Re: Andreas Krebs: Improvisation XXIV - am working as design
lustige Spielerei mit interessanten Elementen. Da es vermutlich mehrspurig aufgenommen wurde, wäre eine Reduktion von Spuren noch interessant, d.h. das findet zwar statt, aber für mein Empfinden an den falschen Stellen, und zuwenig. Weniger ist mehr, das ist immer ein gutes Motto, finde ich.
Auch wenn es ein anderes Genre ist, muss ich immer wieder den Meister Arvo Pärt zitieren, also nur sinngemäss, nicht wortwörtlich. Er sagt, dass er in gewissen Stücken Klavier und Geige nicht zusammen spielen lassen kann. Erst kommt das Klavier. Dann kommt die Geige. Dann wieder das Klavier, usw. Dazwischen auch mal eine Sekunde oder zwei gar nichts. Liesse er beides zusammen spielen, was sicherlich dem Ohr auch gefällig wäre, dann hätte das einzelne Instrument nicht genügend Raum, könnte sich nicht würdig entfalten. Das kann bei elektronischen Improvisationen natürlich nicht als Richtlinie aufgefasst werden, aber in der Nachbearbeitung am Computer ist das theoretisch sehr gut möglich und könnte zu mehr Intensität führen. Es fragt sich natürlich immer, ob man unterhalten will, oder fesseln. Daher ist meine Kritik vielleicht fehl am Platz, und nur Ausdruck meiner eigenen Ambitionen und Wünsche. Wenn ich allerdings die Krebs'schen klassischen Arbeiten anhöre, die diesen Anforderungen oftmals gerecht werden, dünkt es mich schon noch erwähnenswert.
Ich glaube, da spielt auch noch mit, dass wir fast keine Vorbilder haben in der elektronischen Musik. Sequenzen, Loops, Vielschichtigkeit, sind "normal" in diesem Genre, Stille hat kaum Platz wenn die Maschinen laufen und rattern. Es braucht - das weiss ich aus eigener Erfahrung - noch viel mehr Disziplin und Distanz, um das in der Elektronik umzusetzen, als in der Klassik, wo man mit Musikern arbeitet.