stattfinden muss.
Deshalb hat Alan Turing den Turing Test entworfen. Es gelten in der Wissenschaft immer jene Definitionen, welche state-of-the-art sind, sofern nicht anders angegeben.
 
ein simpler Schachcomputer würde den Turing Test (mit Schachzügen anstatt mit Schriftaustausch) bestehen. Der Tester könnte den Computer nicht von einem Menschen unterscheiden. Es ist ja verständlich, dass man vor 60-70 Jahren mit der Idee von künstlicher Intelligenz kokettierte. Man erahnte zu Recht das Potential, das in Computern steckt, und spekulierte, was alles möglich sein könnte. Doch heute erscheint mir das ziemlich überholt. Heute ist ja vieles smart. Smart Grid ("intelligente", sich selbst adaptierende Stromnetze), Smart TV, Smart Bomb, Smartphone, etc. Überflüssig zu erwähnen, dass keine dieser Systeme selber denken kann, sie führen stets vorprogrammierte Routinen aus und haben einfach mehr "Eigenleben" sozusagen, brauchen weniger Input/Regelung.

Was möglich ist sind Systeme, die so erscheinen wie wenn sie selber denken könnten. Ein Schachcomputer, oder ein Robot-Rasenmäher sind Beispiele von pseudo-AI. Oder noch viel komplexere Systeme. Aber sie werden stets Rechner bleiben. Als Vergleich, das menschliche Gehirn ist auch ein Rechner. Zusätzlich ist es aber auch denkfähig und kann neue Dinge erfinden. Das ist ein fundamentaler Unterschied.

Aber eigentlich ist es egal. Hauptsache, die Maschinen funktionieren wie sie sollen und helfen den Menschen. So wie andere Werkzeuge oder Bücher. Ich wundere mich nur, dass heute immer noch so salopp pseudo-AI mit AI gleichgesetzt wird. Das ist nicht sehr überzeugend und erwartet man nicht von Akademikern. Ray Kurzweil ist ein hochintelligenter Trottel.
 
Phil999 schrieb:
Ray Kurzweil ist ein hochintelligenter Trottel.

Das glaube ich nicht. Wenn er intelligent wäre, würde er ganz sicher nicht so viel Scheisse labern. "Scheisse" is es desshalb, weil es absolut unkritisch ist und manche Sachen die er behauptet einfach falsch sind. Ich seh hier keinen Denker sondern einen Laberer der (wenn überhaupt) ein paar Bücher überflogen hat.

Sorry wenn das beleidigend rüberkommt, aber da das hier so seriös rübergebracht wird, kann ich nicht darüber lachen. Mich macht das aggressiv.
 
Phil999 schrieb:
Ray Kurzweil ist ein hochintelligenter Trottel.

Ein Nerd, wie er im Buche steht und für den die reale Welt schon längst aufgehört hat, zu existieren. Kein Wunder, daß er bei Frank Schätzing, der anderen Labertasche des Feuilletons, so gerne zitiert wurde.

Ich finde diese naive Technikgläubigkeit rührend, zeugt sie doch von einer gewissen Einfalt und beweist einmal mehr, daß "Intelligenz" und "Intelligenz" zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Gleichzeitig finde ich dieses blindwütige Vertrauen auf Technik erschreckend -- das hat etwas unfreiwillig Komisches im Sinne von "ein HAL9000 Computer hat noch nie einen Fehler gemacht". Ups.

Diese Zeile mit Mikrocomputern, die über die Blutbahn verabreicht werden und im Inneren des Menschen arbeiten -- Entschuldigung, aber das ist für mich schon fast "L. Ron Hubbard trifft auf Dr. Frankenstein".

Wir sollten mehr auf gesunden (!!!) Menschenverstand setzen, statt darauf zu hoffen, daß uns die Künstliche Intelligenz eines Tages von allen Problemen erlösen und für uns kollektiv das Denken übernehmen wird.

Stephen
 
TonE schrieb:
Phil999 schrieb:
warum nicht das Gehirn oder die Seele ins Internet stellen?
Vor einigen Jahren dachten wir auch ähnlich über Videos im Internet, jetzt nicht mehr. Jede neue Erkenntnis ist nicht wieder rückgängig zu machen, jetzt kommt es nur noch auf die Geschwindigkeit neuer Erkenntnisse an. Steht auch schon fest: Exponentiell. Alles was nur an Speicher- und Rechenkapazität scheitert wird früher als später kein Hindernis mehr darstellen. Eine Videoaufnahme ist auch nicht identisch mit der Realität, trotzdem können sie später Zeit- und Raummomente von damals exakt genauso wiedergeben. Hätten wir also eine 3D-Kamera ständig um uns herum (was in alle sechs Richtungen aufnimmt, vorne, hinten, rechts, links, oben, unten), was ständig im Record-Modus läuft, von Tag 1 in unserem Leben bis zum letzten Tag, könnten andere Menschen oder Roboter später diese Videos nachverfolgen, analysieren... sie hätten also die gleiche Information insgesamt. Das wäre dann vermutlich der Inhalt unseres Gehirns wenn man auch die DNA-Informationen dazumischt.

interessant , aber du hast die restlichen sinne vergessen inkl. der individuellen wahrnehmung an sich , oder steckt die in der dna ??
 
:waaas:

Boah, bei euch spricht ja echt nur der blanke Hass. "Der Kurzweil ist dumm und wir sind so geil dass wir entgegen dem wissenschaftlichen Stand auch noch Turing als unausgegorene Sülze abstempeln. Wir sind halt geiler als alle Wissenschaftler zusammen, da kann man sich das erlauben."
 
Wir sind nicht geil. Wir sind auch dumm. Aber wir sind nicht ganz so naiv wie der Kurzweil, der glaubt alles wird gut, weil er erkannt hat, dass ne Exponentialfunktion exponentiell wächst...
Phil hat ja versucht diese Naivität historisch zu erklären. Kann man machen.

Dass alle Wissenschaftler den Touringtest als hinreichendes Kriterium für Intelligenz anerkennen ist aber wirklich ein Irrtum.
 
Das hat auch keiner behauptet. Es dürfte allenfalls sehr wenig geben, das wirklich ALLE Wissenschaftler anerkennen. Doch um sich über etwas unterhalten zu können, muss man halt auch etwas gelesen haben. Dann kann man sich ebenfalls darüber unterhalten, was man anders sieht als gerade state of the art als Konsens gilt. Das wird jedoch im Allgemeinen sehr wenig sein, selbst als besonders revolutionär geltende Wissenschaftler haben stets nur einzelne Beiträge zu einem sehr viel größeren Gesamtgefüge geleistet.

Wenn man weder Turings Namen schreiben kann oder gar glaubt die endliche Komplexität eines Schachspiels habe irgend etwas mit dem Turing Test zu tun, dann ist das allerdings ein überdeutlicher Hinweis darauf, dass man nie etwas fundiertes darüber gelesen hat.
 
sicher sind laienhafte Kritiken wie meine nicht so relevant, aber manchmal sind solche Überlegungen durchaus wert, mal diskutiert zu werden. Der Laie hat oft eine unvoreingenommene, nüchterne Sichtweise, während Fachleute stets unter sich diskutieren und gelegentlich etwas blind werden können. Also wenn die akademische Theorie nicht einleuchtend ist, wird hinterfragt. Ein Peer Review auf niedriger Ebene sozusagen.
 
Dagegen ist auch nichts einzuwenden und da möchte ich auch gar nicht mitreden, lese seine Bücher nicht. Ich verstehe nur nicht, wie jemand in einem Musikerforum einem Ray Kurzweil unwidersprochen die Intelligenz absprechen kann. Seit 1992 hat selbst ein Hal Chamberlin in seiner Firma gearbeitet und der Typ hat ein Buch "Musical Applications Of Microprocessors" geschrieben, zu einem Zeitpunkt als er selbst noch kaum davon zu träumen wagte, das Zeug eines Tages in Echtzeit zu hören. Das Buch war lange Zeit das einzige Buch über Audio Software Algorithmen. Ganze Firmen wurden auf Basis des Wissen aus diesem Buch gegründet. Jeder der in den 80ern Audio Algorithmen geschrieben hat kennt daher Hal Chamberlin. Und Ray Kurzweil hat es geschafft dass der Kram in Echtzeit lief zu einem Zeitpunkt als Chamberlin höchstens davon träumen konnte. Hat damit eine Wette gegen Stevie Wonder gewonnen, ob ein Synthesizer wie ein Piano klingen kann. Wie kann da irgendjemand in einem Synthesizerforum unwidersprochen behaupten, dass der Typ dumm ist.
 
Einer der Eckfundamente von akademischer Wissenschaft (damit meine ich "Profis") ist, dass man etabliertes auch anzweifelt bzw. immer wieder neu verifiziert. Und das jeder mit der Methodik seiner Fachrichtung. Die Naturwissenschaften haben "einen gewissen Vorteil" gegenüber anderen (geisteswissenschaftlichen) Fachrichtungen, dass dank des mathematischen Unterbaus alles eindeutig beweisbar oder falsifizierbar ist. Aber nur in ihrem Ordnungssystem! Kein ernstzunehmender Naturwissenschaftler würde behaupten, dass seine Beschreibung der Natur "wahr" ist bzw. allumfassend ist.

Das ganze AI und Robotik Geschwafel geht mir ehrlich gesagt auch auf den Keks und dient im Moment nur um an Industriegelder zu kommen. Gegenüber der Prognosen in den 60er und 70er sind wir derzeit nämlich einige Jahrzehnte im Hintertreffen. Wir sollten ja auch schon längst eine Basis auf dem Mars haben…. Man merke für sich also, dass Zukunftsprognosen eigentlich immer in die Hose gehen. Ein wesentlicher Faktor, den Theoretiker gerne "übersehen" ist die Habgier des Menschen (daher verhungern heutzutage Menschen überall auf der Welt, wir führen Kriege etc.) und auch das Geld endlich ist und oft nicht reicht um teure Technikfantasien zu realisieren. Stichwort Flug zum Mars, bzw. heutzutage Raumfahrt im allgemeinen: Derzeit haben z.B. die Amis nicht mal ein "Raumschiff" um ins All zu fliegen und kaufen sehr teuer bei den Russen ein. Das hatte man in den 60ern anders kommen sehen. :)

Mal eine blöde Frage: Was hat der Kurzweil denn eigentlich so total wichtiges erfunden? Also der K2000 kanns nicht gewesen sein. Der war in der Bedienung eine Katastrophe… :)
 
Grenzfrequenz schrieb:
Dagegen ist auch nichts einzuwenden und da möchte ich auch gar nicht mitreden, lese seine Bücher nicht. Ich verstehe nur nicht, wie jemand in einem Musikerforum einem Ray Kurzweil unwidersprochen die Intelligenz absprechen kann. Seit 1992 hat selbst ein Hal Chamberlin in seiner Firma gearbeitet und der Typ hat ein Buch "Musical Applications Of Microprocessors" geschrieben, zu einem Zeitpunkt als er selbst noch kaum davon zu träumen wagte, das Zeug eines Tages in Echtzeit zu hören. Das Buch war lange Zeit das einzige Buch über Audio Software Algorithmen. Ganze Firmen wurden auf Basis des Wissen aus diesem Buch gegründet. Jeder der in den 80ern Audio Algorithmen geschrieben hat kennt daher Hal Chamberlin. Und Ray Kurzweil hat es geschafft dass der Kram in Echtzeit lief zu einem Zeitpunkt als Chamberlin höchstens davon träumen konnte. Hat damit eine Wette gegen Stevie Wonder gewonnen, ob ein Synthesizer wie ein Piano klingen kann. Wie kann da irgendjemand in einem Synthesizerforum unwidersprochen behaupten, dass der Typ dumm ist.

"Dumm" und "dumm" sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Daß der Mann brilliante Erfindungen gemacht und zu ebenso brillianten Erkenntnissen gekommen ist, steht hier außer Frage. Sehr wohl zur Debatte steht die Naivität, mit der von ihm jegliche Form von Technologie glorifiziert wird -- ich für meinen Teil möchte mir nicht mein Denken, Fühlen und Handeln von Maschinen abnehmen lassen, weil es ja so bequem ist -- und ich fürchte den Tag, an dem genau das passieren wird. Der Anfang ist schon gemacht, wenn man bedenkt, wie viele ihr Leben um ein Smartphone oder ein Navigationssystem zentriert haben oder glauben, so ein Saugroboter sei ein lustiges Spielzeug, weil man selbst nicht zur Tat schreiten muß.

Daß Atombomben -- die gewiß von schlaueren Leuten als mir erdacht worden sind -- technicsch machbar sind und funktionieren, bedeutet nicht, daß man sie bauen, haben oder verwenden oder als Triumph des menschlichen Erfindergeistes glorifizieren muß.

Stephen
 
Wie kann da irgendjemand in einem Synthesizerforum unwidersprochen behaupten, dass der Typ dumm ist.

Ist dir der Begriff Fachidiot geläufig ? Ich finde die Ansichten und Theorien von Herrn Kurzweil wurden mit den Jahren immer seltsamer. Ich halte mich da lieber an seine Instrumente, die sind excellent.
 
Apropos Technik:
wir hatten heute 3h angekündigte Stromabschaltung wegen eines Verteilerumbaus...mein Nachbar war in der Zeit fast reif für die Klapse, das nennt man wohl kalten Entzug :mrgreen:

Mein Klavier hat sich mal wieder gefreut und das meine Kids soooo kreativ sein können wusste ich auch nicht :D
 
Lauflicht schrieb:
Mal eine blöde Frage: Was hat der Kurzweil denn eigentlich so total wichtiges erfunden? Also der K2000 kanns nicht gewesen sein. Der war in der Bedienung eine Katastrophe… :)

diese aussage disqualifiziert dich, in jedweder diskussion, die auch nur entfernt mit dem thema inteligenz zu tun hat, mitzureden. sorry.

davon mal abgesehen war der gute herr kurzweil bei der entwicklung des K2000 schon längst nicht mehr mit an bord...
 
Dumm sind die körperlichen und geistigen Schäden, welche der (ernst gemeint) sonst tolle technische Fortschritt mit sich bringt. Diese Schäden sind aber -analog übertriebenem Sport oder Drogenkonsum- auf die "Überbenutzung" und Suchtfaktoren zurückzuführen.

Eine Teil einer Generation Anfang 30 die das Alphabet nur in T9 kennt, versteifte "Wischdaumen" der aktuellen Smart-Generation und 60 jährige "Panzerglas"-Brillenträger aufgrund 24h-Bernsteinröhrenmonitor-DOS-Bedienungs-Sehschwäche.
 


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