beaty schrieb:
Mein Stil wäre Industrial, Rhytm'n'Noise und Dark Ambient.
Ich kenne auch schon ein paar Kanäle und Möglichkeiten für die Verbreitung.
Allgemein weiß ich noch nicht ob ich eine CC Lizenz nehme.
Mich würden Erfahrungen interessieren, vielleicht findet sich dabei was interessantes.
Zudem hätte ich mein Release gerne auf einem physikalischen Datenträger.
Da ich in einem ähnlichen Bereich tätig bin wie Du, würde ich Dir raten: Mach es selbst. In dem Bereich gibt es zwar eine Anzahl Labels, aber da auch die mittlerweile die allgemein rückgängigen Verkäufe zu spüren bekommen, sind sie meist nicht daran interessiert, einen Künstler ins Programm aufzunehmen, der womöglich erst einem größeren Publikum bekannt und schmackhaft gemacht werden müßte. Versuchen kannst Du es mal, ein Demo schicken kostet ja nicht die Welt, aber erwarten würde ich nichts. Es ist ja nicht so, daß alle da sitzen, Däumchen drehen und auf einen warten.
CD-Releases kosten heute nicht mehr die Welt, mach eine kleine Auflage von vielleicht 300 bis 350 Stück, bemustere die einschlägigen Foren und Fanzines (Zillo, Sonic Seducer oder Gothic kannst Du in der Regel vergessen, da die nur noch etwas bringen, wenn man dort für viel Geld Anzeigenplatz kauft oder die entsprechenden Redakteure bumst) und erwarte gar nichts. Die Kohle mußt du erstmal übrighaben und abschreiben. Der Erfolg hängt dann in erster Linie von Dir selbst ab und davon, wieviel Zeit und Energie Du in das Auftun von Vertriebswegen und das Verschicken von Promos investieren kannst und willst -- wenn Dir Klinkenputzen nicht liegt, dann fang gar nicht erst damit an. Ich denke, wenn überhaupt, dann solltest Du Dich mit einem fertigen und professionell gestalteten Produkt direkt an die Vertriebe wenden -- ein Caveat ist, daß es auch dort Leute gibt, die es mit dem Bezahlen der gelieferten Ware nicht ganz so genau nehmen. Wenn es Dein erstes Release ist, dann wirst Du wahrscheinlich mehr Lehrgeld zahlen als Kohle einnehmen.
Eine Möglichkeit ist natürlich auch die Veröffentlichung speziell gestalteter und verpackter CDR-Releases. Das habe ich eine Weile mal ganz gerne gemacht, und z. T. haben Leute dafür eine Menge Geld auf den Tisch gelegt, wenn bei eBay mal eine von diesen CDRs auftauchte. Das Problem ist, daß CDR-Releases einen schlechten Ruf weg haben, da es eine Reihe von CDR-Labels gibt, die es mit der Qualitätskontrolle nicht allzu genau nehmen und CDRs mit extrem hohen Ausfallquoten verkaufen. Das zieht natürlich auch die mit runter, die vernünftige Arbeit abzuliefern versuchen.
Virtuelle Releases sind vielleicht auch ein Weg, aber m. E. wird da sehr viel Wind drum veranstaltet: Für den Popsektor mag sich das rechnen, für Spartenmusik wie Dark Ambient oder Industrial eigentlich weniger bis überhaupt nicht. Die virtuelle Schiene sehe ich einzig als Mittel der Promotion, aber nicht als Ersatz für eine *richtige* Produktion -- das ganze Download-Ding ist leider mittlerweile zu einem Outlet verkommen für Leute, die entweder nichts zu sagen haben oder die sich scheuen, Verantwortung für ihre Arbeit in Form eines physikalischen Releases zu übernehmen.
Stephen