Frisst sich Batteriesäure immer weiter?

HansLanda

HansLanda

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hallo z'amm,

habe grade noch rechtzeitig die Speicherbatterie meines AMS DMX 15-80S ausgelötet.
Die Batterie (varta mempac 3.6v 150mah) fing an auszulaufen und hat zum Glück noch keinen größeren Schaden anrichten können.
Allerdings sind die Beinchen der umliegenden Transistoren blaun und grün angelaufen.
Aufgrund der Größe & Dichte habe ich Schwierigkeiten die Beinchen angemessen zu säubern.
Deshalb stellt sich mir die Frage: frisst sich die Säure jetzt weiter in die Transistoren oder ist der Vorgang durch das Entfernen der Batterie gestoppt?
Denn sonst würde ich einfach gleich prophylaktisch die 3 Transistoren auch mit auslöten und ersetzen. Ist nichts Wildes. Sind 3x BC212.
Anbei ein paar Bilder zur Veranschaulichung.
 

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Die drei Transistoren, und den Widerstand R1 und den Kondensator C3. Wenn die Teile ausgelötet sind, dann bitte auf der Platine mit 200er Schmirgelpapier den Schutzlack von den umgebenden Leiterbahnen abnehmen, und danach die ganzen Leiterbahnen mit bleihaltigem Lötzinn nachverzinnen. Insbesondere die Masse-Leitung, die unter den Akku reinführt, bearbeiten und hier auch die Durchführung auf die andere Platinenseite anschauen. Die ganzen Busleitungen unter dem ehemaligen Akku schauen noch OK aus.
 
Bei meinem 15-80S ist das auch passiert, ich hatte alles gereinigt und Teile gewechselt, trotzdem hat es sich über ein paar Jahre weiterverändert bis das Gerät nicht mehr lief, und eine umfangreiche Reparatur fällig wurde. Aktuell geht es wieder, ich habe auch eine brandneue Ersatzplatine aus Neuseeland, die bei meinem AMS aber leider nicht funktioniert. Vielleicht hast Du ja mehr Glück, damit sollte dauerhaft Ruhe sein.
 
So hab alles freigelegt. R1 ist beim auslöten schon von allein auseinander gefallen. Den hatte die Säure also schon komplett zerlegt.
Man sieht jetzt auch ganz gut welche Leiterbahnen angegriffen sind. Die sind halt dunkler und glänzen nicht mehr.
Muss jetzt noch einen Glasfaserstift bestellen, um die Bahnen freizulegen und zu verzinnen.
Mit Schmirgelpapier komme ich da leider nicht filigran genug ran.
 

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So hab alles freigelegt. R1 ist beim auslöten schon von allein auseinander gefallen. Den hatte die Säure also schon komplett zerlegt.
Man sieht jetzt auch ganz gut welche Leiterbahnen angegriffen sind. Die sind halt dunkler und glänzen nicht mehr.
Muss jetzt noch einen Glasfaserstift bestellen, um die Bahnen freizulegen und zu verzinnen.
Mit Schmirgelpapier komme ich da leider nicht filigran genug ran.
Bei meinem gab es Probleme mit dem IC nebenan. Da kann schon Säure dran seine, ohne dass man es wirklich erkennt. Hast Du ein gutes Entlötgerät? Sonst hast Du ggf. - wie ich damals - eine Bombe mit Zeitzünder...
 
Hm der NEC D8255AC-5 macht mir eigentlich keine Sorgen. Den auszulöten wäre auch komplett Kopfschmerzen.
Allerdings macht mir E9 ein bisschen Sorgen. Da waren die ersten 2-3 Pins auch etwas grün angelaufen.
Ich hatte die schon mit Q-Tip und Isoprop gereinigt. Trotzdem mal ein Foto zur Einschätzung anbei.
Tauschen?
 

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Hm der NEC D8255AC-5 macht mir eigentlich keine Sorgen.
Das dachte ich damals auch.

Den auszulöten wäre auch komplett Kopfschmerzen.
Mit einem ordentlichen Entlötgerät kein Problem. Ich habe so eine Pistole von Hakko, verglichen mit den Kosten für ein AMS oder eine Reparatur beim Profi (Jonathan Prager in Paris ist der Mann dafür) ist die günstig.

Allerdings macht mir E9 ein bisschen Sorgen. Da waren die ersten 2-3 Pins auch etwas grün angelaufen.
Ich hatte die schon mit Q-Tip und Isoprop gereinigt. Trotzdem mal ein Foto zur Einschätzung anbei.
Tauschen?
Die ICs sind verkapselt, die lassen sich gut ausbauen und reinigen. Die Leiterbahnen darum und darunter und exponierten Komponenten mit dünnen Beinchen sind das Hauptproblem.
 
Vor allem der Teil "Neutralisation der Batterierueckstaende, damit die Korrosion nicht schleichend weitergeht" erscheint mir wichtig. Die chemische Reaktion hört halt erst dann auf, wenn nichts mehr zum Reagieren da ist.

+1 :supi:

Als Chemiker tendiere ich da zu verdünnter :!:* Ammoniaklösung ("Salmiakgeist"): Überschüsse hinterlassen keine Reste auf der Platine. sondern verdunsten einfach. Und die bei der Neutralisation entstehenden Ammoniumsalze sind in aller Regel sehr gut wasserlöslich und lassen sich leicht mit entsalztem (ugs. "destilliertem") Wasser entfernen. Das Wasser seinerseits kann dann einfach abdunsten, oder man wäscht mit Isopropanol nach.

Wegen des Geruchs und der schleimhautreizenden Wirkung von Ammoniak bitte im Freien & Nase nicht direkt darüberhalten.


* Bitte nicht mit der handelsüblichen 25 %igen NH3-Lösung, sondern eher im Bereich 2 - 5 %.
 
Wow, vielen Dank für die zahlreichen Beiträge. Hier sind ja richtige Profis am Werk. So macht das Spaß!
Also hier nochmal ein Bild des IC's vor der reinigung. Ich habe die beinchen jetzt schon mit Alkohol und destiliertem Wasser gereinigt und die Kristalle vorsichtig abgekratzt. Reicht das so, oder soll ich das komplette IC doch besser auslöten und tauschen?
 

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Ich empfehle dringend, das IC auszulöten und die darunterliegenden Leiterbahnen zu checken bzw. zu reinigen!

Ich hatte mal so'n Scheiß mit einem siffenden Elko (C32) in einem M1R - der Mist kriecht überall hin. Ich habe eine durchgefressene Leiterbahn flicken müssen (Versorgung der RAM-Bausteine durch die Batterie unterbrochen), aber auch unter den ICs 19 & 24 war die Suppe zu finden. Also auch die beiden ICs raus, gereinigt, Fassungen rein und die ICs wieder rein. Läuft heute noch fehlerfrei...
Elko-Siff.jpg
 
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