Bin gerade bei Thomann über eine ausführliche Userwertung gestoßen:
"Das Keyboard ist im Großen und Ganzen gut zu gebrauchen, jedoch würde ich es nicht zwingend erneut kaufen.
Ich benutze das Keyboard seit ca.6 Monaten fast täglich in einer Studioumgebung und werde im folgenden Text mehr auf meine Erfahrungen eingehen.
Die Bedienung ist sehr einfach und man kann fast alle Funktionen ohne Handbuch selbst erreichen. Jedoch ist es sehr schade das Native Instruments die Bedienung und das Mapping der Instrumente in eine Software "Komplete Kontrol" zusammengefasst hat. So muss man diese stets als Instrument von Hand "Mauszeiger oder Shortcut auf dem Computer" laden. Erst dann können die Features des Keyboards "richtig" genutzt werden. Mir hätte es mehr gefallen, wenn die Software zu Steuerung im Keyboard selbst rechnen würde und das Keyboard erkennt, welches Instrumenten-Plugin im Channel grade aktiv ist.
Die Komplete Kontrol Software ist in der Version 1.5 schon recht funktionell, jedoch ist das Browsen in der Library von Komplete Ultimate 10 meiner Meinung nach alles andere als schnell. Sucht man beispielsweise nur nach einem Basssound ohne weitere spezifische Merkmale und wechselt die Presets so kann es vorkommen das man mit jedem Wechsel zwischen MASSIVE, FM8, ABSYNTH, RAZOR, KONTAKT usw. umherspringt, was trotz SSD und starker CPU einige Ladezeiten in Anspruch nimmt. Grade wenn aus Versehen zwischen einem KONTAKT Sample und einem REAKTOR Synth gewechselt wird.
Die Chordfunktion lässt für mich noch Wünsche offen, da man selbst keine neuen hinzufügen, oder die Vorprogrammierten editieren kann.
Auch die Arp Funktion ist nicht wirklich ausgereift. Da man auch keine eigenen Sequenzen programmieren kann ist man leider auf eine handvoll Vorprogrammierter angewiesen.
Die Verarbeitung ist sehr gut, allerdings nicht hervorragend. Ich persönlich finde grade die Klaviatur und die Potientometer verbesserungsfähig. Das Gehäuse selbst ist jedoch ausreichend stark und besitzt kaum nennenswerte negative Punkte. Die Spaltmaße sind in Ordnung und es steht sehr rutschfest dank des Gewichts und den acht Gummifüßen.
Mir hätte es jedoch gefallen, wenn diese etwas höher ausfallen würden so das man die Kabel von Maus und Computertastatur unter dem Keyboard durchführen kann.
Ich nehme an Native Instruments sieht das Keyboard selbst vor dem Bildschirm und in Front des Nutzers, da USB- und Netzteilkabel mit 1,5m sehr kurz sind.
Ich persönlich finde die Länge schon sehr fragwürdig. Hat man das Keyboard beispielsweise zu seiner linken Seite auf einem Ständer stehen und will das Keyboard mit einem Laptop verbinden der vor einem steht, ist das USB-Kabel schon fast zu kurz, da der USB-Anschluss am Keyboard auf der linken, hinteren Hälfte verbaut ist.
Klaviatur:
Obwohl die Klaviatur gut bespielbar ist und man die Anschlagstärke sehr gut einschätzen kann hat sie kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die weißen Tasten sind mitunter recht scharfkantig. Im Zweifel können diese schon zu einem Kratzer am Finger führen. Außerdem ist die Klaviatur recht laut beim Spielen, grade im Vergleich zu anderen Tastaturen im gleichen Preisbereich.
Mir gefällt dass sich durch die Controller-Editor Software verschiedene Velocity-Kurven einstellen lassen.
Drehregler:
Die Drehregler arbeiten sehr präzise und sind sehr griffig. Jedoch haben sie nach ca. 6 Monaten schon deutlich unterschiedliche Drehwiderstände. So ist der erste Regler von links auf dem ziemlich oft "Cutoff" gemapped ist, schon recht widerstandslos geworden, was ich recht schade finde. Am Anfang fühlten sie sich sehr hochwertig an. Dieser Eindruck ist nun nicht mehr vorhanden.
Lightquide:
Die bunten LED's über den Tasten funktionieren sehr schön und machen genau das, womit Native Instruments hier wirbt. Für jemanden der kein Keyboarder ist, ist es eine schöne Sache. Insbesondere die Scale-Funktion welche die "richtigen" Noten einer Tonleiter beleuchtet und die "falschen" Noten ausblendet. Auch wenn man mit Keyswitches arbeitet, ist es sehr hilfreich zu sehen wo diese sind.
Die LED's lassen sich auch ausschalten und auch die Defaultfarbe lässt sich einstellen. Es stehen einige Farben zur Auswahl.
Displays:
Die Displays sind hintergrundbeleuchtet, reagieren schnell und geben die entsprechenden Informationen sehr klar auch im hellen Licht wieder. Manchmal sind die Abkürzungen jedoch nicht gleich verständlich, wenn es sich um einen Parameter handelt, der einen längeren Namen trägt. Insgesamt ein gutes Feature zusammen mit den Drehreglern.
Buttons:
Die gummierten, in zwei Stufen hintergrundbeleuchteten Buttons auf dem Controller haben einen guten Druckpunkt und "klicken" hörbar sowie spürbar, was mir gut gefällt.
MIDI In/Out habe ich bisher nicht benutzt, da ich rein "IN THE BOX" arbeite und kein externes Equipment besitze.
Jedoch kann ich sagen, dass das steuern externer Geräte ohne Computer nicht so schick funktioniert, da die Arp/Scale Funktionen nicht vom Keyboard berechnet werden, sondern von der Komplete Kontrol Software im Computer. Wer also denkt er könnte die Features wie Arp/Scale ohne Computer nutzen, hat hier ein Problem.
Abschließend kann ich sagen, mir persönlich gefällt das Native Instruments Kontrol S61 gut. Ich habe es damals zu einem Angebotspreis von 550¤ gekauft und das war auch gut so. Die 699¤ UVP halte ich für zu hoch und rate jedem auf ein erneutes Angebot von Native Instruments zu warten. Die Software wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren noch verbesserst und auch immer mehr Dritthersteller bieten Plugins, welche im NKS-Format für Komplete Kontrol funktionieren. Diese Aussicht macht das Keyboard als langfristige Investition interessant.
Ich hoffe das meine Erfahrungen für Interessenten hilfreich sind. "