braucht gute musik dynamik ?

olutian

arschimov
moin, muss gute musik ruhige passagen haben ?

oder ist es nicht schlimm, wenn es bis auf intro, break und outro immer laut ist ?

ich erwische mich immer wieder, wie meine aktuelle musik oft nicht abkühlen will. aber ich schiebe das auf meine momentane verfassung.

ist warscheinlich einer phase. ich hab früher auch schon ruhigere sachen gemacht.

aber ich sehe es als einen makel, zu lange zu laut zu sein. und will mich doch stetig berbessern. oder ist das kein problem ?
 
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Mach einfach was dir Spaß macht und dir gefällt und schalte den Kopf beim Musik machen aus. Klar, gibt auch Leute die gehen mit Planung und Regeln ans Musik machen, aber das ist nicht jedermanns Ding.

Solange es einem Menschen gefällt, hast du alles richtig gemacht auch wenn dieser eine Mensch du bist.
 
Mach einfach was dir Spaß macht und dir gefällt und schalte den Kopf beim Musik machen aus. Klar, gibt auch Leute die gehen mit Planung und Regeln ans Musik machen, aber das ist nicht jedermanns Ding.

Solange es einem Menschen gefällt, hast du alles richtig gemacht auch wenn dieser eine Mensch du bist.

es gefällt mir halt momentan einfach nicht. was mir gefällt ist perfektion. musik finde ich sollte wie ein guter film sein.

da gibts auch nicht von anfang bis ende actionszenen. aber was anderes fällt mir momentan nicht sein. aber das kann sich ändern.

ich bin auf meiner entwicklungsschiene hin zu immer komplexeren strukturen gelangt.

ruhige stellen sind eher minimalistisch. wie weniger ist mehr. das muss man erstmal beherschen.
 
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WIe @intercorni schreibt: es geht um den Aufbau. Wichtig ist nicht unbedingt die physische Lautstärke, sondern etwas, das man "emotionale Lautheit" nennen könnte. Mein immerwährendes Beispiel ist da Blue Monday von New Order, das nun wahrlich konstant Voll-Pegel macht, aber jeder einzelne Part baut sich von "wenig" zu "viel" auf, und alle Teile zusammen bilden auch wieder einen Aufbau von "wenig" zu "viel".

PS: wenn ich mir so Deine Stücke aus der letzen Zeit anhöre. dann denke ich mir immer schon nach 30 Sekunden: "ey, das ist mir alles zu viel. Kann der nicht die zwei Einfälle, die er in den ersten 10 Sekunden hatte, genießen - und vor allem - mich genießen lassen?"
 
muss ich mal hören fanwander. gerade deine dynamik-kritik zu einem track von mir (the whisper) damals will mir einfach nicht aus dem kopf.

daswegen suche ich hilfe. wie lernt man abkühlen.
 
es gefällt mir halt momentan einfach nicht. was mir gefällt ist perfektion.
Oh, dann hatte ich dich falsch verstanden, sorry. Vor Perfektion musst du keine Angst haben, denn die kann man eh nie erreichen.

Ansonsten ist das was @fanwander schriebt schon sehr gut, also versuchen Abwechslung reinzubringen, manchmal ist weniger mehr. Ich bin da auch noch voll im Lernprozess und es einfach alles klingen zu lassen ist gar nicht mal so einfach^^
 
PS: wenn ich mir so Deine Stücke aus der letzen Zeit anhöre. dann denke ich mir immer schon nach 30 Sekunden: "ey, das ist mir alles zu viel. Kann der nicht die zwei Einfälle, die er in den ersten 10 Sekunden hatte, genießen - und vor allem - mich genießen lassen?"

eben. danke. wies aussieht, muss ich das gegenteil erlernen.
 
Ich mag es lieber, wenn Musik auch mal wieder runtergefahren wird und leisere Passagen dazwischen sind.
Wenn mehrfach alles bis zum Anschlag totkomprimiert wurde, dann nervt mich das, sogar bei Clubmucke.
 
dich bernie will ich mal ausrasten hören. ich kenne von dir nur sachen zum einschlafen.

das ist mir zu öde. so treffen sich gegensätze.
 
Sogar Clubmucke hat - wenn sie gut ist - oft Passagen drin wo der Beat weg ist und irgendwas anderes ist. Nicht unbedingt "ruhig" aber doch eine Art Kadenz wo wieder Anlauf genommen wird und es nochmal abgeht. Das Wort "Break" fällt mir dazu ein. Heisst ja auch übersetzt "Pause". Manchmal liegt da einfach nur ein Ton, ein Akkord, eine Drone bis es sich wieder reinsteigert. Das macht es interessanter als ein durchgehender Dauerhammer.
 
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Man sollte das Thema Dynamik vielleicht mal etwas weiter aufdröseln bzw. mal ganz grundsätzlich betrachten.

Im Grunde kann man von unterschiedlichen Dynamikbereichen sprechen. Meinetwegen Mikro und Makrodynamik, jedoch mit einigen Zwischenstufen.

Makrodynamik beschreibt dann quasi den dynamischen Songaufbau (man muss bei einem Albummastering sogar noch weiter gehen und das ganze Album, also die Lautstärkenverhältnisse der Songs zueinander betrachten).
Wenn man also in einem Song einen leiseres Intro, mittellaute Strophen, laute Refrains, ein paar leisere Breaks und ein leises Outro hat, hat man eine hohe Makrodynamik.

Aber auch innerhalb der Songparts, meinetwegen innerhalb von 4 Takten gibt es eine Dynamik. Und dann wieder innerhalb eines Taktes. Und letztendlich kann man es runterbrechen auf jeden einzelnen Sound.
Hierbei ist dann wichtig, wie schnell auf einander Töne folgen, wie hoch der jeweilige maximale Peak ist und wie lange sie ausklingen, wie schnell also die maximale Laustärke einzelner Sounds wieder abfällt. Und natürlich addieren sich die Laustärken der gleichzeitig gespielten Tönen.
Je mehr Laustärkeunterschiede in den einzelnen zeitlichen Zoomstufen vorhanden sind, je höher ist die Dynamik, wobei man es in jeder Zoomstufe auf die ein andere Seite "falsch" machen kann. Wenn ich also meinetwegen Drumloops verwende, wo jeder Anschlag jeder Trommel /Percussion genau gleich laut ist, dann helfen mir ein paar Breaks im Song auch nur begrenzt. Hier könnte man jetzt zahlreiche Beispiele anfügen...
Die Kunst ist am Ende, in allen Bereichen die für den jeweiligen Song genau richtige Dynamik zu finden. Auf keinen Fall gilt, je höher die Dynamik umso besser. Zu viel Dynamik kann auch kontraproduktiv sein. Zu wenig Dynamik passiert aufgrund der heute zur Verfügung stehenden Produktionsmethoden meistens aber schneller ;-)

Sofern man sich dieser grundsätzlichen Fragen bewusst ist, kann man auch gezielt agieren. Vielen Musikschaffenden ist da so glaube ich aber gar nicht unbedingt klar.
 
Die Frage ist doch, was ist gute Musik ?

Howard Carpendale ? Ernst Mosch ? Mozart ? Oder der kleine Rumäne mit dem Krokodil und dem Brückenklau ?
Ich glaube, hier liegt in der Frage schon ein Teil der Antwort.
Am Genre und an der Beliebtheit im Volke kann man die "Güte" von Musik kaum festmachen (damit würde man es sich ein wenig einfach machen), also muss es wohl andere Kriterien zur Begutachtung geben, die dann eventuell doch genre- und geschmacksabhängig sind. Schon der erwähnte Herr aus Rumänien wird unterschiedlich komponieren und performen, in Abhängigkeit von der An- oder Abwesenheit des Krokodils (das, wie ich glaube, gar keins ist, oder?).
Und Dynamik ist mit Sicherheit eines dieser Kriterien: Im Harsh Noise ist Dynamik wohl eher weniger wichtig als in der Klassik (Melodik übrigens vermutlich auch), und im Technobereich werden wiederum an die Dynamik andere Kriterien gestellt als in der Pekingoper.

Ich selbst war übrigens kürzlich anlässlich eines Projekts mit der Dynamik-Thematik sehr eng befasst:
Das Ziel war, in zehn Abschnitten (ähnlich Kapiteln eines Buches oder Sätzen einer Symphonie) die Geschichte eines historischen Bauwerks zu erzählen - in Form meiner gewohnten geräuschhaften Ambientmusik.
Da musste ich natürlich extrem mit Dynamik arbeiten, wobei hier nicht nur die reine Lautstärke der Musik, sondern die gesamte Stimmung und auch das Arrangement dem jeweiligen Thema angepasst werden musste. Schon, damit das anderthalbstündige Ergebnis nicht zur Schlaftablette mutiert.
Ob das die Musik dann tatsächlich besser gemacht hat, möge dann irgendwann dereinst die Nachwelt entscheiden.

Schöne Grüße
Bert
 
moin, muss gute musik ruhige passagen haben ?

oder ist es nicht schlimm, wenn es bis auf intro, break und outro immer laut ist ?

ich erwische mich immer wieder, wie meine aktuelle musik oft nicht abkühlen will. aber ich schiebe das auf meine momentane verfassung.

ist warscheinlich einer phase. ich hab früher auch schon ruhigere sachen gemacht.

aber ich sehe es als einen makel, zu lange zu laut zu sein. und will mich doch stetig berbessern. oder ist das kein problem ?
Dem begegne ich mal mit einem Zitat von Kruder & Dorfmeister aus einem Interview zur Anfangsphase von K&D:

„Mein lieber Herr, Ihre Musik hat Dynamiken drinnen wie bei klassischer Musik, das ist ja keine Pop-Produktion. Da muss ich komprimieren. Und wenn ich komprimiere, dann sind die Höhen weg. Ich kann Ihnen die Höhen zwar wieder reinmachen, aber normalerweise mache ich das nicht so.“


Also ja - gute Musik braucht Dynamik!
 


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