Hammond so richtig verzerrt

swissdoc

swissdoc

back on duty
Vor einiger Zeit hat Marcel (@Horbach) von seiner Traum-Zerre für die Orgel berichtet, ein Hiwatt Custom 50/100 Amp.
https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/daenohs-katzendarm-chat.141560/page-5#post-1481261

Ich habe ihn dann mal mit einigem, was zerrt, besucht und das ist das Ergebnis des Shootouts. Unter Weinkennern würde man es eine Verkostung genannt haben. Nun also die Degustationsnotizen von Marcel und mir.

Testaufbau:
Eine Hammond M100 durch das Overdrive in ein Leslie 760 Kabinet.

Korg OVD-1:
John Lord - gut, besser mit wenig Pegel, Blues - kratzige Höhen

Vox Straight 6:
John Lord - schönes Schrabeln, Blues - zerrt immer

Aroma Tom's Line Engineering G-Fuzz:
taugt nicht, Reglerstellung egal

Nobels Sound Studio 1-X:
spezielle Sounds, klingt immer gut, aber nicht nach Orgel, mittig, resonant

Rockman Sustainor 200:
vielseitig, aber klanglich nichts für Orgel

DigiTech Twin Tube GFX-1:
angenehmer Crunch, bringt Dynamik rüber, Höhenverlust

Laney Ironheart IRT-Studio:
keine Liebe auf den ersten Blick, nicht schlecht, britzelige Mitten

Line 6 Pod Version 2:
mittig, eher zum Rumspielen

Behringer VT999 Vintage Tube Monster:
angenehm, bassig, zerrt immer (Vox ähnlich, aber besser)

Favoriten am Ende waren Vox Straight 6 und DigiTech Twin Tube GFX-1.

Keiner der Kandidaten hat das Zeug, einen Hiwatt Custom 50/100 Amp zu ersetzen, diesen Traum träumt Marcel also weiterhin.

Die Suche geht somit weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Siehe die Notizen. Bis auf einen Ausfall (G-Fuzz) war alles brauchbar bis gut, aber es hat halt den Klang des Hiwatt, den @Horbach so im Ohr hatte, nicht erreicht. Oder es passte nicht zur Orgel (Nobels/Rockman - kein Wunder, das eine ist eine Kopie des anderen, so in etwa zumindest).
 
einen Hiwatt Custom 50/100 Amp zu ersetzen


Mir würde da etwas einfallen... :idea:


Spalte rechts, Nummer 6 von oben, "HW Stack".

G5_22_models.jpg




Leider:

a) natürlich wieder nicht analog, und...
b) wüsste ich gerade nicht, wie ich das genau an den 11-Pin Anschluss eines richtigen Leslies kriege. [ :denk: ]


P.S.:
Cool, dass du einen Laney Ironheart hast!
 
...lass' es mich mal so sagen...


Ich (und ich kann ja nur von mir reden...) verspüre absolut kein Verlangen mehr, mir einen der oben abgebildeten (...geschweige denn alle...) Türme in Echt hier ins Wohnzimmer zu stellen!



Medium 792 anzeigen




Ich hoffe, die unausgesprochen im Raum stehende Frage ist damit beantwortet... :sowhat:
 
Ich sehe gerade, dass der genannte Kollege mir offenbar die ganze Zeit schon einen gewaltigen Schritt voraus war...


Leider habe ich keinen Hiwatt :sad: Ich hab mich durch das Thema durchgelesen und andererseits kannte ich einen Orgler mit Hiwatt/Leslie 760 Kombination.
Mein Zoom G3 hat eine Hiwatt Emulation, die klingt schon ganz ordentlich. Aber ich will das halt in Röhre :) Ich werde wohl mal die einschlägigen Foren durchforsten müssen.



...naja was soll's...

Different Strokes for Different Folks
wie man so schön sagt.

Einen Versuch war es Wert. (:
 
Probiert man den Boss OD-2. Heißt zwar "Turbo Overdrive", ist aber eher so der rauchige, crunchige sound. Das Ding vor eine Lesliesimulation und man ist verdammt nah an einem mikrofonierten 760er.
 
Ich hab noch einiges an Pedalen die ich mit dem Clavia C1 testen könnte. Doch ich weiß nicht ob das wirklich etwas bringt.
 
P.S.:
Cool, dass du einen Laney Ironheart hast!
Das Teil ist nicht schlecht, wenn man mal von den eher funktionslosen EQ-Reglern absieht (Homöopathie, anybody?). Aber eher Kinderkacke im Vergleich zu den anderen Amps, die ich noch so herumstehen habe. Praktisch ist die Reamping-Funktion und der USB Krams, sowie die Power-Brake und der Direct Out mit Speaker Simulation.

Hier ist der IRT übrigens zu hören:
https://www.amazona.de/test-interview-logidy-epsi-faltungshall/2/
Suche nach Anwendung mit Gitarre... Ach ja, das habe nicht ich eingespielt, war ein DI Recording aus den Tiefen des Webs...
 
Ich hab noch einiges an Pedalen die ich mit dem Clavia C1 testen könnte. Doch ich weiß nicht ob das wirklich etwas bringt.
Ich würde mir die Zeit sparen...wenn kein richtiger Leslie vorhanden (Röhren Amp und Jensen Speaker), dann ist Dynacord CLS 22 eine der besten Simulationen im Bereich jazzige / funky Verzerrung. Wenn es richtig dreckig tönnen soll, dann ist so ein English Top schon das Beste. Ich habe keinen Hiwatt, aber einen Carlsbro mit 4 EL-34. Krankhaft laut und kann dezenter verzerren als Marshall.
Und (zu meiner Überraschung), tönt die kleine Röhre im Hammond XK Pro System gar nicht schlecht. Man muss das Signal einfach an unspektakuläre Boxen fahren (z. B. ur-JBL EON) und nicht an die meist ultra-cleanen neuen Systemen.
Natürlich sind Holz-Leslies einfach erste Sahne. Ich spiele öfters an einem alten 44W (nur Stop und Fast). Der hat bloss 20 Watt, aber verzert so seidig und hält die Stange normalen Schlagzeuger in einem Jazz-Trio.
Das tönt so:

Ansehen: https://youtu.be/dH0LhNkHRxA
 
Yeah, der Ventilator ist m.E im Augenblick der beste Leslie Simulator.

Für Röhrenverzerrung in pedalform empfehle ich JFET oder Mosfet basierte Schaltungen wie z.B.
Wampler Plexidrive, Catalinbread WIIO (Hiwatt Style) oder RAH oder ähnlich. Die FET basierten "Amp in a pedal" Schaltungen klingen sehr röhren-ähnlich und lassen sich auch sehr einfach clonen, da die Anzahl der Bauteile und Komplexität der Schaltung sich sehr in Grenzen halten.
 

Anhänge

  • image.jpeg
    image.jpeg
    928,7 KB · Aufrufe: 1
Die technologische Entwicklung ist seit dem Dynacord CLS nicht stehen geblieben (Gottseidank...)

Zum Glück, wobei die Simulation von Speaker Rotation und Overdrive immer noch zwei paar Schuhe sind. Neo Ventilator II ist ganz nett, mehr aber auch nicht, wobei der wirkliche Röhrenamp Overdrive nach meinen Erfahrungen bislang nur von der XK-5 nahezu einwandfrei klappt. Der Inputpegel für die Kontrolle des Verzerrungsgrades ist ein wesentlicher Faktor, der bei Bodentretern auf der Strecke bleibt. Dass die Dinger aus Gründen auch mal genügen müssen, ist eine andere Geschichte. Lesliesound ist für Organisten gelegentlich so individuell wie Röhrenamps für Gitarristen auf der Suche nach dem eigenen Sound. Da gibts durchaus unterschiedliche Auffassungen, meine Antwort hieß mal 2 Leslies, davon eins mit Fender Showman samt Boogie Schaltung Modifikation. Ist allerdings aufwendig, muss ich so nicht mehr zwingend haben. Cool isses aber trotzdem :)
 
Genau, Klaus! Hammondzerre ist immer Geschmackssache - für mich war immer der Holy-Grail-Sound auf dem Song "Why" von Straight Shooter zu hören:


Den Sound hab ich jahrelang gesucht, und gefunden hab ich ihn dann irgendwann mithilfe des Motion Sound R3-147 (danke ACA!!!) in Kombination mit dem Behringer MIC100 (davor) und als Zückerchen noch einen Vermona-Spulen-EQ dahinter.
Und dabei ist es ziemlich wurscht, was da an Eingangssignal reingeht; in meinem Fall ist es der Orla DE-49 Flute Expander, zukünftig werd ich die Yamaha Reface YC nehmen. Fast jeder statische Synthisound mit nicht zu vielen hohen Frequenzen klingt damit grandios!

Ich hatte vorher eine Hammond TR-200 mit den Keyboardpartner-Röhren-Mods, die klang schon sehr gut, aber nicht *so* gut. Ich hab sie verkauft.
Der CLS-22 ist auch prima, zerrt aber halt nicht so genial.
Ich hatte sogar mal eine Yamaha YC-45D mit passendem RA-50-"Leslie", aber das ist ja noch sperriger als eine Hammond...

Schöne Grüße,
Bert
 
Was mir an Swissdocs Liste gerade auffällt, ist die Referenz an John Lord
(D-P !!! :phat: )


Die gesuchte Richtung war ja Hiwatt; m.W. war John Lord aber zeitlebens immer bei Marshall zuhause!

...keines (nur oberflächlich analysiert) der angetesteten Geräte emuliert oder zielt ab auf einen Marshall Plexi/JCM.
Vielleicht könnte das ein entscheidender Faktor sein. :idea:



Wenn du, @swissdoc, Zugriff darauf hast, versuch' doch mal etwas von Tech21 hinter die Hammond zu klemmen.
Ich möchte das "British"-Pedal empfehlen ...das hat mich schon bei seiner Erstvorstellung ziemlich schwer beeindruckt!



 
meine Antwort hieß mal 2 Leslies,
2 Leslies tönen sensationell, wegen den unterschiedlichen Beschleunigung/Verlangsamung. Dieser Effekt ist unglaublich cool. Ich habe das immer wieder mit einem 145er und den obengenannten 44W gemacht. Leider mega Aufwand zum transportieren..Hammond A100 alleine um die 125 kg, Leslies 50 kg pro Stk...have fun))))
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es dann trotzdem Hiwatt sein soll / sein muss - auch kein Problem! :xenwink:







...und um es den Kritikern gleich mal unter die Nase zu reiben: Da ist nichts digitales drin! ...kein Digital-Moddeling ...kein DSP ...das ist alles absolut analoges Schaltungs-Design!

("Ätschi..." :img: )
 
...und um es den Kritikern gleich mal unter die Nase zu reiben: Da ist nichts digitales drin! ...kein Digital-Moddeling ...kein DSP ...das ist alles absolut analoges Schaltungs-Design!

Sehr interessanter Aspekt. Echte rotierende Speaker Cabinets, die echte noch nicht rotierende Luft bewegen, ist natürlich eine Sache. Eine andere ist eine gute Simulation und mit Models geht was. Ich bin noch dabei, das Fractal Audio Systems AX8 genau unter die Lupe zu nehmen, einer "meiner" Gitarristen hat das und ich bin platt, so geil klingt eine Strat sonst nur aus Marshall und Co. Wegen mir auch Hiwatt.

Das ist jetzt aber nur der Overdrive Part. Es ist ja eine Gesamtheit bestehend aus mehreren Komponenten, und daher auch diese Neigung für individuelle Lösungen. Der eine arbeitet unheimlich viel mit Volume Pedal, was seitens des Pre-Amps dynamische Auswirkungen auf den Sound hat. Außerdem zerren 3 gespielte Noten anders als nur 1. Die monophone Percussion der Hammond bzw. Clones macht in der Attack Phase auch was anderes, als eine polyphone, die bei jedem Chord 3- oder 4-fach für Initialpegel sorgt, der aber gleich wieder absinkt, sobald die Percussion ausgeklungen ist. Echte Wissenschaft :)

@Bert: Cooler Track, danke fürs Verlinken, die Orgel sägt sehr fein.
@boris: Ja ja, 2 Leslies. Inspiration für mich war mal der Keyboarder von Pattie Smith, der Sack hatte 6 Leslies, und die liefen Fast/Slow synchron. Ich dachte, dass ich auch sowas haben will. Immerhin hats für 2 gereicht :)
 
ein audioshootout ohne soundbeispiele und auf basis von jeweils eines satzes dann grundsatzdiskussionen ?

vielleicht hätte man auch noch dazuschreiben sollen von wem die kabel beim testen waren.
 
Meinst du der kleinere IRT Pulse wäre evtl. der bessere Kauf?
Gerade das mit den ineffizienten EQ-Reglern würde ja fast schon dafür sprechen.

Höre halt selbst:


Kommt auch drauf an, was Du damit machen willst. Ich wollte einen kompletten Amp mit eher wenig Leistung für einen Speaker, der hier so rumstand. Note to myself: Nun probier das endlich auch mal aus.
 
Es ist etwas Neues von Neo Instruments angekündigt, ein Distortion Pedal auf Basis des Ventilators:
Ansehen: https://www.facebook.com/115921095132745/posts/1888864584505045/


Außerdem steht bei vielen Hammond Spielern das Lounsberry Tall&Fat Pedal hoch im Kurs, das eher aber zum ancrunchen.

Der Ventilator ist und bleibt die beste Simulation eines 122er Leslies (habe ihn mir vor kurzem für meine Uhl/HX3 Orgel gegönnt, obwohl die interne Sim schon mehr als anständig ist), und für den typischen "Jon Lord Marshall Sound" geht man am besten in einen solchen Amp oder in einen entsprechenden virtuellen Amp. Ich erziele das bei mir, indem ich die Verzerrung meiner X3-2 + die des Ventilator (diesen auf Stop) kombiniere ;-)
 
Eieiei, da ist man in den Ferien und da kommt so ein Thread...Und dann 'muss' ich mich auf einem Campingplatz mit schlechtem Wifi damit befassen. Egal, draussen windets und ist kalt. Im T3 ists angenehmer...

Ja, ich bin sehr heikel, was die Verzerrung der Orgel anbelangt. Ich hab vor und nach der 'Verkostung' mit Georg (btw: Danke fürs Verfassen) noch zahlreiche andere Zerren ausprobiert. Wichtig ist mir eben der Bereich, wo der Overdrive anfängt zu werkeln. Da ist oft nicht viel zu wollen bei den Pedalen. Voll verzerrt (Jon Lord) klingen eigentlich alle Pedale irgendwie brauchbar. Da ist dann aber auch nicht viel vom Eingangssignal übrig, d.h. man kann als Klangquelle alles nehmen, was irgendwie nach Orgel klingt. Das beste Beispiel zum JL Sound, dass ich im Netzt gefunden habe, ist eins, wo jemand einfach ein Roland-Kleinmischpult als Zerre nimmt. Klang echt geil.

Das Lounsberry Tall&Fat habe ich vor einigen Wochen mal bestellt, find ich jetzt aber auch nicht so das Wahre. Bin es allerdings immer noch etwas am erkunden. Am Wurlitzer klingts allerdings richtig gut :)

Zum Thema Leslie: Ich habe 3 davon, einen 122, einen 760 und einen 720 ("Kindersarg"). Für Kopfhörer einen Neo Ventilator I. Der 122 klingt angecruncht fantastisch. Das gibts dann aber nur in mietwohnungsuntauglicher Lautstärke. Ich nannte auch schon ein CLS-22 sowie ein H&K Rotosphere mein eigen.

Ich habe mir mal den Spass gemacht, den Ventilator an den Passivkanal des Leslie 720 zu hängen und synchron mit dem Leslie selbst zu betreiben. Leider sind die Klangunterschiede zu gross, es klingt überhaupt nicht nach 2 Leslies...

Eine Idee, die mir erst jetzt kommt: Weshalb nicht einfach eine Power Soak zwischen die 6550 Endstufe des 122 und die Speaker einbauen?

@Feinstrom: ACA's Motion Sound R3-147 hatte ich auch schon zur Probe bei mir (lange her...).

@Nordlicht: Haben die von Neo alte TC Hall of Fame Gehäuse rezykliert? Dachte erst es wäre ein solcher ;-)

Gruss aus Tintagel/Cornwall
 
Genisse Deine Ferien, wie waren denn so die heissen Tage der letztem Wochen in Cornwall (coole Ecke dieser Welt, wenn meine Erinnerung aus der Jugend nicht täuscht)?
Ist aber schon schwer, es Dir recht zu machen :mrgreen:
 
Etwas OT: Ich bin ja riesiger Soft Machine Fan. Dort ist die Orgel (keine Hammond - irgendwas kleines... ich meine eine Lowrey) von Ratledge ja oft mit Fuzz versehen. Das ist das was dann wie Gitarre (mit Sustain) klingt. Voila, der Soft Machine Sound OHNE Gitarre (ein Traum)!
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Tat hatten damals einige Organisten keine Hammond, sondern: Lowrey. Darunter Garth Hudson von The Band, und deren Sound stark zu verzerren führt tatsächlich zu gitarrenähnlichen Sounds. Die Lowreys haben einen ganz eigenen Sound, der zwar Hammond ähnelt, aber durchaus eine Alternative ist. The Whos Baba o'Riley Intro ist ebenfalls eine Lowrey, allerdings ein kleines Modell.
 


News

Zurück
Oben