C30, C60, C90 - ein Cassetten Revival

ich hatte in den 80ern selbst eine handvoll compilations in cassettenform im eigenvertrieb veröffentlicht und weiß, wieviel arbeit dahinter steckt.
kein vergleich zu den möglichkeiten, die bandcamp oder spotify heute bieten. dennoch ist das tape auch für mich ein faszinierendes medium geblieben.
hier ein lesenswerter text von Maik Bierwirth (Jungle World, 16.3.23).

 
Ich kann hier aus meiner Erfahrung auch berichten, dass die Metal Tapes eine bessere Höhenwiedergabe hatten, und das Rauschen geringer bis nicht hörbar war, je nach Aufnahme-Aussteuerung und Qualität des Kassettendecks.
Ich habe mir vor 2 Jahren auch mein altes Deck vom Speicher rausgekramt, und oh Wunder, mit ein bisschen Startproblemen und Eiern in den ersten 30 Minuten läuft es nun wieder einwandfrei. Ohne Schmierung und ähnliches von meiner Seite.
Ist ein Technics RS-BX747, und wird aber von den Hifi-Freaks im Netz völlig verkannt, weil die meist nur Nakamichi, Denon und die ganz alten Technics kennen. Es sieht halt auch nicht besonders gut aus, hat eigentlich keinen Schnick-Schnack eingebaut, wirkt auch nicht besonders edel.
Ich bin übrigens kein Fan von Autoreverse, weil dann immer eine sehr komplizierte Mechanik eingebaut ist, die dann auch schneller kaputt geht, und wo auch die Motoren meist weniger lange halten. Es war schon früher so, dass die Autoreverse-Decks oft nach 1-2 Jahren einen Defekt hatten.
Das Bandmaterial wird durch diese Funktion übrigens auch stärker beansprucht. Deshalb waren meine Kassetten aus dem Autoradio auch
sehr viel kurzlebiger als die Tapes, die ich nur zu Hause eingelegt hatte.
Mein Deck hat ein paar Mankos : Da ist erstmal der nicht beleuchtete Kassettenschacht, was manchmal richtig ärgerlich sein kann, und wo ich Technis bei dem Modell auch gar nicht verstehen kann, weil das kein Billig-Deck war. Abends ist das besonders ärgerlich.
Es hat auch keine zweite Capstan-Welle und nur eine Andruckrolle, was beim Gleichlauf wohl schlechter sein soll. Dafür braucht man hier auch nur eine Andruckrolle zu wechseln, die halt nicht ewig halten und immer ein Verschleissteil sind. Und ganz wichtig, das Deck hat keine Riemen im Antrieb, das ist alles Direktantrieb ( Quarz-gesteuert laut Hersteller ) , wenn ich mich richtig erinnere.
Nur für die Klappe ist intern noch ein Riemen montiert. Das Zählwerk ist auch digital, genauso wie die Aussteuerungsanzeige. Das digitale Zählwerk hat den Vorteil, dass man sich auch die verbleibende Restzeit noch anzeigen lassen kann. Man kann auch die Kassetten halbautomatisch einmessen lassen vor einer Aufnahme, ein manuelles Einstellen des BIAS ist leider nicht möglich.
Ich habe mein Deck noch nicht wieder intensiv genutzt, und erstmal nur als Nostalgie noch mal ein paar alte Kassetten abgespielt.
Bei den neuen Kassetten sind die Preise ja mittlerweile jenseits von Gut und Böse.
Wir hatten die Diskussion hier schon mehrfach, und dann wurde immer mal der Kauf von Neukassetten empfohlen, die es auch noch gibt.
Aber das sind bisher nach meinem Wissen immer nur Normal-Bänder / FE-Typ / Typ I. Das war etwas, was ich früher nur gefürchtet habe.
Weil dieses Bandmaterial mit Schmirgel gleichzusetzen war, schlechte Aufnahmequalität bedeutete, und den Tonkopf verschmutzen und oder sogar abschleifen konnte. Und die Eisen-Kassetten verkleben auch immer mal wieder gerne bei längerer Einlagerung, sie lassen sich dann oft gar nicht mehr abspielen. War vor allem bei bespielten Kauf-Kassetten oft der Fall. Die Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung spielt bei der Einlagerung natürlich auch noch eine Rolle. Chrom-Kassetten produzieren wirklich so gut wie keinen Abrieb beim Abspielen.
Ich habe mir damals nur Chrom-Kassetten gekauft, und eigentlich fast nur TDK, meist SA-X90, und später SA 90. Die 60er Kassetten waren zu kurz, da passte mir zu wenig drauf. Die SA war übrigens nicht besser als der Vorgänger SA-X. Das Bandmaterial war schlechter nach meiner Erfahrung. Aber immer noch besser als BASF Kassetten, und auch besser als Maxxell. Sony Kassetten in Typ II Chrom waren auch nicht schlecht, da gab es aber in den 90iger Jahren auch Mal schlechtere Chargen, deshalb hab ich die gemieden.
Ich hatte auch mal einmalig mir eine Metal-Kassette gekauft von meinem Taschengeld, eine MA-XG 90. Die hatte damals glaub ich um 20 DM wenn nicht mehr einzeln gekostet, und das war eine einmalige Luxus-Investition von mir. Daher weiss ich aber, dass die Höhenwiedergabe damit wirklich besser war.
Leider hab ich die Kassette nicht mehr, weil mir das Band irgendwann mal kaputt gegangen ist, was mir sonst wirklich nie passiert ist.

Die könnte ich heute nun teuer verkaufen, selbst als Gebrauchtware. Schaut mal selber in die verrückten Auktionen hier :
(- Ich habe nix mit den Verkäufern zu tun !!)

- TDK MA-XG 90 Metal Cassette Tape 1986
Preis: EUR 1??,??
-----------
SONY SUPER METAL MASTER C-90 Neu in Folie
Preis: EUR 1??,??

- Auf der Sony Kassette klebt noch ein Preisschild 5,99 EUR !!
- Aber der Preis ist anscheinend angesichts der Nachfrage auf dem Markt mittlerweile realistisch, nur für mich leider nicht !
 
Neben Typ-I (Ferro), Typ-II (Chrom) und Typ-IV (Metal) gab es tatsächlich auch Typ-III (FeCr) Bänder.
Da aber die Herstellung vergleichsweise teuer und die resultierende Aufnahme/Wiedergabe ggü. Typ-II praktisch gleich gut war, wurden diese Kassetten so gut, wie gar nicht vermarktet.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, fertig.
Falls jemand eine haben möchte, bitte per PN melden.

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Leute kommen auch auf Ideen:



Genau dieses Deck nutze ich im Studio für die meisten Aufnahmen. Diese sind dann sogar besser, als mit dem Onkyo TA 6511 aufgenommen.
 
Interessanter Thread, aber ich persönlich will bei aller Nostalgie nicht wieder zur Kassette zurück. Manchmal trauere ich schon ein wenig meinen alten Mixtapes nach, die ich irgendwann vor 20-25 Jahren (als ich kein Auto mit Tapedeck mehr hatte) allesamt in den Müll geworfen habe. Aber das ist keine Nostalgie nach dem Medium sondern nach der Musik, die da drauf war - und natürlich der Zeit, die ich damit verbinde. 🥲
Ebensowenig wie ich zur Schallplatte zurück will, deren einziger Vorteil in meinen Augen die Haptik und das größere Artwork ist.
 


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