memristor schrieb:
Und der öffentliche und nichtöffentliche Raum überschneiden sich ja zusehends bzw der eine löst den anderen ab.
Wenn ich in diesem "privaten öffentlichem" Raum, auch virtuell, zB bei Soundcloud, nach guter Musik suche aber die komplett
von sehr viel sehr schlechter verdrängt wird, höre ich bevor ich aufgebe nur Sachen die ich gar nicht hören wollte.
Und das kann man nicht mit: 'dann geh woanders hin oder stell halt etwas besseres selbst woanders rein' abtun,
weil es dieses Problem nicht löst, das ja nicht nur mein eigenes Handicap ist,
und man auch nicht erwarten kann das derjenige den das betrifft selbst besseres schaffen können muss.
Genausowenig wie ich eine Zeitung verlegen muss um mich über die Bild beschweren zu können.
Die Auflösung zwischen öffentlichem und privatem Raum ist natürlich wirklich ne Sache, die da reinspielt, und beschweren darf man sich eh immer, ich möpere selbst gern
Aber hier finde ich, noch (?) lässt sich die Zumüllung ganz gut auf den tatsächlich öffentlichen Raum beschränken - grade wenn du SC anführst - das ist halt son Beispiel, wo ich die oft beschriebene "Vermüllung" oder "Verdrängung des Besseren" ernsthaft nicht wahrnehme. Ich muss das ja nicht von A bis Z durchhören, sondern ich geh anhand von Indizien vor - zB was Leute mögen, deren Musik ich toll finde (und von deren Musik wüsste ich oft ohne SC oder ähnlichen Plattformen gar nichts) und so. Grade heute hab ich zwei Sachen gefunden, die mich echt glücklich machen - das eine auf YT, das andere auf SC, aber beide über nen Tipp, der über FB reinkam, der eine Tipp von einer von mir geschätzten Organisation, der andere von nem Freund - und daneben hab ich auch in zwei, drei Sachen reingehört, die für mich halt nicht so toll waren, und sie gleich wieder vergessen. Aber ehrlich, ich fands noch nie so einfach wie jetzt, gute Musik zu finden - ich bin früher viel mehr an all dem Unpassenden gescheitert, das sich mir in dünkelhaften Musikmagazinen und schlecht sortierten Plattenläden in den Weg warf
Also - ist das nicht eher ne Frage der Navigation? Sicher, es ist einfacher zu navigieren, wenn weniger Welt da ist bzw. nur die größeren Straßen ausgeschildert, aber dafür findet man die hinreißenden kleinen Ecken vielleicht auch nie?
- Allerdings kann es auch sein, dass das auch ne Frage des Stils ist, den man sucht - möglichweise wird es umso schwieriger, je angesagter das gerade ist, was man selber gern hört, weil dann die Masse und auch der Vermarktungs- und Selbstanpreisungsdruck im Genre viel größer ist und damit die irreführenden Hinweise zunehmen? Das könnte ich mir vorstellen, ich hör selber eher Dinge aus überschaubaren Nischen.
memristor schrieb:
Allerdings müsste ich mir dann auch eingestehen daß ich dann selbst keinen Müll zB bei Soundcloud reinstellen darf, und da fehlt mir grad das Argument das zu kontern... Dann wird das wohl so sein, etwas bigott eben. Selbst eine schlechte CD zu verteilen ist jedenfalls schon etwas anderes, da erstmal nichts verdrängt wird dadurch.
Hehe, eben
Ich mach ja auch schlechte Musik, weil es einfach so viel Spaß macht, und es IST toll, wenn das anderen auchn bisschen gefällt, ich werd damit bestimmt nicht aufhören, obwohl ich genau weiß, dass aus mir kein echter Musiker mehr wird - da kann ich mich nicht beschweren, wenn andere das Gleiche tun ... echt nicht
Aber mehr Stille wäre trotzdem fein. Da würd ich den Leuten aber eher ihre blöden SUVs und Laubbläser wegnehmen wollen als ihre Synths und SC ... Hier in München ist dieses Jahr der Open-Air-Part vom einzigen großen "schwarzen" Festival untersagt worden, das wir hier haben, wegen "Lärmbelästigung" (das findet im Gewerbegebiet statt, die Lautstärke war letztes Jahr extrem moderat und sie haben eh immer um 10 schon alles in die Hallen gepackt - aber irgendwo steht da wohl auch ein vereinzeltes Wohnhaus ...). Es ist auch verständlich, dass die Leute da immer sensibler werden und nicht so was AUCH NOCH obendruff haben wollen, wenn eh schon alles zu viel ist an Lärm und Zeug - aber wie traurig ist das trotzdem - man untersagt das Feiern, aber den ganzen echten Dauerlärm lässt man weitergehen - dafür isoliert man aber zB die Autos immer besser gegen den zunehmenden Straßenlärm (von Autos), so dass die Hupen und Martinshörner immer lauter werden müssen und jedem Anwohner, Fußgänger und Radfahrer die Ohren abfetzen ...
Naja ... jetzt möpere ich auch
...
memristor schrieb:
Und Wartehallenklassik würde ich auch nicht unbedingt mit Qualität und auch nicht mit Substanz gleichsetzen...
Ne, drum sagte ich extra dazu, dass das teilweise gar keine so zwideren Stücke wären - das hilft aber nichts, wenn man sie gegen seinen Willen um die Ohren bekommt. Man fragt sich auch, wer auf solche Ideen kommt, ich glaube, diese Musik soll die Leute beim Warten friedlicher stimmen, aber wenn mir nach nem Scheißtag mit lauter Hackfressen die U-Bahn nicht nur vor der Nase wegfährt, sondern obendrein quasi höhnisch im Walzertakt vor der Nase wegfährt, das machts NICHT BESSER