Für einen Künstler wie ´Verstaerker´ ist das natürlich eher passend, wenn der Sound ein bisschen aufgemotzter klingt, was den tieferen Bereich angeht und man darf auch nicht vergessen dass Künstler solcher Art oft auch ´Sound Design´ auf sehr musikalische Weise mit ´Mixing´ verknüpfen, so dass es metaphisch werden kann, wenn man entscheiden muss, wie man Fragmente von Beats eigentlich abmischen sollte und wo eigentlich die Separation von Klang und Musik beginnt. Das sind typische Probleme die man hat als Produzent von eher experimenteller elektronischer Musik, die bereits in den Bereich ´Sound Design´ geht. Jemand der einfach nur Klavier spielt oder eine Flöte aufnimmt, mit klassischen Drums, der hat natürlich ein ganz anderes ´Layout von Sound´ und daher muss man einen gewissen Unterschied machen, wenn man darüber reden möchte, wie man etwas abmischen sollte, könnte oder würde. Jeder kann das natürlich auch so machen wie er möchte, aber es gibt auch gewisse Regeln die man verstehen muss. 13 unterschiedliche EQ Plugins miteinander zu verschalten, kann helfen, wenn es notwendig sein sollte oder Wunsch des Musikers oder Tontechnikers ist, aber es kann auch ausreichen, ein billiges Plugin ´sehr gut´ einzusetzen. Im Kampfsport würde man sagen, es ist nicht wichtig wie viel Power jemand hat, sondern mit welcher Technik man arbeitet und wie gut diese Technik entwickelt wurde von jemandem.
Folgendes soll keine negative Kritik sein, sondern nur eine kleine Anmerkung. Der Sound klingt nun zwar tiefer, weil ´Verstaerker´ ein bisschen den Klang ´positiv´ veränderte, aber das Stereofeld der tieferen Töne klingt nicht sauber getrennt innerhalb der unterschiedlichen Abstufungen von den eher räumlich erklingenden Transienten. Vielleicht war das auch seine Idee und es sollte so klingen. Ich kann natürlich verstehen dass jeder unterschiedliche Ohren hat und auch das Gehör nicht bei jedem gleich gut in allen Bereichen des Klanges ist. Das ist ganz normal und man kann keinem deshalb einen Vorwurf machen. Aber das ist genau der Grund weshalb besonders in der Musikindustrie sehr darauf geachtet wird dass ´unterschiedliche´ Leute am ´Mixing & Mastering´ von einem Lied arbeiten und nicht nur eine einzige Person, obwohl das natürlich auch passiert, besonders wenn es eher B Promis oder C Promi Künstler sind, wo unter Umständen nicht so viel investiert wurde. Natürlich möchten sich Künstler und Produzenten auf höheren Ebenen der Musikindustrie auch in gewisser Weise ´über den Rest´ stellen und klanglich davon abheben oder einfach zeitlos gut klingen, also sozusagen ohne hörbare Signatur des Jahres in dem das Lied abgemischt wurde und das ist technisch oft sehr schwierig, wenn jemand nicht die Erfahrungen und technischen Möglichkeiten kennt.
Das alles muss einmal angesprochen werden, damit auch verstanden werden kann, wie Hobby-Musiker die Idee von ´Mixing & Mastering´ der Musikindustrie oft nicht richtig einschätzen. Mastering ist eigentlich für das Gleichgewicht des Sounds gedacht, damit es überall gut klingt, über Kopfhörer, Lautstprecher, Subwoofer, TV, Smartphone, Radio und so weiter (und das ist sehr schwierig weil das sehr viel Arbeit, Erfahrung und Wissen voraussetzt), aber darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten und Anwendungen die über die Idee von klassischem Mastering hinaus gehen. Oft sind es aber auch diese ´Optimierungen´ die den Klang dann schlechter machen, weil mehr Tiefen, mehr Stereo, mehr dies oder mehr das, eben oft zu ganz schrecklichen Klängen führt, was aber nie so wahrgenommen wird, weil ja genau das Gegenteil suggeriert wurde und man denkt, der Sound klingt jetzt erst einmal temporär betrachtet besser. Solche Dinge machen auch den Unterschied aus zwischen den echt guten und oft sehr teuren Abmischungen und den eher ´gewöhnlichen´ Abmischungen, ´nur damit es gut klingt´ für Spotify, YouTube oder sonst was. Wobei auch noch gesagt werden muss, YouTube ist ziemlich problematisch was guten Klang angeht, weil es oft nach dem Upload so klingt als hätte der ganze Mix ein völlig falsches Mixing und Mastering bekommen.
YouTube kommt auch nur sehr schlecht mit tieferer Kompression klar und macht dann entsprechende Stellen etwas leiser, was dann aber die Mitten hervorhebt und alles wieder ganz anders klingen lässt. Auch das Stereofeld der höheren Frequenzen klingt sehr reduziert und verfälscht über YouTube. Das alles muss einmal gesagt werden weil ein gut klinges Lied, sehr schnell schlecht klingen könnte, wenn bestimmte Probleme vorher nicht im Bewusstsein der Person sind und dann spielt es auch keine Rolle mehr ob man teure Plugins oder billige Plugins verwendet. Oft ist es sowieso nur der gute Eindruck den teure Plugins machen, obwohl manche tatsächlich ein machtvolles Werkzeug sein können, aber auch nur wenn der Mensch versteht wie alles den Klang negativ und positiv beeinflussen kann. Schon eine schlechte Durchblutung der Ohren, kann zu einem schlechten Klangbild führen, weshalb teure Kopfhörer für 400 Euro und teure Audio-Interfaces für über 600 Euro dann auch nicht mehr viel gutes bewirken. Es gibt viele Faktoren und das alles geht über ein bisschen Editing hinaus. Oft hört man den Mix auch viel lauter, wenn man für mehrere Stunden daran arbeitet, aber am nächsten Morgen klingt alles viel zu leise. Auch die Tageszeit spielt eine Rolle.
Morgens hört man schlechter und am Abend hört man besser. Nachts hört man am besten, weil dann alles lauter wirkt im Mix, denn draußen ist alles still und die Ohren fahren zusätzlich die Wahrnehmung hoch. Es gibt also viel zu sagen über die Mechanismen von Wahrnehmung des Klanges. Das beste EQ Plugin wirkt nichts gutes bewirken, wenn einfach nur irgendwelche Klänge verstärkt oder abgeschwächt werden. Die ganze Idee von wirklich gutem Klang, geht weit darüber hinaus. Obwohl man sagen muss, wer einfach nur Freude an ein paar Beats hat, der braucht das alles vielleicht auch gar nicht unbedingt. Man muss sich also auch immer fragen, ob die eigene Musik wirklich besser klingen muss oder ob eine reduzierte Qualität des Klanges nicht doch vielleicht sogar die bessere Idee für die Musik wäre. ´LoFi Chill Beats´ sind zwar oft auch gut abgemischt, aber man muss auch einsehen dass guter Klang nicht immer notwendig ist für jedes Lied. Oft reicht dem Hörer ein trockener Bass, ein warmes Stereofeld und eine Lautstärke die nicht aufgemotzt klingt, aber nie zu leise ist, mit einem eher natürlichen, sanften Klangbild, ohne etwas kaputt zu editieren.