Meine Meinung zu Deinen Fragen:
-Was findet ihr schlecht am Clonen?
Nichts, wenn es richtig gemacht wird. Geclont wurde schon immer: Drums, Gitarren, FX, Mischpulte
Kaufen muss man davon nix, man kann zb einen origianl 1073 Channelstrip holen anstelle von BAE oder Herritage
-Was findet ihr gut am Clonen?
Aufgrund der durch Spekulanten und Sammler kaputten & überzogenen Vintage-Preise eine gute Alternative
Einen CS 80 zB werde ich mir wohl nie leisten können, es sei denn B oder eine andere Firma baut einen Clone, der hoffentlich genauso klingt. Das wäre die positive Seite des Clonens
-Welches sind die besten Clone?
Behringer Pro-1 (siehe mein YT Synthetic Machines Demo davon), Model D, B Odyssey, RD 808, Jasper Wasp, Golden Premier 73 PreAmp, VCF-74 Eurorack Filter (ja, das ist ein Korg 700S Traveller Filter Clone - passt das hier in die Diskussion rein?)
Eventuell der Korg Arp 2600FS, den müsste man nur im Direktvergleich zum alten 2600er hören, ebenso die neuen System 100M und Moog 55 Module von B, auch hier entscheidet der Hörvergleich
-Welches sind die schlechtesten Clone?
zb TC Juno Chorus (klingt überhaupt nicht wie das Original), die 1176 Comps von Klark Teknik, die frühen Golden Age Neve Kopien (klingen gut aber wenig nach Neve), Cyclone TT 606 (klingt gut, aber nicht so dreckig wie die TR 606)
-Würdet ihr Clone kaufen?
ja, warum nicht? Wenn sie 1:1 sind... zumindestens der Sound muss stimmen
-Sind die Preise der Clone angemessen?
ja, Behringer kann günstig in Massen fertigen, Korg mit Liebe zum Detail (Arp 2600+Keyboard+Koffer), denke, auch hier stimmt der Preis
Negativbeispiel ist der neue Rossum EMU SP-1200 für 7.500,- $... das ist komplett durchgeknallt... (auch wenn das Gerät gut erweitert wurde)
Ja, Behringer tritt massiv am Markt auf und versucht offenbar jede Nische zu besetzen (auch eine DAW ist geplant). Aber auch hier gilt: kaufen muss man das alles nicht.
-Muss ein Clone Nahe am Original sein?
ja, absolut. Wäre es sonst ein Clone? Nur Struktur & Aussehen kopieren reicht nicht . Ansonsten wäre es "angelehnt an..." oder "basiert auf dem Klassiker XYZ..."
-Sollten Clone 1:1 sein oder mehr können?
nein, eigentlich reicht 1:1. Die Vintage Geräte werden auch trotz oder wegen der Limitierungen / Sound gekauft. Da stört es auch niemanden, dass die nicht mehr können. Warum muss eine neue 303 mehr können als die alte TB 303? Diese wurde so eingesetzt wie sie ist, gerade diese Limitierung war ja der entscheidende Punkt für die Acid-Sequencen
-Welche Firma baut die besten Clone?
oops, schwierig... kann man nicht sagen. So klingt der Korg Oddy auch nicht 1:1 wie das Original oder der B VC340 Ensemble Effekt anders...
irgendwo ist immer ein Haar in der Suppe zu finden ...
-Machen all diese Clone überhaupt Sinn?
warum nicht, man muss sie ja nicht kaufen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht & der Nachfrage nach dem Vintage-Sound macht das schon Sinn
-Inwieweit betrifft es das Ur-Gerät, wenn gleich mehrere Clone den Markt aufmischen?
Angebot + Nachfrage. Der beste Clone gewinnt. Die Vintage Preise beeinflusst das wenig bis gar nicht. Original bleibt für Sammler das Original.
-Könnte Clonen negative Auswirkungen auf den Preis am Gebrauchmarkt haben?
Nein, bis jetzt ist alles an alten Geräten noch teurer geworden. Entweder weil die Clone den Sound nicht treffen, die Preise künstlich hochgetrieben werden, die Haptik, Verarbeitung und Bedienung am Original besser ist (siehe Minimoog vs Clone B Model D) oder nur das Original für Sammler interessant ist
-Was bewegt euch dazu Clone zu kaufen?
Wenn ich einen bestimmten Sound/Charakter eines alten Gerätes mag ist der Clone manchmal die einzige Möglichkeit... wenn er wirklich 1:1 klingt... und das Original zu teuer oder zu anfällig für Reparaturen ist
-Welche Gründe habt ihr das vielleicht nicht zu tun?
wenn der Charakter/Sound nicht richtig umgesetzt wurde oder der Clone in Größe und Bedienung eine Katastrophe ist
-Ist das Clonen ethnisch überhaupt vertretbar?
du meinst wohl "ethisch"

nun ja, merkwürdig... als zB die 808 und zahlreichen 303 Nachbauten vor Jahren auf den Markt kamen , störte es keinen. Der Jubel war groß. Es gab keine Grundsatzdiskussionen. Warum ist das jetzt anders? Weil es u.a. Behringer ist? Weil immer mehr Clone kommen?
-Sollten in Zukunft noch mehr Clone das Licht der Welt erblicken ?
ach warum nicht.. muss ich mir ja nicht anhören, oder doch? Schön wäre es, wenn ich mein Geld clonen könnte um all diesen Krempel zu kaufen
-Sind Clone womöglich ein Beweis dafür, das die Technik am Ende ist ?
Nein, warum? Es ist lediglich ein Zwischenschritt. Da ist halt momentan die Nachfrage da, und es kommen aber auch genug neue andere Geräte auf den Markt. So werden zB seit unzähligen Jahren diverse Fender E-Gitarren Kopien gebaut... keinen störts..., trotzdem kommen auch immer neue Modelle auf den Markt. Ist doch schön, heutzutage hat man wirklich die Qual der Wahl, von billig bis teuer, von Tisch-Hupe bis Edelinstrument... wie gesagt, kaufen muss da keiner was von...
-Was bewegt einen überhaupt dazu etwas zu clonen?
Vielleicht als Unternehmen Geld zu verdienen? Oder als kleiner Boutique-Hersteller die Liebe zu den alten Geräten und die Herausforderung das Gerät 1:1 im Charakter/Sound/Eigenschaften nachzubauen? Oder weil das alte Gerät in Klang und Eigenschaften nicht neu erfunden werden muss, es aber für viele Musiker aufgrund des spekulativen Vintage-Preises unerreichbar ist?