Zwar finden sich die Wellenformen des VS im Evolver wieder, doch sind diese in meinen Ohren nur die "halbe Miete".
Für mich bestand das Wesentliche des VS in der Vektor-Hüllkurve:
- 4 Oszillatoren werden in einem Quadrat verteilt.
- In jeder Ecke des Quadrates sitzt ein Oszillator.
- Mit dem Joystick verschiebt man einen Punkt im Quadrat.
- Die Position des Punktes im Quadrat bestimmt das Mischungsverhältnis der Oszillatoren.
- - Ist der Punkt in einer Ecke, hört man nur den Oszillator dieser Ecke.
- - Ist der Punkt in der Mitte des Quadrates, hört man alle vier Oszillatoren.
- - Ist der Punkt in der Mitte einer Seite, hört man die Oszillatoren, die an den Ecken der Enden dieser Seite sitzen, usw.
- Fünf solcher Punkt-Positionen (= Mischungsverhältnisse) lassen sich abspeichern.
- Bei jedem Tastenanschlag wird pro Stimme über die "Vektor-Hüllkurve" zwischen den fünf Positionen der Reihe nach überblendet.
- Die Vektor-Hüllkurve beschreibt also den "Wanderweg" des Punktes (durch die fünf eingestellten Positionen) im Quadrat, also eine dynamische Mischung aller vier Oszillatoren pro Stimme.
Nun kann man einwenden, dass man so eine dynamische Mischung ja auch über vier Hüllkurven pro Oszillator erreichen könnte, allerdings übersieht dieses Argument, dass man bei dem Ansatz des VS nur vier Zeiten (zwischen den fünf Punkten) und fünf Positionen (einfach am Joystick rühren) einstellen muss (also 9 Parameter) – das ist ungleich intuitiver und schneller als für vier Oszillatoren jeweils fünf Pegel und vier Zeiten (also 36 Parameter) einstellen zu müssen.
Von den aktuell erhältlichen Instrumenten beherrscht dies meines Wissens nur der Solaris von John Bowen – dem "Vater" des VS.