Synthesizer Database

TEST Waldorf Q+ SYNTHESIZER (Betriebssystem OS 3.51/Boot OS 1.21)
©by Moogulator geschrieben für amazona dort mit bildern und soundfiles.. (auch von mir).
fragen am besten im FORUM
Waldorf Q + Synthesizer

audio demos by moogulator:

filtertypmorph_final.mp3 filterdigi1.mp3 filterana1.mp3 noisekuh_final.mp3 noisekuh_final2.mp3
find in here: morphings between filters (slope!), noise colour parameter, analog vs. digital filters,...


Schon auf der Musikmesse 2002 konnte man ein rotes Gerät erspähen, welches mit silbrig-grauer Aufschrift einem entgegengrinste: Ein Q, aha, gibt es ihn also nun auch in rot?

Nein, Jörg Hüttner, seines Zeichens Produktspezialist, kam auf mich zu und zeigte mir Stolz eine neue Platine und sagte so nebenbei „Das ist das Analogboard, willste mal sehen“?

Inzwischen ist bekannt, dass es keine neue Farbe, sondern ein innerlich komplett neuer Q ist, welcher sich seiner Außenwelt nur durch das Plus und die rubinrote Farbe präsentiert.

Das Board ist eine Neuentwicklung und kehrt zu dem zurück, was Waldorf einst mit dem Wave und dem Microwave 1 schon getan hatte: Ein Hybridsystem, also ein digitaler Synthesizer, der auch analoge Bauelemente in sich trägt. Ein Schelm, wer da an „Alien“ denkt.
Waldorf Q+ synthesizer logo
Von vorn.

Wer sich bisher bei den so genannten VAs, den virtuell-analogen Synthesizern, klanglich nicht so recht durchringen konnte, der bekommt jetzt 16 analoge Filter mitsamt den dazugehörigen Wandlern. Oho, rangiert ein(e) Q+ doch beim lokalen „Viehhändler“ bei etwa 3700€, während ein gewöhnliches Milchvieh, der bisherige Q, bereits als Keyboard für ca. 2100€ (16stimmig) bis 2300€ (32stimmig) zu haben ist.

Was bisher geschah

Wer den Q noch gar nicht kennt, sollte sich bisherige Tests hier, sowie meinen µQ Test einmal durchlesen.

Kurz: Es gibt 3 Oszillatoren, von denen 2 Oszillatoren Wavetables mit 128 Waves beherrschen (Alt1 und Alt2). Nebenbei sei bemerkt, dass der Microwave XT dagegen „nur“ Waves pro Wavetable hat, dafür aber editierbar (und natürlich viel mehr Wavetables).

Die beiden Suboszillatoren sind dann nutzbar, wenn man als „Wellenformen“ die Wavetables nutzt! Ein Suboszillator erzeugt Pulswellen modulierbar und einstellbar in Frequenzverhältnis und Lautstärke. Dieses Frequenzverhältnis liegt natürlich immer unterhalb der Hauptoszillatorentonhöhe.

Der dritte ist zum zweiten Oszillator synchronisierbar. Zudem sind sie FM fähig durch einen beliebigen Oszillator, Noise, LFO,Hüllkurven oder Audioeingang. Man kann auch denselben Oszillator als FM-Quelle nutzen.

Es gibt 2 Filter, die stufenlos zwischen parallel und serieller Verschaltung moduliert werden können, welche u.a. auch Kammfilter bieten.

Es gibt zwei Effekte pro Sound,3 LFOs ,die bis 2600Hz maximal reichen können (was vorbildlich ist)! Es gibt 4 komplexe loopbare Hüllkurven und den 32-step-Sequencer und Arpeggiator und eine Modulationsmatrix für 8 „schnelle“ und 8 „langsame“ Modulationen.

Was ist was

Gehäuse: Nach dem nextelbeschichteten gelben Q und dem dunkelblauen Modell gab es eine Umorientierung auf die sogenannte Classic-Variante, die bis heute aktuell ist. Die Oberfläche ist glatt, wie beim neuen Q+. Bei Diesem sind übrigens zu meiner Freude einige „Endlosinkrementalgeber“ gerastert, immer wenn es um Auswahl geht: Wellenformen, Filtertypen, Arpeggiator-Modes. Haptisch und im Liveeinsatz kann man nun besser Einstellungen finden als „blinde Kuh“.

Interna: Internisten können sich freuen, denn sie finden schnellere DSPs (1x FX 2x Synthese) und das neue Analogboard.
(KurzFILM Analogboard: FILM SEHEN).
Waldorf Q+ Synthesizer analog board
Auf dem Analogboard befinden sich genau 16 Filter mit ebenfalls analoger Verzerrungsstufe. Die Basis ist aus dem X-Pole, die Filter sind eine Neuentwicklung und als Steckplatine ausgelegt. Auf jeder dieser 4 Platinen befinden sich je 4 Filter. Dazu gesellen sich Konverter zur Wandlung in analoge Signale.

Die Abmessungen des neue Analogboards erlauben bisher nur eine Keyboardversion und würden ein Rack Q+ sprengen.


Wer Wie Was

Der Q hat, wie bisher, zwei Filter pro Stimme Die bisherigen Filterarten sind also ohne Einschränkung nutzbar.
Nun kann man alternativ analoge Lowpassfilter wählen mit 12 oder 24dB/Okt. Flankensteilheit. Dabei ist es natürlich egal, welcher der beiden Filter! Was bedeutet das? Die Milch der Pluskuh (Q+) wird maximal mit bis zu 2x 24dB = 48dB pro Stimme analog gefiltert.
Wer zwei analoge Filter auswählt, bekommt somit 8 vollanaloge Stimmen. Wenn der Melkermeister nun aber ein digitales Modell nutzt und nur einer der Filter auf analog gestellt ist, so bekommt er 16 Stimmen.
Es gibt eben 16 analoge real existierende Filter, die man frei verwenden kann, natürlich auch für externe Audiosignale.
Waldorf Q+ Synthesizer
Der Q+ hat dieselbe dynamische „Stimmenverwaltungsoptimierung“ wie der µQ. Damit kommt man bei Nichtnutzung bestimmter Synthesefunktionen oder Oszillatoren, auf bis zu 100 Stimmen. Das hat Waldorf mal eben per Software-Optimierung hinbekommen.
In der Praxis dürfte der Q+ auf ca.minmal 60-70 volle Stimmen kommen, wovon 8-16 analog gefiltert sein können.
Mit Verlaub, ein Wahnsinn für einen VA. Er ist „stimmenerweitert“ und wird daher fälschlicherweise noch bei unwissenden Händlern als 32stimmig beworben.
Eine Tabelle der Auslastung und sich ergebenden Stimmen findet sich auf www.sequencer.de beim µQ Test (Dank an Nils Schneider auf diesem Wege!).

Das Routingsystem des Q+ ist übrigens stufenlos zwischen parallel bis seriell regelbar, (wie bei den bisherigen Modellen auch) allerdings beim microQ leider nur schaltbar. Durch Balance-Modulation der Einzeloszillatoren bzw. Noise kann diese µQ-Sparmaßnahme aber geschickt umschifft werden.
Man kann hier eine Form von „Flankensteilheitsmodulation“ betreiben: Der Wahnsinn also, denn sicherlich kann man auch ungleiche Filtertypen einsetzen.
ZB kann man jedem der beiden Filter einen 24dB zuordnen und das Routingsystem (parallel->seriell) modulieren. Das ergibt einen Fluß von 24dB zu 48dB Lowpass!

Beispiel (Audioclip „Filtermorph“

filtertypmorph

):
In diesem Beispiel hört man ein 12 dB per Routing zunächst parallel mit einem 24dB LPF (natürlich beide analog). Zum Ende hin drehe ich am Routing, sodass ein 26dB LPF entsteht. Das Ganze packt bis Ende des Clips zunehmend fester zu und der fröhliche VA-Melker fragt „wieso nicht früher schon mit Analogfiltern?“

Die Filter FM (Modulation des Filters durch einen OSZILLATOR) wirkt nicht auf die analogen und PPG - Filter. Alle anderen (digital)-Filter sind aber FM fähig.


Der Ton, der Klang, das Klanggemisch..

Moment? und der Klang? Man liest doch so oft an den bekannten Stellen, wie großartig doch VA-Filter klingen, wieso dann Analog? Dies ist keinesfalls eine Aufgabe Waldorfs, sondern ein Feature, das den schwächsten Punkt der VAs aufwertet:

Soundclips
digital: Audioclip Filterdigi
, dann analog:Audioclip Filterana
filterdigi1.mp3
filterana1.mp3

Schnell wird klar, warum es grade die FILTER sind, die nun in analoger Form angeboten werden. Wenn nicht, bitte zu einem guten Ohrenarzt gehen!

Waldorf Q+ Synthesizer
Was zu untersuchen wäre ist: Kann man die Sampleraten und Auflösungen der Digitalkomponenten und damit die Rechenleistungen eines Tages so hoch bringen, daß sie so klingen können wie im Q+? Ist es der Filterbaustein allein, oder kommt es vielleicht auch auf die Kennlinien der Hüllkurven an? Wie sieht das mit den Oszillatoren aus?
Da empfehle ich einen direkten Vergleich der entsprechenden Geräte. Der Q+ schneidet hier auf jeden Fall gut ab und überflügelt seine volldigitalen Konkurrenten.

Neben den eigentlichen Filtern gibt es auch eine weitere Veränderung: Die Verzerrungseinheit ist nämlich ebenfalls analog (Stichwort: VCA)! Diese sind in den Klangbeispielen bereits zu hören (zum Ende hin). Der Driveparameter war ja bisher im Q sicher nicht das Beste im sonst so synthesekräftigen Milchvieh. Mit dem analogen Brett im Leib ändert sich das nun von 0 auf 100! Harmonisches Brettersägen. Man darf dennoch gerne auf Überarbeitung der digitalen Verzerrung hoffen, denn man weis ja: Der Q hat ein Betriebssystem, das von heut’ auf morgen auf Waldorfs Server zu finden sein könnte. Die neuen analogen Filterverzerrungen sind einfach auf dem besagten Driveregler zu finden und klingen, wesentlich organischer und „musikalischer“ als der bisherige Digitalfilter-Verzerrer.aus QOS Version 3.02.

Farbenkrach!

Eine weitere kaum umworbene Neuheit, die zunächst vielleicht auch nicht allzu wichtig klingen mag ist etwas farbiges: Krach!
Der Q hat eine regelbare und per SysEx automatisierbare Klangfarbenregelung des Noise Generators (Rauschen) an Bord bekommen. Interessant ist das, weil der Q+ ja immer noch die (digitalen) Kammfilter hat, die mit farbigem Rauschen gefüttert, interessante Klänge erzeugen kann. Dickes Lob. Auch zum vorsättigen der Filter ist ein „dunkel“ eingestellter Rauschgenerator sehr geeignet. Viele Synthesizer bieten hier gerade einmal die Auswahl von Pink und White Noise (Andromeda Rauscharten: rot,weis,pink).

Mein Tipp beim Ausprobieren:
Filter 1 als Kammfilter mit mittlerer „Resonanz“ verwenden. Rauschen hinzufügen und am Noisecolour-Knöpfchen drehen: Diesen Parameter findet man im Editmenü des Mixer-Bereichs. Jetzt noch ein schöner analoger Filter dahinter mit langsam zugehendem Filter und die Quelle für einige Klänge ist gelegt.

DIES HIER ALS AUDIODEMO:
Noiseaudioclip: Noisekuh (ohne Filter)
noisekuh_final.mp3 noisekuh_final2.mp3
Du hast den Preis in einer Schönheitskonkurrenz gewonnen, ziehe 200.- ein oder:
Q+ und die Anderen

So eine „Kuh+“, hat sie natürliche Feinde? Konkurrenten?
Da gäbe es einerseits diverse VA-Kisten, wie etwa Access Virus, Clavia NordLead 3 und Novation Supernova 2, aber wer die Filter gehört hat, dürfte sagen: Nun, haben wir das +Rind nicht doch wegen „was anderem“ gekauft? Haben wir! Denn es ist schlicht sehr schwer für die anderen dort heranzukommen.

Analoge Wilde13
Waldorf Q + Synthesizer
Tierkampf: Dromedar gegen Kuh: Haben und Soll.
Na wo laufen sie denn? Andromeda? Sunsyn? und andere junge analoge Wilde?
Der Q+ ist ein Zwitter. In direktem Vergleich ist auch hier immer noch zu sagen: Vergleiche nicht dauernd Äpfel mit Kühen! Das Problem ist nämlich, daß es einfach zu unterschiedliche Konzepte sind. Aber ich nehme an, ohne diesen Q+Handel komm ich hier nicht raus.

Tierkampf: Dromedar gegen Kuh: Haben und Soll.

Andromeda gegen Q+ wird immer gern gefragt.. Dazu ein bisschen Physik:
Andromeda hat analoge Oszillatoren aus dem 921 Moog Modular und das MoogModul 904A (Filter) und Oberheim SEM–Filter dazu. Auch die VCAs, die Ringmodulation etc. sind analog. Nur nicht die LFOs und die Hüllkurven. Beim Q+ sind es die Filter.

Damit gibt es aber auch schon die Eckdaten. Osc-Sync und Ringmodulation klingt im Andromeda erwartungsgemäß wesentlich saftiger.
Digital ist flexibel(er) aber vielleicht nicht immer so „in sich lebendig/organisch“. Halt! Nicht falsch verstehen, denn mit Wavetables und OSC-FM für alle 3 OSCs plus Noise muht die Q+ den Andromeda auch schonmal in die Schranken. Im Q+ lässt sich nämlich weit mehr machen in einem Andromedaoszillator machbar wäre. Kammfilter gibt es dort auch nicht. Nur eben die fetteren Oszillatoren (inkl Ring/Sync in analoger Form) bleiben das Plus des Andromeda.

Zu einem echten „der ist besser“ wird mich aber weiterhin keiner bewegen. Denn während man einen fetten Oszillatorsound aus dem Andromeda bekommt, kann ich mit einem bizarren Monstergebritzel aus dem Q+ analogfiltert kontern (Muh-Back-Faktor! quasi).
Fazit: Zwei unterschiedliche Geräte. Und so sähe das auch beim Sunsyn aus, nur das dieser noch analoge, aber weniger komplexe, Hüllkurven hat. Lassen wir also das Vergleichen.
Die Stärken fahren die Geräte dann natürlich „in ihrem Bereich“ entsprechend aus. Es ist aber erstaunlich, wie gut sich der Q+ nun gegen die genannten schlägt!
Evtl. Gegenstand eines grossen Vergleichs später hier..?
Waldorf Q+ synthesizer

Konkret

Im Vergleich zum bisherigen Q gewinnt der Q+ deutlich in allen Disziplinen dazu: Die Filter können nun wirklich zupacken, schneiden und schreien, wie dies eben nur echte Analoge können. Auch wenn die digitalen Filter gut gelungen sind, so ist das chaotische Verhalten im Resonanzbereich wesentlich unstatischer, wenn es eben „echt“ analog ist. Es gab so ziemlich jedem Sound meiner Library immer noch einen kräftigen Schub nach vorn und von unten, was dem Klangbeispiel und dem auf www.sequencer.de leicht anzuhören ist.
Die Verzerrung klingt endlich wie sie soll und kann ein warmes musikalisches brubbeln, wofür andere vielleicht „Gitarren“ oder Filterboxen brauchen erzeugen. Auch schön elektronisch eierlaserschneiden kann man nun. Die Noisemöglichkeiten sind in Verbindung mit FM, Kammfiltern und zum Hinzufügen des „gewissen Etwas“ ein echter Gewinn.
Es ist bekannt, dass hier weitere Modellpflege betrieben wird, so kann man einige Rückschlüsse zum Q ziehen und auch auf Neues hoffen kann. Das OS ist übrigens gleich für Q+, den normalen Q und Q Rack Serie.
Hoffen, dürfen wir, wenn es hier um Filtermodelle geht, denn theoretisch kann man in den Filtermodulen ja auch jede Form von „pro Stimme-Effekten“ realisieren. Diese werden dadurch modulierbar und eben pro Stimme nutzbar werden, was die Kammfilter eindrucksvoll belegen. Mancheiner wird soetwas unter der Bezeichnung Phaser besser kennen.
Der Q+ ist zzt. sicherlich einer der interessantesten Syntheseschlachtschiffe mit einem deutlichen Vorteil, bis die Konkurrenz auch auf diese geniale Idee kommt und endlich hybid denken und ebenfalls Filter und ??? einbauen..

Übrigens kann man vom rein digitalen Q ohne Probleme alle Sounds in den Plus schieben und umgekehrt werden einfach automatisch passende Digitalfilter eingesetzt, die nur leicht nachgetuned werden müssen.
Nicht nur, dass Q und Q+ kompatibel sind: Dump vom und zum µQ liefen ebenfalls glatt, wobei natürlich vom Q+ zum µQ ein Analogfilter auf Bypass gesetzt wird, was in ganz naher Zukunft OS-mäßig noch auf Digitalfilter gestellt werden wird..

Der „Muh-Kuh-lator“ ,ehm, Moogulator (Plus).
Weitere Waldorftrixx und Audios zum waldorfQ / microQ / micro Q (im Test µQ genannt): www.sequencer.de

audio demos by moogulator zum Waldorf Q+ Synthesizer:

filtertypmorph_final.mp3 filterdigi1.mp3 filterana1.mp3 noisekuh_final.mp3 noisekuh_final2.mp3
find in here: morphings between filters (slope!), noise colour parameter, analog vs. digital filters,...

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