Sorry für meinen doofen Kommentar, aber die ganze Debatte um DEN Synthersizerklang find ich zum Teil etwas übertrieben. Hab mir in letzter Zeit ein paar Demos angehört von Leuten die eben gerade auf DEN Synthesizerklang schwören und da lief dann irgend so ein schnelles, zirpendes Pattern, das wohl jeder halbwegs normale Synthesizer hinbekommt. Wenn man schon ein Demo macht, dann bitte mit ein paar aussagekräftige Sounds z.B. knackige Bässe, breite Pads, dicke Chords oder schneidende Synth Leads; und zwar als anständiges Soundfile, nicht irgend so ein raspelndes MP3 File ohne Sub und Höhen.
Der ION ist ganz sicher nicht ein gutes Beispiel, wenn man eine Emulation des Analogklangs sucht, aber er hat durch seine Architektur und seinen plastik Sound durchaus seine Daseinsberechtigung, es kommt halt auf den Musikstil an, den man damit macht.
Ich würde nach folgenden Kriterien einen Synthesizer auswählen:
1. Welche Musik möchte ich machen? -> Grundsound bestimmen
2. Welche Lücke meines Equipment möchte ich schliessen? -> Welchen Grundsound hab ich schon?
3. Welche Art von Sounds muss er können? -> Dicke Pads oder eher Effektsounds?
4. Wie ist die Architektur des Synthesizers? -> Brauch ich ein Multimode Filter, Modmatrix, Anzahl Envelopes und LFOs?
5. Woher bekomme ich den Synth und zu welchem Preis?
6. Wie sieht es mit Service und Reparatur aus?
Ich hab hier einen Andromeda, Juno und Studio-Electronics stehen. Der Andromeda ist der flexibelste und kommt mit ein paar Tricks sehr Nahe an die anderen beiden heran, da muss man aber zum Teil schon tief in die Trickkiste greifen und er ist nicht so einfach zu programmieren, wie es auf den ersten Blick scheint. Wenn man die Presets durchsteppt, wird man damit kaum glücklich, viele sind intern übersteuert, vollgeklatscht mit Effekten und klingen ziemlich harsch, der Andromeda kann auch anders. Vom Grundsound her ist er imo am besten für dunklere Musikstile wie Dubtechno und so geeignet, er kann auch gut analog metallisch klingen. Viele Leute finden er sei eher 70er Jahre Sound geeignet, diese Meinung teile ich nicht. Ich finde auch nicht, dass er soo amerikanisch klingt, obwohl er ein Moog und Oberheim Filter hat. Für diesen Sound würde ich eindeutig zum Studioelectronics greifen, er klingt einfach runder und ganz unten hat er auch mehr Dampf. Der Andromeda ist ein weing untere Mitten lastig, aber auf eine trockenere Art, wie zum Beispiel der Juno. Der Juno ist imo am besten für House geeignet, da hört man ihn auch ständig, aber auch im Bereich Electroclash und so, da hört man seine Arpeggiator Sounds häufig.
Wenn ich wählen müsste, dann würde ich den Studioelectronics nehmen. Er ist vom Grundsound einfach kaum zu toppen und seine Architektur ist auch nicht schlecht, nicht so flexibel wie der Andromeda, aber man kommt schneller zum guten Sound. Einen alten Analogen würde ich mir nicht mehr zulegen, ausser ich hätte schon ein paar Neue. Ich hab ständig alte Gerätschaften in der Reparatur und dauernd Mätzchen mit meinen Synths, sowas nervt auf Dauer nur und hält einem ab vom Musikmachen. Ganz zu schweigen von der Kohle die man für so einen Synth hinblättert, dafür würde ich mir eher einen Studioelectronics, Andromeda und Voyager holen, wenn die abrauchen kann man sie wenigstens noch reparieren.