Nachdem ich nun das Buch durch habe, stellt sich mir eine Frage, die sich wohl nie zufriedenstellend wird beantworten lassen:
Wer ist Edgar Froese?
Es fehlt mir komplett der persönliche Überbau, den eine Biographie eigentlich ausmachen sollte: Wer ist dieser Mensch, der da schreibt? Das Ganze bleibt auf eine eher ungerührt, fast schon unbeteiligt geschilderte Ansammlung von Anekdoten reduziert. Eine Verbindung auf emotionaler Ebene, etwas Anrührendes, kam mir dabei nicht unter -- da ist ...und ich folge meiner Spur von Lüül wesentlich persönlicher.
An mancher Stelle frage ich mich, wie akkurat Froeses Erinnerungen sind: 1983 bei der Polen-Tour ein Mellotron dabei? Eigentlich war bis dato immer die Rede davon, daß er mit dem Konzert im Palast der Republik 1980 die Verwendung von Mellotronen (vor allem live) ein für allemal eingestellt hatte.
Wo sind andere Kuriositäten, z. B. seine Mitwirkung in irgendwelchen obskuren Filmen der späten 1960er (Don't shoot the bathtub-man) oder 1970er (Als die Ufos unseren Salat klauten) oder seine Zusammenarbeit mit Faßbinder? Wo sind die Schilderungen der rauhen Künstlerrealität vor dem großen Durchbruch -- daß Froese sich und seine Lieben damit durchbrachte, als Werbegrafiker Berliner Doppelstockbusse mit Werbung zu verzieren, liest man nur bei Kaus Schulze in den Linernotes.
Da kann man nur hoffen, daß irgendwann andere Weggefährten ihre Erinnerungen niederschreiben, bevor sie sie mit ins Grab nehmen.
Stephen