Summa
hate is always foolish…and love, is always wise...
Amon Tobin - On a Hilltop Sat the Moon
Edit: vom selben Album
Amon Tobin - Vipers Follow You (Official Audio)
Zuletzt bearbeitet:
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Meine erwähnenswerteste Entdeckung bisher im Bereich elektronischer Musik: "Detriti Records" aus Berlin
Molchat Doma:
View: https://www.youtube.com/watch?v=ypknY6nIDe0
Das klingt doch sehr nach 80er Jahre.
EDIT - Einen Punkt wollte ich noch erwähnen:
Es sind Millionen Menschen aus anderen Erdteilen zu uns geflüchtet. Die haben ganz eigene Vorstellungen von Musik, die mit unseren manchmal wenig gemein haben. Wa sich aber mit bekomme ist dass vor allem Menschen aus dem zentralen Afrika eine spezielle Vorliebe für Rhythmen haben. Aus dem Nahen Ostenhört man sehr viel Melodisches. Hier kann man ebenfalls an- und vor allem sich zusammensetzen und was Neues schaffen, was es so bisher nicht gab. Dazu braucht es aber Mut und gegenseitigen Respekt.
Ich würde es mal kurz und knapp schildern wollen. Der kommerziell erfolgreiche Mainstream wird musikalisch m.E. noch etwas verengter. Aber - in der Breite tut sich viel mehr als in allen Jahrzehnten zuvor. Es erreicht nur nicht mehr die Massen, bleibt in der jeweiligen Nische.So zwei Monate vor Abschluss des zweiten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert mal die Frage an euch:
Was ist das charakterliche Wesensmerkmal der Musik der 2010er Jahre? Kann man diese Frage auch überhaupt noch so stellen? Wir klassifizieren sonst Musik ja gerne in Epochen (70er/80/90er), aber ab der Jahrtausendwende wirds doch zusehends schwieriger einen gemeinsamen Nenner für eine bestimmte Epoche zu benennen, wie der Techno der 90er oder eben der Synthie-Sound der 80er.
Was ist denn nun die Musik der '10er Jahre? Ich kann darauf ja nichtmal eine Antwort für das davorliegende Jahrzehnt geben. Vielleicht würde ich das noch am ehesten als das Jahrzehnt des Minimal-Techno und modernen House definieren. Aber beim aktuellen Jahrzehnt kann ich das auf überhaupt keinen gemeinsamen Nenner mehr bringen. Ist es das Autotune-Jahrzehnt? Auch nicht wirklich - schon über 20 Jahre alt, die Technik. Was man so viellleicht nicht direkt mitbekommt ist dass sich wohl die Produktionsweise verschoben hat, noch mehr in Richtung Computer und Digital. Aber das hört man unmittelbar ja nicht direkt im Song. Also was ist das musikalische Wesensmerkmal? Der überboardende Gebrauch von Verzerrern und anderen technischen Spielereien? Auch nicht wirklich, oder?
Ich finde irgendwie kein musikalisches Identifikationsmerkmal mehr in aktueller Musik, die sie in eine bestimmte Epoche einguppiert. Fragt sich, was das langfristig für Auswirkungen haben wird. Eine Generation, die sich musikalisch eigentlich kaum mehr selbst definieren kann ... Oder spielt die Musik an sich mittlerweile garkeine so große Rolle mehr? Wir leben im Youtube-Zeitalter, wo die Masse was 'sehen' statt hören will. Die erfolgreichsten Sachen sind ja nicht unbedingt, die die musikalisch am besten sind, sondern die in Kombination mit dem visuellen Part + entsprechender Vermarktung eine gewisse Durchdringung erfahren oder besser fast schon erzwingen. Aber das war ja in den 80ern nicht grundsätzlich anders. Aber irgendwo haben sich die Leute da mehr getraut und waren allgemein offener. Erfüllt heute ein Track nicht 100%tig in den ersten 10 Sekunden das persönliche Klischee, klickt man weiter bis zum nächsten Track. Eine Erfahrung, dass man sich ein musikalisches Stück auch von Hörerseite 'erarbeiten' muss um den zuerst scheinbar versperrten Zugang zur Musik doch noch hinzubekommen, diese Erfahrung können heute viele garnicht mehr nachvollziehen. Das ist irgendwo schade, aber nicht zu ändern. Jeder seine Nische.
Und so ist es dann eben auch nicht mehr möglich ein gemeinsamen Nenner über eine bestimmte Epoche verschiedener Genres zu benennen.
Oder wie seht ihr das?
Identifikation ist/wird individueller. Das ist m.E. gut so. Meine Generation musste sich irgendwo immer stilistisch eingruppieren. Das fällt heute doch locker weg. Eigentlich wird der Horizont der heutigen Jugend weiter, auch und gerade wegen des Streamings - Spotify und Co. Sehe das bei meinem Sohn. Der hat eine viiiieeeeel größere popmusikalische "Spannbreite" als Konsument/Rezipient als ich in seinem Alter. Vollkomen frei von Moden, Trends und Marketingmaschinerien der Monsterlabels. Die Frage ist nur - inwieweit sich Jugendliche auf das existierende Angebot einlassen wollen. Langfristig sehe ich die Entwicklung aber durchaus positiv, weil die Musikindustrie sich vergaloppiert hat und sich die Nischen immer weiter öffnen für das Individuum.Ich finde irgendwie kein musikalisches Identifikationsmerkmal mehr in aktueller Musik, die sie in eine bestimmte Epoche einguppiert.
Wie gesagt, ich beobachte an meinem Sohn etwas, was ich an mir damals nicht beobachten konnte. Veröffentlichungsjahr spielt keine Rolle mehr, wenn es gefällt. Heute ärgere ich mich über die "gottähnlichen" Wesen zu 90 %, die mir suggerierten, was ich als Konsument gut finden solle und was nicht - auf Charts und Trends verwiesen. Diese Zeiten der Entmündigung sind vorbei. Gott sei Dank. Sehe das eher als Vorteil, denn als Nachteil. Die Jugend kann, wenn sie will, Geschmack und Vorlieben viel freier und bewusster entwickeln als wir seinerzeit. Charts und Musikfernsehen, gesponsortes Radioprogramm, Medienmanipulationen spielen nicht mehr so eine Rolle. Sind auch durchsichtiger heutzutage. Der Konsument ist im Prinzip viel freier. Aber er muss es auch wollen.Ich meine, ich selbst bin ja auch auf kein Genre festgelegt, außer vlielleicht allegmein der Oberbegriff der elektronischen Musik.
Das der Horizont an sich heute größer ist, das muss man auch wiederum auseinanderhalten. Die Verfügbarkeit und die Breite ist heute um Größenordnungen weiter als früher, aber kommt das so auch beim Rezpienten an? Wie du schon sagst - jeder seine Nische. Irgendwo besteht doch aber auch das Risiko sich in einer nische zu verfilzen und da nicht mehr rauszukommen und den Blick für links und rechts davon zu verlieren.
Andererseits werden Genres regelrecht vergessen, wie der Acid-House. Den kann die Jugend schon nicht mehr beim Namen nennen, wissen aber noch in etwas, was damit gemeint ist. Das stimmt mich irgendwie immer ein bisschen pessimistisch, wenn ein Kulturgut verloren geht bzw. von der aktuellen Generation verschmäht wird, wenn im Kern doch das musikalisch umgesetzt wurde, was sie ja eigentlich heute hören.
Mal an meine eigene Jugend zurückerinnert: Die Musik meiner Elterngeneration wäre mir nicht im Traum eingefallen zu hören. Es gab in meiner Generation kaum Überschneidungen zu den Werken, die sie mochten. Was aber ankam, und das wurde uns erst später bewusst, war, dass viele der Tracks aus meiner Jugend stilistisch sehr wohl sich an der Vorgängergeneration orientierten. Da aber meine Eltern etwas älter waren, passt das zeittechnisch nicht ganz. Aber vom Grundatz her - es wurde alte Konzepte aufgegriffen und neu interpretiert.
Ansatzweise ist das heute ja auch wieder erkennbar, Stichwort Synthie/Analog/ohne PC. In meiner Generation wäre übrigens niemand auf die Idee gekommen uns z.B. bei unserem heimat-Jugend-Sender über schlechte Musikauswahl zu beschweren. Ganz im Gegenteil. Die Moderatoren waren Gottähnliche Wesen und nahezu jeder konnte sich in wöchentlichen Programm wiederfinden und auch damit identifizieren (Marusha, PvD, ... ALLE haben sie für Radio Fritz moderiert) und es war eine geile Zeit.
Heute liest man böse böse Kommentare in den Radio-Foren deu heutigen Jugend über die bekloppte Musikauswahl und den allgemein schlechten Trend. Das mögen Einzelmeinungen sein - die gab es damals in der Form einfach nicht, aber nicht weil's kein Internet gab.
Ich denke schon, dass eine Besinnung auf die Roots doch noch den ein oder anderen Teenie zum erstaunen bringen kann. Wenn die meinen, die seien jetzt voll Hardcore unterwegs - dann kenne ich garanrtiert 2-3 Scheiben die das def. spengen - und 20 mind. Jahre alt sind Wie gesagt, Acid (House) als Beispiel kennt in meinem Umfeld kaum noch jemand. Aber wenns läuft, werden sie ganz schnell hellhörig.
Wenn du das nur auf die musikalische Seite der Medaille beziehst, sehe ich das auch so. Ansonsten haben sie es nicht wirklich leichter oder besser heute. Manche Entwicklungen sind auch einfach nur noch beängstigend. Aber das Thema gehört hier auch nicht rein.In der heutigen Zeit hätte ich gerne als Jugendlicher gelebt.
Welche Einstellung? Es ist eine nüchterne Bestandsaufnahme. Mag ja sein, dass Du auf jeden Knochen anspringst, der Dir hingehalten wird. Ich habe schon früh in der Nische gesucht, aber das war nicht so einfach. Fernsehen war fast zu 100 % von dem gesteuert, was Industrien vorgaben. In Radio und Presselandschaft sah es nur leicht besser aus und man musste schon einen gewaltigen Spagat hinlegen, um die für sich relevanten musikalischen Alternativen zu finden.Wenn man da schon mit so einer Einstellung rangeht ... anstatt sich sein eigenes Urteil anhand der Musik zu bilden. Dann zeugt das für mich in erster Linie von tatsächlicher Unfreiheit, aber vielleicht eher heraus motiviert aus dem eigenen Unvermögen - ohne dir dabei zu nahe treten zu wollen. Im übrigen hatte jeder die Freiheit das Radio abzuschalten oder eben auch weiterzudrehen (zum verhassten Energy ). Dass sich keine Branchenidentitäten heute mehr in den Moderationsprogrammen der Sender wiederfinden finde ich persönlich bedauernswert. Das gehörte irgenwo dazu und hielt die Community auch irgendwo ein Stück weit zusammen.
Ich möchte nicht meine Jugend mit der heutigen tauschen. Die Euphorie von damals als es noch was neues war und noch nicht zu viel war ist heute nicht mehr einzufangen. Ich weiß noch meine ersten Party 1993. Und später E-Werk in Berlin. Das tolle war das wir alle so ziemlich die gleichen Mixe hatten und gehört haben. Das hatte die Sache deutlich Familielärer gemacht. Wenn du heute weggehst kriegst du leider nicht mehr das um die Ohren was du gerne hören willst. In Berlin wirkt es heute so als ob die Techno House Clubs die neuen Discos sind. Riesen schlangen. Hunz und kunst will da rein. Selbst im Kit Kat. Mega Schlange. Und der Einlasser sagt nach Lust und Laune mal ja und mal nein. Alles ist allgegenwärtig und angepasst. Nix besonderes mehr.Ich sehe an meinen Kindern wie offen die gegenüber allen möglichen Stilen etc. sind. Heute darf man auch nicht vergessen dass wirklich Jeder qualitativ hochwertige Musik produzieren und sofort kostenlos veröffentlichen kann. Das bringt eine unheimlich Anzahl an neuen Künstlern und Stilistiken hervor, die es damals gar nicht hätte geben könnte. Denn damals war ohne Moos nix los. Man brauchte teure Hardware, ein Tonstudio einen Verlag und so weiter. Heute installiert man ein paar Sachen kauft sich ein MIDI Keyboard und kann loslegen bis hin zur Veröffentlichung mit Musikvideo. Die musikalische Verwirklichung ist keine Sache des Geldbeutels mehr wie in den 80er und 90er.
In der heutigen Zeit hätte ich gerne als Jugendlicher gelebt.
Jo, wurde schon sehr früh auch thematisiert. Da kann man viele Bands nennen, die schon in der frühen Thatcher Ära z.B. diese Entwicklung erkannten und besungen. Wurde aber - trotz gut verständlichen Textes - ignoriert, oder nicht kapiert.Das haben zb Napalm Death schon 1987 besungen, sofern man was verstanden hat.