Würde mich nach einem Battle ja gerne auch mal kürzer fassen - aber es hat wieder nicht geklappt. :]
Zum Thema Field Recording
Ich hatte zwar schon davon gehört, mich damit aber nie großartig befasst und es mir erst kurz vor dem Battle durch einen Thread von
@Casetti aufgrund der dort erwähnten interessanten
Seite, auf der man die Welt virtuell bereisen und an jeweils markierten Punkten aufgenommenen Recordings lauschen kann, näher angeschaut.
fand ich cool.
Darauf, solche Aufnahmen zu vertonen bzw. zu untermalen, wäre ich erstmal nicht gekommen, instinktiv eher in Richtung absamplen und verwursten. So reizte mich die Idee zum Battle und ich entschied mich, einfach mal hier mitzumachen.
Mein Plan, sich alle zur Verfügung stehenden Samples vorzunehmen, ging ebenfalls aus zeitlichen Gründen dann leider* doch nicht auf (*weil ich zu den verbliebenen noch Ideen** hatte).
Es wurden somit "nur" folgende 3
Forest Dreams
Station Dub Ride
Electromagnetic DJs
Forest Dreams
Wald? *schiel zur RAV Vast (Pandemiekauf – falls nicht nur das Ö-leben, sondern auch noch der Strom ausfällt).
Denn wenn man YouTube nach Rav Vast durchsucht, lässt sich kaum vermeiden, jemanden zu sehen, der damit im Wald sitzt (nicht abwertend gemeint).
Was läge also näher, als diese bei einem Battle erstmals einzusetzen, um mich dank
@Tommi bei geschlossenen Augen, endlich auch mal in einem Wald sitzend, spielen zu hören? :]
Da ich weder über das Film- und Soundequipment für solche Außenaufnahmen in freier Wildbahn verfüge, habe ich mich also wie gewohnt damit auf die Couch gesetzt und mein spielen mit einfachen, extra dafür gekauften aber bisher nur einmal getesteten, Low-B.udget-Micros aufgenommen (immerhin in Stereo).
Das Problem:
Ich würde mich im Live spielen einstudierter Tonabfolgen eher als schlecht bezeichnen (ja, selbst bei pentatonischen) und nutze es sonst hauptsächlich improvisierend für mich zur Enstpannung.
Das im Track genutzte Material war dann eher eine Ausnahme, wo es mal "einigermaßen" geklappt hat, länger am Stück "drinzubleiben".
Allerdings war die verwertbare Aufnahme nur 2:50 (bevor ich den Faden verlor bzw. am Anfang überhaupt erst "reinkam"). Nachträglich, aus dem Flow wieder heraus, extra dann nochmal einzelne Takes aufnehmen, wollte ich aber auch nicht.
Die eigentliche "Arbeit" lag somit hier dann im Endeffekt darin, diese 2:50 auf die volle Forestlänge zu "strecken", was ich bewerkstelligte, indem ich das Gespielte in 4 oder 5 Abschnitte aufteilte und 2 davon dann als "Pattern“ an anderen Stellen nochmal wiederholen ließ. Was etwas fummelig war (quantize off geschiebe und crossfades), um im, wenn auch in dem Fall imo eher zu vernachlässigendem und eh losen, Takt zu bleiben.
Weil Einschlafen angesprochen wurde.
Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Track einer von denen war, denn das ist mir in entsprechender Stimmung beim Hören auch mehrfach passiert. Selbst beim sonstigen spielen, stellt sich oft auch schon eine angenehme Schwere ein (spiele deshalb auch gern vorm Nachmittagsschlaf).
Das Ding klingt aber auch sowas von wunderschön lange aus (und war neben der Geldfrage auch der Hauptgrund, warum es keine Handpan wurde - welche ich aber natürlich auch gerne (be)spiele, wenn mal irgendwo eine rumliegt).
"Gear": RAV Vast G Pygmy
(für die die es nicht kennen, so klingt's.. wenn man es kann ; )
Station Dub Ride
Hier habe ich mich beim Sound ausprobieren einfach treiben lassen, *hmm, mit solchen "Dub Sounds" hatte ich noch nie was gemacht*... dazu den Station Sample mehrmals laufen lassen.
Ohne Konzept, wie was wo, entwickelte es sich beim Einspielen.
Was also mit Carpenterrischem Spannungsaufbau-Bass beginnt, mutiert dann mit einer, ich nenn sie mal Radioaktivitätischen Bassdrum, über eingeblendet Transeuropäisch angehauchten HighHats und durch 303 Gesprenkel, Space Nachtig verbreiteten Vibes, zu einem (Warte-)Tanzsaal-Bar-Lounge-Ambient Dub… irgendwas.
Beim mehrmaligen Hören des fertigen Tracks hatte ich dann später verschiedenste Bilder vor Augen, die sich im Zusammenspiel mit dem Ambiente einstellten und sich jedesmal auf neue vermischen, wie zB:
- Ein Club Besucher sitzt nach durchzechter Nacht, die Musik klingt noch in den Ohren .. oder hört er die Musik leise über Kopfhörer, um keine Ansage zu verpassen?... auf der Bank am Bahnhof, wartet auf den Zug nach Hause und beobachtet das Treiben.
oder
- Neue DB-Versuchsreihe. Die Halle wird beschallt von… Dub-House? (keine Ahnung, wie man diese Richtung nennt), um die Fahrgäste von den House-eigenen Problemen abzulenken bzw. zu beruhigen.
Apropos beruhigen: Bei dem einsetzenden Pad, muss ich immer daran denken, dass ich schon mal in einer Therme unter Wasser von Ambientmusik berieselt wurde, was ich als angenehm empfand - das klang so ähnlich.
Die diversen Melodien sollen im Gegensatz zum schlechten Image eines Bahnhofs, einen gewissen Hauch Positivität verbreiten, so wie sich das Kind, bei der vermuteten Abholung einer Bekannten, freut.
Hätte den Track deshalb beinahe "Anita" genannt
(aber das gibts ja schon und könnte unpaasender nicht sein) :]
Sonstige Besonderheit: Zu einem 4onthe(-Bahnsteig-)floor Beat treibt es mich äußerst selten (wenn es hochkommt, 2–3 mal im Jahr, plus evtl diesjährig einmal fürs Technobattle reserviert) - hier hat es sich einfach ergeben und ich fand es passend.
Also wem es gefiel, geniest es, denn der nächste hat evtl. Verspätung. ;]
Gear: Maschine+
-> Audiospuren -> Ableton Live 11
Electromagnetic DJs
Wer sich in dem Genre auskennt, hat es wahrscheinlich sofort gemerkt...
Der Song Titel ist natürlich eine Anspielung an eine meiner favorites Oldschool Hip-Hop Gruppen "Ultramagnetic MCs".
Der Namensvetterigen Vorlage konnte ich nicht widerstehen.
Entstanden ist somit quasi eine Art expermientelles Hip-Hop Instrumental.
Hier habe ich Stellen aus dem Originalsample geschnitten und sie rhythmisch (scratchlike) eingesetzt, dies dann aber wiederum als sich wiederholende Sequenz genutzt, die dem durchgehenden, auf Dauer nicht gerade unnervigem ;] Originalsample im Hintergrund (was ich im späteren Verlauf einfach nur als zu lauten Vinyl-Knister-Effekt verbucht habe, um nicht wahnsinnig zu werden) nochmal zusätzlich eine chaotische Note verleihen sollte.
Dazu gesellen sich dann noch Synthsounds, die ich versuchte absichtlich "schlecht", digital verzerrt klingen zu lassen. Einer der Sounds sollte zb. ein quälender Schrei werden. Ist mir imo aber nicht so gut gelungen.
Was ich allerdings nicht übers Herz brachte, war dann, den Beat auch noch zu zerstören.
Ich habe mich stattdessen für einen "blechernen“ 80er-Hall entschieden, den man aber in dem ganzen Durcheinander nicht wirklich raushört.
Um es kurz zu machen (harhar). Ich habe mich zusätzlich zu den eh schon in der Maschine+ durch die Mangel gedrehten Sounds, dann noch ausgiebig an diversen Ableton stock tools (bitcrusher, lfo->pan usw) ausgetobt.
Dadurch, dass ich mir vornahm, wenn ich den Sample schon nutze, ihn, trotz der Freiheit es nicht so zu machen, genauso wie die anderen einmal durchlaufen zu lassen, ist er mir aufgrund der "Natur“ eines "Beats“ dieser Art, gefühlt eigentlich zu lang (ohne Rapper).
Ich hatte sogar nach dem absenden kurz gezuckt, ob ich nicht lieber schnell eine Rückrufaktion starten sollte.
Habs aus Spaß an der Teilnahme dann doch gelassen und bin nun umso freudig verwunderter über die erhaltenen Stimmen dafür.
Gear: Maschine+
-> Audiospuren -> Ableton Live 11
**Ideen zu den anderen Samples waren:
Skyline
Hier hatte ich im Sinn, bei der Durchsage der Terminal Stationen „A B C....Z“ die Notenfolge des
Alphabet-Lieds einzuspielen - hatte sogar schon gegoogelt, dass man sie ohne Problem nutzen kann, solange man sie selbst einspielt und nicht irgendwo sampled, und auf dem Microfreak die Noten geübt.
Dazu wollte ich dann Percussion Sounds einsetzen .. irgendwas einfaches mit Claves, Shaker und zB nem Glockenspiel, Kindergarten-Style ..tufftufftuff die Skyline-Bahn.
Market
Hier schwebte mir eine klassische Easy-listening-Berieselung vor, die dann aber zum Ende hin hektischer und im Kassenbereich dann in hysterisches Gepiepse münden sollte, wonach man dann froh ist, den Laden verlassen zu haben... bzw. der Song zu Ende ist.
Street
Wäre entweder der aufwendigste oder der einfachste gewesen – je nachdem.
Idee1: Viele kleine Snippets basteln (ohne vorprogrammierte Copyright-Probleme wäre Song-Samples nutzen natürlich einfacher gewesen), die immer nur Sekundenweise eingeblendet werden. Wie wenn die Musik aus vorbeifahrenden Autos tönt.
Idee2: Einfach per Micro komplett durchflöten. Jemand geht spazieren und pfeift vor sich hin. Abwechselnd schief, laut, leise, summend und "ahh… oh… aha“.. irgendwie so.
Naja… nur damit ihr wisst, was euch (zum Glück?) erspart blieb. ;]
Danke an alle die meinen Tracks eine Stimme gaben.
Auch wenn der Spaß an der Sache selbst der Hauptgrund war teilzunehmen, habe ich mich darüber natürlich trotzdem gefreut.
Danke
@Tommi für die Ausrichtung und Respekt für die Arbeit die du dir mit den Aufnahmen gemacht hast.