Drumcomputer als
Produktionstool* haben mich nie interessiert. Weder vom Sequencing-Aspekt her noch als Eingabemedium. Ich finde eine gute Synthesizertastatur immer noch besser als jegliche Drumpads (auch die von der MPC), und habe nach sovielen Jahren die standardisierte GM-Drum-Belegung auf der Klaviatur gut in den Fingern, um ad hoc recht flott Drumpatterns einspielen zu können. Auch nachträglich hie und da eine kleine Variation, dort ein kleiner Break in den Song eingebaut -was in einer DAW-Software schnell programmiert ist, ist bei einem Pattern-orientiertem Drumcomputer (und das sind ja fast alle) vergleichsweise sehr mühsam. Ich hatte nach einem Studio-Umzug umständehalber mehrere Monate lang nur eine MPC als Arbeitswerkzeug -das war weder angenehm noch produktiv. Und im Vergleich zum Rumhacken auf einer MPC, mit diesem kleinen Display, dem Listen-Editor
, dem mühsamen Prodzedere beim Schneiden von Samples etc., finde ich eine gute DAW mit zwei grossen TFTs viel ergonomischer, übersichtlicher, und schlichtergreifend Musik-dienlicher. Vorallem wenn man nicht mit statischen Quantisierungsschemata arbeitet, sondern damit rumexperimentieren möchte, einzelne Noten da und dort im Mikrotime zu verschieben um einen spezifischen Groove zu erzeugen. Im Cubase kann ich easy die Noten anklicken und nach Herzenslust minimal umherschieben. Man zeige mir eine Drummachine wo das so einfach geht -wenn überhaupt. Klar, man kann's hundertmal wieder einspielen, bis es so sitzt wie man es hören möchte. Lenkt aber ziemlich vom eigentlichen Kompositionsprozess ab.
Übrigens: Alle Plugins die ich jemals verwendet habe sind sample-genau tight. Lässt sich mühelos im Wave-Editor überprüfen. Nimmt mich Wunder was das für Rechner bezw. Plugins sind, die angeblich wengier tight sein sollen als Hardware. Eine "untighte" DAW ist mir jedenfalls noch nie begegnet, und ich arbeite oft mit verschiedenen Leuten an deren DAWs. Digitale Hardware ist ja letztendlich auch nur Software, welche einfach auf einem geschlossenen System läuft. Und die oft gelesene Behauptung, dass das Timing auf rechnerbasierten Systemen durch IRQs verhunzt wird
, ist einfach Unsinn. Sonst hätte ja die gesamte DAW-Applikation ständig irgendwelche Dropouts. Auch der Atari-Zeit und wackelnden MIDI-Timing weine ich nicht nach, auch wenn ich Zweiteres in Kauf nehmen muss, um Analoge Hardware einzubinden. Eine Drummachine würde ich daher nur aus klanglichen Gründen einsetzen wollen, und dann auch nur extern angesteuert. Und da es von den "Charakterschweinen" unter den Drummachines (und nur für diese legitmiert sich meiner Meinung nach überhaupt der Aufwand) ja soviele gute Sample-Libraries gibt, kann ich geradesogut mit denen arbeiten.
JMO. YMMV. Peace.
t
*Live ist was anderes: da finde ich z.B. eine MPC wirklich klasse. Mit den Track-Mute und Next-Pattern -Belegung der Drumpads -zuverlässig und wirklich gut. Würde ich sofort einsetzen.