Welche Fachkraft auch immer…
Das war Andreas Michel, der Verleger des SynMag.
…das Modularsystem auf Seite 70 als Moog Modul System bezeichnet haben mag: Es handelt sich um zwei große Club Of The Knobs-Systeme, kurz COTK genannt.
Und zwar um reine COTK-Systeme.
Ich erwarte etwas mehr Konzentration, vor allem bei der Qualitätssicherung der Artikel.
Der Artikel enthält noch weitere Schnitzer: Ein Foto eines Buchla Music Easel wurde schlicht "Buchla Synth" betitelt (Don Buchla hat sich Zeit seines Lebens gegen diese Bezeichnung für seine Instrumente gewehrt), Dave Smith wurde flugs zum alleinigen "Erfinder des Musical Instrument Digital Interface (MIDI)" gekürt, und "die Ondes Martenot" wurde zu "das Ondes Martenot".
Aber dafür wird der Artikel mit dem bildungssprachlichen Wort "Adäquat" einleitet: "Adäquat zur Superbooth fand dieses Jahr im Frühjahr im fernen Kalifornien eine ähnliche Veranstaltung statt."
Auch anderen Artikeln hätte ein Lektorat gut getan, so schreibt
@Moogulator auf Seite 8, dass 1983 der "Jupiter 8 und Prophet 600 als erste MIDI-Geräte miteinander zu sprechen begannen": Es war aber ein Roland Jupiter-6, nicht der Jupiter-8, denn letzterer hatte ab Werk nie MIDI, sondern nur DCB, und das auch erst in einer späteren Version als Jupiter-8A.
Weiterhin schreibt Mic auf Seite 18, der "Microfreak ist leicht wie ein ZX8": Sicherlich meint er den
Sinclair ZX81, an dessen Formfaktor und Gewicht der Microfreak erinnert.
Zum Bericht über das Happy Knobbing: Dort waren nicht, wie Mic schreibt, zwei Original-Moog-Model-15 zu sehen, sondern ein Moog Model 15 Reissue und ein leicht modifiziertes Synth-Werk Model 15 mit einem Moon Modular 551.
Und damit zum Artikel über das Synergy-Album von Lutz Haller auf den Seiten 72 und 73. Dazu gab es ja weiter oben im Thread schon diese Anmerkung hier:
Beim Artikel "Echte Synergy-Effekte" über das Album von Lutz Haller beschreibt leider viel zu sehr die hier besondere Instrument zu Musiker Beziehung. Das Album wird leider nicht musikalisch beschrieben (es ist bis auf das Tangerine Dream "White Eagle" Cover keine Titel der s.g. elektronische Musik). Weder wie die Titel klingen oder arrangiert sind, noch werden die original Interpreten oder Komponisten erwähnt. Bei Coverversionen sind letztere Infos wohl wichtiger als bei einem JMJ Album. Schließlich werden ja alle 13 Tracknamen detailiert aufgelistet. Aber kein Link zur Homepage zum Album von Lutz Haller wird genannt: …
Fangen wir hinten an: Ja, der Artikel nennt keinen Link zur Homepage von Lutz Haller. Dafür findet sich auf Seite 35 eine ganzseitige 4-Farb-Anzeige zum Album die nicht nur Herrn Haller selbst am Instrument zeigt, sondern auch die Bezugsquellen für sein Album nennt und – Trommelwirbel – in fetten Lettern auch Jürgens Homepage zeigt.
Der Artikel selbst – aus der Feder von Andreas Michel – besteht zum einen in Teilen aus Texten von Herrn Hallers Homepage und bleibt zum anderen dort vage, wo es eigentlich für das SynMag hätte spannend werden können, nämlich bei der Beschreibung der Klangerzeugungsmöglichkeiten des Synergy und deren musikalischen Möglichkeiten.
Stattdessen findet sich Rätselhaftes wie das hier, ich zitiere:
"Aber warum ausgerechnet der Synergy? Und warum kein analoger Synthie? Diese Fragen kann Haller sehr präzise beantworten: 'Synthetische Klänge sind wesentlich organischer und dynamischer.'"
Ja, sind denn Klänge analoger Synthesizer etwa keine "synthetischen Klänge"? Eine "sehr präzise" Antwort sieht anders aus.
Und warum zum Teufel fragt Herr Michel nicht nach, wenn Herr Haller sagt: "Beim Synergy ist alles möglich, aber man muss genau wissen, was man will…" Das Ding ist ein Preset-Synthesizer, da wäre es doch für die geneigte Leserschaft sehr interessant gewesen zu erfahren, wie Herr Haller an einem Preset-Synthesizer "alles möglich" macht. Wie hat Herr Haller diesen Satz gemeint?
So entsteht bei mir ein eigenartiges Spannungsfeld zwischen einem inhaltlich wie handwerklich eher mäßigem Artikel, einem Album mit Cover-Versionen von Stücken, die Herr Haller "sehr mag", gespielt auf einem historischen digitalen Synthesizer, und einer ganzseitigen Anzeige für eben dieses Album.