Alte Tantal Kondensatoren

Für das Beschleunigen Parallelschalten mit kleineren Werten gibt es eine Faustregel 1/100el des Wertes
 
Hallo zusammen,

ich würde mich noch kurz der Tantal Problematik mit einer weiteren praktischen Frage anschließen:

ich bin neuerdings stolzer Besitzer eines EHX Echoflanger. Das Effekt hat eine eingebaute PSU. Da es mittlerweile in die Jahre gekommen ist, habe ich neben den dicken Elkos in der PSU einen weiteren defekten Elko getauscht.

Weiterhin besitzt es noch zwei 220n/35V Tantals. Da in dem Echoflanger der mittlerweile zwei extrem schwer zu ersetzende SAD1024 zum Einsatz kommt und zwei Tantals verbaut sind, frage ich mich, ob man sicherheitshalber beide Tantals tauschen sollte?

Neben baugleichen Tantals, gäbe es z.B. passende Folienkondensator. Kann mir jemand anhand des Schaltkreises (s.u., PSU Teil ist nicht abgebildet) eine Empfehlung geben, ob es sinn macht, die Tantals einfach durch Folienkondensatoren zu tauschen? Ich habe etwas bedenken, dass durch einen Tantal-Defekt das Pedal einen irreversiblen Schaden erleiden könnte...

z.B. bei Reichelt
TANTAL 0,22/35 :: Tantal-Kondensator, Rm 2,5, 0,22µF/35V
MKS02-63 220N :: Folienkondensator, 220nF, 63V, RM2,5

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps :)

echoflanger_pcb.JPG
echoflanger_part2.jpg
 
Die Tantals hängen da an einer Stelle, an der sie nicht gestresst werden.
Und sie können bei einem Ausfall nichts kaputt machen, der NE570 ist an dem Pin eine Stromquelle (und die ist prinzipiell "kurzschlussfest").

Sie lassen sich völlig problemlos gegen Folienkondensatoren tauschen.
Damals wäre der Folienkondensator halt nur viel zu groß und deutlich teurer gewesen.
 
Im der Montarbo Echo Unit 115 sassen um den NE570 Horden von Tantals. Diese habe ich einfach durch kleine Panasonic Elkos ersetzt. Das sind 2.2 uF und 4.7 uF, also Faktor 10 bis 20 mehr als im EHX Echoflanger. http://www.swissdoc.de/download/montarbo.echo.unit.115.pdf

Tut und ich muss mir keine Sorgen mehr machen, sind die Tantals doch i.d.R. die Killer Caps in meinen defekten Geräten der letzten Jahre.
 
Die Tantals hängen da an einer Stelle, an der sie nicht gestresst werden.
Und sie können bei einem Ausfall nichts kaputt machen, der NE570 ist an dem Pin eine Stromquelle (und die ist prinzipiell "kurzschlussfest").

Sie lassen sich völlig problemlos gegen Folienkondensatoren tauschen.
Damals wäre der Folienkondensator halt nur viel zu groß und deutlich teurer gewesen.

+1

Ich würde sie aus den genannten Gründen drin lassen. Wenn tauschen, dann Folien Kondensatoren nehmen, die halten länger als wir selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die kompetente und hilfreiche Antwort! Ich werde wahrscheinlich auf Dauer die beiden Tantals gegen Folie austauschen - Eile tut dann ja zum Glück nicht Not :)

@swissdoc: in deinem Bsp sind die Tantals doch auch in der PSU verbaut? Bei einem Freund ist ein Tantal in der PSU in seinem CS40m "abgebrannt". Ich hätte vom Kurzschluss abgesehen bedenken, dass andere Bauteile allein schon wegen der thermischen Reaktion in Mitleidenschaft gezogen werden würden.


Was mich generell noch generell zum Thema Tantal noch interessieren würde:
1) Ist bei Tantals (mit festem Elektrolyt) Alterung von Relevanz? Würde ein Tausch gegen neue Tantals (frischer, bessere Fertigungsqualität etc pp) Sinn machen, wenn es kein Ersatz gäbe?
2) Im Falle, dass man einen Tantal mit einem Elko ersetzen wollte, wurde der Tipp genannt, dass man einen Keramik Kondensator mit 1/100 der Kapazität parallel zum Elko schalten sollte. Wie sieht es da mit dem ESR aus: würde man einen Elko mit einem niedrigen ESR nehmen oder hängt das vom Anwendungsfall ab?
 
Warum Elkos, bei den kleinen Werten geht auch MKP, ist langzeitstabil. Beschleunigen macht nur im Signalweg Sinn, oder wenn Pulseleistung gefragt ist. Da dann am besten Glimmer...
 
Für das EHX Effekt würde ich Folie nehmen.

Die allgemeinen Fragen bezogen sich eher auf Tantals mit hoher Kapazität, z.B. in einer PSU. Mit hoher Pulsleistung meinst du wahrscheinlich die Anwendung bei großem dU/dt?
 
@swissdoc: in deinem Bsp sind die Tantals doch auch in der PSU verbaut? Bei einem Freund ist ein Tantal in der PSU in seinem CS40m "abgebrannt". Ich hätte vom Kurzschluss abgesehen bedenken, dass andere Bauteile allein schon wegen der thermischen Reaktion in Mitleidenschaft gezogen werden würden.
Beim Montarbo sind in der PSU normale Elkos drinnen. Es gibt aber gerne Tantals im Bereich der Spannungsregler (so 78er/79er Reihe). Dort ersetze ich typischerweise Like for Like. Wenn aber rein aus Platzgründen ein Tantal gewählt wurde, dann tausche ich gegen einen Miniatur-Elko. Wie schon geschrieben, ich hatte einige Geräte, wo Tantals kurzgeschlossen hatten und die Quelle aller Probleme waren. Übrigens, bei der Polung nicht immer dem Platinenaufdruck trauen. Bei einem Hohner Reverb war der falsch und der neue Tantal ist abgeraucht. Immerhin beim Test, bevor ich das Gerät zusammengebaut habe.
1) Ist bei Tantals (mit festem Elektrolyt) Alterung von Relevanz? Würde ein Tausch gegen neue Tantals (frischer, bessere Fertigungsqualität etc pp) Sinn machen, wenn es kein Ersatz gäbe?
Meine Schadenfälle waren eher digital. Tantal hat kurzgeschlossen und Probleme verursacht.
 
Vielen Dank nochmal für die wertvollen Infos in diesem Thread! Ich räume gerade mein Homestudio um, vllt sollte ich mal einen Blick in das ein oder andere (Digi)Gerät werfen...
Vllt besteht ein allgemeines Interesse, dass man eine auflistung von Problemfällen macht?
Gibt es da Tools im Forum, das übersichtlich(er) zu gestalten (als in einem gewöhnlichem Thread)?
 
Meine Schadenfälle waren eher digital. Tantal hat kurzgeschlossen und Probleme verursacht.
Zur Klärung. Das Gerät (TC 1210 Spatial Expander + Stereo Chorus Flanger) war und ist immer noch analog. Digital im Sinne von: Es ging und eines schönen Tages ging es eben nicht mehr. Der Tantal hat die Versorgung kurzgeschlossen und die Sicherung ist rausgeflogen. TC rückt keine Schaltpläne heraus, so war die Reperatur etwas tricky.
 


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