Hörbuchsetup

ganje

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Ich bin dabei jemandem beim Hörbuchsetup zu helfen. Anfangs war die Idee mit einem USB-Mikrofon zu starten, doch diese Idee habe ich verworfen, weil es doch etwas professioneller aufgezogen werden soll und der Aufnehmer nicht immer der Sprecher sein wird. Mix/Mastering/Produktion wird wahrscheinlich von Dritten erledigt. Es muss also nur gutes Ausgangsmaterial geschaffen werden. Für die Aufnahme wird eine Kabine gebaut und der Abhörraum wird akustisch behandelt.


Wir fangen bei Null an. Das sind bislang meine Überlegungen:

DAW (Win):
- Momentan noch unwichtig. Es stehen mehrere Kandidaten zur Auswahl und es wird noch getestet mit welchem die Person am besten zurecht kommen wird.

DAW Controller:
- Noch in Überlegung. Die Idee ist, dass man damit in der Aufnahmekabine die Aufnahme steuern kann, wenn man alleine aufnimmt.


Audiointerface:
- Universal Audio Volt 176. Kenn ich, kann ich. Hat 'nen Kompressor, ist leicht zu bedienen, klingt gut und ist class compliant.
- Aktueller Neupreis: 185 Euro
- Randbemerkung: Audient kommt wegen schlechten Erfahrungen nicht in Frage. Focusrite soll es auch nicht werden.

Mikrofon:
- Ich habe das Austrian Audio OC16 und bin begeistert davon, daher würde ich dieses auch empfehlen.
- Aktueller Neupreis: 350 Euro

- Gemäß Empfehlung im Thread wird es ein Bügelmikrofon.

Monitore:
- KRK GoAux 4. Sind nicht sonderlich teuer und haben einen Kopfhöreranschluss, sodass man keine zusätzliche Hardware für den zweiten Kopfhörer benötigt.
- Aktueller Neupreis: ca. 400 Euro
- Randbemerkung: GoAux 3 und iLoud Micro haben nur Chincheingänge. Das schreckt mich ein wenig ab und die MTM finde ich teuer.

Kopfhörer:
- Keine Ahnung was ich da empfehlen soll. Es soll etwas geschlossenes, bequemes und lineares mit (Kunst)Lederpolster sein, das nicht verhältnismäßig viel kostet. Zwei Stück werden benötigt.


Habe ich was vergessen? An Popschutz, Stativ und Kabel habe ich gedacht.


Wie würdet ihr das Setup gestalten? Es soll nicht mehr als nötig kosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
- Randbemerkung: Audient kommt wegen schlechten Erfahrungen nicht in Frage. Focusrite soll es auch nicht werden.
Motu M2 sonst, wenn Audient wirklich nicht geht (ich habe mittlerweile meine beiden Focusrite Saffire 6 durch zwei Audient iD14 mk2 ersetzt, nachdem ich lange Zeit Audient mit Motu M2 verglichen habe).
Kopfhörer:
- Keine Ahnung was ich da empfehlen soll. Es soll etwas geschlossenes, bequemes und lineares mit (Kunst)Lederpolster sein, das nicht verhältnismäßig viel kostet. Zwei Stück werden benötigt.
DT 770 PRO 32 Ohm, ist nicht allzu teuer, wird gerne verwendet.
 
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Weil das Motu bessere Wandler hat (aber das Volt ist schöner)

Noch schöner finde ich das M-Audio AIR 192|6, wenn es nicht unbedingt auf beste Wandler ankommt.

Das Audient iD14 mk2 ist übrigens bei all meinen Experimenten mehr "class-compliant" als das Motu M2, das aber Treiber mit niedrigeren Latenzen mitbringt. Wir beide hatten schon woanders darüber geredet.
 
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Akustische Maßnahmen auch mit eingeplant?
Meiner Meinung nachen sollten die Aufnahmen schon sehr trocken sein, wenn ein Großmembran geplant ist. Ruhig mal paar Probeaufnahmen machen mit lauten Vokalen, dann kann man den Raum einordnen und Dämmung hinzufügen. Billige oder Diy-Sprecherkabinen, auch enge Umgebungen zb Nieschen bitte erstmal meiden, die haben gerne jede Menge Kammfilter, die mit der Bewegung des Sprechers interagieren. 3cm Basotec sind da meist zu wenig um als Maßnahme zu gelten!1elf. Shure Sm7b kann ein Tipp sein, wenn die Räumlichkeiten gute Akustik nicht hergeben.
 
Ich habe mal einem Arbeitskollegen ein Setup für sowas geliehen (Großmembran, Popschutz, Stativ, Kabel analoger Preamp, ordentlicher Wandler). Nach ein paar Wochen konnte er nicht weiter machen, und hat es mir zurückgegeben. Eineinhalb Jahre später hat er weiter gemacht und hat dann ein einfaches Nackenbügel-Mikro benutzt, das die Firma eigentlich für Präsentationen angeschafft hat (vermutlich sowas). Während auf der Aufnahme mit dem 600 Euro Großmebranmikro immer wiedermal hörbare Nebengeräusche waren, und die Aufnahme von verschiedenen Tagen immer wieder anders klangen, war die Aufnahme mit dem Bügelmikro immer perfekt, immer gleichmäßig auch nach tagelangen Unterbrechungen. Die eindeutige Mikroposition ist einfach ein unschlagbarer Vorteil. Und Nebengeräusche sind super reduziert. Der Raumklang ist geradezu irrelevant
 
Ich glaube dafuer würde ich sogar Ardour nehmen.
Ja, Ardour ist ganz oben auf der Liste 👍

Ich habe mal einem Arbeitskollegen ein Setup für sowas geliehen (Großmembran, Popschutz, Stativ, Kabel analoger Preamp, ordentlicher Wandler). Nach ein paar Wochen konnte er nicht weiter machen, und hat es mir zurückgegeben. Eineinhalb Jahre später hat er weiter gemacht und hat dann ein einfaches Nackenbügel-Mikro benutzt, das die Firma eigentlich für Präsentationen angeschafft hat (vermutlich sowas). Während auf der Aufnahme mit dem 600 Euro Großmebranmikro immer wiedermal hörbare Nebengeräusche waren, und die Aufnahme von verschiedenen Tagen immer wieder anders klangen, war die Aufnahme mit dem Bügelmikro immer perfekt, immer gleichmäßig auch nach tagelangen Unterbrechungen. Die eindeutige Mikroposition ist einfach ein unschlagbarer Vorteil. Und Nebengeräusche sind super reduziert. Der Raumklang ist geradezu irrelevant
Bügelmikrofone hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Das klingt sehr vernünftig.

Bei einer Probeaufnahme mit dem OC16 hatte ich Schwierigkeiten mit der Positionierung. Je weiter weg es vom Mund war, umso mehr Nebengeräusche nahm es auf. Je näher ran, umso störender war es beim Lesen. Das wäre bei einem Bügelmikrofon kein Problem und wäre ein Segen für ungeübte Leser. Außerdem würde es den Bau einer Aufnahmekabine überflüssig machen. Somit wären auch im Hochsommer längere Aufnahmesessions möglich.

Vielen Dank für diesen Tipp!
 
Ich habe mit dem Nackenbügel-Mikro AKG C-520 (nicht L) sehr viele Aufnahmen gemacht, auch mit Gesprächsrunden oder bis zu 8 Protagonisten. Mit Equalizer komme ich sehr nahe an den Klang eines Großmembranmikros (viel näher als mit einigen reichlich teureren Nackenbügel-Mikros; habe viele verglichen, bevor das C-520 angeschafft wurde). Das Übersprechen, auch wenn die Protagonisten in einem großen Raum verteilt sind, ist definitiv vorhanden (bei jedem Nackenbügel-Mikro), trotz schallabsorbierender Stellwände. Und das Grundrauschen ist lauter als beim Großmembran.
Für extrem wichtige Sprach- und Gesangsaufnahmen verwende ich trotz vorhandener Nackenbügelmikros und vieler anderer Mikros (z.B. U87) das Microtech Gefell M-940 in dunkel (2 bei zwei Sprechern). Es ist sehr klein und unscheinbar und macht den Sprechern nicht so viel Angst. Es gibt kein anderes Großmembranmikro, das mehr als 1dB weniger rauscht.
Warum ist das Grundrauschen aus meiner Sicht wichtig? Weil trotz geringen Mikrofonabstands Sprecher gerade bei Material, das nicht einfach nur vorgelesen wird, sehr stark in der Dynamik variieren, auch nach unten. Da kommt es oft vor, dass selbst bei einem M-940 nur noch 30dB SNR bleiben. Beim Nackenbügelmikro sind das dann 20dB oder noch weniger.
Ich versuche immer, technisches Rauschen und Hintergrundgeräusche gar nicht erst aufzunehmen als später zu entfernen, aber mindestens 70Hz-Lowcut bei Männern und 140Hz bei Frauen ist die Regel bei mir (wenn Donald Arthur da war, dann musste ich auch mal bis 60Hz runter).
Was den Raum angeht ist das Hauptproblem die Nachhallzeit im Bereich von 50-500Hz, sie sollte deutlich unter 500ms sein. Schön wären 200ms. Kürzer ist auch nicht gut für den Sprecher, er fühlt sich nicht wohl in einem reflektionsarmen Raum. Dewegen dürfen die Mitten und Höhen auch nicht zu stark bedämpft werden, auch hier 200ms RT60. Die Herausforderung ist, bei Höhen nicht drunter und bei Bässen nicht drüber zu kommen. Gelochte Platten und Diffusoren mit ordentlich Glaswolle dahinter funktionieren.
Störgeräusche aus dem Haus (Körperschall: LKW, U-Bahn, andere Hausbenutzer, Stöckelschuhe im Nachbargebäude), aber auch so banale Dinge wie tickende Armbanduhr oder Verdauungsgeräusche aus dem Darm des Sprechers sind dann die Hauptprobleme der Aufnahme :cool:
 
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Verdammt.. Ans Eigenrauschen dachte ich gar nicht. Beim Shure SM-35, welches ich mir vorhin ausgesucht habe, liegt es bei 39dB. Das ist allerhand. Wie hoch ist der Wert beim C 520? Bin zu doof diese Info im Netz zu finden.
 
@ganje
Ich würde sagen es kommt bei all deinen Fragen auch auf das Budget an.
Wenn da entsprechend Umsatz mit dem Gear generiert wird, kann man ganz anders planen als wenn man nur ganz kleine Brötchen backen will.
Ne Sprecherkabine ist auf jeden Fall ne gute Idee.
Nicht nur, weil sie den Raumanteil der Stimme im Zaum hält, sondern auch weil externe Schallquellen bedämpft werden können.
Es gibt übrigens - mal so am Rande - nix nervigeres, als gerade den perfekten Take hinzulegen und draußen rumpelt laut ein LKW vorbei.

Es gibt mittlerweile auch diverse Plugins, die den Raumanteil aus Aufnahmen herausrechnen können.
Wenn der Gürtel eng geschnallt ist, wäre das evtl auch etwas, daß man mit in Betracht ziehen könnte.

Für die Abhöre ist ein akkustisch behandelter Raum aber auch von Relevanz.
Wie weit man das treiben will, hängt hier auch wieder vom entsprechenden Anspruch bzw den Erfordernissen ab.

Was auf jeden Fall wichtig ist, wenn man Raumanteil vermeiden will ist auch so kurz wie möglich zu mikrofonieren.
Im Zweifelsfall ist das aber auch immer ein Deal mit dem Nahbesprechungseffekt, den man eingehen muss.
Kann cool sein, kann aber auch nerven.

Bei der Wahl der Mikrofone kann man sicherlich auch bis ins Uferlose empfehlen, ich kann mir aber eine Empfehlung trotzdem nicht verkneifen.
Schau dir mal das Sennheiser MD-421 an.
Das ist ein dynamisches Großmembranmikrofon.
Absoluter Klassiker!
Die werden seit 1960 - also seit 64 Jahren - fast unverändert produziert und das hat seinen Grund.

Es ist zwar schon länger her, daß ich mit dem MD-421 arbeiten konnte, aber ich hab das Teil in echt guter Erinnerung.
Die Richtwirkung ist gut und mit dem Bassschalter bekommt man auch gut den Nahbesprechungseffekt in den Griff.
Sprachaufnahmen mit dem MD-421 hatten immer so eine Präsenz die ich mit anderen Mics so nicht hinbekommen hab.
Das Mikro würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall mal ausprobieren.
Vielleicht kannst du dir ja mal eins von einem Bekannten oder vom örtlichen Tontechnik Verleiher ausborgen.
 
Ich würde sagen es kommt bei all deinen Fragen auch auf das Budget an.
Es soll halt nicht mehr als nötig kosten soll.

Ne Sprecherkabine ist auf jeden Fall ne gute Idee.
Nicht nur, weil sie den Raumanteil der Stimme im Zaum hält, sondern auch weil externe Schallquellen bedämpft werden können.
Es gibt übrigens - mal so am Rande - nix nervigeres, als gerade den perfekten Take hinzulegen und draußen rumpelt laut ein LKW vorbei.
Ja, das stimmt schon.

Für die Abhöre ist ein akkustisch behandelter Raum aber auch von Relevanz.
Wie weit man das treiben will, hängt hier auch wieder vom entsprechenden Anspruch bzw den Erfordernissen ab.
Das ist eingeplant.

Was auf jeden Fall wichtig ist, wenn man Raumanteil vermeiden will ist auch so kurz wie möglich zu mikrofonieren.
Im Zweifelsfall ist das aber auch immer ein Deal mit dem Nahbesprechungseffekt, den man eingehen muss.
Das ist so eine Sache. Beim Lesen eines Buchen ist es eher hinderlich kurz zu mikrofonieren. Vor allem im Bereich des Nahbesprechungseffekts liest es sich ziemlich bescheiden. Darum war ich auch von der Idee mit dem Bügelmikrofon begeistert.

Bei der Wahl der Mikrofone kann man sicherlich auch bis ins Uferlose empfehlen, ich kann mir aber eine Empfehlung trotzdem nicht verkneifen.
Schau dir mal das Sennheiser MD-421 an.
Das ist ein dynamisches Großmembranmikrofon.
Absoluter Klassiker!
Die werden seit 1960 - also seit 64 Jahren - fast unverändert produziert und das hat seinen Grund.
Wenn es ein Großmembranmikrofon wird, dann das OC16, um keine Experimente einzugehen. Das kenne ich und es funktionierte mit verschiedenen Sprecherstimmen ganz gut.
 
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Verdammt.. Ans Eigenrauschen dachte ich gar nicht. Beim Shure SM-35, welches ich mir vorhin ausgesucht habe, liegt es bei 39dB. Das ist allerhand. Wie hoch ist der Wert beim C 520? Bin zu doof diese Info im Netz zu finden.
31 dB-A

Das scheint viel zu sein, vor allem im Vergleich zu den 6 dBA des Microtech Gefell M-940. Aber man muss folgendes bedenken: Immer, wenn man den Mikro-Mund-Abstand halbiert, verdoppelt sich die Lautstärke. Also, hast Du beim M-940 bestenfalls 20cm, damit es nicht stört (und damit sich Kopfbewegungen nicht stark auf die Lautstärke auswirken), kannst du die Kapsel des C-520 auf 2cm heranbringen. Gewinn: 20dB, und damit ist der Rauschabstand nur noch 5dB schlechter als beim M-940.

Das war jetzt rein rechnerisch. In der Realität sieht es nicht ganz so perfekt aus, aber tatsächlich ähnlich. Und Du musst sehen, dass die Störgeräusche natürlich auch 20dB abgesenkt werden. Durch den Nahbesprechungseffekt hat das C-520 viel zu viel Bass, selbst wenn der Roll-Off-Filter im XLR-Stecker aktiviert ist. Ich habe den daueraktiviert und zusätzlich besagten Lowcut und auch noch Bässe breitbandig weiter abgesenkt.

So kommt ein amtlicher Sound zustande. Du musst allerdings die Kapsel sehr sorgfältig auf den Mundwinkel ausrichten und den Nackenbügel und Schwanenhals gut an den Sprecher anpassen.

Trotz der 20dB Gewinn musst Du die Reflektionen des Raums reduzieren und Schall von außen dämmen.
 
Also wäre es einen Versuch wert es mit dem Bügelmikrofon zu probieren. Da macht man sich halt ein paar Fotos von der idealen Einstellung und baut sie am nächsten Tag nach. Ist definitiv einfacher, als das ganze Buch lang denselben oder ähnlichen Abstand zum Mikrofon zu halten. Verschiedene Tagesformen, verschiedene Körperhaltungen und so weiter..
 
Wo Du viel sparen kannst, ist bei Regie. Wenn ohnehin woanders gemastert wird, dann verzichte auf Monitore. Sprache höre ich immer mit Kopfhörer ab, weil es ganz viel auf Details ankommt, die mit einer mittelmäßigen Abhöre in einem mittelmäßigen Regieraum einfach nicht zu hören sind (z.B. zu trockener Mund des Sprechers).

Verschiedene Tagesformen, verschiedene Körperhaltungen
Hast Du auch bei perfekt reproduzierbarer Mikroposition. Und je weniger professionell der Sprecher, desto deutlicher.
Hast Du sogar innerhalb einer Session mit Semiprofis, z.B. zwischen Anfang und Ende. Daher Fehler immer sofort korrigieren, nicht erst Stunden später oder am nächsten Tag. Bei Semis hört man das.

Beim Lesen eines Buchen ist es eher hinderlich kurz zu mikrofonieren
Deswegen komme ich beim M-940 mit Stativ von oben vorne. So kann man gut und gemütlich lesen und ich komme sehr nahe ran (In einem Aufnahmeraum haben wir den Stativ-Anschluss und XLR-Buchse sogar an der Decke). Ich verwende einen sehr kleinen Poppschutz und keine Spinne (zu groß, zu lampenfieber-erzeugend).
 
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Wo Du viel sparen kannst, ist bei Regie. Wenn ohnehin woanders gemastert wird, dann verzichte auf Monitore. Sprache höre ich immer mit Kopfhörer ab, weil es ganz viel auf Details ankommt, die mit einer mittelmäßigen Abhöre in einem mittelmäßigen Regieraum einfach nicht zu hören sind.
Monitore müssen sein. Das ist nicht verhandelbar =)
 
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