Korg Z1 2015

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Rallef

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Hallo Forum,

was haltet ihr vom Korg Z1 im Jahr 2015, auch angesichts des allgemeinen Analog-Fiebers: Hat das Gerät heutzutage noch etwas Eigenständiges, unersetzliches, "anders klingendes"?

Physical Modelling ist ja derzeit so gar nicht trendy. Auch Software gibt es in dem Bereich wenig, oder?

Meinungen?

Viele Grüße,
Rallef
 
Ich war ja bei Mic am SYNmag Stand bei der Messe und hab glücklicherweise ein altes Heft erstehen können, wo er über den Z1 ausführlich berichtet hat. Und er meint das Ding hat ziemliches Potential für neue frische Sounds, da hat sich seit 2008 wahrscheinlich nicht viel verändert. Der hat ja mal 3ooo Tacken gekostet oder so. Fazit: zur falschen Zeit am falschen Ort erschienen, was soviel heißt, daß er noch lange nicht ausgewertet und durchdrungen ist (find grad nicht das passende Wort...). Es gibt wohl auch nicht viele davon. Allerdings etwas groß und nicht so hübsch...
 
Das Ding ist nicht schlecht, wenn man sich mit der scheinbar unmittelbaren, de facto aber äußerst umständlichen (IMO) Bedienung auseinandersetzen will. Auch sollte man sich von der Vorstellung lösen, daß der Z1 "unerhörte" Klänge zu erzeugen vermag (das war die Prämisse, unter der ich ihn seinerzeit mal kaufte) -- der Z1 ist ein interessanter als ein NordLead 1 klingender, früher virtuell-analoger Synthesiser, der ganz brauchbar klingende Simulationen der typischen Analogklänge zu liefern vermag und noch ein bißchen mehr. Unerhörte Klangwelten oder ganze Soundtracks wie ein Technics WSA-1 kriegt der Z1 aber nicht hin. Daher trennten sich unsere Wege dann irgendwann wieder.

Auch des WSA-1 war ich irgendwann überdrüssig.

Stephen
 
Der Z1 bietet neben der subtraktiven Synthese mit den normalen Standard-Oszillatoren auch einige exotische Oszillatormodelle an, die man so nirgendwo sonst findet.

Da gibt es verschiedene Filtermodelle (Kammfilter, Bandpassfilter), die durch eine fein steuerbare Rückkopplung zum Oszillator werden. Resonance Osc. ist z.B. ein Cluster aus 4(!) Bandpassfiltern, die man selbst stimmen kann und deren Lautstärke und Resonanzfrequenz selbstverständlich modulierbar ist. Dazu ein Sub-Oszillator und eine Noise-Quelle, jede natürlich mit eigenem Filter, der auch wieder modulierbar ist usw.
Dazu gibts noch ein Brassmodell, Reed, bowed String/Pluck und ein Orgelmodell. Aber die sind wohl dazu gedacht, Naturklänge zu imitieren. Mach ich nicht, deshalb könnten sie für meinem Geschmack etwas extremer einstellbar sein, Monochord mit 10 Meter langen Saiten geht nicht. Aber wenn man mal ne Posaune oder ein Cello braucht...

Dann hat der Z1 zwei sehr flexible Filter (LP/BP/HP/Comb usw.), die auf der Oberseite durch Knöpfe bedienbar sind und die man parallel und seriell betreiben kann, es gibt sehr viele Modulationsquellen (Aftertouch/XY-Pad/4 LFOs usw.) und noch viel mehr Mod.-Ziele.

Am Ende kann man die Klänge aus diesen Oszillatoren mit den erwähnten Filtern weiter bearbeiten.
Und wenn man dann glaubt, fertig zu sein und nur mal ein bisschen in die Mixer-Sektion schaut, stellt man fest dass es noch einen extra Feedback-Kanal fürs Ganze gibt...

Echt, man muss sich wirklich mit dem Z1 auseinandersetzen und nach und nach erschließt sich ein wirklich tolles Gerät.
Ich bin froh dass ich den Z1 habe und würde ihn wieder kaufen. Nach meinem Kenntnisstand gibt es im Moment nichts Vergleichbares.
 
Der Z1 ist ein toller Synthesizer.
Es ist kein VA im eigentlichen Sinne. Er klingt nicht analog typisch warm sondern eher hart und teilweise wirklich brachial. Volle Breitseite.
Man muss sich wirklich mit ihm beschäftigen denn die Möglichkeiten sind enorm.
Außerdem ist der Z1 sehr hochwertig gebaut. Ich habe meinen letztes Jahr verkauft, keine Ahnung warum...
 
Wollte ihn zwischendurch verkaufen, jetzt bleibt er definitiv. Ungehörte Sounds sind heutzutage sowieso schwierig herzustellen, egal mit welchem neuen oder alten Synth. Das tolle am Z1 ist, dass er tatsächlich ganz anders klingt als die aktuelle Standard analog Brühe, anders im Sinne völlig gegensätzlich. Sequenziert und per Midi cc parameterlocked klingt er absolut brachial digital noisig. Er ist sehr Deep, etwas unübersichtlich, bringt einen auch schnell zu krachigen unhörbaren Ergebnissen, man muss sich schon etwas mehr auseinandersetzen als mit one knob per Funktion Synthese. Für warme moogsounds taugt er nix. Irgendwer wird noch behaupten dass er schwurbelt. Nicht der hübscheste, gibt aber hässlichere. Wenn du in Berlin bist, teste ihn hier einfach an ;-) ich finde ihn mit seinem aktuellen Kurs sehr sehr spannend.
 
Ich denke, bei dem Teil scheiden sich die Geister an Klang und Bedienung -- mir war er einfach zu unübersichtlich, trotz der scheinbaren Übersichtlichkeit. Was die Verarbeitung angeht, gab es wirklich nichts zu meckern.

Ein Gerät für Spezialisten und Geduldige. Sollte man jetzt kaufen, in zehn Jahren ist Digital das neue Analog.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Das Ding ist nicht schlecht, wenn man sich mit der scheinbar unmittelbaren, de facto aber äußerst umständlichen (IMO) Bedienung auseinandersetzen will. Auch sollte man sich von der Vorstellung lösen, daß der Z1 "unerhörte" Klänge zu erzeugen vermag (das war die Prämisse, unter der ich ihn seinerzeit mal kaufte) -- der Z1 ist ein interessanter als ein NordLead 1 klingender, früher virtuell-analoger Synthesiser, der ganz brauchbar klingende Simulationen der typischen Analogklänge zu liefern vermag und noch ein bißchen mehr. Unerhörte Klangwelten oder ganze Soundtracks wie ein Technics WSA-1 kriegt der Z1 aber nicht hin. Daher trennten sich unsere Wege dann irgendwann wieder.
Stephen

+1
 
Bei mir steht der seit Jahren ganz oben auf der "Will ich irgendwann mal haben"-Liste. Dann aber möglichst den Z1 EX. Das ist der einzige seiner Art, der mir zusagt. Alles andere in dem Bereich von Nord oder Waldorf, etc. macht mich leider gar nicht an. Den Sledge fand ich beispielsweise stinklangweilig. Und den Blofeld ebenso. In dieser Hinsich war die Musikmesse letzte Woche für mich ein ernüchternder Augenöffner. Das neue Zeug sagt mir überhaupt nicht zu. Der Z1 allerdings... der wäre echt was für mich. Nicht nur, weil KORG draufsteht. :roll:
 
Z1 rulez ...allein die ganzen Controller ...das Ding lebt ...ebenso wie der Prophecy ...hab beide und sie machen einfach Spaß. Warum die Dinger so günstig weggehen ist mir schleierhaft, aber ich will mich nicht beschweren, da ich beide auch günstig bekommen hab, sie sind aber definitiv mehr wert.
 
Also laufen und kaufen -- oder zögern und jammern.

Stephen
 
Nur aufgrund deiner Demo habe ich den Z1 damals gekauft Paul! Immer noch sehr geil anzuhören. :supi:
 
Auf jeden Fall kann man mit dem Z1 ganz ungewöhnliche Sachen anstellen, wenn man die Models so richtig verbiegt. Heraus kommen dabei unter anderem ziemlich exotische Drums und Percussion FX. Auch ganze Szenen lassen sich aufbauen, denn der Arpeggiator ist einer der vielseitigen. Vor allem ist er polyphon, das findet man nicht überall. Und die Patterns werden via MIDI ausgegeben, was den Nutzen verdoppelt.

Breitseite kann er auch, geht dann ein wenig in Richtung JD800. Das betrifft dann übrigens auch leider die etwas knappe Polyphonie, mit Glück kriegt man einen mit der entsprechenden Aufrüstung. Und wegen seiner Bässe mag ich ihn.

Die Reverb Effekte sind einigermaßen übel und aufdringlich.

Und im Mix steht er gut da, kann sogar mal wie ein Fremdkörper wirken, so präsent sind manche Sounds.

Ganz sicher einer der kommenden Digitalklassiker.
 
Übrigens: selbst der Arpeggiator arbeitet hier polyphon (selten sowas).

ach ja..
"am rande" : Hier der Preisaufkleber von meinem Z1 .. damaliger Neupreis in (nicht bei) DM ;-)

korg_z1_preis.jpg
 
Beim meiner 2004er LP "Maschinen.Denken" ist der Z1 sogut wie in jedem Track zu hören, was u.a. beiweist, dass sich der Synthesizer gut in ein Arrangement einbinden lässt.

-> viewtopic.php?f=19&t=8842&p=1103987
Der Bass, gleich zu Anfang ab 0:31 (Track: "Zeit.Rooms") kommt aus dem Z1, z.B.


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