Kalibrierung zwecks Charakterbildung

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Anonymous

Guest
Hab gerade mehrere stunden damit verbracht einen meiner analogen synths komplett neu zu kalibrieren. Anfaenglich wollte ich nur die spreizung auffrischen da der synth leicht out of tune war und der tune regler in mittelstellung nicht dem gewuenschten C entsprach.
Ich war kurz vorm verzweifeln da wenig erfahrung,dann software oszilloskop runtergeladen und habs hinbekommen
(Sevicemanual)
Hab dann auch gleich am filter rumgetunt und was soll ich sagen:
Der synth klingt jetzt viel organischer als zuvor!
Zwar konnte ich das "out of tune" in den ganz hohen lagen nicht ausmerzen..mit nem halbton versatz kann ich allerdings leben.
Jedenfalls klingt der synth viel organischer und nicht mehr so kuehl steril..
Mir schon klar..es sind diese ungenauigkeiten die diese schwebungen erzeugen.zumindest sagt nir das mein halbwissen...bzw bin ich auch newbie in sachen kalibrierung und bin mir sicher das ich ungenau kalibriert habe..

Welche erfahrungen habt ihr da so gemacht?
Sollte man ein synth penibelst genau nach den spezifischen richtwerten kalibrieren oder kann man da auch ein "kreatives"haendchen fuer haben,meine:

Wie gross ist der spielraum fuer synthbezogene kalibrierungen innerhalb musikalischen fixpunkten (oktavrein,chromatisch)?

Beste gruesse
 
Hey,

Interessant wäre ja zu wissen, um welchen Synthesizer es sich handelt.
Und dann frage ich mich natürlich, wozu man bei einem analogen Synth ein Oszilloskop braucht. Zugegeben, gutes Meßequipment macht Abgleich hier und da einfacher, aber nötig ist das nicht. Außerdem muss man mit Messgeräten auch umgehen können und immer den Elektor Leitsatz "wer misst, misst Mist" im Hinterkopf haben.

Muss man den Sustain Level bei Hüllkurven justieren, dann könnte ein Scope sinnvoll sein, man kann es aber ebensogut auch nach Gehör machen.
Dergleichen bei Schwingungsformen: Ob ein Sinus sauber eingestellt ist, kann man sehr, sehr einfach hören. Alles andere ist eh Geschmacksache.
Was die Oktavspeizung angeht: Ein mittelgutes DVM reicht völlig aus. Und dann muss man es nur haben, wenn auch die Tastaturspannung eingestellt werden muss. Meist geht sogar ganz ohne, wenn man ein Referenz-Synth (bevorzugt digital) zur Verfügung hat. Dann kann man sehr genau auf Null-Schwebung per Gehör einstellen. Frequenz-Offset läßt sich genauso mit einer Stimmgabel (auch in Form eines Ref.Synths) einstellen.

Beim Abgleich eines Semitone-Wahlschalters im Modular habe ich sogar bewußt das DVM in die Ecke gestellt, da die *rechnerischen* Werte nicht musikalisch klangen.

Oktavspreizung und Frequenzeinstellungen sollte man also so genau es eben geht machen. Nichts ist ärgerlicher, als zwei Oszillatoren, die mit steigender Tonhöhe auseinanderlaufen. Am ärgerlichsten bei FM-Sachen. Da kann man nicht genau genug sein.
Du schreibst von einem Halbton Differenz, das wäre für mich der erste Grund, einen Synthesizer nicht zu benutzen.

Die Qualität eines Abgleichs liegt also eher an Geduld, Genauigkeit und gutem Gehör.

Es sei denn, man gehört zur Zing-Blup-Raschel-Knarz-Krach-Fraktion, dann ist eh jeglicher Abgleich rausgeschmissene Zeit, wenn nicht sogar hinderlich. ;-)

ausgleichende Grüße,
Bernd
 
Trigger schrieb:
Zwar konnte ich das "out of tune" in den ganz hohen lagen nicht ausmerzen..mit nem halbton versatz kann ich allerdings leben.
Du meinst, was ganz unten ein "C" ist, ist ganz oben ein "Cis"?
Das würde mich komplett wahnsinnig machen!

Trigger schrieb:
Wie gross ist der spielraum fuer synthbezogene kalibrierungen innerhalb musikalischen fixpunkten (oktavrein,chromatisch)?
Das kommt auf dein Gehör an, denk ich.
Ich habe (leider) ein sehr gutes relatives Gehör, ich krieg schon beim Hören mancher Gitarrenrock-Platten akute Gänsehautentzündung, weil die Burschen Stimmgeräte für Mainstream-Scheiß halten.
Mehr als eine ganz leichte Schwebung im Abstand von mehreren Oktaven geht für mich gar nicht.

Schöne Grüße,
Bert
 
Da der Fehler der gleichschwebenden Stimmung (,von der man hier ausgehen kann,) bei einer
kleinen Terz ca. -16Cent
großen Terz ca. +14Cent
Quarte ca. +2Cent
Quinte ca. -2Cent
ist, ist eine Anforderung, die strenger als etwa 7 Cent ist, in meinen Augen ziemlich unmotiviert.
Und in den Randbereichen kann man auch etwas mehr zulassen.
Allerdings sind 15Cent schon nicht ohne (baue dir mal "echte", also nicht schwebende, Terzen zum Soundvergleich).

Weiterer Daumenwert:
Ab 25Cent Verstimmung zwischen zwei "eigentlich gleichen" Tönen wird es zur Trance-Hupe.

Ansonsten sind die alten Apparate von alleine ungenau genug, auch wenn man die Abgleich-Anleitung penibel befolgt.

Und wenn man das zum ersten mal macht, dann verdreht man da auch schnell was so, dass man einen kompletten Abgleich machen muss. Die richtige Stelle zu finden, an der man mit wenig Verstellerei die Kiste wieder gut hin bekommt, erfordert einige Erfahrung.
 
Prinzipiell stehe ich auf absolut genaue stimmung,spiele auch gitarre und es gibt nix aetzenderes als ne verstimmte,selbst im centbereich.
Ich denke ich bin da beim kalibrieren grob fahrlaessig vorgegangen, bzw habe mangels erfahrung und ungenaues messwerkzeug dat ding "zerkalibriert".
Bleibe aber dabei das das geraet gefuehlt irgendwie besser klingt,aber evtl. spielen mir da meine sinne nur einen streich.^^
Zumindest klingt es "anderst" als zuvor... .. :lol:

Muss mir mal ein passendes oszilloskop holen ,
denn mit dem softwareteil was ich da hab is es garnicht moeglich die oszillatoren-scale hundertprozentg zu kalibrieren.bzw sehr umstaendlich...

Und auch doof:
Allein spielt sich der synth okay und macht klanglich freude aber im sequenzerverbund mit anderen klangerzeugern ist die dissonanz dann doch zu krass.

Hab da aber auch einfach zu wenig erfahrung.
Spreizung und so hab ich schon nach gehoer gemacht,referenzton und so..beim SH 101 zb.. aber oszillator-scale ist dann doch nochmal was anderes... da benoetigt es pasendes messgeraet das geeicht ist..und nicht so freeware.
Uebrigens handelt es sich um ein future retro xs..
Bei dem sind die wichtigsten trimmer von der frontplatte zugaenglich..MS20 like.

Man lernt eben nie aus. :)

Beste gruesse
 
Zum Stimmen brauchst du ein (chromatisches) Stimmgerät.
Die Dinger kosten so wenig, dass es sich echt nicht lohnt, da irgendwie anders zu arbeiten.
(Je nach VST-Bestand: in NI-Guitar-Rig 3 ist ein brauchbares Stimmgerät enthalten, das in der 4er Version leider so optimiert wurde, das es für Synthesizer praktisch nicht mehr zu gebrauchen ist. )
 
Heinz Schnackensiel schrieb:
Zum Stimmen brauchst du ein (chromatisches) Stimmgerät.
Ich empfehle ein Zeigergerät. Dann geht das superschnell, da man nicht immer die absolute Stimmung nachziehen muss, sondern einfach erstmal nur die relative oktavspreizung einstellt (Zeigernadel steht irgendwo, bewegt sich aber bei perfekter Oktavspreizung nicht mehr). Und dann erst dreht man einmal die absolute Stimmung nach.
 
auch eine stimmmöglichkeit ist, einen stimmgenauen soft synth/va als referenz zu nehmen
(VAs haben aber oft auch künstliche leichte schwebung drin)

eine oktave sollte aber nicht mehr als 3-4 cent verstimmt sein finde ich

so ist in etwa die oktave beim piano, aber dort ist auch die zweite harmonische
mehr oder weniger so, dh also eigentlich weniger verstimmt

schwebung zwischen zwei oszis für einen pianoartigen verlauf wären etwa 0.2 Hz

also ich finde den fehler der gleichschwebenden stimmung kann man nicht unbedingt als referenz nehmen
zumal eine abweichung davon ja dann noch grösser sein kann,

ich finde massgeblich für den eindruck ist die schwebungsfrequenz u das ist eh schlicht die differenz in Hz
nicht in cents/pitch
 
Besten dank fuer die anregungen.. hab jetzt den synth nach gehoer kalibriert..
Einfach eine kurze sequenz mit c1,c2,c3,c4,c5,c6 abgespielt und nach gehoer getunt.
Und mit einem tuner gegengecheckt.
Hab nun in 6 oktaven ne abweichung von 6cent .
Damit kann ich leben und klingt schoen saftig. :)
Und wenn man nach gehoer tunt hat man doch minimalen spielraum.. und laesst sich auf wirkung bzw empfindung schoen einstellen wenn man eine kalibrierungssequenz dudeln laesst.

Supidupi

Beste gruesse
 


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