Ich hab eine gute Zeit lang viel live Musik gemacht und damit Geld verdient (Kraut, Jazz, Latin) Dann kam eine lange Phase ohne Musik auf der Bühne. Und erst ganz spät kam das Interesse an elektronischer Musik.
Habe da keinen gelebten Bezug, was mir sehr fehlt beim produzieren.
Musste mich - leider - einlesen.
Das ist der Handapparat:
Paul Theberge, Any sound you can imagine, Weslyan University Press, 1997
Eine Produktionsgeschichte der elektronischen Musik, der Macher, der Tools und der Hörer, der medialen und der physischen Verbreitung.
Ganz gut für den Überblick.
Martin Russ, Sound Synthesis and Sampling, Focal Press, dritte Auflage, 2009
Die Produktionsmittel elektronischer Musik: die Technik von Synths, Effekten, Samplern, Mixern, Computer und Softwaretools. Dazu immer eine Timeline der wichtigsten Instrumente und wann sie vom Hersteller auf den Markt gebracht wurden.
Rick Snoman, Dance Music Manual, Focal Press, zweite Auflage, 2009
Lag anfangs ein bisschen rum, weil ich keine EDM mache. Hab´s jetzt wieder hervorgeholt, weil ich EDM verstehen will. Gutes, detaillreiches und praxistiefes Buch für alle Producer die EDM/IDM-Tracks bauen und verkaufen wollen. Musiktheorie, speziell für den Producer, der Aufbau des Tracks, die optimale Länge, die eingesetzen Tools, Hardware und DAW, Dynamik, Effekte, Abmischen. Der Vertrieb. Der Live-Einsatz: Aufbau eines Sets von knapp einer Stunde.
Curtis Roads, Composing Electronic Music, A new Aesthetic, Oxford University Press, 2015
Der umfassende Überblick über die Entwicklung und die Techniken der "klassischen" konzertanten elektronischen Musik, zu der Roads wichtige Beiträge lieferte, vor allem im Granularbereich. Musikbeispiele auf einer dem Buch zugeordneten Website. Ein Grundlagenwerk, das die Kommunikation mit dem klassisch ausgebildeten Musiker in gang hält.
Ein bisschen was fürs Grosse und Ganze:
Albrecht Wellmer, Versuch über Musik und Sprache, Hanser, 2009. Sehr gutes Buch über das Mühen der Musik sich von der Sprache zu lösen ohne es zu können.
Marie Thompson, Beyond Unwanted Sound, Bloomsbury Press, 2017. Eine affektheoretische Aufwertung von Noise. Gleichzeitg eine gut sitzende Kritik der unkaputtbaren, harmoniebedürfitgen Musikästhetik.
Grundlagen:
Harmonisch ist die elektronische Musik in der Regel weniger anspruchsvoll. Alles was man hier wissen muß, gibt es bei Snoman.
Will man improvisieren oder komponieren und die Funktionsharmionik verstehen, dann immer noch gut
Axel Jungbluth, Jazz Harmonielehre, Schott Mainz, 1988
Gut auch, weil er die in Pop und Jazz gebräuchliche Harmonie-Schreibweise gebraucht. Und weil bei ihm das H das B ist und das B das B flat.