Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.
Gerne möchte ich euch
@ganje ,
@Psychotronic & Co meine Beweggründe nicht vorenthalten.
"Welche Ziele verfolgt ihr mit den (primär) musikalischen Dingen, die ihr so tut ?"
Um irgendwann Erfüllung zu finden, hoffe ich.
Lange Zeit dachte ich, weil ich auch nicht schlecht mit Musik verdient habe, dass Geld eine Erfüllung wäre. Ist es aber auch nicht, im Gegenteil.
In den letzten Jahren bemerkte ich mehr und mehr, wie leer und inhaltslos meine Musik geworden ist, weil sie lediglich nur noch ein vorhersehbares Fließbandprodukt ist und mich selbst in keiner Weise mehr berührt. Es ist wie eine Wundertüte, bei der man schon vorher weiß, was drin ist.
In letzter Zeit grüble ich viel darüber nach, wie und wo ich in der Musik vielleicht die für mich "richtige" Erfüllung finden kann und was ich eigentlich wirklich machen möchte.
Nach 30 Jahren Musikproduktionen habe ich diese Antwort für mich tatsächlich noch nicht gefunden, bzw. was ich darin gefunden habe, hat mich (noch) nicht erfüllt.
"Warum glaubt ihr, etwaige Dinge wie z.B. jenes und dieses Equipment dafür anschaffen zu müssen (das man sich so hier und da nun mal so anschafft), um euch auf den o.g. primären Weg zu begeben ?"
Könntet ihr euch vielleicht B-technisch reduzieren, um A-technisch erfüllt (oder erfüllter) zu sein ?
Erfüllt der Nutzen seinen Zweck- oder umgekehrt ?
Da ich in fast allen Musikrichtungen unterwegs war/bin, waren diese Investitionen beruflich notwendig.
So einiges wurde dann aber auch eher selten bis gar nicht, vielleicht zwei mal, benutzt.
Ich persönlich weiß nicht, ob ich die Dinge mit Hauptaugenmerk meines Weges zur Erfüllung wirklich brauche, ich vermute eigentlich eher nicht.
Vielleicht ist auch das genau gerade der Knackpunkt ?
Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht und das ganze Zeugs hält mich davon ab, meinen eigentlich Fokus und Freiheit zu finden ?!
Auf den Weg zur eigenen Erfüllung, erfüllte das ganze Zeugs nach langen Jahren eines Fazit ziehen könnens seinen Zweck augenscheinlich nicht !
Konntest du morgen, bzw. für immer auch irgendwas anderes tun, als Musik ?
Nein, könnte ich (für immer) nicht. Das wäre echt der Tod.
Ich habe es eine Zeit lang versucht und auch andere Umstände haben mir die Lust und Kraft an Musik geraubt.
Ganz ohne Musik geht es aber nicht. Es ist die Luft zum Atmen.
Seit über 30 Jahren sitze ich fast täglich an Musik und muss es einsehen: Es ist eine Sucht !
Wenn du selbstständiger Schuhverkäufer wärst, würdest du nur die Schuhe verkaufen die dir selber passen- oder würdest du als z.B. Radiochef auch Musike spielen, die dir selbst gar nicht gefällt ?
Diese Frage ist eigentlich eine bekannte Anekdote aus der Wirtschaft.
"Wen du wirklich Erfolg haben möchtest und gut Geld verdienen möchtest, darfst du keine Schuhe verkaufen, die nur dir selber passen. Heißt in etwa: Orientiere dich am Bedürfnis der anderen- nicht an deinen eigenen. Stelle den Kunden zufrieden, dann bist auch du zufrieden !"
Musikalisch gesehen bezieht sich das wiederum auf die Frage, warum ich eigentlich Musik mache ? Wen möchte ich denn zufriedenstellen ? Und wie ?
Möchte ich nur mich zufriedenstellen ? Bin ich nur zufrieden, wenn es andere sind (und somit dann auch ich) ? Orientiere ich mich dabei besser an den Musikgeschmack der anderen ? Ist es überhaupt wichtig, dass anderen die Musik gefällt ? Muss ich sie dazu bringen, dass ihnen mein Schuh passt ? (daher die Anekdote).
Wieso nennst du dich StopTheNerd?
Das hat etwas mit dem inneren Schweinehund zu tun, der nicht nur manchmal überwunden werden will, weil man faul wäre, nein, sondern auch überwunden werden will, wenn man zu pedantisch anspruchsvoll sei und man auch mal besser "Fünfe gerade sein" lässt.
Hervor ging das aus Überperfektion in einer Produktion, wo man wochenlang so viel optimiert hatte, dass am Ende die Grundidee und Seele völlig abhanden gekommen ist. Qualitativ war am Ende alles astrein, musikalisch war es aber eine Katastrophe. Die Erkenntnis, dass die 1. Idee manchmal auch schon die Beste ist, musste auch ich machen.
Nebenbei bemerkt war ich selbst als Pedant auch wirklich unerträglich, weil man trotz allem (Selbst)Glauben sehr konstruktiv und produktiv zu sein, nicht selten eher doch extrem destruktiv ist und am Ende dann doch nicht das bei rumkommt, was man ursprünglich mal wollte.
Wenn ich in eine solche Phase gerate, sag ich mir innerlich (und auch anderen) "StopTheNerd, lass gut sein, das ist gut genug und die 0,3% mehr Schönheit sind einfach wurscht und es auch nicht wert, eine gute Freundschaft zu ruinieren !"