Es wäre hilfreich, zu wissen, mit welchem BS Du arbeitest, dann kann man Dir auch Software gezielter empfehlen.
Für Windows am Besten MIDI Ox nehmen, für Mac den Sysex Librarian. Das sind Universalprogramme.
Am allerbesten aber wäre eine echte Librariansoftware, denn damit kannst Du die Sounds Deines Synths nicht nur laden und speichern, sondern auch verwalten. Manche Editoren haben das mit eingebaut, das ist weitaus komfortabler als die beiden universellen Dump-Tools.
Jetzt kommt es drauf an, wie Du vorgehen möchtest. Ich habe den M6R nicht mehr so wirklich im Gedächtnis, weil zu lange her, aber eigentlich sollte er sowohl einzelne Patches als auch den kompletten Speicher per Kommando am Gerät abwerfen können. Ein sogenannter Komplett-Dump wäre dann sozusagen ein Backup, allerdings handhaben das die Hersteller auch unterschiedlich. Beim Einen ist ein Komplett-Dump eine Anzahl hintereinandergehängter Einzeldumps, bei Anderen dagegen werden zwar die Daten der einzelnen Patches aneinandergehängt, der Sysex-Header ist aber nur ein einziges Mal vorhanden.
Der Sysex-Header ist natürlich standardisiert:
F0 <ID> <Data> F7
Das ist aber auch schon alles, was festgelegt wurde, außer natürlich noch der Sache, daß alle Datenbytes maximal 7bit haben dürfen, also nur Werte bis 127. Werte ab 128 haben ein gesetztes 7. Bit und kennzeichnen die MIDI-Befehle.
F0 steht am Beginn jeder Sysex-Nachricht, F7 an deren Ende. Nach dem F0 folgt eine Kennung des Herstellers (manufacturer ID) Diese ist, bei den Ein-Byte-IDs, im Wertebereich unterteilt in Hersteller in USA, Japan und Europa. US-Hersteller findet man auf den ersten Nummern ab 01 bis 1F, 01 ist natürlich Sequential Circuits. Von 20 bis 3F findet man die Europäer und ab 40 die Japaner.
Da dies irgendwann nicht ausreichte, hat man das Ganze erweitert. Ist die ID eine 0, folgen diesem Byte 3 weitere zur erweiterten Herstellerkennung. Alesis zB hat 00 00 0E und Novation 00 20 29.
Bitte beachten: das sind Hexadezimalzahlen!
Was ich noch weiß, ist, daß beim Matrix in den Patch-Daten nur die Nummer des Speicherplatzes selbst abgelegt ist, eine Banknummer gibt's nicht. Will man einen Patch aus dem Matrix 6 in den 1000er Laden, muß man ihm vorher sagen, in welche Bank er den speichern soll (via MIDI Bank select).
Innerhalb einer solchen Sysex-Nachricht findet man meist noch eine Model-ID, also die ein bestimmtes Gerät kennzeichnet, und auc oft eine Geräte-ID. Diese dient dazu, daß man mehrere Identische Geräte unterscheiden kann, für welchen der Dump bestimmt ist. Wenn man zB zwei Matrix 1000 hat und nur einem einen neuen Patch schicken will.
Innerhalb dieser Nachrichten gibt's auch eine Kommando- und Meldestruktur zur Kommunikation mit dem Gerät. Diese sind aber bei jedem Hersteller völlig verschieden und teils auch bei Geräten des gleichen Herstellers nicht gleich aufgebaut. Ausnahme: Roland. Die haben bei ihren Digitalsynthesizern ein standardisiertes Dumpformat eingeführt, welches bis heute Gültigkeit hat. Die Unterschiede entstehen da nur durch die Zurordnung der Speicherstellen zu den jeweiligen Parametern und die Dumplänge, die aber im Header des Dumps angegeben wird. Yamaha macht's inzwischen ähnlich.
Yamaha hat interessanterweise bei deren ersten MIDI-Geräten (DX-Modelle) Weitblick genug bewiesen, die Dumps nicht gerätebasiert, sondern Formatbasiert zu machen. So haben alle FM 6OP-Modelle den exakt gleichen Grunddatendump VMEM bzw VCED (Editpuffer), ebenso wie die kleineren 4OP FM-Synths (mit der Ausnahme des DX9 iirc). Die zusätzlichen Parameter der neuen Modelle wie DX7II und DX11 stecken in einem Extradump AMEM bzw ACED oder auch ACED2. Dadurch sind die Daten zwischen den ganzen FM-Synths mit gleicher Operatorenzahl untereinander austauschbar, und selbst die zuletzt gebauten PLG-DX bzw DX200 können neben deren eigenem Format VCED und VMEM lesen.
Einzelne Dumps in einem Universaltool zu verwalten wird schwierig, vor allem dann, wenn das Namensformat im Dump nicht ASCII ist, sondern was Eigenes. Hier waren die Hersteller immer wieder aufs Neue kreativ, vor allem um Speicherplatz zu sparen.
Einzelne Dumps speichert man am Besten als .SYX-Datei ab und benennt sie entsprechend, die oben genannte Mac-Software unterstützt dies direkt. SYX ist sozusagen das rohe Sysexdatenformat in Speicherform.
Problematisch wird's genau dann, wenn eine solche Datei wieder in den Synth reinsoll, dort aber ein fester Speicherplatz hinterlegt ist, der auf keinen Fall überschrieben werden soll. Genau das kann einem beim M6R aber passieren. Ein für diesen Synth geschriebener Librarian kennt nun die Stelle mit der Speichernummer und kann diese bei Bedarf einfach ignorieren, wenn man den alten Patch auf einen neuen Platz legen will. Kennt man selbst das Datenformat im Detail, kann man das auch per Hand ändern, allerdings muß man da erstens meist mit 2 Bytes, High und Low, rechnen, und zweites eine nichtlineare Speicherung berücksichtigen. Oberheim hat zum Glück eine lineare Speicherung, während man zB bei vielen Rolands das sogenannte Oktalsystem vorfand, also immer 8 Speicherplätze pro Bank. Gibt's bei Yamaha in ähnlicher Form.
Die universelle Software Sounddiver kann diese ganzen Details ebenfalls berücksichtigen, wenn man eine entsprechende Adaption dafür baut, in der das alles korrekt eingestellt wurde. Bei MIDIQuest geht das auf ähnliche Art und Weise.
Sounddiver gibt's nur noch gebraucht und läuft beim Mac nicht mehr auf dem aktuellen System (nur noch bis 10.6), unter Windows dagegen kann es noch gehen, wenn man im 32bit-Modus bleibt. Unter XP geht's auf jeden Fall.
Für die Matrix-Modelle gibt's aber spezielle Editoren, mit denen auch das verwalten der Sounds gehen sollte.
So, genug Lesestoff erstmal. Wenn man einen solchen Editor verwendet, braucht man sich um die ganzen Details nicht kümmern.