Also für Recording kann ein gutes Pult durchaus Sinn machen wenn 1. Die Kanalzüge entsprechend gut sind und/oder 2. der Mischpultworkflow Deinen Sound maßgeblich beeinflusst. Hier stellt sich dann aber immer die Frage ob diese Verbesserung gut genug ist und den Aufwand rechtfertigt. Also ich würde mir jetzt nicht eines Analog-Mixers wegen ein x beliebiges ehemaliges Livepult auf ebay schiessen. Aber gut, vielleicht ist für eine bestimmte Art Musik ein abgeranzter alter 70's Yamahamixer das Nonplusultra. (Trotz Wortwahl nicht abwertend gemeint, es gibt ja auch gute Musik die auf einem billigen Portaflex 4 Tracker aufgenommen wurde)
Was das Mixing angeht wäre ich vorsichtig. DAW Effekte über die Aux Wege einzuschleifen könnte in Verbindung mit den üblichen Midi Sync Problemen schnell zum Desaster werden. Auch wird die Recall Möglichkeit darunter leiden wenn Pegel oder Klang unmittelbar durch das Pult verändert werden.
Thema Recall : Für manche kann das ein Genickbruch, vielleicht nur ein Armbruch oder auch gar nichts sein. Das hängt immer davon ab was man macht und wie der eigene Workflow ist. Ich hatte heute früh übrigens spontan (und eilig) eine alternative Version eines Songs ausspielen müssen und musste mangels Recall mit einer älteren "In the Box" Version Vorlieb nehmen.
Falls Dich mein alternatives Hybrid Setup interessiert:
Anstelle eines Mischpultes habe ich 16 hochwertige Vorverstärker, diese gehen ohne Einsatz von EQ direkt in den Wandler. So komme ich bei der Aufnahme bereits mehr in Richtung dem Sound von großen teuren Konsolen jedoch mich deutlich weniger Platzbedarf und Ärger.
Von der DAW aus binde ich externe Hardware via I/O Plug-Ins ein oder aber ich sende den Mix in Gruppen auf einen Summierer. Herzstück ist hier eine Patchbay in der bereits vieles an Outboard den entsprechenden Gruppen zugewiesen ist und per Patch aus dieser gelöst werden kann. Ein Teil des Outboards ist sogar direkt mit den I/Os meiner Wandler verbunden, auf dem Computer entsprechend benannt und kann komfortabl eingebunden werden.
Klingt auch ohne die verwendeten Geräte zu nennen bestimmt cool ist jedoch nicht immer zielführend.

Denn der Weg in die Analoge Welt macht nur dann Sinn wenn der gesamte Mix definitiv fertig gemacht wird oder wenn zumindest einzelne Spuren "fixiert" werden. Bis ein Stück reif für die analoge bearbeitung ist geniese ich die Vorteile des DAW Workflows und springe munter zwischen verschiedensten Projekten hin und her und höre die Stück genau so wie sie in der letzten Session klangen.