TC 1210 Chorus reparieren?

swissdoc

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back on duty
Mein TC 1210 Chorus hat seit kurzem einen Defekt. Beim Einschalten bläst es sofort die 80 mA T Sicherung. Das Gerät hat ein paar Jahre auf dem Buckel, wurde gebraucht gekauft und hat zuvor perfekt funktioniert. Habe es dann länger nicht benutzt und nun hat sich spontan sozusagen dieser Effekt ausgebildet.

Ich habe die Elkos im Netzteil getauscht und ebenso die Spannungsregler. Das hat leider nichts geändert.

Nun muss man wissen, dass das TC 1210 aus einer Hauptplatine und 2 Tochterplatinen besteht, die über Kontaktleisten mit der Hauptplatine verbunden sind. Ohne diese Tochterplatinen bläst es die Sicherung nicht, die LEDs am Panel leuchten und flackern (LFO Anzeige).

Ich habe nun mit den beiden Tochterplatinen herumprobiert und es ist definitiv eine der Tochterplatinen defekt.
-> Bestens: Nun muss man nur noch herummessen und zwischen beiden Platinen die Werte vergleichen. Nur, wo anfangen? Was geht so kaputt, dass es einen Kurzschluss gibt oder sonst wie mehr Strom als üblich fliesst?

Andere Option: Man brücke die Sicherung und lasse das ganze so lange laufen, bis es wo zu Stinken anfängt :)

Was fällt euch so schlaues ein?

Ach ja, TC gibt wohl keine Schaltpläne heraus, hat jemand zufällig einen solchen im Archiv?
 
Danke erstmal, genau so Tests werde ich machen, es ist genau 1 IC gesockelt :sad: Bilder und so kommen noch. Es wurde an dem Gerät auch vorher schon gelötet, da hat es also in der Vergangenheit schon Probleme gegeben.

Wegen der Elkos allgemein, klar, einfach tauschen sollte das Problem (falls es an den Elkos liegt) lösen, aber das hat gewisse Probleme:

1. man muss die Elkos besorgen (hier in ZH nicht so einfach bzw. aufwändig/teuer)
2. Aus- und Einlöten ist zeitaufwändig
3. wenn es doch nicht die Elkos waren, so hilft es nicht wirklich

Gibt es schlaue Methoden, die Kapazität bzw. ESR ohne Auslöten zu messen oder zumindest abzuschätzen?

Gut, in diesem Fall einfach alle Elkos zu tauschen ist eh nicht dumm, das Gerät ist ja nicht erst gestern produziert worden.

Ich habe das hier zum Thema gefunden: http://www.edaboard.de/elkos-einfach-testen-t17224.html aber was genau lerne ich daraus?
 
Hmm, Kondensatoren kann ich dir schon besorgen, wir haben hier ein Lager. Preise wie beim Distrelec, aber ich schick sie dir günstiger als Brief :D

Ohne Auslöten geht die Kapazitätsmessung je nach Schaltung schief. Du weisst ja nie, wie die Schaltung paralell zum C ausschaut. Und wenn du schon auslöstest, dann kannst du gleich Ersetzen. Aber Kurzschlüsse lassen sich schon messen mit dem Durchgangsprüfer. Ich hab sonst ein LCR Messgerät, habs aber schon lange nicht mehr gebraucht und weiss nicht, obs noch tut.

Ein Bild der Platine wäre ganz interessant.
 
Ja eben, dumme Sache das. Ich vorhin mal geschaut. Mit dem Dioden-Prüfer im Multimeter sieht man einen kurzen Moment etwas in der Anzeige, wenn der Kondensator lädt. Vorher einfach entladen durch Brücken. Nun gut, morgen geht es mit der Arbeit wieder los, mal schauen, wann sich wieder etwas Zeit findet. Aber ich bleibe dran...
 
Hier mal Bilder von der Main Unit:
tc1210.jpg


und einer Delay Tochter-Platine von oben:
tc1210.delay.front.jpg


und unten:
tc1210.delay.back.jpg


Wie man schön sieht, wurde dort schon mal repariert, der NE571 ist getauscht und dabei gleich gesockelt worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe C42 und C44 (beides Tantal 10 uF 16 V) als "kurzgeschlossen" auf Board 1 gemessen und ausgelötet. Dann die von Board 2 in Board 1 gelötet und nun geht Board 1 wieder. D.h. es bläst nicht mehr die Sicherung.
Einer der Tantals zeigt auch in ausgelötetem Zustand den Kurzschluss. Nun werde ich einfach die paar Tantals auf beiden Boards erneuern.

Dumm nur, dass ich bis nächste Woche warten muss und die Tantals erstmal bekommen muss, sie scheinen aber bei Distrelect auf Lager zu sein...
 
swissdoc schrieb:
die Tantals erstmal bekommen muss, sie scheinen aber bei Distrelect auf Lager zu sein...
Ich bin da vielleicht nicht ganz auf der technischen Höhe: sind nur Tantals aus den 80er Jahren Kurzschluss gefährdet oder baust Du Dir mit neuen Tantals wieder Zeitbomben für in 20 Jahren ein? Warum nicht gleich mit Elkos ersetzen?
 
Das habe ich mir auch überlegt, aber hat es nicht einen Sinn, dass an ein paar Stellen Tantals in der Schaltung sind? Mangels Schaltplan ist es eher schwer zu sagen, was die Tantals für eine Funktion haben, oder ich schon, dass die da "on pupose" drinnen sind.

Man könnte mal in den paar Unterlagen, die Pappenheimer gefunden hat schauen, ob TC da vergleichbare Sachen macht...

Was meinst Du denn?

Laut Wikipedia und anderen Quellen sind die Unterschiede

- Grösse
- ESR Wert
- Reststromverhalten
- Frequenzverhalten
- Stabilität
- Schaltfestigkeit (eher ein Problem bei Tantals)

Kann ich das einfach mal ausprobieren? Evtl. habe ich passende Elkos da. Oder laufe ich Gefahr, etwas kaputt zu machen? Ist eh noch spannend, ob die Schaltung dann wieder tut. Gestern hatte ich nur gecheckt, ob die Sicherung heile bleibt, was der Fall ist. Den Kurzschluss habe ich also wohl gefunden.
 
So, ich habe nun einen normalen Elko eingelötet (musste ein wenig wegen der Platzverhältnisse improvisieren) und alles tut so wie es soll. Für den Moment passt das so, bei Gelegenheit tausche ich die C42 und C44 auf beiden Delay-Boards in neue Tantal um.

Möglicherweise haben die TC Jungs zu Tantal gegriffen, weil es dort im Gehäuse recht eng zugeht. Diese Delay-Boards werden ja Bestückungseite zu Bestückungseite invers-huckpack eingebaut. Da kommen dann die C42 genau über die Regler und Taster (unten auf dem Bild der Main Unit zu sehen) zu liegen.

Nun ja, danke für den Support und wieder etwas gelernt, ein Tantal kann zu Kurzschlüssen führen.
 
Tantäler haben einen geringeren ESR, was in gewissen Schaltungen durchaus von Belang ist, zB Schaltnetzgeräten. Dort wird auch oft gespart. Wir haben uns einen Spass daraus gemacht, im Betrieb alte, fortgeschmissene Flachbildschirme wieder funktionsfähig zu kriegen. Ich behaupte mal in 7/10 Fällen reicht das Ersetzen der Schaltelkos aus. Da sparen die Herstellern an (natürlich nicht aus ihrer Sicht) falschen Stelle.

IMO wurden Tantalelkos Ende der 70er vermehrt verbaut, weil sie damals als das Nonplusultra angesehen wurden, aber an der Elektronik noch nicht so dermassen gespart wurde wie heute. Ausserdem waren sie kleiner. Geräte aus dieser Zeit haben auffallend oft solche Kondensatoren drin. Die halt langsam an ihr Lebensende kommen. In Netzteilen mit lautem Knall und beissendem Rauch... Ob die heutigen Tantals besser sind, weiss ich nicht.

Ich würde die defekten Tantals entweder mit modernen Tantalelkos tauschen oder mit normalen Elkos mit niedrigem ESR. Kostet ja nur unwesentlich mehr. Ausserdem die mit der höchsten Spannungsangabe, die noch reinpassen. Falls es in deinem Chorus sehr warm wird, gibts auch noch Elkos mit höheren Betriebstemperaturtoleranzen.
 


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