Vangelis Brass mit 1-Osc-Sync (CS-60)?

R

Rallef

|
Hallo Forum,

seit Tagen versuche ich, den typischen Vangelis-CS80-Brass-Sound auf einem Yamaha CS-60 (hat nur 1 OSC) nachzuahmen, mit mässigem Erfolg.
Ist der Ansatz überhaupt realistisch? Wie wichtig sind hier 2 gegeneinander verstimmte Oszillatoren? Oder ist es eine EQ-Sache?

Am Einsatz von (Lexicon-) Hall, Chorus (UAD Dimension D) und anderem sollte es eigentlich nicht liegen. ;-)
Auch Steuerung des Filter-Cutoffs via Aftertouch und Verwendugn eines Foot-Pedals helfen nicht, dem Sound fehlt einfach was.
Wer hat Tipps?

Viele Grüße,
Rallef
 
Denke schon, dass der Hall viel ausmacht. Hast Du was in der Klasse von Lexicon zur Verfügung? 200er und aufwärts, 300er taugt nicht.
 
Lexicon PCM Native Bundle. :D
Und die Demo vom neuen Relab LX480. Klasse Teil übrigens, aber hilft nix.

Habe zum Vergleich noch mal meinen Marion Pro-Synth angeschmissen und zwei Sägezähne gegeneinander verstimmt: Es sind wirklich die Schwebungen der verstimmten Oszillatoren, die dem Sound beim CS60 fehlen - das macht scheint's eine Menge Charakter aus. Dafür fehlt dem Marion dann das typische "Singen" des CS-Filters...

Grüße,
Rallef
 
Den 2. Oszilator kannst du ggfls. mit einem modulierten Delay nachstellen. Wenn du das mit Reaktor machst, kannst du das gezielt etwas genauer bauen: zwei kurze Delays, die gegensinnig mit einem LFO-Dreieck moduliert werden. (Das das Filter dann an der falschen Stelle sitzt (vor statt nach der VCO-Dopplung) ist in grober Näherung egal, da die Funktionen halbwegs linear sind. )
 
OK, das mit den Delays probiere ich mal aus - klingt zumindest nach lehrreicher Experimentiererei. :)
Vom Prinzip her würde ich dann eine Delayzeit im Bereich einiger weniger Millisekunden erwarten, oder?

Grüße,
Rallef
 
Du hast doch bestimmt moderne Computertechnik, mit der Du unbegrenzt Spuren übereinanderlegen kannst. Nimm doch einfach mal denselben Klang auf zwei Spuren auf und verstimme sie leicht gegeneinander bzw. spiele sie mit leicht abgeänderter Modulation ein. Das Ganze stereomäßig weit gefächert, mit einer Prise Echo und Chorus drauf: Das sollte Dich schon näher an Deine gewünschte Klangvorstellung bringen. Das Delay sollte vom Timing her dem Rhythmus des Stückes entsprechen, also durchaus 300 und mehr Millisekunden.

Ein CS60 ist kein CS80... was nicht heißen soll, daß ich Dir den 60 nicht mit Kußhand abnähme ;-)..

Stephen
 
Rallef schrieb:
seit Tagen versuche ich, den typischen Vangelis-CS80-Brass-Sound auf einem Yamaha CS-60 (hat nur 1 OSC) nachzuahmen, mit mässigem Erfolg.

Bei Vangelis-Sounds kommt es wirklich auf die Spielweise an. Er nutzt exzessiv sämtliche Spielhilfen! Das nachzuahmen ist wahrlich nicht einfach.
 
Danke schon mal für die Tipps!

Spielweise ist klar, Aftertouch mit Wirkung auf Lautstärke, Filter (Brillianz) und LFO-Depth (für Vibrato) sowie Fußpedal für Lautstärke sind auch schon massiv im Einsatz. ;-)

Das mit dem Spuren doppeln habe ich auch schon mal versucht, das klang aber noch nicht wie "aus einem Guß", wurde vielleicht "symphonischer", klang aber eher nach "zwei Spuren", nicht nach "einem Instrument".
Möglicherweise muss ich ja an der SOund-Einstellung selbst noch feilen? Andererseits hat Vangelis beim CS-80 ja einfach das Brass1-Preset benutzt. Das klingt mit nur einem Oszillator aber nun wirklich piepsig-dünn.
...womit wir dann wieder beim richtigen Effekt- und EQ-Einsatz wären, und natürlich bei der Tatsache, daß ein CS60 kein 80 ist...

Grüße,
Rallef
 

Anhänge

  • cmarx-dhl.png
    cmarx-dhl.png
    33,1 KB · Aufrufe: 3
TM schrieb:
Rallef schrieb:
seit Tagen versuche ich, den typischen Vangelis-CS80-Brass-Sound auf einem Yamaha CS-60 (hat nur 1 OSC) nachzuahmen, mit mässigem Erfolg.

Bei Vangelis-Sounds kommt es wirklich auf die Spielweise an. Er nutzt exzessiv sämtliche Spielhilfen! Das nachzuahmen ist wahrlich nicht einfach.

Dieser Mike300z hat anscheinend eine Alternative mit seinem Ensoniq ESQ1 gefunden.

http://www.youtube.com/watch?v=zaSZSe9e ... re=related

Ich kann mir vorstellen diesen CS80 Sound auf dem grossen Ensoniq Bruder SQ80 gespielt ,der ja bekanntlich auch polyphonen Aftertouch besitzt,wäre schon noch eine
Möglichkeit dem Vangelis Sound nahe zu kommen...
Eigentlich könnte ich das ja auch mal ausprobieren,bin aber zu faul diese ganzen Parameter ab zu tippen,und ich meine auch.....ein Vangelis reicht eigentlich :)
 
Auch hier hört man deutlich, dass Filter und Lautstärke permanent von außen moduliert werden (Aftertouch, Mod-Wheels, Filterpedal, Lautstärkepedal).
 
Als alter Preset-Junkie hat Vangelis Brass1 und Brass2 gleichzeitig verwendet, mit leichter Verstimmung der beiden Stränge gegeneinander und leichtem Vibrato auf die Oszillatoren.

Hab mal im Manual nachgesehen, Brass1 und Brass2 unterscheiden sich schon deutlich in ihren Einstellungen, bin mir nicht sicher ob die identisch sind mit den Presets auf dem CS-60, aber im Prinzip könnte man die beiden Sounds ja auch auf dem Panel nachbauen.

Voraussetzung wäre allerdings die entsprechende Sequenz Aftertouch-mässig identisch einzuspielen und das LFO-Vibrato wäre natürlich nicht in der gleichen Phase für die beiden Sounds…

Lexicon-Reverb müsste natürlich auch sein.

Hast Du ein MIDI-Interface für den CS-60?
 
Moin,

ich habe gestern auch noch mal experimentiert mit Delay und Multitracking, dabei die einzelnen Spuren leicht gegeneinander verstimmt.
Das macht's schon besser, allerdings schaffe ich es ohne Midi-Interface natürlich nicht, die Spuren exakt gleich einzuspielen, und die nicht-synchronen Modulationen (seien sie interner LFO oder durch abweichende Spielweise des Aftertouchs bedingt) erzeugen das schon erwähnte Klangbild eines "Orchesters mit mehreren Einzelstimmen" statt eines einzelnen Instruments.

Grüße,
Rallef
 
Vielleicht liegt es auch am schlechten Frequenzgang des CS-60. Der reicht nur bis magere 4000Hz. Der CS-80 geht bis 8000Hz, was immer noch wenig ist für einen Synthesizer, aber immerhin doppelt so viel ist wie beim CS-50/60. Meine Angaben stammen aus dem Original-Prospekt von damals. Ich war auch überrascht.
 
TM schrieb:
Vielleicht liegt es auch am schlechten Frequenzgang des CS-60. Der reicht nur bis magere 4000Hz. Der CS-80 geht bis 8000Hz, was immer noch wenig ist für einen Synthesizer, aber immerhin doppelt so viel ist wie beim CS-50/60. Meine Angaben stammen aus dem Original-Prospekt von damals. Ich war auch überrascht.
Siehe kommentar im Rate-Thread: Das ist die grundfrequenz der VCOs nicht der Frequenzgang.

Ansonsten: Der eigentliche Vangelis-Brass Trick ist, dass die Attackzeit länger als die 8tel Notenlängen der jeweiligen Phrase ist. Dadurch werden längere Noten betont und kürzere nicht. Das wirkt wie Dynamik, kann aber auf jedem undynamischen Synth auch realisiert werden.
Der Hall und die Melodiephrasierung ist dann halt noch die Wiedererkennung wichtig.
 
Der eigentliche Vangelis-Brass Trick ist, dass die Attackzeit länger als die 8tel Notenlängen der jeweiligen Phrase ist

Upssa, so langsam können die Hüllkurven des Teils gar nicht!
Klingt verrückt, aber in der Tat ist die Spanne an Einstellmöglichkeiten diesbzgl. gar nicht so groß.

Ist aber ja egal, duie Hüllkurve macht man bei solchen Sounds ja quasi ohnehin via Spielhilfen (Aftertouch / Pedal).

Grüße,
Rallef
 
Hier sind zwei detaillierte Beispiele die diesen Sound auf anderen Maschinen nachbauen. Es braucht zwei Oszillatoren. Obwohl ausgestattet mit den geleichen Genen wie der CS-80 ist der CS-60 nicht ideal dafür…


 
Ja, die Videos kenne ich beide - und diese führen zu einer gewissen Ernüchterung:
Schreibt Theo Bloderer in seinem CS-60-amazona-Review, "der CS-60 bringt einen 90% an den CS80", so ist verrückterweise gerade dieser eine legendäre Sound unter den 10 %, die der CS-60 offensichtlich nicht befriedigend hinkriegt.

Verrückterweise fand ich den Versuch mit dem Marion Prosynth und dem Andromeda irgendwie "näher dran" an der musikalischen Wirkung dieses Sounds. Nein, beide haben nicht den verwandschaftlichen Sound wie der CS-60 zum CS-80, aber, wie gesagt, im musikalischen Kontext funktionieren die genannten beiden Nicht-Yamahas irgendwie besser als der CS-60. Die Schwebungen zweier Oszillatoren tragen halt eine Menge zum euphorisch-heroisch-jubilierenden Klangeindruck dieses Soundtypus bei. Und am Ende ist die musikalische WIrkung entscheidend, weniger der verwendete Synth. :)

Das heißt nicht, daß der CS-60 kein klasse Synth wäre (im Gegenteil, super spielbar und einfach im Zugriff), aber in dem Fall macht mich das Demo-Video mit dem CS-70m neidisch. :)

Grüße,
Rallef
 
Rallef schrieb:
Schreibt Theo Bloderer in seinem CS-60-amazona-Review, "der CS-60 bringt einen 90% an den CS80" [...]
Schreibt er das?
Bei aller Wertschätzung für Theo, das sehe ich ganz anders. Ich würde eher sagen, der CS60 bringt einen 40% an den CS80. Der CS80 hat eben fast alles doppelt, und er hat die geniale Tastatur mit polyphonem Aftertouch.
 
Rallef schrieb:
Wie wichtig sind hier 2 gegeneinander verstimmte Oszillatoren?

Schon mit Pulsbreitenmodulation probiert? Entsprechend langsam moduliert sollte das ebenfalls Richtung Phasing gehen...
 
Also entweder ensteht das Phasing durch 'nen Effekt oder die Schwebung, mit 2 Saegezahn-Oszillatoren laesst sich imho jeweils nur ein dieser beiden Sachen gleichzeitig realisieren...
 


Neueste Beiträge

Zurück
Oben