Crabman schrieb:
kann man so nich sagen,zeige für gewöhnlich nur mässiges Interesse an einem Land,welches sich ja gern auf Biegen und Brechen vom alten Europa fernhalten möchte."Inselaffen" pflegte mein Dad auch liebevoll zu sagen
Das ist ein *sehr* deutscher Blick auf das UK. Man darf nicht vergessen, dass das UK neben den Abkommen, die es innerhalb der EU eingeht, auch ältere Abkommen innerhalb des Commonwealth einhalten muss. Ein nicht immer einfacher Spagat.
Wenn man internationale und damit EU-Politik nicht als ein "Piep-piep-piep-wir-haben-uns-alle-lieb-Spiel" auffasst, sieht man, dass die EU natürlich eine hierarchische Vereinigung ist, in der es drei dominierende Länder gibt: D, F und das UK.
Dass D und F i.d.R. gemeinsam den Ton angeben, ist für das UK natürlich ein Brocken, der schwer zu schlucken ist.
So hat das UK bspw. in der Geldpolitik ganz andere Interessen als F und vor allem D. Als internat. Finanzzentrum ist das UK an einer starken Anlagewährung (GBP) interessiert, während D als so gen. "Exportweltmeister" - gemessen am Handelsbilanzüberschuss[1] - an einer unterbewerteten Währung[2] interessiert ist. Aus diesem Grund ist das UK bisher auch kein Teil des Euroraums.
Daher ist es sehr spannend, wie es nach der aktuellen Krise mit dem GBP weitergeht.
Auf jeden Fall mein Tipp: Langsam vom Einfluss des Vaters lösen.
Übrigens hatte - vor allem zu DM-Zeiten - die deutsche (Geld-) Politik einen schlechten, da ausschließlich am nationalem Interesse orientierten Ruf. Soll heißen innerhalb der EU werden die Deutschen durchaus als egoistische Einzelgänger gesehen. [Vgl. Reaktionen aus der EU auf das aktuelle Krisenmanangement der deutschen Regierung.]
[1] Mehr Exporte als Importe.
[2] Mit zunehmenden Exporte müsste eigentlich der Außenwert der Währung steigen, um die Exporte zu verteuern und die Importe zu verbilligen, um so die Handelsbilanz auszugleichen; so die realwirtschaftlich orientierte Theorie.