Hallo Freunde der Elektronischen Klänge.
Also gut...
Ich finde die Kombination Carl + Orchester garnicht so schlecht. "At les" und "Technology" finde ich am besten. "At Les" ist dabei absolutes Hammerstück aus glücklichen Rave-Zeiten.
Ich meine, was soll der liebe Carl mehr dazubeitragen bei so einem Auftritt als eine 909 Bassdrum? Konstruktive Vorschläge bitte. Die Melodien sind ja von Ihm, somit ist er der "Song"schreiber bzw. hier eher der Komponist. Orchestersatz kann er natürlich nicht, sowas muss gelernt sein und ist echtes Handwerk.
Ja, man hätte sicherlich die Sache noch etwas ausformulieren können, aber Vorsicht: Hier gehts um Techno und zwar der urtümlichen, grundlegenden Art, d.h. irgendwie monoton und maschinenhaft aber doch mit der Leichtigkeit des Souls. So gesehen passt das hier.
Carl Craig ist (war?) neben Kenny Larkin (Dark Comedy !!!), Derrick May (Strings of Live !!!) und Juan Atkins (Model 500 Projekt) die Stilikone des souligen "SCHWARZEN" Technos. D.h. mit Melodie, aber nicht notwendigerweise massenkompatibleren "Gesinge".
Jeff Mills, z.B. war eher immer nur Krach und der kleine Richie Hawtin ist schon 2. Generation und musikalisch was komplett anderes: Härterer Europa-Minimal-Acid-Stil. Richie ist weiss, Kanadier und kommt garnicht aus Detroit. Klar? Die frühen Plastikman-Sachen sind in ihrer puren Form natürlich wunderbar. Das erste Plastikman-Album ist vermutlich das einzige Acid-Konzeptalbum überhaupt. Und es funktioniert. Die laufen keine 3 Instrumente gleichzeitig. Hut ab. Die Toms der 606 haben hier ihre Bestimmung gefunden. Die ruhigen FUSE Geschichten sind sehr schön (aber nicht soulig) und wer mal eine richtige Bassdrum hören möchte, dem sei z.B. Cybersoniks "Red Alert", u.a. auf dem Plus 8 Sampler "From our Minds to yours, Vol. 2", mit aller Liebe (!) ans Herz gelegt. Zu sowas hat man nicht nur in Berlin anno 1992 (oder noch 1991?) zu Recht getobt. Der dritte Weltkrieg lässt Grüßen. Damals ging sowas. Heute kann man meinetwegen drüber schmunzeln; dann sei dies aber umso mehr über die meisten aktuellen "ist was neues" (!?!) Ansätze erlaubt.
Ich will hier natürlich garnicht aus weiß vs. schwarz hinaus, weil Techno womöglich die einzige Musik ist, die in ihrer Partywelt-Kulturen ehrlich verbindet (Hip Hoper lesen hier ja nicht mit... und im Detail bin ich mir da auch nicht so sicher wie es da mit der Ehrlichkeit aussieht...

):
Auch korrekt, alle hatten ihre Hochzeiten in den frühen 90ern. Kennt Ihr die ganz frühen Kenny Larkin EPs auf Plus 8. Unglaublich! Wie konnte man sich trauen sowas auf Platte zu pressen: kommerzielles Fiasko vorprogrammiert?! Super!! Hier geht es um Herzblut. Sowas fühlt man oder halt nicht.
Diese unendliche Remixerei finde ich auch künstlerisch unnötig, aber die Leute müssen von was leben. Man lebt von den Remix-Aufträgen, vom DJen umso mehr und nicht von den eigenen Platten und Produktionen.
Robert Hood klingt für mich wie ein gefrickeltes Underground Resistance - nix neues - sorry. Besorgt euch da mal ein paar frühe UR EPs - anderer Stil aber Ober-Hallo-Hammer (z.B. Riot-EP) - gut für Berliner Hausbesetzer.
Ja, auch richtig: Techno ist hier die Fortführung der guten 60er Soulmusik. Stimmt. Und es gibt sogar ein paar Bleichgesichter die da mitspielen können... merkwürdigerweise findet man da des öfteren bleiche Engländer, wahnwitzige Finnen und ganz am Anfang natürlich die Holländer (Speedy J, Stefan Robbers). Lustige, nette Welt.
Wenn man früher die Technos-Parties in den besetzten Häusern nicht selber miterlebt hat, dann kann man die Techno-Idee vermutlich nicht gut begreifen und neigt zu voreiligen Schlüssen. Achtung: Die Love-Parade in der Form der letzten Jahre ist NICHT Techno. Das ist Kirmes und nicht mehr oder weniger (und ich mag Achterbahnen). Hier in Köln gabs z.B. Abende wo z.B. nur die neue Sweet Exorcist C.C.E.P. den ganzen Abend lief, weil die Herren Djs einfach noch nicht genug Geld für genügend Platten hatten. Wir haben mit Freude noch ein oder zwei Bier mehr gekauft, um die damit zu unterstützen. Versteht das hier jemand??? Mir treibt auch die Erinnerung an den einen "Flash & Fog" Abend Tränen in die Augen (im wörtlichen Sinne), wo besagter Richie auflegte: Betreten wurde der Abstieg in irgendein Kellergewölbe am Barbarossaplatz durch eine Nebelwand im Strobo-Gewitter. Ab da sah man nichts mehr und die ganze Klicke hatte man erst am morgen wiedergefunden, als die Nebelmaschine ihren Geist aufgab. O-Ton an der Tür: Q: "Habt ihr Nebel?" Tür auf geht: "Reicht das?". Hat gereicht. Die müssen an dem Abend eine wahnwitzige Menge an Nebelflüssigkeit verkocht haben. Das kann nicht gesund gewesen sein.
Dies also meine subjektive Sicht der Dinge. Man merkt hier bei solchen Themen (Zitate) sofort die altersunterschiede im Forum - nette Familie hier.
Gute Nacht allerseits,
Patrick
PS: Ich fand die Perkussionleute in Orchester mit den "echten" HiHats übrigens super: Wo bekomme ich solche und, wichtiger noch, wie bekomme ich solche mit Midi oder Analog-Trigger angesteuert? Mit einem Tazer?
