Man sollte das Thema Dynamik vielleicht mal etwas weiter aufdröseln bzw. mal ganz grundsätzlich betrachten.
Im Grunde kann man von unterschiedlichen Dynamikbereichen sprechen. Meinetwegen Mikro und Makrodynamik, jedoch mit einigen Zwischenstufen.
Makrodynamik beschreibt dann quasi den dynamischen Songaufbau (man muss bei einem Albummastering sogar noch weiter gehen und das ganze Album, also die Lautstärkenverhältnisse der Songs zueinander betrachten).
Wenn man also in einem Song einen leiseres Intro, mittellaute Strophen, laute Refrains, ein paar leisere Breaks und ein leises Outro hat, hat man eine hohe Makrodynamik.
Aber auch innerhalb der Songparts, meinetwegen innerhalb von 4 Takten gibt es eine Dynamik. Und dann wieder innerhalb eines Taktes. Und letztendlich kann man es runterbrechen auf jeden einzelnen Sound.
Hierbei ist dann wichtig, wie schnell auf einander Töne folgen, wie hoch der jeweilige maximale Peak ist und wie lange sie ausklingen, wie schnell also die maximale Laustärke einzelner Sounds wieder abfällt. Und natürlich addieren sich die Laustärken der gleichzeitig gespielten Tönen.
Je mehr Laustärkeunterschiede in den einzelnen zeitlichen Zoomstufen vorhanden sind, je höher ist die Dynamik, wobei man es in jeder Zoomstufe auf die ein andere Seite "falsch" machen kann. Wenn ich also meinetwegen Drumloops verwende, wo jeder Anschlag jeder Trommel /Percussion genau gleich laut ist, dann helfen mir ein paar Breaks im Song auch nur begrenzt. Hier könnte man jetzt zahlreiche Beispiele anfügen...
Die Kunst ist am Ende, in allen Bereichen die für den jeweiligen Song genau richtige Dynamik zu finden. Auf keinen Fall gilt, je höher die Dynamik umso besser. Zu viel Dynamik kann auch kontraproduktiv sein. Zu wenig Dynamik passiert aufgrund der heute zur Verfügung stehenden Produktionsmethoden meistens aber schneller
Sofern man sich dieser grundsätzlichen Fragen bewusst ist, kann man auch gezielt agieren. Vielen Musikschaffenden ist da so glaube ich aber gar nicht unbedingt klar.