Review: Parawave Audio RAPID

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Review: Parawave Audio RAPID​


Wie angekündigt folgt heute eine Review des Parawave Audio RAPID. Den Synth habe ich seit Erwerb letzte Woche permanent in Nutzung und kann daher zumindest einige Erfahrungswerte anführen - wenngleich ich den enormen Umfang in allen Einzelheiten natürlich noch nicht erkundet habe. Darum soll es aber auch nicht gehen.

Der RAPID ist ein Synthesizer, der 8 Layer mit je 3 Oszillatoren zur Verfügung stellt. Die Oszillatoren bieten dabei normale Basic-Wellenformen, als auch Wavetables und Granularsynthese. Ab Werk bringt der RAPID stattliche 600 Wavetables/Multisamples und jede Menge Presets mit. Man kann hier also direkt ins Sounddesignen und Produzieren einsteigen. Eigene Samples können auch genutzt und dabei als Wavetable oder als Granular-Sample imporiert werden. Da man jeden Importvorgang mit einem Mausklick bestätigen muss, kann das bei sehr vielen Samples etwas lästig sein. Da klangen wir aber auf hohem Niveau!

Die Oszillator-Sektion ist links angeordnet, rechts befinden sich die Filter, Hüllkurven und Effekte, die man über entsprechende Buttons/Tabs anwählen kann. Generell ist die GUI super aufgeräumt und ansprechend designed worden. Alle Bereiche sind quasi selbsterklärend und schnell zugänglich. Einzig den Arpeggiator musste ich anfangs echt suchen. Vielleicht kann man das noch verbessern. Neben dem Standard-Theme werden noch andere Layouts mitgeliefert, die wirklich auch "sexy" aussehen. Die Optik und Haptik ist vor allem bei Softsynths ein wichtiger Aspekt!

Der enorme Klangumfang ist somit sehr gut verpackt worden, was den großen Spaßfaktor des RAPID begründet. Die große Auswahl an Wavetables und Granularsamples ist absolut gut gelungen und hebt sich für meine Begriffe gegenüber anderen Synths sehr gut ab. Bei einigen anderen Synths habe ich beim Druchzappen der Wavetables manchmal das Gefühl, dass das alles nach "Pling Plong" klingt. Hier ist das gar nicht so. Neben dem sehr gut zusammengestellten Wavetable-Material, überzeugen auch die experimentellen Samples. Obwohl man hier alle Freiheiten zur Klanggestaltung hat, liefert der RAPID immer irgendwie musikalische Ergebnisse, die einem im Mix nicht den Boden rausschlagen.

Generell ist mein Empfinden, dass der RAPID sehr schnell gute Ergebnisse liefert, ohne das man sich erstmal durch 50 Menüs durcharbeiten muss. Klar, wenn man spezielle Modulationen benötigt, kann man tiefer eintauchen. Auf der anderen Seite nimmt einem der Synth aber auch nicht die Lust simplere Arp-Sounds zu bauen, die man vielleicht mit einem Hauch an Artefakten anschmutzt - Dinge, die man sonst mit einem FX-Plugin bewerkstelligen musste und auch nicht vom Klangursprung her modulierbar waren. Mit dem RAPID geht das und man kann nach Belieben weitere Layer hinzufügen. Es eröffnet definitiv dem klassischen Sounddesign am Synth ganz neue Welten, wobei Parawave Audio das nicht erfunden hat, sondern lediglich weiterdenkt. Sehr gut weiterdenkt.

Neben der Filtersektion, mit allen erdenklichen Typen, steht im rechten Bereich auch eine umfangreiche LFO/Sequencer-Abteilung zur Verfügung. Zunehmend ist das in Synths dieser Größe normal. Hier gibt es gleich 4 LFOs plus 4 Sequencer-Linien, die man zur Modulation verwenden kann. Wer also gern moduliert, kommt hier auf seine Kosten. Die Verknüpfung passiert im unterem Screenbereich, wo 32 Matrix-Slots zur Verfügung stehen, um Quelle und Ziel zu verbinden. Zugegeben ist das nicht schönste Lösung, wenn man denn auf hohen Niveau jammern möchte. Immerhin werden modulierte Parameter im Synth rot markiert und der entsprechende Slot unten eingeblendet. Ich könnte mir vorstellen, dass man das farblich vielleicht noch voneinander trennt, wie man es z.B. vom Circle 2 oder Pigments kennt. Der Phase Plant beispielsweise verzichtet völlig auf diese Matrix-Anzeige und stellt dies direkt als Tip am Parameter dar. Kann man so machen. Rein modulationsseitig ist der Circle 2 für mich momentan das Maß der Dinge.

Wie klingt das ganz nun? Der RAPID bringt einen soliden, erdigen Grundton mit. Ganz gewiss ist der Synth nicht für Musiker:innen gemacht, die eine möglichst tolle Emulation von XY suchen. Der Synth will nichts emulieren, sondern selbst definieren. Und das macht er ausgesprochen gut - immer mit einem Hang musikalisch und "ready for the mix" zu klingen. Gerade bei dem mitglieferten, vielfältigen Soundmaterial und der Granularsynthese erhält man so sehr schnell tolle Ergebnisse, die frisch und neu klingen, aber auch nutzbar sind. Die vielen Effekt-Typen, welche man auf jeden Layer separat legen kann, vergrößern das Klangspektrum schon enorm. Die Effekte klingen dabei sehr gut, was z.B. beim Reverb oder Delay hört. Gerade für atmosphärische Sounds sind das wichtige Klangfaktoren.

Fazit: Der ein oder andere kennt vielleicht das Gefühl, dass man einen Synth kauft und hinterher damit nicht richtig warm wird. Klar, man kann oftmals die Demoversion antesten, was ich hier auch dringend empfehle - ich habe den Synth vor wenigen Wochen gefunden und war sofort "verliebt". In diesem Gefühl habe ich mich keineswegs getäuscht. Das gesamte Handling und der damit verbundene Spaß am Soundschrauben erreicht beim RAPID für mich persönlich Höchstnoten. Das hat sich jetzt nach dem Erwerb auch nochmals gefestigt und er hat bereits jetzt einen festen Platz in meiner Produktion. Diese unkonventionelle Art des Sounddesigns (über mehrere Layer) macht er unglaublich gut, liefert aber auch in den klassischen Spielarten überzeugende Ergebnisse.


Zur Webseite:

rapid-synth.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe den schon länger im Einsatz, wobei ich allerdings kaum mehr mit Softsynths arbeite. Durch die Layer hat man schon nette Möglichkeiten und ich finde ihn auch klanglich gut. Was eben nicht zu Unrecht kritisiert wird, ist das er kein fremdes Material (Wavetables, Samples) nimmt, zumindest war das damals der Stand. Es gibt ein paar Erweiterungen, die aber dann auch kosten. Bedienung ist gut gelöst. Mir macht er immer wieder Spaß wenn ich mal rangehe - o.K. Samples könnte für mich gerade aus dem FX-Bereich noch mehr sein. Aber dann eben selber machen. Effekte sind auch interessant / anders wie sonst.

Falcon dagegen verschimmelt bei mir auf der Festplatte - viel zu mühsam zu bedienen. Das was ich machen will geht auch mit anderen.
 
Was eben nicht zu Unrecht kritisiert wird, ist das er kein fremdes Material (Wavetables, Samples) nimmt, zumindest war das damals der Stand.

Das wurde zum Glück schon vor einiger Zeit nachgereicht.

Die Oberfläche sieht mittlerweile auch ansprechender aus, als in der ersten Version. Ich habe den Ende 2019 im Sale für 99€ gekauft.
Der Hersteller hat hier im Forum auch einen großen Thread eröffnet und war fleißig am Posten, irgendwann hat das leider nachgelassen.

Aber das Teil an sich ist schon geil.
 
eine Frage:

ich hatte vor einigen Jahren wegen Betriebssystemumstellung den Emulator X leider nicht mehr zum Laufe gebracht, was mich sehr, sehr verärgert.
Jetzt sehe ich den Rapid Synthesizer und der hat die Möglichkeit auch Samples und Wavetables zu importieren.
Wichtig für mich ist das Einbinden eigener Audio Aufnahmen, das schnelle belegen von Keyboard Tasten mit diversen Samples bzw.
das Zurechtstutzen von Wellenformen für Wavetables gute tuning Einstellungen und das tonale spielen dieser.
Der Emulator X war da wie ideal und hatte einen meiner Meinung nach guten Workflow.

Würde der Rapid Synth dem gerecht werden?

ciao Joe
 
Das wurde zum Glück schon vor einiger Zeit nachgereicht.

Die Oberfläche sieht mittlerweile auch ansprechender aus, als in der ersten Version. Ich habe den Ende 2019 im Sale für 99€ gekauft.
Der Hersteller hat hier im Forum auch einen großen Thread eröffnet und war fleißig am Posten, irgendwann hat das leider nachgelassen.

Aber das Teil an sich ist schon geil.
Jetzt mal alles aktualisiert und Wavetables/Samples importiert - wirklich nicht schlecht was damit alles geht.
 
eine Frage:

ich hatte vor einigen Jahren wegen Betriebssystemumstellung den Emulator X leider nicht mehr zum Laufe gebracht, was mich sehr, sehr verärgert.
Jetzt sehe ich den Rapid Synthesizer und der hat die Möglichkeit auch Samples und Wavetables zu importieren.
Wichtig für mich ist das Einbinden eigener Audio Aufnahmen, das schnelle belegen von Keyboard Tasten mit diversen Samples bzw.
das Zurechtstutzen von Wellenformen für Wavetables gute tuning Einstellungen und das tonale spielen dieser.
Der Emulator X war da wie ideal und hatte einen meiner Meinung nach guten Workflow.

Würde der Rapid Synth dem gerecht werden?

ciao Joe

Soweit ich das gesehen habe, können auch eigene Samples importiert werden.
Probiere die Demo-Version doch einfach mal aus: https://parawave-audio.com/rapid_demo

Alternative kannst Du auch den Kilohearts Phase Plant antesten oder den Krotos Concept 2. Die beiden Synths können auch Samples einladen und diese als Oneshot-Sample oder Granular-Oszillator verwenden.


Wichtig für mich ist das Einbinden eigener Audio Aufnahmen, das schnelle belegen von Keyboard Tasten mit diversen Samples bzw.

Dafür sind Synthesizer ja nicht gemacht. Für diesen speziellen Zweck empfehle ich Dir NI Battery oder TAL Drum. Da kannst Du jeden Slot in einer Matrix mit einem eigenen Samples + Tonhöhe belegen.
 
Soweit ich das gesehen habe, können auch eigene Samples importiert werden.
Probiere die Demo-Version doch einfach mal aus: https://parawave-audio.com/rapid_demo

Alternative kannst Du auch den Kilohearts Phase Plant antesten oder den Krotos Concept 2. Die beiden Synths können auch Samples einladen und diese als Oneshot-Sample oder Granular-Oszillator verwenden.




Dafür sind Synthesizer ja nicht gemacht. Für diesen speziellen Zweck empfehle ich Dir NI Battery oder TAL Drum. Da kannst Du jeden Slot in einer Matrix mit einem eigenen Samples + Tonhöhe belegen.
Vielen Dank, werde ich bei Gelegenheit sofort probieren!!!

Um was es mir bei der ganzen Sache geht: die Samples, vorrangig Wavetables in die bestehende Synth. Struktur zu implementieren und damit weiter zu arbeiten.
Ich habe auf dem Emulator X schnell mal ein Sample geladen, einen kleinen Bereich markiert, den sozusagen als Wavetable verwendet,
gestimmt und auf die Tastatur gelegt.
das ging mit dem Emulator sehr gut und schnell.

Den Battery habe ich, der ist doch eher für Drums ideal.
Würde ich da 3 Oktaven mit dem selben Sample belegen und tonal spielen wollen, wäre das doch ein größerer Aufwand als mit dem Emulator.
Ich habe aber aktuell nur eine sehr alte Version des Battery, viell. geht das mit neueren besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Import ist allerdings für größere Mengen Samples/ Tables etwas mühsamer, weil jeweils ein Klick erforderlich ist. Einen ganzen Ordner auf einmal zu importieren scheint nicht zu gehen - soweit ich das richtig gemacht habe. Ist nicht wirklich ein Problem, wollte ich nur anmerken.
 
Nach vielem Antesten und Überlegen habe ich mir den RAPID heute gegönnt. Mir ist auch wieder aufgefallen, dass mich der Synth total schnell zum Rumschrauben und Experimentieren animiert, weil haptisch einfach dafür guter Zugang geboten wird - trotz des enormen Klangpotenzials. Ein Testbericht folgt dann in den nächsten Tagen ...
 
Das Review zum Rapid habe ich mal oben in den Anfangspost eingefügt, damit das im Forum dann etwas übersichtlicher ist.

Feedback ist sehr gern willkommen! ☺️
 
Wie findets Du die FX-Abteilung oder ist das für Dich nicht so wichtig ?

Die FX-Sektion hatte ich ja kurz angeschnitten. Inbesondere Delay und Reverb nutz ich persönlich oft. Manchmal hat man da so einen "Blech-Reverb" - der hier kann aber lange Hallfahnen gut abbilden und damit eine schöne Atmosphäre schaffen. Vor allem dann in Kombination mit dem Delay! Auch die Chorus und Ensemble-Effekte sind gut und machen den Sound schön breit. Wer etwas Schmutz braucht, kann mit dem Distortion, Bitcrusher oder Vintagizer nachhelfen. Hier steht quasi alles zur Verfügung und in guter Klangqualität, wie man es von einem Synth in dieser Preisklasse erwarten kann.

Die Effekte lassen sich natürlich auch alle über die Modulationsslots ansteuern, was den Klangumfang nochmals deutlich erhöht. Ich denke, dass es nur wenige Synthesizer gibt, die da mithalten können. Zu betonen ist jedoch, dass hier nicht Masse statt Klasse vorherrscht. Das alles ist gut durchdacht und hervorragend bedienbar, was bei dem Umfang nicht selbstverständlich ist.
 
Die FX-Presets sind für meine Zwecke teilweise zu extrem, aber man kann sich das ja einstellen. Andererseits finde ich es auch interessant, wie sich ein Effekt "verdrehen" läßt. Sonst orientiert sich die FX-Abteilung ja gerne an "Schönkling"-Vorbildern (Juno-Chorus etc.).
 
Nochmal zum Import : Ja es geht, bei den Tables kann man sich wenigstens durchklicken, bei den Samples mußte ich für jedes Sample wieder neu ins Menü. Und was mich dann schon gestört hat : Wenn man auf zwei Geräten arbeitet wie Laptop und PC kann man die importierten Sachen bei jedem Sound nochmal neu laden. Eine integrierte Suchfunktion kennt Rapid offenbar nicht. Lästig.
 


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