Rhodes und Wurlitzer Electric Pianos haben eine elektro-magnetische Tonerzeugung und es gibt mehrere Faktoren, die den Sound beeinflussen. Hammermaterial und Abstand zu den Pickups ist hier nur stellvertretend genannt, es gibt noch mehr. Dadurch erklärt sich, dass bald jedes Rhodes allein der gleichen Baureihe etwas unterschiedlich klingen kann, was von den Besitzern aufgrund eigener Vorstellungen in der Regel auch gewünscht ist. Der eine mag es sehr glockig, der andere ziemlich fett und rauh.
Nächster Punkt ist Amp und Speakersystem sowie die Effektgeräte. Beides ist ein abendfüllendes Thema.
Samples sowie Physical Modeling sind gute Alternativen, denn das ist quasi die Instant-Packung von all dem, was ich oben beschreibe. Weil es ähnlich wie Grand Piano doch eine Menge unterschiedlicher Vorstellungen gibt, sind entsprechend viele Libraries bzw. PM Softsynths zu kriegen. Wie bei allen "kritischen" Instrumenten gibt es durchaus immer noch Unterschiede zu den jeweiligen Originalen und es kommt auf den Musiker an, ob das eine Rolle spielt. Für mich überwiegen die Vorteile der Samples und PM, ich käme nicht mehr auf die Idee, mir einen Rhodes Hobel anzulachen, den zu schleppen und zu pflegen und so weiter. Ebenso ist es relativ unaufwendig machbar, die Effekte zu simulieren, die den Vintage Rhodes Sound ausmachen: Electric Mistress, Small Stone, das geht schon auch mit "modernen" Sachen. Beim Ampsystem ist es auch wieder persönliche Sache, gibt Leute, die stehen dringend auf Roland Jazz Chorus oder Fender Twin Reverb, die hatte man halt damals und der Sound ist ok. Wenn man nicht gerade dogmatisch drauf ist, dann muss man eingestehen, dass es damals lediglich nicht viel anderes gab, heute aber schon. Also sucht man sich jetzt was aus dem Katalog aus und gut ist.
Eines noch: Die Rhodes Tastatur ist in manchen Fällen zum Davonlaufen, sowas von schwergängig, dass sich selbst Fingerpowertypen wundspielen, um im Arrangement durchzukommen. Ein korrektes Masterkeyboard kann da viel besser sein. Bei mir zumindest.