yamaha cs-5: keyboard und oktavschalter.

[bartleby]

ich hab grad einen (ziemlich) gebrauchten yamaha cs-5 erstanden. er ist optisch recht gerockt, funktioniert aber noch ganz gut mit einer ausnahme:

die untersten 5 tasten auf der tastatur sind tot, der synth reagiert weder mit env-trigger noch mit vco-tonhöhenänderung. die untersten tasten c-e werden einfach komplett ignoriert. also wohl eher kein tastenkontaktproblem.

weiß jemand rat, wie ich den fehler identifizieren und beheben kann?

service manual

 

[fanwander]

Die unteren fünf Tasten ist eher ungewöhnlich. Das tiefste C bis zum F#3 hängen an einer Busleiste. Wenn die Verbindung von diesen Busleisten zum Keyboardabfrage-Chip kaputt ist, dann kann es zu so einem "Gruppenausfall" kommen. Aber wie gesagt: die Leiste versorgt sieben Tasten.



Klingt dann fast mehr nach einem mechanischen Problem. Schraub das gute Stück mal auf (insgesamt vier oder fünf Schrauben an der Seite), klapp das Keyboard hoch (hängt an einem Scharnier - zumindest beim CS15) und Dir das Keyboard mal an.

Du kannst auch mal probieren einfach mit einem abisolierten Draht den Anschluss 3 von Verbinder C7 mit einem der Anschlüsse von C6 zu verbinden, das sollte einen Ton auslösen. Wenn das geht, dann machst Du das gleiche mit Anschluss 1 von Verbinder C7 und den Anschlüssen 7, 1, 2, 3, 4 (das sollten die untersten fünf Tasten sein).
Wenn das dann nicht geht, die Multipinstecker abziehen und nochmal probieren. Wenn das dann auch nicht geht, dann hat der IC1 einen Hau. Den gibts nicht mehr, aber es gibt aktuelle MIDI-interface-Mods, die den Chip ersetzen (ich selbst hab sowas für Arduino gebaut/programmiert).

 

[bartleby]

danke, das werde ich die tage mal ausprobieren!

[update] es war in der tat ein mechanisches problem!

@fanwander: vielen dank für die schnelle und kompetente hilfe, das hat mir bei der gezielten fehlersuche sehr geholfen!

 

[swissdoc]

Spannend. Yamaha baut extra einen Chip für die Tastatur. SSK YM24800 Single Note Key Assigner. Korg hat die Tastatur mit den Widerständen im Service Manual zum MS20 gar nicht erst drinnen.

 

[bartleby]

ok, nächstes problem: der oktav-wahlschalter ("feet") ist in manchen positionen etwas unzuverlässig.

die beiden äußersten positionen (64´ und 2´) funktionieren tadellos, aber besonders in den beiden mittleren (16´ und 8´) muss man öfters etwas an dem schalterknopf rumwackeln, bis sich statt irgendwelcher anderer schiefer intervalle der gewünschte oktavsprung einstellt. das keyboard trackt dagegen tadellos.

das kann sich ja wohl nur um irgendein mechanisches kontaktproblem dieses drehschalters handeln, oder?

was sind mögliche ursachen? schmutz? korrosion? irgendwas verbogen?
wie findet man das raus, was macht man da?

 

[satchy]

das kann sich ja wohl nur um irgendein mechanisches kontaktproblem dieses drehschalters handeln, oder?

vermutlich liegst Du da richtig mit Deiner Einschätzung.

was sind mögliche ursachen? schmutz? korrosion? irgendwas verbogen?

Auch wieder nur Vermutung.
Da es sich höchstwahrscheinlich um eine offene Bauform eines 6-Stufen-Schalters handelt, könnte es sich entweder nur um eine Verschmutzung resp. leichte Korrosion der betreffenden Stufen-Positionen handeln.

Bildquelle: Beispielbild ältere Version eines offenen Stufenschalters

wie findet man das raus, was macht man da?

Meine Vorgehensweise wäre folgende:
Den Synthesizer vom Netz trennen!
Ohne die Kenntnis, wie der Synth vorher gelagert wurde (abgerockter Zustand), würde ich einen kleinen Spritzer Teslanol-Spray oder auch; (Tuner 600, Isopropanol); auf resp. in die Kontaktebene sprühen und den Schalter mehrfach über alle Stufen hinweg mit Bedacht durchrastern. Das sollte möglichen Schmutz und leichte Korrosion beseitigen.
Sollte das nicht ausreichend sein, müsste der Stufenschalter auf seine korrekte Kontaktierung (Durchgang auf 64´ und 2´) überprüft werden. Das wäre dann eine andere Baustelle.

PS:
Auch ein Versuch den Schalter mehrfach über alle Stufen hinweg mit Bedacht durchzurastern ohne zu Sprühen, wäre eine Option. -> Keine Demontage der rechten resp. linken Frontplatine notwendig.
Sprühen bitte nur im Stromlosen Zustand, dafür ist eine Demontage der rechten eventuell auch der linken Frontplatine notwendig!
Um den offenen Schalter vielleicht etwas Haushaltspapier oder ähnliches legen, damit sich der Sprühnebel nicht über alle Bauteile legt.

 

[bartleby]

@satchy: danke für den inupt!

ich hab das teil inzwischen mal aufgeschraubt und festgestellt: der drehschalter ist nicht wie vermutet offen, sondern geschlossen (oder gekapselt? oder wie auch immer man sowas nennt):



ich hab da auch keine öffnung gesehen, wo ich irgendwas reinsprühen könnte.

Auch ein Versuch den Schalter mehrfach über alle Stufen hinweg mit Bedacht durchzurastern ohne zu Sprühen, wäre eine Option.

das hab ich auch versucht und in der tat den eindruck, dass das problem nun deutlich seltener auftritt.

vielleicht probiere ich das einfach noch weiter und lebe notfalls damit, dass man hin und wieder in einer oder zwei der sechs möglichen stellungen ein bisschen ruckeln muss. den schalter auszulöten und auseinanderzunehmen, hab ich wenig lust.

gäbs sowas eigentlich noch als 1:1-ersatzteil, falls mich doch der pefektionismus übermannt?

 

[ppg360]

[...] gäbs sowas eigentlich noch als 1:1-ersatzteil, falls mich doch der pefektionismus übermannt?

Tausend Mal hin und her drehen, bis sich die Kontakte wieder gereinigt und von Korrosion, Schmutz, Staub oder Oxydschichten befreit haben.

Ist doof, aber i. d. R. effizient.

Stephen

 

[satchy]

ich hab da auch keine öffnung gesehen, wo ich irgendwas reinsprühen könnte.

Ok, zwischen der blauen Abdeckung und dem "braunen Hartpapierboden" wäre ein kleiner Spalt vorhanden. Da könntest Du versuchen etwas reinzusprühen. Vielleicht lässt sich die blaue Abdeckung noch etwas nach oben ziehen, damit der Spalt etwas grösser wird.
Auseinanderbauen des Drehschalters für eine Komplettreinigung wäre die allerletzte Option.
Aber das würde ich nur machen, wenn alles Andere nix mehr bringt. Also der Schalter praktisch als Defekt gilt. Ist auch eine ziemliche Fummelei und Fraglich, ob dabei nix kaputt geht.

das hab ich auch versucht und in der tat den eindruck, dass das problem nun deutlich seltener auftritt.

ja, das ist der Selbstreinigungseffekt des Schleifers zu den Schaltkontakten. Einfach weiter so Benutzen.

gäbs sowas eigentlich noch als 1:1-ersatzteil, falls mich doch der pefektionismus übermannt?

Da die verschiedenen Ersatzteillieferanten hier keine Ware anzubieten haben, wird es schwierig.
Entweder Du bekommst günstig einen defekten CS-5 als Ersatzteillager, oder Du baust einen möglichen Ersatzschalter einfach so um, dass er hierfür passend ist.
Hier ist ein Beispiel auf Ebay oder hier https://www.ebay.de/itm/271646476496
Ob die Passend sind, da Lötstifte-/versus Lötösen und anzahl der Pole zu den 6-Stellungen sowie der Schaltwinkel, muss vorab auch gründlich geprüft werden.
Sicherlich ist hier eine Lösung möglich, aber auch mit Aufwand verbunden.

 

[micromoog]

Tausend Mal hin und her drehen, bis

+1

Wenn nicht wirklich defekt hilft das meistens.