Gefällt mir alles sehr gut vor allem der düstere Kram. Kannst du ein wenig erzählen wie du so arbeitest? Effekte etc.?
Gefällt mir, dass es dir gefällt
(Sorry, da konnte ich nicht widerstehen...)
Was - da sind Sachen, die nicht düster sind? Schreck lass nach, wie konnte denn sowas passieren...?
Also: angefangen habe ich mit Samplitude als DAW - einfach deshalb, weil es als OEM-Version bei meinem ersten Keybaord dabei lag. Vor einiger Zeit kam dann noch NI MASCHINE dazu.
Mein Problem: ich war am Anfang komplett Autodidakt. Null Ahnung von Musik. Mittlerweile spiele ich dank Unterricht schlecht oder recht Klavier: leichte Sachen von J.S. Bach oder P. Glass (siehe Video bei YouTube - Link dazu in der Signatur) oder E. Satie werden auch von ausssenstehenden als das erkannt, was sie sind
Aber als ich vor ein paar Jahren angefangen habe, wusste ich nur: links tiefe Töne, rechts hohe. Synths und DAW habe ich mir selber beigebracht. Da ich aber eh mehr in den Bereich Dark Ambient / Klanglandschaft wollte, war das mit der Musiktheorie nicht so das Problem. Bei Sounds, die von Natur eher atonal sind, ist es wurscht, ob man eine Quinte oder Quarte spielt.
Tja, und dann werden halt seltsame Sounds gelayert. Um es mal ganz simpel zu sagen. Und da liegt wohl der Kern der Sache: Sounds. Fette Bässe und schneidende Leads sagen mir nichts, ich mag es eher, wenn ich eine Taste drücke, und es geht eine längere Show los. Da haben sich Waldorf Nave und ABSYNTH (dieser wegen der extrem langen Hüllkurven) als hilfreich erwiesen, auch RAZOR kann erstaunliche dronige Sounds produzieren. Dazu Modulation - Wavetableposition, Cutoff, und was das jeweilige Instrument eben so hergibt. Da ist MASSIVE hilfreich: der hat so schöne viele LFOs.
Granularapps (iPad) sind auch hilfreich. Hauptsache, man erkennt das originale Sample nicht mehr
Was ich auch gerne mache: ein Sample in ABSYNTH laden, und dann mit dem Waveshaper und/oder dem Etherizer (Granulareffekt) bearbeiten. So ist z.b. "The Tempest" (von ""Echoes From The Past") entstanden - bis auf die Pads am Anfang und Ende ist das alles mehr oder minder ein Sample, mit verschiedenen Bearbeitungen.
Ausserdem mag ich es, wenn Dinge sich langsam entwickeln, daher viel Lautstärkeautomation in Samplitude oder entprechende Makroregler in MASCHINE. Dann hat ein Instrument auch mal gerne 1 oder 2 Minuten Zeit, bis es voll da oder ganz weg ist.
Sounds bastel ich auf Vorrat, nicht bei Bedarf. Patches programmieren und Tracks produzieren sind bei mir getrennte Prozesse. Meist ist es so, dass ich einen Sound habe (egal ob brandneu oder aus dem Archiv), und dann eine Idee bekomme, wie man den einsetzen kann. Dann suche ich mir passende andere aus dem Archiv und damit entsteht dann ein neues Werk. Also eher wie ein Künstler, der Teile auf dem Schrottplatz findet und diese dann zu was neuem zusammenbaut, als wie ein Bildhauer, der einen Marmorblock nimmt, und da eine Sklulptur rausmeisselt. Wobei mich das Layern immer etwas an Yves Tanguy erinert: der hat ja in seinen Bildern auch immer einen Drone-artigen Hintergrund und seltsame Objekte im Vordergrund.
Ab und zu brauche auch ich mal Drums (wenn auch eher selten), dafür habe ich Auddict Drums of the Deep in KONTAKT und Toxic Metals (von forcesampling.com - die Seite scheint aber offline zu sein). Überhaupt gibt es für KONTAKT nette Dinge, z.B. S.O.T.U. (
http://www.hollowsun.com/HS2/alien_devices/sotu/index.htm).
Effekte: eher wenig. Auf jeden Fall und unbedingt Reverb (bevorzugt: Valhalla Room, Preset "Dark Cathedral"), das dann auch gerne in großen Mengen, in MASCHINE mag ich das Granular Delay und mein Boss RC-202-Looper hat einen netten Pitch Shifter und Ringmodulator. Bei Bedarf sonst das übliche: Chorus für Pads, Kompressor für Drums, Delay etc. Essentiell ist aber Reverb mit einem großen Hallraum, ohne das geht nix.