...das ist alles auch im Gesamtkontext "Virtualisierung" eine hochinteressante Sache. Plugins versus Hardware... Analog versus DSP-Simulation... E-Book versus Papier...
Meine Meinung: Die Frage nach der "vernünftigen", rationalen Sichtweise ist gar nicht so schwer zu klären. Irgendwas ist eben billiger, und wenns letztlich genauso praktikabel ist, und die gleiche Qualität im Ergebnis hat, fällt die Entscheidung eben in diese Richtung, und die Sache kippt. Siehe CD, irgendwann kippt das um, und heute ist eher Mp3 angesagt.
Aber: Was ist mit der psychologischen Aspekt, mit der empfundenen Wertigkeit, wenn das statische Medium sozusagen verschwindet, oder wenn sogar Geräte (Synthesizer) verschwinden, und virtualisiert werden?
Ich denke, da gibt es riesige Unterschiede in der Wahrnehmung, und die hitzigen Diskussionen zu diesen Themen belegen das, und das was Du sagst, belegt das auch.
Und wie sieht die nachfolgende Generation das, die damit aufwächst, daß alles sehr viel virtueller ist, als wir das noch gelernt haben. Hat die denn noch dieses vage Gefühl, daß ein Tonträger mehr "wert" sein könnte ist als MP3? Wollen die noch auf echten Papier-Seiten ein Buch lesen, sehen die dazu noch irgendeinen Grund? ("Wir" wollen das ja derzeit offenbar noch, siehe mangelnder Erfolg der EBooks)
Ich bin ja eher konservativ, und denke: Das macht zwangsläufig einen Unterschied, weil man eben als Mensch und Organismus das Dingliche ganz gerne mag, weil das Dingliche unmittelbarer ist, als das Virtuelle. Für das Virtuelle brauchst Du halt diese eine und undurchschaubar-komplizierte Maschine, die zum verlängerten Wahrnehmungsrüssel geworden ist, der gerade immer mehr (siehe mobiles Internet) dabei ist, mit uns zu verschmelzen. Natürlich kann man sich an sowas gewöhnen und so, keine Frage. Vor allen Dingen, wenn die Illusion des Dinglichen perfekt ist, und irgendwann ist sie das, das ist ja nur eine technische Frage.
Aber dasselbe ist es eben dennoch nicht, technisch sowieso nicht, aber ich meine hier psychologisch, und das macht sich in Werturteilen bemerkbar.
Ich glaube, daß es natürlich viele Leute gibt, denen das Dingliche zu egal oder zu teuer oder zu umständlich ist. Fraglich ist, wachsen die Leute nach, die Dingliches vor Virtuellem bevorzugen? Ist das also einfach NUR Old-School und Nostalgie? Oder ist das menschliche Veranlagung, die Sachen, um die es geht, auch 100%ig direkt anfassen und manipulieren zu können?