Bandcamp, folgende Änderung ab 01.01.2015...

Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

dbra schrieb:
Was für ein Dünnschiss...

linuxDSP hat deswegen übrigens aufgehört, seine Linux-Plug-Ins anzubieten. :doof:

bin aus dem artikel auch nicht schlau geworden, ob bandcamp die kohle ans geliebte finanzamt abführt, oder ob man das selber machen muss. wenn man so an die ganzen kleinn labels denkt, die kotzen doch dann richtig.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Raze schrieb:
bin aus dem artikel auch nicht schlau geworden, ob bandcamp die kohle ans geliebte finanzamt abführt, oder ob man das selber machen muss.

bis auf weiteres musst du das selber machen.
um das tun zu können, musst du einen MOSS (mini one stop shop) registrieren. dann musst du gesammelt alles einmal im quartal an dein hiesiges finanzamt überweisen. bandcamp stellt dir dafür alle notwendigen informationen bereit (herkunftsländer deiner kunden etc.). problem: wenn ich das richtig verstehe, musst du ein gewerbe angemeldet haben um einen MOSS zu registrieren. registrierst du keinen MOSS bist du steuerpflichtig in den ländern deiner kunden - dann müsstest du dort überall die umsatzsteuer bezahlen.

bandcamp hat ja in aussicht gestellt (siehe FAQ), im laufe des jahres 2015 das bezahlsystem komplett zu ändern. dann würden die sich darum kümmern, dass die umsatzsteuer dort landet, wo sie hingehört.

bis 2016, wenn das ganze auch für physische releases gelten soll (also auch für merch, CDs, Vinyl etc.) sind sie hoffentlich auch so weit ;-) sonst kann bandcamp einpacken. microlabels und unabhängige artists aus europa machen ja einen großen teil des umsatzes von bandcamp aus.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

OK, also wenn ich kein Gewerbe habe, bin ich Steuerhinterzieher und kann mich zu Hoeness in den Knast setzen, sollte ich weiterhin über Bandcamp verkaufen.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Wenn du faul bist und deinen Pflichten als Weltbürger nicht nachkommst: ja.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

bloop schrieb:
OK, also wenn ich kein Gewerbe habe, bin ich Steuerhinterzieher und kann mich zu Hoeness in den Knast setzen, sollte ich weiterhin über Bandcamp verkaufen.

Wenn du - wie XCenter schon angemerkt hat - die Steuern unterschlägst, dann ja ;-) es gibt ja die Option die Steuern auch einzeln zu bezahlen - aber viel Spaß dabei.

Und genau das ist der Grund, weshalb so viele Labels und Musiker gerade ihren Backkatalog aus bandcamp heraus nehmen.

Die EU hat das einfach nicht gut durchdacht. Das soll natürlich die großen Steuerflüchtlinge treffen, die ganzen Plattformen in Luxemburg und Irland. An Kleinunternehmer und Hobbyisten ohne Gewinnabsicht hat niemand gedacht.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Wobei das ja auch tief blicken lässt. Das man Steuern zahlt, wenn man sich an anderen bereichert, ist ja generell nix Neues. Auch wenn es Mühe macht: es ist schon erstaunlich wie viele Leute mit dem Konzept MwST Probleme haben.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

XCenter schrieb:
Wobei das ja auch tief blicken lässt. Das man Steuern zahlt, wenn man sich an anderen bereichert, ist ja generell nix Neues. Auch wenn es Mühe macht: es ist schon erstaunlich wie viele Leute mit dem Konzept MwST Probleme haben.

dass man steuern zahlt, wenn man umsatz generiert, ist ja auch richtig. aber nicht ohne grund gibt's auch umsatzsteuerbefreiung für kleinunternehmer.
aber das greift eben nicht für viele microlabels, oder bands, die einfach nur ihre demo ein paar mal verkaufen wollen. bevor die, wegen 100€ umsatz im jahr, ein gewerbe anmelden, einkommensteuererklärung machen und 4x im jahr eine umsatzsteuererklärung, und alle umsätze und kundendaten 10 (!!) jahre lang speichern, machen die doch lieber gar nichts mehr.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Das sind ja letztlich auch nur Anlaufschwierigkeiten einer Neuregelung. In spätestens einem halben Jahr werden alle frohlocken, wenn Bandcamp wie angekündigt den Abrechnungsweg ändert und die Einkünfte erst selbst einzieht.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

richtig kacke das alles.

die ersten ankündigungen von künstlern kommen schon:

Saåad

On December 31st 2014, we will stop to offer digital downloads via our Bandcamp page. The New EU VAT Law that goes into effect on January 1st 2015 will make it impossible for us to maintain that system. It's a very sad news for small bands and labels, and maybe the end of this digital oasis ... we will try to find another solution as soon as we can
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

bloop schrieb:
CDBaby ist in USA und dürfte das Problem nicht haben.
Bandcamp ist auch in den USA...


Ich glaube das ganze zeigt vor allem, dass eine EU-weite einheitliche Mehrwertsteuer dringlich nötig wird.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Wenn ich das richtig verstanden habe, muss ich die Downloads nicht hier versteuern, sondern jeweils in den dem Land des Käufers ... kann das sein?!

:meise:
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Björn schrieb:
Wenn ich das richtig verstanden habe, muss ich die Downloads nicht hier versteuern, sondern jeweils in den dem Land des Käufers ... kann das sein?!

:meise:

Das ist so und auch nicht blödsinnig: der Kunde kauft von seinem Standort aus ein. Also ist auch dortige FAmt zuständig und sind die dortigen Steuersätze gültig.
Wenn du von zu Hause Content von einem italienischen Künstler kauft, wirst du ja auch nur die in Deutschland üblichen 19% MwSt zahlen wollen und nicht den italienischen Satz von 22%.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Björn schrieb:
Wenn ich das richtig verstanden habe, muss ich die Downloads nicht hier versteuern, sondern jeweils in den dem Land des Käufers ... kann das sein?!
Das ist das Grundprinzip der Mehrwertsteuer: Eigentlich zahlt diese Steuer der Endverbraucher. Er bezahlt sie aber nicht direkt an den Staat, sondern erst mal (ggf über mehrere Stufen von Wiederverkäufern) an der Anbieter der Ware. Der reicht sie durch zum Staat. Dieses Konstrukt machte bisher Sinn, da normale Verkäufer gewerblich sind, und den ganzen Kladderadatsch mit Buchführung und regelmäßiger Steuererklärung schon machen.

Auch bei internationalem Bezug gab es da eine ok'e Lösung: in der Steuererklärung gibt man Umsätz mit ausländischen EU-Staaten, bzw außer-EU-Staaten an; jeder beteiligte Gewerbliche hat eine internationale UmsatzsteuerID. Die Endverrechnung unter den Staaten wurde über bilaterale Steuerabkommen geregelt. In diesem Fall ging der Geldfluß also nur vom Käufer direkt an den letztlichen Verkäufer, und von dem Verkäufer an den Staat - der sonst übliche restliche Weg der Steuer über den Hersteller entfällt. Das funktioniert alles gut, wenn der finale Wiederverkäufer im gleichen Land sitzt wie der Endkunde. Letztlich kommt die Umsatzsteuer die ja der Endkunde bezahlt immer beim Staat des Endkunden an.

Und wenn man als Endkunde dingliche Waren von Anbietern in einem anderen Land gekauft hat, dann muss man zum Zoll gehen und dort die fällige Mehrwersteuer direkt an seinen eigenen Staat bezahlen. Geht auch.

Diese Rahmenbedingung gilt aber im Internet nicht mehr, wo man eben nicht-dingliche Waren wie mp3-Files kaufen kann. Ein mp3-File muss nicht mehr mit der Post geschickt werden, und es kann nicht beim Zoll liegen, bis man seine Mehrwertsteuer bezahlt hat...
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Ich bin überzeugt davon, dass sich das in der Zukunft vernünftig und mit erträglichem Aufwand regeln wird.
Bis dahin kracht es noch ein paar Mal und dann werden wir einen praktikablen Konsens haben.
Internet ist halt Neuland. :opa:
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Was mir grade so einfällt: wie wollen die denn herauskriegen, in welchem Staat der Endkunde sitzt? Ich kann doch von hier einen SSH-Tunnel auf einen Rechner auf den Cayman Inseln machen und dann da drüber meine HTTP-Requests zu bandcamp laufen lassen... :denk:
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

:lol:

Ich werde mich solidarisch verhalten und mich stets als Verbraucher aus einem hochverschuldeten EU-Landes ausgeben.
Damit greife ich denen unter die Arme und schade Schäuble.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Ein schwieriges Thema! Bandcamp wurde von meinen "Kunden" im Jahr 2014 mehr genutzt als jede andere Plattform. Außer im Direktverkauf bei Konzerten war Bandcamp DIE Einnahmequelle. Als Hörer schätze ich Bandcamp auch sehr und habe einiges dort eingekauft. Viele kleine Bands, die man sonst nur über umständliche und unzuverlässige Kleinst-Mailorder erreicht, biete ihre Sachen dort an.

Über das Steuer-Problem habe ich mir vorher auch schon Gedanken gemacht und die Einnahmen einfach im Rahmen der Bilanz in der Einkommensteuererklärung versteuert. Ich sitze das Problem erst mal aus und warte ab, wie sich das Geschäftsmodell nun verändert. Vielleicht ist es unterm Strich ja sogar günstiger, wenn Bandcamp das automatisiert verwaltet und die Steuerschuld dann schon beglichen ist. Im Moment ist ja noch nicht klar, nach welchem Prinzip das im Detail funktionieren soll.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

XCenter schrieb:
Ich werde mich solidarisch verhalten und mich stets als Verbraucher aus einem hochverschuldeten EU-Landes ausgeben.
Geil. DAS Geschäftsmodell für die griechische Regierung :lol:
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

Ermac schrieb:
Über das Steuer-Problem habe ich mir vorher auch schon Gedanken gemacht und die Einnahmen einfach im Rahmen der Bilanz in der Einkommensteuererklärung versteuert.
Das ist ja für Dich bisher auch ok. Das war für Dich ein Umsatz mit eine außer-EU Partner, denn Dein Geschäftspartner war Bandcamp, nicht der Endkunde. So sollte das eigentlich auch weiterhin sein (und wie ich den Text interpretiere, hat bandcamp auch vor, das letztlich wieder so einzuführen).
 
Übrigens müssen das alle tun, auch Apple darf nicht mehr in LUX abrechnen sondern in jedem Land individuell. Das ist also ein Spaß für die ganze Familie und für alles.
Da ich einfach ALLES was hier rein und raus geht in meiner Erklärung erwähne, ist mir das rel. wurscht. Aber ich weiss, weshalb ich keinen Shop betreibe, anstrengend und man ist eigentlich immer mit einem Bein im Knast. Gut das das so einfach ist.

Portale und andere könnten natürlich auch Absurditätsbekundungen tun, damit man sich mit dem MOSS-Board beschäftigt. War früher einfach nur ein Prophecy / Z1 - jetzt …
Übrigens so ähnlich wie Youtube das mit der GEMA macht, denn eigentlich ist das nur eine Lösung wie sie es versuchen. Man blockiert, schreibt den GEMA Satz wenn irgendwie Zweifel sind an einem lokalen Gesetz. Es steckt noch immer die Problematik dahinter, dass eben ein Label Anspruch erheben könnte auf Musik, die MÖGLICHERWEISE von ihnen sein KÖNNTE, in Vorauseilung. Hier hier das zwar knallharte FInanzmimik - aber man muss nicht lange nachdenken - dies wäre wie es ist. Und alle Firmen und Kleinsthanseln gleichermaßen müssen das umsetzen. Auch wenn gar kein Geld fließt.

Bisschen schade, wenn die Anbieter dann "die Arschkarte" haben.
 
Interessant wäre. Ob Bandcamp (oder Apple oder Amazon oder....) überhaupt der letzte Kontakt vor dem Endkunden ist, oder ob das nicht der Provider ist, und der verpflichtet wäre das mit der Steuer zu regeln.
 
Bisher war es so, dass der Laden das ist, der steht in XY in IXXy an der XYxe - also ähnlich des Gerichtsstandes hat man dann gern einfach die Modalitäten des Landes verwendet, um bei Apple zu bleiben Luxemburg für den Shop und für HW-Sachen Irland (Cork). Diese Dinge sind jetzt ja ausgehebelt. Vermutlich ist das eine Folge des gut gemeinten Forderns dies im Lande des KÄUFERS zu regeln nach den dort geltenden Gesetzen. Der Grund - man wollte einem zB US-Unternehmen nicht unbedingt ermöglichen nach US-Recht zu handeln, also wird man in Saudi Arabien auch nach dortigem Recht verkaufen müssen, in der EU aber auch nach dortigem Standard. Tja - und jetzt ist der Salat fertig mit Sauce und scharf.

Wir sind ja sowas von das Volk, wir müssen mal …
Und da geht es um die verschiedenen Sätze und ich habe keine Lust mehr MwSt zu bekommen weil andere das haben - wobei wir ja im Mittelfeld liegen und andere haben viel weniger. Das wird so schnell nicht gelöst. Einheitlich kann das ggf für den Handel werden als Übergangslösung. Sonst müssten Staaten ihr System ändern. Frag mal nach, ob man das überall so begrüßen würde. Das ist eine sehr politische Sache. Und man kann natürlich den Sinn oder Unsinn von MwSt generell neu stellen.

Wir werden es nie erfahren. Nächste Folge: Portale, Kleinstanbieter die 3 CDs im Jahr verkaufen und ein Verkauf nach, sagen wir mal UK. Aber virtuell, es wurde angeboten für umsonst, du konntest wählen wie viel, hast nett 3Pfund gewählt, jetzt wird's lustig. Aber eigentlich ist das nun mal auch für kleine Summen wie für Autos, Raketen und Waschmaschinen. Man hat Steuer.
 
Re: Bandcamp, folgende änderung ab 01.01.2015...

fanwander schrieb:
Was mir grade so einfällt: wie wollen die denn herauskriegen, in welchem Staat der Endkunde sitzt? Ich kann doch von hier einen SSH-Tunnel auf einen Rechner auf den Cayman Inseln machen und dann da drüber meine HTTP-Requests zu bandcamp laufen lassen... :denk:
...Und bald gibt's dann auch Einfuhrkontrollen an den VPN-Gateways... :phat:
 


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