ppg360
fummdich-fummdich-ratata
resurgam schrieb:Mich würde auch interessieren woher der Gesamtdialekt überhaupt kommt.
Schätze da spielt viel Deutsch mit rein, ebenfalls als Dialekte.
Der unten verlinkte Artikel ist recht interessant, beleuchtet aber nur die Sprache im 20. Jahrhundert und den Versuch, einen strukturellen Überbau für das Konstrukt "American English" zu etablieren.
Schon 1774 beschlossen die amerikanischen Provinzverwalter, ihrer Unabhängigkeit von der britischen Krone auch dadurch Ausdruck zu verleihen, daß man die Sprache nicht mehr den Regeln des königlich-britischen Englisch unterwerfen und Einflüssen aus anderen Sprachen öffnen wolle. Das ist im Laufe der Geschichte auch tatsächlich geschehen, bis zu dem Punkt, daß britisches und amerikanisches Englisch phonetisch, grammatikalisch und idiomatisch nicht oder nur noch sehr begrenzt kompatibel sind.
Amerikanisches Englisch ist zu Beginn (im 17. Jahrhundert) maßgeblich von holländischen und seeländischen Siedlern beeinflußt worden, die nicht nur ihren Dialekt an die Ostküste mitbrachten, sondern auch ihr Vokabular, das der englischen Amtssprache einverleibt wurde (koekie wurde zu cookie, snoepie zu snoopy, skaats wurde zu skates, koolsla wurde zu coleslaw, der daalder zu dollar etc.). Dazu gehören in der Kehle gerolltes "r", gedehnte Vokale, Artikulation hauptsächlich über die Lippen bei fast geschlossenem Mund. Alte holländische Dialekte ließen sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch im Upper Hudson Valley nachweisen. Yankees heißen die Ostküstler übrigens deshalb, weil die Briten die beiden häufigsten holländischen Männernamen "Jan" und "Kees" zu einem Spottnamen zusammenfaßten; die Segeltuchhosen, die die französischen Matrosen trugen -- alle Franzosen heißen Jean -- sind also Jean's Hosen.
Im weiteren Verlauf der Geschichte prägten natürlich alle Einwanderer dem in Amerika gesprochenen Englisch nicht nur ihren Dialekt, sondern natürlich auch ihre Fehler auf -- da die amerikanische Mentalität stark vom holländischen Pragmatismus geprägt ist, ließ man Fehler zu Allgemeingut werden, wenn genügend Sprecher denselben Fehler machten. VHS-Kurse gab es damals noch nicht, da mußte jeder selbst durch, mit der Folge, daß erst die zweite Generation einigermaßen Englisch sprechen konnte.
Da deutsche Immigranten im 19. Jahrhundert einen großen Teil der Einwanderer stellten, sind im amerikanischen Englisch viel mehr Germanismen heimisch geworden als es das britische Englisch jemals zuließe. Neben dem starken deutschen Einfluß findet man ebenso starke Beiträge aus dem irischen und schottischen Englisch, dem Jiddischen, Italienischen, Russisch, Polnisch, Tschechisch und Slowakisch sowie im Süden französische und kreolische Einsprengsel (französische Soldaten, entlaufene Sklaven) -- da sich Siedler gleicher Provenienz bevorzugt in derselben Gegend niederließen, findet man regional stark ausgeprägte Dialekte. In jüngerer Zeit kamen noch vermehrt hispanische Einflüsse hinzu -- zum einen durch die mehrere tausend Kilometer lange Grenze zu Mexiko und den damit verbundenen Grenzverkehr, zum anderen auch durch die spanische Vorbelastung Kaliforniens, wo es im späten 19. Jahrhundert viele Siedler hinzog.
Ich empfehle Bücher der niederländischen Sprachwissenschaftlerin Nicoline van der Sijs zum Thema "Einfluß des NL auf amerikanisches Englisch".
swissdoc schrieb:Cosby waren in der aktuellen Keys im Interview. Geldsorgen als Newcomer haben die jedenfalls nicht, da stand unter anderem ein Memorymoog, EMT Reverb und zwei Lexicon Delays im Studio. Von anderem Outboard nicht zu sprechen.
Mit Geld kann man alles kaufen, nur nicht unbedingt Stil oder Kompetenz.
Stephen