Presets: Fluch oder Segen?

Presets: Fluch oder Segen?

  • Segen, denn ich kann einfach keine selber machen

    Stimmen: 1 3,7%
  • Fluch, denn mich verfolgen schlimme Preset in meinen Albträumen

    Stimmen: 0 0,0%
  • Na ja, ich nehm die wie sie sind, auch als Grundlage für eigene

    Stimmen: 13 48,1%
  • Presets werden überbewertet und sind nur eine Momentaufnahme

    Stimmen: 5 18,5%
  • Für die Bühne und im Studio unerlässlich, aber kein heiliger Gral

    Stimmen: 2 7,4%
  • Presets brauche ich grundsätzlich überhaupt nicht

    Stimmen: 1 3,7%
  • Ich mache mir immer meine ganz eigenen Presets

    Stimmen: 5 18,5%

  • Umfrageteilnehmer
    27
Je nach Gerät und Bedienweise kann die Soundprogrammierung schon mal bis zu 2 Stunden andauern, jedoch i.d.R. nicht am Stück. Wenn der Sound dann fertig ist und ich ihn ein paar Stunden/Tage später noch mal höre, kann es auch sein, dass ich einige Parameter wieder entscheidend umkremple, sehr oft kann es allein nur der Cutoff-Regler des Filters sein, da der Sound plötzlich zu dumpf oder brillant erscheint.

Bei Geräten wie dem DW8000 oder dem M1 ist ja allein schon das Parameter-Hopping nervtötend langwierig und kann ebenfalls ordentlich Zeit in Anspruch nehmen.
 
Bluescreen schrieb:
Was mich in diesem Zusammenhang interessiert: wie lange braucht Ihr zum Erstellen eines eigenen Sounds im Schnitt ? Also von Init bis zum Druck des Speicherknopfs ?

Kann ne Zeit in Anspruch nehmen. Das erste mal meist nach 15 Minuten. Nachjustieren und endgültiges Speichern kann dann schon 2-3 Stunden beanspruchen (Tempotests, Notenlänge, Tonhöhe im Sequenzer usw.)

Mhhhhh
 
kpr schrieb:
Wie lange braucht man, um einen 3 Minuten Song in den Kasten zu kriegen?

:D

Das willst du nicht wirklich wissen. ;-)
Momentan bin ich an einer Nummer dran, für die ich bis jetzt erst vier Tage gebraucht hab' (neuer Rekord!). Jetzt muß das Ganze noch gemischt werden. das kann dauern, da ich dafür immer sturmfreie Bude brauche. Wenn ich bis Freitagabend fertig bin, dann würde das alles bisher Fabrizierte in den Schatten stellen. Bisher war das Minimum acht Wochen für einen Remix. :oops:
 
Deusi schrieb:
kpr schrieb:
Wie lange braucht man, um einen 3 Minuten Song in den Kasten zu kriegen?

:D

Das willst du nicht wirklich wissen. ;-)
Momentan bin ich an einer Nummer dran, für die ich bis jetzt erst vier Tage gebraucht hab' (neuer Rekord!). Jetzt muß das Ganze noch gemischt werden. das kann dauern, da ich dafür immer sturmfreie Bude brauche. Wenn ich bis Freitagabend fertig bin, dann würde das alles bisher Fabrizierte in den Schatten stellen. Bisher war das Minimum acht Wochen für einen Remix. :oops:



Du hast recht, denn ich hatte das als Floskel verwendet.

Wir erinnern uns: Stacy ist erfolgreich abgeschleppt, bringt ihre Doppel D mit, und sieht die ganzen Synths. Mit höchster Stimmlage meint sie: "Sind das alle deine?" Anwort: "Nö, nur die 23 hier vorne, den einen da hinten hab ich mir ausgeliehen." Stacy schluchzt und tippt mit den manikürten Fingernägeln den grünen Play Button an: "Grün mag ich, steht mir das?" Sagt Synthesist: "Aber klar doch, mir übrigens teilweise auch." Der Song läuft ab und Stacy fragt nach 3 Minuten: "Wie lange braucht man denn so für so ein Lied? Ein ganzn Tach?"
:D
 
snowcrash schrieb:
und b) finde ich es nicht so prickelnd, wenn andere Leute dieselben Sounds benutzen wie ich.
klar, denke das gilt wohl gerade fuer deine art musik... wobei sich fuer mich schon die frage stellt, ob nicht zB auch die wahl eines geraetes wegen des grundsounds auf eine gewisse art und weise eine art "presetting" bedeutet.

:dunno:

Das stimmt schon, gerade, wenn man an so ein Gerät wie den CS80 denkt, bei dem selbst erstellte Klänge und Presets nicht wirklich große Unterschiede aufweisen, weil das Gerät als solches nicht furchtbar flexibel ist. Da könnte man fast schon wieder die Kategorie "Stringgerät" greifen lassen (huch, jetzt bin ich aber ketzerisch!). Aus diesem Grunde habe ich auch seit einiger Zeit keine Aufnahmen mehr mit dem CS80 gemacht; das ist wie Mellotron und Buttercremetorte... zuviel davon, und mir wird übel. Außerdem wird´s langweilig. Das ist so wie immer wieder 808 und 909 und 303... irgendwann kann man es nicht mehr hören.

Gerade bei meinen Ambient Music Sachen -- die sich deutlich von dem unterscheiden, was ich *offiziell* auf CD pressen lasse -- ist Klangforschung das Wichtigste. Ich arbeite viel mit dem Prophet VS und dem Technics WSA-1 und merke jetzt, nach vier Jahren VS und drei Jahren WSA, daß ich langsam das Potential der Geräte ausgelotet habe. Jetzt wird´s Zeit für etwas Neues... nicht nur, was Synthesiser angeht, sondern auch andere Klangquellen (v. a. Field Recordings) und Herangehensweisen.

Was Klangerstellung angeht... wenn man ein Gerät gut kennt -- was einem u. U. beim Presetdudeln abgehen könnte --, dann geht das in fünf bis zehn Minuten, auch wenn das Gerät komplex ist; zumindest steht dann schon ein Rohgerüst, mit dem sich arbeiten läßt. Der Feinschliff kann dann nochmal länger dauern, je nachdem, wie intensiv da noch modifiziert wird. Meist wird ja erst beim Arbeiten mit dem Klang deutlich, wo noch nachgearbeitet werden muß, damit sich das jeweilige Instrument bzw. die Klangfarbe in den Zusammenhang einfügt.

*Berliner Schule* als modernes, rückwärtsgewandtes Genre hat in der Regel eigentlich nicht viel mit Sounddesign zu tun... ein Mellotron klingt nunmal immer nach Mellotron, ein Sequenzerbass bleibt immer ein Sequenzerbass, ein paar Synthieffekte lassen sich auch ohne große Mühen einstellen, ein Stringgerät hat die Sounds auch schon an Bord, und Gitarre mit Zerrer und anderen Tretminen sind nun auch nicht sooo furchtbar anspruchsvoll. Einer der Gründe, weshalb mir irgendwann das Ganze aus dem Hals hing...

Im Gegensatz zu früher wird heute mit diesem Genre nicht mehr experimentiert, sondern nur noch Klischees bedient und Versatzstücke -- strukturell, inhaltlich und klanglich -- verwendet, die vor 35 Jahren andere Leute mal ge- und erfunden haben. Man rennt, musikalisch betrachtet, offene Türen ein, die schon ein anderer geöffnet hat; ich finde Türen spannender, die noch nicht entdeckt oder zumindest noch nicht so weit geöffnet worden sind. Meine Meinung. Ich suche heute noch nach einer aktuellen "Retro"-Platte, die ich *interessant* nennen würde. Node (Ed Buller, Flood, Gary Stout, Dave Bessell) waren vor über zehn Jahren mal die einzige löbliche Ausnahme... und viel zu interessant für "retro". Und inhaltlich viel zu weit weg von Froese und Co., um sie m. E. noch als "Berliner Schule" durchgehen zu lassen.

Stephen
 
Bluescreen schrieb:
wie lange braucht Ihr zum Erstellen eines eigenen Sounds im Schnitt ? Also von Init bis zum Druck des Speicherknopfs ?

Zu lange. ;-)

Ich sitze gerade seit 2 Tagen an einem Sound. Wie bekomme ich das Scheppern aus dem Sound....doch lieber kürzere Env. und Filter nicht so sehr ansprechen, aber eine Oktave höher...., neee doch verrannt, ein Tag später klang es wieder nicht also noch mal – vergleichen Kopfhörer, Boxen..... Also wenn es um Nuancen geht kann das sehr lange dauern bis ich es soweit habe das ein Sound mich wirklich jeden Tag und überall überzeugt. Am Ende ist es dann ein Kompromiss zwischen allen Auffälligkeiten die mir störend aufgefallen sind.
Gespeichert wird dann übrigens bis zu 20 mal, so dass ich immer zurück kann und auch noch mal mit dem vergleichen kann, wie es am Anfang war.
 
Ein interessanter Kompromiss in der Twilight Zone zwischen Preset und Eigenkreation sind Patch-Randomizer. OK, grobmotorisch klingende Alleswürfler (wie z. B. der im Microkorg-Editor) törnen eher ab. Es gibt aber auch Randomizer, die sich dosieren lassen oder/oder in ausgesuchten Parametergruppen wirken. In einigen Softsynths (Automat, verschiedene Logic-Synths, Guru) ist das recht überzeugend implementiert. Schade, dass Hardware-Geräte das nicht von sich aus können. Ich denk da auch gar nicht so an "ernsthalfte" Synthesizer oder Workstations, sondern mehr an so Spontan-Frickelmaschinen wie z. B. die Electribes.
 
Bluescreen schrieb:
Was mich in diesem Zusammenhang interessiert: wie lange braucht Ihr zum Erstellen eines eigenen Sounds im Schnitt ? Also von Init bis zum Druck des Speicherknopfs ?

Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich mir einen ganz speziellen gelayerten Wunschsound mit Effekt hinschrauben möchte, dann kann das schon mal eine ganze Stunde dauern.
Einfache Klänge, z. B. ein schöner phatter Bass, mit Virus oder Nordlead, erstelle ich in ein paar Minuten.
 
Bluescreen schrieb:
Was mich in diesem Zusammenhang interessiert: wie lange braucht Ihr zum Erstellen eines eigenen Sounds im Schnitt ? Also von Init bis zum Druck des Speicherknopfs ?

Das kommt darauf an, wie komplex der Sound wird oder werden soll. Einen Sound im K5000 oder DX7 zu erstellen kann schon mal ne gute Stunde in Anspruch nehmen, während man mit dem Moog, Juno oder Prophet nur Minuten benötigt um einen brauchbaren Sound zu backen.
Mit Knöppen dran jeets einfach viel schneller....
 
Waldorfer schrieb:
Ich sitze gerade seit 2 Tagen an einem Sound. Wie bekomme ich das Scheppern aus dem Sound....doch lieber kürzere Env. und Filter nicht so sehr ansprechen, aber eine Oktave höher...., neee doch verrannt, ein Tag später klang es wieder nicht also noch mal...

Das geht mir ja eigentlich nicht anders, aber ich muss ja auch irgendwann mal zum Ende kommen und dann sage ich mir halt auch, das ich mein Patch ja eh innerhalb eines Tracks sowieso zurechtbiegen muss, wenn es denn nicht beim Track basteln erstellt wird. Innerhalb eines Tracks sind es dann ja nicht immer nur die Filtereinstellungen, sondern auch die Releasezeiten der Hüllkurven etc.

Will sagen, ich kann zwar eine Patch basteln was mir von Anfang an zusagt, aber später im Track gehts eh nicht ohne nochmal rangehen da es ja in den Song-Kontext passen muss, das dauert dann auch bei mir richtig lange. Die Zeit die ich dafür brauche kann ich nicht abschätzen, da sich der Prozess über Tage hin verteilt.

Illya
 
Ich schraube nie länger als eine Stunde an einem Sound, wenn es länger dauert, weiß ich das es nicht der richtige Sound ist. Normal ist je nach Komplexität zwischen 15 und 30 Minuten. Nur in Extremfällen dauert es mal eine Stunde.
 
genau Hüllkurven
Das sind die Schlimmsten überhaupt :) Ok bei mir handelt es sich gerade um ein universal einsetzbares Piano. Da ist nichts mit Tracks zurechtbiegen. Das muss rund sein und möglichst überall reinpassen. Das Filter darf nicht zu früh öffnen. Aber kommt es zu spät ( Anschlagdynamik ), gibts einen unrunden fast morfenden Sound. Lautstärke und Filter Hülllkurven von der Dynamik her über den ganzen Tastaturbereich rund zu kriegen, Releasezeiten und Decay oben und unten anpassen....
Dann gibts aber auch Bereiche wo das Piano nicht ganz rund ist - Resonanzen oder so,
Da hilft kein EQ, da wird alles unausgewogen, den unrunden Charakter braucht man aber, also gezielt einen Tastaturbereich bearbeiten....
an die eigene Spielweise anpassen...Als ich das Sample geladen hatte dachte ich, ich wäre fertig :) Pustekuchen.
Schön ist aber, dass ich jetzt nach 2 Tagen mit den ersten Versionen verglichen habe und merke, das ich mich nicht verannt habe. KLlingt echt Kacke im Vergleich :)

Sonst geht es aber auch schneller. Bässe dauern meist länger als man denkt. Flächen und Effektsounds gehen relativ schnell.
 
Früher habe ich mich bei einem neuen Gerät hingesetzt und erstmal eine Stange Sounds entwickelt. Das war aber noch zu der Zeit, als die Klangerzeuger voller E-Pianos, Gitarren und Orgelsimmulationen waren.
Hatte auch mal ein Soundset an elektronischen Klängen angeboten, welches dann auch in der Keys rezensiert wurde. Undzwar mit einem Schmunzeln beim Autor, weil ich auf "Lückenfüller" wie E-Pianos und Orgeln verzichtete :)
Mittlerweile sind in keines meiner Geräte originale Presets mehr vorhanden. Ich drehe mir immer Sound neu hin, so wie es der Track verlangt und bis es passt. Und ich speichere die Sounds auch nicht mehr ab. So bleibt man flexibel und verwendet immer neue Klänge.
 
Nicht zu unterschätzen ist natürlich der Aufwand, den ein vernünftiges Einbetten einer Klangfarbe in den Mix erfordert. Das ist ebenfalls noch integraler Bestandteil der Klangprogrammierung, also nicht nur das, was *im* Synthesiser programmiert wird, sondern auch das, was *anschließend* extern mit dem Klang angestellt wird. Da gibt es dann Faktoren, die für die Klanggestaltung ebenso unabdingbar sind, z. B. die richtigen Hallräume, Delay, Chorus und andere Modulationseffekte.

Stephen
 
Wenn man gerade mal 6 Stunden Zeit hat, um einen Werbespot zu vertonen und bei der Agentur auf den Server zu knallen, kriegt man sowas ohne gute Presets kaum hin. Hier dreht es sich um den musikalischen Dienstleistungssektor, bei dem ja bekanntlich alles immer sehr schnell (oder noch schneller) gehen muss. Presetschleudern wie Atmosphere, Stylus RMX, Groove Agent etc. sind da nicht nur legitim sondern retten einem sprichwörtlich den Arsch.

Dasselbe in Schnellschuss-Livesituationen, z.B. wenn man für einen erkrankten Kollegen ultra-kurzfristig einspringt und mit einer einzigen Probe ein ganzes Konzert hinbiegen muss.

Bei meiner eigenen Musik ist die Presetquote hingegen 0.
 
Viele Produzenten arbeiten damit, teilweise weil sie auch nicht alle Klänge bauen können, teilweise weil keine Zeit ist und man das schnell durchbringen will. Wie man über diese Art auch denken mag. Das stimmt schon.

Dienstleistung Sound gibts ja schon ne Weile, PResets sind aber nunmal nur die Werksklänge, eigene Presets machen ist kein Preset. PRE-SET = Voreingestellt. Eben das, was ab Werk drin ist. Sonst nichts. Der andere Faktor sind Kaufsounds, diese werden eben von besagten Schnellarbeitern gekauft.

Das ist ja legitim. So arbeitet man eben, wenn es kommerziell abgeht oft.
Ob man das im eigenen Liedgut will, ist eine eher künstlerische Entscheidung.



Einbetten: Das bedeutet Mix, sowas kann man faktisch nicht vorbereiten, man kann zwar auf alles viel Hall draufhauen und Trance dranschreiben, alle anderne Stile haben die Arschkarte ;-)

Das ist wie Kompressoreinstellungen abspeichern, das geht einfach zu weit.

Erfahrung und Co kann einem aber helfen und niemand wirft irgendwem vor, wenn er nicht idealistisch ist oder sowas. Das ist hier eh eine eher ideologische Frage.

Wofür Presets da sind und wofür Kaufsounds ist klar. Der Markt ist da und PResets erhöhen natürlich die Attraktivität und Vorführbarkeit. Vorführen? Nunja, die meisten Händler verkaufen die Dinger wie Strümpfe oder sowas, man lässt die Kunden rumfingern und dann gehts um den Preis, somit entscheiden Presets sehr wohl, da es keinen "Fachhandel" mehr gibt und zunehmend auch keine Beratung oder sowas, so muss der arme Synthesizer sich selber verkaufen. Wer schwer zu bedienen ist, fällt durch.

MAn sollte das Thema also nicht überbewerten. Wohl aber was und wie man welche Mittel einsetzt oder sich eben einen Klangbastler leisten, der kreativ arbeiten kann.

Wer erwartet alle Klänge so vorzufinden, der ist schon im TRaumland zuhause, schließlich kann man von Instrumentenherstellern nicht erwarten, den nächsten Hit vorzuahnen und den Sound schon dafür bereitzustellen.

Allerweltssounds, Moden und Zeitgeist kann man spiegeln. IdR nach Trends, diese folgen auch Regeln und manches wird nicht erfasst, eher der Mainstream. Schon allein deshalb kann es nicht überall passende Klänge geben, die schon ab Werk drin sind.

Die Kaufsounds sind auch idr kommerziell, also nach Zielgruppen ausgelegt.
 
Bei meiner letzten Anschaffung, dem Blofeld, fand ich die Zusammenstellung der Presets unter dem Wert, den das Instrument augenscheinlich darstellt. Überhaupt habe ich dem Eindruck, dass man beim blofeld schnell alles in die Tonne gepackt hat, Hauptsache 1000 Sounds lassen sich PR-mäßig darstellen. Tönhöhe und Lautstärke sind oft nicht angepasst, das Mod-Wheel oft nicht eingesetzt und wenn, dann mit den "üblichen" Paramentern...

Trotzdem ist es eine schnuckelige Kiste mit hohem Potential. Also muß man selbst ran. Ob diese Mißstände allerdings verkaufsfördernd sind, wird Waldorf für sich behalten. Gibt ja aus der Vergangenheit schon Beispiele, wie Presets und Verkaufszahlen im Einklang miteinander stehen.

Kurz und gut, es sind nur ganz wenige dabei, die ich als Ausgangsbasis für neue nutzen würde. Ich hätte nichts gegen gut gemachte Presets, die ich musikalisch auch einsetzen würde, aber das ist eher die Ausnahme, mangels Masse.
 
mira schrieb:
Überhaupt habe ich dem Eindruck, dass man beim blofeld schnell alles in die Tonne gepackt hat, Hauptsache 1000 Sounds lassen sich PR-mäßig darstellen. Tönhöhe und Lautstärke sind oft nicht angepasst, das Mod-Wheel oft nicht eingesetzt und wenn, dann mit den "üblichen" Paramentern...

Trotzdem ist es eine schnuckelige Kiste mit hohem Potential.


Unter bestimmten Umständen ist das ja der Normalfall und weiter vorne hatte ich ja mal grob umrissen, wie so was passiert. Man kann sich daraus ableitend vorstellen, dass es Waldorf 1000 Mal lieber wäre, alle Presets wären Geniestreiche, die nicht nur das Instrument hervorragend präsentieren, sondern dem Käufer gleich auch auf Monate hinaus bestes Ausgangsmaterial für Songs und eigene Presets liefern würden.

Nun ist es genauso offensichtlich, woran es wohl gehangen hat, dass das nicht der Fall ist: Kurzer Zeitrahmen fürs Factory Voicing, kleines Budget, viele Mitbewerber innerhalb des Marktsegments. Kurz gesagt, man musste wohl das Beste draus machen und hat sich für die Quadratur des Kreises entschlossen. Wie das ausgeht wissen wir.

Vielleicht sollte es sich mal rumsprechen, dass es Qualität macht, nicht Quantität. 50 ausgefuchste Dinge machen ja mehr Wind als 1000 heiße Lüftchen :D
 
kpr schrieb:
Vielleicht sollte es sich mal rumsprechen, dass es Qualität macht, nicht Quantität. 50 ausgefuchste Dinge machen ja mehr Wind als 1000 heiße Lüftchen :D

so sehe ich das auch. Man braucht sich nur Theo Bloderers Vintage Soundbeispiele anzuschauen, durch die Bank aha-Sounds, die einen "kaufen wollen" des Instruments auslösen, jedenfalls geht es mir so.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, gut gemachte Presets ersezten für mich keine eigenen Bemühungen, sind aber doch willkommen.
 
mira schrieb:
Damit ich nicht falsch verstanden werde, gut gemachte Presets ersezten für mich keine eigenen Bemühungen, sind aber doch willkommen.

Da ergibt sich gleich die nächste Frage: lassen sich gute Presets in einem enger werdenden Markt noch auf den Preis eines Synthesizers umlegen ?
 
Moogulator schrieb:
PResets sind aber nunmal nur die Werksklänge, eigene Presets machen ist kein Preset. PRE-SET = Voreingestellt. Eben das, was ab Werk drin ist. Sonst nichts. Der andere Faktor sind Kaufsounds, diese werden eben von besagten Schnellarbeitern gekauft.

Den Unterschied zwischen Sounds, die man *mit* einem Gerät kauft und Sounds, die man getrennt davon kauft derart hochzustilisieren, halte ich für sehr spitzfindig. Jedenfalls dann, wenn es um die Qualität bzw. Originalität von Musik geht.
 
Bluescreen schrieb:
Da ergibt sich gleich die nächste Frage: lassen sich gute Presets in einem enger werdenden Markt noch auf den Preis eines Synthesizers umlegen ?

Umlegen wie erschießen?
:D

Scherz beiseite, na sicher tut es das. Eigentlich ist ein smartes Factory Voicing selbstfinanzierend. Mach die ersten 10 Sounds umwerfend, und die verkaufen das ganze Instrument. Das Problem ist allenfalls, dass ein Hersteller die Kohle nicht im Vorfeld budgetiert. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Das wäre aber nur die Marketingseite Blatt 1. Ab Blatt 2ff kommt die Praxis, hier muss sich das Instrument ja dann auch weiterhin bewähren und diese 10 Posersounds sind dann schnell lediglich Erinnerung, wenn auch ne gute ...
 
Bluescreen schrieb:
Da ergibt sich gleich die nächste Frage: lassen sich gute Presets in einem enger werdenden Markt noch auf den Preis eines Synthesizers umlegen ?

Das ist der Punkt. Der Blo hat ja schon schlaue Einsparungen vollzogen. Dem wird es meiner Meinung nach nicht schaden, wenn es viele Presets aber nicht alle Aha sind. Wäre der Preis ein andere, sähe das wesentlich problematischer aus. Sicherlich wird der enge Markt generell die Lage verschlechtern. Kompromisse müssen gemacht weren - mal Presets, mal Verarbeitung... Wo kann ich mein Produkt plazieren, wer ist Zielgruppe, worauf können wir verzichten........
Wie gesagt in Sachen Blo geht das völlig in Ordnung - der Preis und die Möglichkeiten sind die beiden Zugpferde.
 
Vielleicht sogar Baukastensystem ?

Blofeld mit leerem Speicher 400,- €
Blofeld mit Presets 500,- €

Und vielleicht noch dazwischen:

Blofeld mit Presets von unterbezahlten Hobbyprogrammierern 420,- €

:lol:
 
Ja das ist ne gute Idee.

Die letzte Position könnte aber auch billiger sein, als ohne irgendwas
:D
 
Bluescreen schrieb:
Vielleicht sogar Baukastensystem ?
Blofeld mit leerem Speicher 400,- €
Blofeld mit Presets 500,- €

Und, obwohl ja fast nie jemand zugibt, Presets zu benutzen, verkauft sich die leere Dose, dann überhaupt nicht.
Meine Meinung: Gute Werkssounds gehören einfach dazu, denn sie sollen ja die Möglichkeiten eines Instrumentes wiederspiegeln. Ich habe keinen Bock, auf der Messe oder beim Händler, zwei Stunden lang die wichtigsten Funktionen erst auszuprobieren. Das muß auch beim durchsteppen der Presets schon einen "Kauf-Mich!"-Reiz auf mich ausüben, sonst wird das nix. Es gibt doch nix schlimmeres, als schlechte Werkssounds oder ein halbfertiges OS. Beweise für solche Flops, gabs in der Vergangenheit schon genug.
 


News

Zurück
Oben