Verschiedene Hölzer bei Akustikgitarre(Stahlsaiten)

Xpander-Kumpel

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Ich wollte mal fragen ob jemand mir einen Tip bezüglich der Klangholzeigenschaften bei Akustikgitarren mit Stahlsaiten geben kann?

Mir gefällt eine Vollmahagoniklampfe schon sehr gut, das Mahagoni wirkt frequenzmäßig sehr aufgeräumt(keine Spitzen) und warm.
Eine Fichtendecke macht das fast alles zunichte, warum tut man das dann überhaupt aus instrumentenbautechnischer Sicht?

Was sind die klanglichen Eigenschaften einer Fichtendecke?

Wie klingt Palisander(Rosewood) als Korpusholz?

Was sind die klanglichen Unterschiede zwischen einer Dreadnought und z.B. einer 000?

Was verbaue ich mir klanglich mit einer Vollmahagoni?
 
Fichten- und Zedernholz eignen sich für die Decke einer Akustikgitarre am besten, weil diese Hölzer sehr langfasrig sind und den enormen Kräften, die auf den Steg einwirken, besser standhalten als andere Hölzer. Klanglich sind sie recht ähnlich. Zeder ist etwas dunkler und sieht (aus meiner Sicht) oft schöner aus. Fichte dagegen gilt im Vergleich zur Zeder als noch langlebiger.

Das Holz des Bodens und der Zargen hat kaum Auswirkungen auf den Klang. Entscheidender ist die Korpusgröße und -form sowie eine Reihe weiterer Faktoren (Beleistung, Form und Position des Schalllochs etc.). Ob man für das Griffbrett Ahorn, Palisander oder Ebenholz wählt, ist ebenfalls mehr oder weniger nur eine Frage der Optik. Ahorn allerdings sollte lackiert werden, wodurch sich Ahorn-Griffbretter etwas anders anfühlen als Palisander und Ebenholz.

Übrigens muss es nicht immer eine massive Decke sein. Schichtverleimte Decken können - insbesondere bei Live-Verwendung mit Tonabnehmer - manchmal durchaus problemfreier funktionieren.
 
Hm, das bedeutet ja das das Korpusholz mehr oder weniger egal für die Klangformung ist.

Da mir eine Vollmahagonigitarre am besten gefiel ist da ja dann die Decke aus Mahagoni das wichtige klangformende Detail.

Ich hatte verschiedene Martins die sich nur in der Auswahl des jeweiligen Deckenmaterials unterschieden(Sitka-Fichte gegen Cedro gegen Mahagoni) ausprobiert und fand Fichte am unausgewogensten(unterschiedlichste Dämpfungen und Verstärkungen von diversen Frequenzen) und doch etwas schrill.

Deshalb auch die Frage, warum man das macht?
Gilt es da ein bestimmtes Klangideal mit der Gitarre zu erreichen?
Vielleicht mit "brilliantem" Klang, also Verstärkungen im Höhenbereich?
Diese Phosphorbronzesaiten finde ich z.B. auch eher schrill.

Und ist dieses Klangideal dann auch bestimmten Spielarten zu zu ordnen?
So a'la "für Strumming muß es brilliant sein" oder "für Picking muß die Klampfe eher so klingen..."?

Ich würde natürlich das kaufen, was mir am besten gefällt, aber vielleicht mache ich ja dabei aus Unwissenheit einen Denkfehler und verbaue mir mit der Auswahl einer Mahagonidecke die Möglichkeit nachher alle Spielarten auf der Gitarre spielen zu können.
 
Die Gitarre sieht nicht schlecht aus. Eine Mahagoni-Decke ist allerdings sehr ungewöhnlich. Aber ich bleibe dabei: lies die beiden Artikel von Walter Kraushaar. Es kommt auf die Konstruktion der Gitarre an, nicht auf den "Namen" der Holzart.

Ich selbst würde zu diesem Preis keine industriell gefertigte Gitarre kaufen. Entweder würde ich deutlich weniger für eine Gitarre von der Stange ausgeben (Fender hat sehr gute Angebote unterhalb von 500,- Euro) oder mir eine Meister-Gitarre von Hand bauen lassen. Das kostet ca. 3000,- Euro. Dafür erhälst Du dann ein Unikat nach Deinen Wünschen. Die mittlere Preisklasse ist aus meiner Sicht nichts Halbes und nichts Ganzes.
 
Ich denke das ist nichts aussergewöhnliches.
Mahagonidecken gibts von fast allen Herstellern.
Martin, Sigma, Ibanez, Fender, Taylor, Cort... alle haben welche im Programm.
Die Beleistung ist identisch zu den Modellen mit anderen Decken.

Eigentlich wollte ich nur wissen ob ich mit der Auswahl einer Mahagonidecke, mir etwas für die Zukunft verbaue, weil irgendwelche Dinge mit Mahagoni nicht möglich sind.

...auch gehe ich mit der Meinung von Herrn Kraushaar nur teilweise mit.
Selbst ich mit Hörfehler höre gerade bei Akustiks sehr große Unterschiede je nach verwendetem Holz.
 
Ich stand dieses Jahr vor eine ähnlichen entscheidung.
Es wurde dann doch eine OM-28. Und ich bereuhe nichts.

Von Unausgewogenheit kann ich nichts spüren.
Eher unverwaschen. Alles ist schön differenziert.
Für Fingerpicking ein Traum.
 
Soljanka schrieb:
Von Unausgewogenheit kann ich nichts spüren.
Eher unverwaschen. Alles ist schön differenziert.
Für Fingerpicking ein Traum.

...das ist mal eine Aussage, also ist beim Fingerpicking diese Art Klang durchaus gewünscht.
Das Mahagoni ist da vielleicht zu "einheitlich" und trennt die Frequenzen nicht genug!?

@Trigger:
Ja, und nein.
Es gibt diverse Mahagoniunterarten von denen ja einige im Instrumentenbau eingesetzt werden.
Das tropische Swietenia macrophylla ist glaube ich, nicht mehr so oft vertreten.
Früher war das der Fall, und damals waren Mahagonigitarren irre schwer, das sind sie heute garnicht mehr, so das ich vermute das es eine andere Art heutzutage ist.
Man weiß leider nicht genau wo es herkommt, aber diverse Hölzer sind ja mittlerweile verboten um sie im Instrumentenneubau einsetzen zu dürfen.
Riopalisander ist z.B. so ein Holz.

Fast alle Hölzer aus denen so im Allgemeinen eine Gitarre gebaut wird könnten darunter fallen aus einem Regenwald(muß ja nicht in den Tropen sein) zu stammen.
Von Sitka-Fichte, Palisander, Cedro, Bubinga, Mahagoni, Ebenholz, Bergahorn, usw....

Nur mein Lieblings-Egitarren-Holz "Erle" oder auch die "Esche" könnten aus heimischen Wäldern kommen.

Du hast schon recht, aber gibt es überhaupt eine umweltschonend gebaute Gitarre?
 
Xpander-Kumpel schrieb:
Soljanka schrieb:
Von Unausgewogenheit kann ich nichts spüren.
Eher unverwaschen. Alles ist schön differenziert.
Für Fingerpicking ein Traum.

...das ist mal eine Aussage, also ist beim Fingerpicking diese Art Klang durchaus gewünscht.
Das Mahagoni ist da vielleicht zu "einheitlich" und trennt die Frequenzen nicht genug!?

Ja, den Eindruck hatte ich. Vor allem bei der Mahagoniklampfe.
Für mich klang das vergleichsweise dünn. Ich kann da nur dazu raten mehrmals zu vergleichen.
Die Martins sind schon alle cool. Wobei eine OM-21, die ich testete irgendwie tot war. Kann aber auch an alten Saiten gelegen haben.
Die waren ziemlich durch.
Bei mir war noch die 000-18 im Rennen. Aber auch die klang dann etwas dünner im Vergleich.
Wenn man eher so Country-mäßig unterwegs ist mag das gut sein.

Mir wurde der Unterschied klar, als ich ein wenig Fingerpicking mit Melodie auf hohen Saiten ab Bund 7 etwa spielte.
Da kamen die anderen dann mit der OM-28 nicht mehr mit.

Seit dem ich die OM-28 habe spiele ich fast täglich. Sie macht viel Spaß.

Die Tropfenform des Pickguard bei den OM-Modellen gefällt mir auch besser, als das eher sackförmige.
Aber das ist wohl zweitrangig.
 
...in dem Thomann-Link steht das man eine Fichtendecke wohl sehr lange in allen Tonarten einspielen kann oder sogar muß.
Das krieg ich ja mit meinem seit 30 Jahren unverändert schlechtem Spiel garnet hin :selfhammer: .

Ich spiele eigentlich nur zuhause für mich und den Kater, etwas Zupfen mit Plek etwas Strumming, und es sollte nicht zu laut sein.

Deshalb war ich mir mit den Größen auch nicht so sicher, Dreadnought ist wohl zu laut, habe mich jetzt auf 000 "eingeschossen", gehe die Tage jetzt nochmal zum Gitarrenladen ums Eck und checke das alles.
 
Xpander-Kumpel schrieb:
Eigentlich wollte ich nur wissen ob ich mit der Auswahl einer Mahagonidecke, mir etwas für die Zukunft verbaue, weil irgendwelche Dinge mit Mahagoni nicht möglich sind.
Mahagoni ist einfach nicht stabil genug auf Dauer, würde ich vermuten. Hängt natürlich von der Spielweise ab.

Xpander-Kumpel schrieb:
...auch gehe ich mit der Meinung von Herrn Kraushaar nur teilweise mit.
Selbst ich mit Hörfehler höre gerade bei Akustiks sehr große Unterschiede je nach verwendetem Holz.
Das hat er auch gar nicht bestritten. Er bestreitet nur, dass man sagen könne: Mahagoni klingt soundso, Fichte dagegen klingt so ...

Xpander-Kumpel schrieb:
Fast alle Hölzer aus denen so im Allgemeinen eine Gitarre gebaut wird könnten darunter fallen aus einem Regenwald (muß ja nicht in den Tropen sein) zu stammen.
Das stimmt so nicht. Es gibt schon andere Quellen für Holz: Kanada z. B. oder Skandinavien. Auch heimische Fichte (Schwarzwald) wird selbstverständlich im Gitarrenbau verwendet. Seagull und Godin z. B. verwenden angeblich nur oder zumindest größtenteils Hölzer aus ihrer Umgebung in Quebec. Sind schöne Gitarren:
http://www.seagullguitars.com
 
Xpander-Kumpel schrieb:
...in dem Thomann-Link steht das man eine Fichtendecke wohl sehr lange in allen Tonarten einspielen kann oder sogar muß.
Das krieg ich ja mit meinem seit 30 Jahren unverändert schlechtem Spiel garnet hin :selfhammer: .

Wenn du daran glaubst, dann kauf einfach einen Kapodaster dazu und schrammel dein Gedöns auf jedem Bund einmal durch.

Dass eine Martin schlecht klingt, wenn sich nicht in allen Tonlagen eingespielt ist, halte ich allerdings für eine gewagte These. Egal ob Fichte oder sonstwas.
Generell ist am Einschwingen schon was dran.
 
Xpander-Kumpel schrieb:
I
Eigentlich wollte ich nur wissen ob ich mit der Auswahl einer Mahagonidecke, mir etwas für die Zukunft verbaue, weil irgendwelche Dinge mit Mahagoni nicht möglich sind.

Äh, warum haben wohl viele Gitarristen mehrere Gitarren? Sie wechseln sie je nach der Art der Musik und auch nach dem Klang den ein Instrument hat.
 
SynthUser0815 schrieb:
Xpander-Kumpel schrieb:
Eigentlich wollte ich nur wissen ob ich mit der Auswahl einer Mahagonidecke, mir etwas für die Zukunft verbaue, weil irgendwelche Dinge mit Mahagoni nicht möglich sind.
Mahagoni ist einfach nicht stabil genug auf Dauer, würde ich vermuten. Hängt natürlich von der Spielweise ab.

Xpander-Kumpel schrieb:
...auch gehe ich mit der Meinung von Herrn Kraushaar nur teilweise mit.
Selbst ich mit Hörfehler höre gerade bei Akustiks sehr große Unterschiede je nach verwendetem Holz.
Das hat er auch gar nicht bestritten. Er bestreitet nur, dass man sagen könne: Mahagoni klingt soundso, Fichte dagegen klingt so ...

Xpander-Kumpel schrieb:
Fast alle Hölzer aus denen so im Allgemeinen eine Gitarre gebaut wird könnten darunter fallen aus einem Regenwald (muß ja nicht in den Tropen sein) zu stammen.
Das stimmt so nicht. Es gibt schon andere Quellen für Holz: Kanada z. B. oder Skandinavien. Auch heimische Fichte (Schwarzwald) wird selbstverständlich im Gitarrenbau verwendet. Seagull und Godin z. B. verwenden angeblich nur oder zumindest größtenteils Hölzer aus ihrer Umgebung in Quebec. Sind schöne Gitarren:
http://www.seagullguitars.com


Gerade Canada halte ich aber für eine schlechte Holzquelle, bezogen auf den Umweltschutz.
Als ich da war(Großraum Vancouver/Seattle) sah der Abholzungsgrad echt sehr übel aus, ich denke das man die Abholzung der Nordamerikanischen Wälder ähnlich negativ betrachten muß wie das gleiche Vorgehen in den Mittel oder Südamerikanischen Wäldern.
Nur in Nordamerika ist das ganze schon sehr viel weiter fortgeschritten.

Ich fand übrigends das es in den USA nicht so schlimm aussah wie in Canada, was ich persönlich eher andersrum gedacht hätte.
 
Na ja, in Quebec findet schon nachhaltige Holzwirtschaft statt. Wie es in Vancouver aussieht, weiß ich nicht. Da war ich noch nie. Raubbau betreibt man in Nordamerika aber sicherlich nicht. Vielleicht haben wir nur andere Vorstellungen, weil die Flächen in Kanada so riesig sind und manches auf den ersten Blick dann nicht so schön aussieht.

Wie auch immer.

Ich persönlich würde konservativ zu einer Gitarre mit Zederndecke greifen. Für die Zargen und den Boden habe ich bei zwei meiner Gitarren Kirsche bzw. Wildkirsche. Das sieht wunderbar aus und die Gitarren klingen großartig für meinen Geschmack.
 
Eine Doku hatte mich sehr beeindruckt, sie lief vor vielen Jahren mal im TV und es ging um den ganzen Werdegang eines Instumentes, von der Suche nach einem geeigneten "Klangbaum" über den Zeitpunkt des Einschlags (Mondholz) bis hin zu Aussagen wie "das höchste Glück eines Instrumentenbauers ist es, einen großen, sehr guten Baum zu finden. Davon kann man ein Leban lang Instrumente bauen und man lernt mit der Zeit das spezielle Holz enorm gut kennen. Die Instrumente werden dann immer besser..."
Diese Doku habe ich nicht gefunden (stammte aus dem Schwarzwald) aber ähnliches zum Thema:

Instrumentenbauer:


src: https://vimeo.com/20338204

Thema "Mondholz" was ja angeblich nur Humbug sein soll
http://www.natuerlich-online.ch/magazin/artikel/mondholz/
 


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