Modifikation Korg Delta - Modifikationen

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horacewimp

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Ich hab mich vor kurzem wieder mit meinem alten Korg Delta beschäftig und ihn bei der Gelegenheit etwas „gemoddet“ - ein paar unauffällige Kleinigkeiten, die jederzeit zurückbaubar sind - IMHO aber die klanglichen Möglichkeiten erweitern.
als da wären - im Einzelnen:

1. Der Ensemble/Chorus-Effekt der Stringsektion erschien mir immer etwas zu subtil und statisch, daher hab ich die Effekttiefe erhöht. Im Optimalfall wäre das Ganze regelbar, allerdings wollte ich den Delta nicht äusserlich verschandeln.
Im Werkszustand wird dem durch die beiden BBDs (MN3004) erzeugten Chorussignal relativ viel Originalanteil zugemischt, durch Hinzufügen eines 2k Widerstands gegen Masse in diesem Signalstrang (zwischen R25 und R48) reduziert sich dieser Anteil und der Effekt wird deutlicher, schwebender und weniger statisch.
Zusätzlich habe ich die Stärke der Frequenzmodulation (den Hub) erhöht, indem ich die Ausgangssignale der beiden LFOs zu den 4046er PLL-Chips (die hier als eine Art VCO arbeiten und die 3004er takten)) durch ein paar Widerstandsänderungen (R60 und R71) angehoben habe.
Die optimalen Werte sollte man austesten - ich habe nach ersten Versuchen mit Festwiderständen 2 Trimmpotis eingebaut (500k in reihe mit 500k Widerstand - 1M hatte ich nicht da ;-) aber der Regelbereich ist so ziemlich perfekt)
Offensichtlich hat Korg selbst hier schon Modifikationen vorgenommen, die Werte der beiden verbauten Widerstände R60 und R71 auf Board KLM239A wichen stark von den im Service-Manual angegeben Werten ab (ca.1,6M statt 680k wie angegeben)
Zur Erklärung: Zwei LFOs - einer sehr schnell, einer langsam (ca. im Sekundentakt) erzeugen das Steuersignal, welches in zwei 4046-Chips in ein sich ständig änderndes Taktsignal für die Verzögerungsglieder MN3004 gewandelt wird.
Durch Erhöhung der Ausgangsamplitude der LFOs wird die periodische Schwankung der Verzögerungszeiten grösser und damit der erzeugte Effekt. Im Extremfall entsteht ein heftiges Eiern der Tonhöhe.

Natürlich ist das sehr stark Geschmackssache, ich empfinde die erhöhte Schwebung jedenfalls als Gewinn. Im Vergleich mit anderen String-Ensembles aus jener Zeit (RS09,SK20,Siel Cruise) klingt es für mich OK und lebendiger als vorher.
Vermutlich klingen auch nicht alle Deltas gleich, die Schaltungsänderungen im Servicemanual lassen dies vermuten - von daher muss man wohl bei den Widerstandswerten von Fall zu Fall experimentieren.

Auch besonders in Verbindung mit der Synthsektion, also bei Mix-Sounds, ist der geänderte Ensembleklang von Vorteil - durch den verringerten Originalanteil wird der Choruseffekt gerade hier deutlicher, da durch den Synth - je nach Settings - eh schon reichlich Original vorhanden ist - siehe auch die Klangbeispiele.

So klang die Stringsection vorher:
Strings_Delta_Original
und so nach der Modifikation:
Strings_Delta_Modded

Chorus(Ensemble):
Ensemble_Chorus_Mod_Schematics.JPG

Widerstände auf Platinenunterseite:
KLM239A_ChorusDepth_1.jpg

Trimmpotis auf Ensembleboard:
KLM239A_ChorusDepth_2.jpg




2. grössere Filter-Modulationstiefe durch den Joystick: Durch Verkleinerung der Widerstände R1 und R2 auf Board KLM-235B wird der Modulationsbereich erweitert, dadurch sind drastischere Effekte möglich. Ich habe dies durch Parallelschaltung von zwei Widerständen (200k bei R2 - 20k bei R1) erreicht, man könnte auch beide Widerstände durch entsprechend kleinere ersetzen
(R2 ca. 40 k, R1 ca. 15k). Diese Modifikation hatte ich schon vor einiger Zeit vorgenommen, ich führ sie hier mit auf, da es grad gut passt.

3. Schliesslich hab ich noch die Wellenform des MG (LFO) leicht modifiziert. Irgendwie klang das Vibrato für mich nie so richtig weich, ohne dass ich erklären könnte, woran das liegt. Im Oszilloskop erschien die Wellenform des LFO leicht unsymmetrisch (unten mehr Sinus, oben mehr Dreieck - siehe Bild). Die Modifikation mit der Verkleinerung von R24 und den beiden Elkos bildet einen Bandpass um ca. 4Hz, wobei vor allem der Tiefpassanteil für die Glättung des LFO-Signals in Richtung Sinus sorgt - der Hochpassbereich dient dazu, die Amplitude der niedrigen LFO-Raten im Vergleich zu den schnelleren nicht zu hoch werden zu lassen. Und ich meine, insgesamt eine leichte Verbesserung zu hören ;-) auf dem Oszilloskop sieht es zumindest jetzt ordentlicher und symmetrischer aus. (siehe Bilder)
Es ist jetzt so, dass im Bereich um 4Hz der Vibratoeffekt bei gleichbleibender Einstellung des Depth-Reglers am stärkten ist, darunter und darüber wird die Stärke etwas geringer - gleichzeitig ist ab diesem Bereich durch die Filterung die Vibrato-Wellenform auch gleichmässiger. Es gibt sicher elegantere Möglichkeiten, eine Welle zu formen - aber dies ist eine sehr einfache :)

Hier ein Klangbeispiel zum Vibrato - ich gebe zu, es ist schwer zu hören, weil der Sound und die Töne nicht exakt gleich sind - und weil der Effekt auch eher subtil ist - sorry….
Vibrato_1Original_2Modded
Für die Joystick-Modifikation hab ich leider keine vorher/nachher-Dokumentation, das ist schon ein paar Jahre her ;-) lohnt sich aber auch auf jeden Fall.

Vibrato/Filtermodulation:
FilterMod_Vibrato_Waveform_Mod_Schematics.jpg

Modifikation auf Platine - und schicke LFO-Wellenform ;-) :
KLM235B_FilterMod_Vibrato_2_Waveform.jpg

KLM235B_FilterMod_Vibrato_1.jpg

LFO vorher:
LFOWave_before.JPG

LFO nachher:
LFOWave_after.JPG


Ich gehe davon aus, dass sich Delta-Exemplare verschiedener Baujahre etwas unterscheiden (schon die Änderungen im Service-Manual lassen darauf schliessen - und immerhin wurde er 5 Jahre lang gebaut - 1979 bis 1984), und dass von daher vielleicht nicht alles exakt 1:1 übernommen werden kann. Aber vielleicht ist es ja für den Einen oder Anderen interessant.
Noch ein paar Beispiele, wie der Delta jetzt klingt:
Filtermodulation mit Joystick, deutlichere Schwebungen im Mix mit den Strings
Hier noch ein paar Envelope-Retrigger Spielereien etc...
alles trocken und unbearbeitet direkt aus dem Delta:
Delta_Recording_Tascam_DR40.jpg
 


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