120V-Synths mit Spannungswandler: yay oder nay?

NickLimegrove

NickLimegrove

Flexiganer
Szenario: da ist dieser Synth, von dem ihr schon länger gern mal ein Exemplar ergattern würdet. Kein großartiges Kultgerät, spät-80er Digital-Zeug, think Casio CZ. Trotzdem selten auf dem Markt, nur alle paar Monate tauchen mal Angebote auf, und die haben immer irgendeinen Haken (zwielichtiger Verkäufer, Preis weit jenseits des Anständigen, nur Abholung irgendwo JWD...). Dann mal zur Abwechslung ein Angebot, bei dem alles passt. Preis wie 1:1 ausm Synthacheles abgeschrieben. Aber: US-Version, 120V. Spannungswandler würde der Verkäufer dazulegen.

Frage: ich brauchte noch nie 120->220V, kenne die Probleme also nur vom Hörensagen. Wie sehr schmälert sowas für euch die Attraktivität eines Angebots? Grundsätzlich denke ich mir (mangels Erfahrung): sowas steigert nur die Wahrscheinlichkeit von Scherereien, also Finger weg und noch ein paar Monate warten (wäre auszuhalten). Andererseits: vielleicht sind so Digitalgeräte auch weniger empfindlich, also zulangen? Oder fangt ihr an zu rechnen und sagt euch: ohne 20% Abschlag ggüber der 220er-Version geht gar nichts?
 
Ich habe drei Geräte in diesem Stil

Roland Jupiter 8
Roland R8
Ensoniq ESQ-M

jeweils mit eigenem Step-Down Transformator. Null Problemo.
 
Ich hab auch jede Menge 110 oder 115V Geräte. Ich betreibe die mit 2:1 Stepdown Transformatoren. Die 110V Dinger bekommen zwar in der Theorie bisschen viel Saft, aber ich kann nicht feststellen, dass die Regler-ICs besonders wärmer als bei anderen Geräten werden würden.
Das einzige wo die Stepdown Trafos nerven, das ist Live. Ein Teil mehr zum Rumschleppen und Auf- und Abbauen. Wenn ich ein Gerät längerfristig behalte baue ich mir meist die passenden 230V Trafos rein. Aber wirklich nötig ist das nicht.

110V Geräte sind auf jeden Fall kein Hemmnis beim Kauf.
 
Habe ebenfalls US Geräte.
MKS-70, FS1R und einen Modulizer.
Hängt alles an einem Conrad Wandler und funktioniert problemlos :phat:
 
Sorry, hier kommt jetzt etwas Elektronik-Monolog seitens eines gelernten Elektronikers...

Prinzipiell spricht nicht's dagegen, sofern die werksseitigen Netzteile in analoger Bauform so bemessen sind, dass der Trafo-Kern auch bei 50Hz,
statt 60Hz nicht in die Sättigung geht. Ansonsten könnte (Konjunktiv, und selten der Fall...) die Eigenerwärmung den internen Trafo zerstören.
Schaltnetzteile sind da hingegen absolut unsensibel, da sie in der Eingangsstufe eh ersteinmal Gleichspannung aus der Netzspannung machen,
die sie dann zur Umformung in einem eigenem geschlossenem Regelkreis zerhacken. Teilweise gibt es auch 110V Schaltnetzteile, die auch für
230V ausgelegt sind, aber um dies zu ermitteln, braucht man die OEM Herstellerdaten.

Was die Schlepperei angeht:
Sollte man mehr als ein 110V/120V Gerät besitzen, so ist es natürlich sinnig, einen ausreichend starken Übersetzungstrafo zu kaufen, der gleich alle Geräte dieser Spannungsebene versorgen kann, anstatt für jedes Gerät noch einen einzelnen Wandler mitzuschleppen.
Problematisch kann hier jedoch die Masseführung sein. Es kann ggf. zu Brummschleifen kommen...

Und aus Sicht der Elektrotechnischen Sicherheit:
Ein Wandler/Trafo baut ein eigenes Netz mit eigener Netzimpedanz und eigener Netzkapazität auf!
Sprich, man arbeitet ggf. auch ohne Erdpotential, sofern nicht eine Seite der Sekundärwicklung des Trafos eine Erdverbindung auf das normale,
europäische Schutzleitersystem hat. Sollte dies nicht der Fall sein, betreibt man das Gerät ohne funktionierenden Schutz.

D.h.: Ein Kurzschluss im Netzteil des Gerätes würde die Sicherung vom Wandler (sofern diese Sicherungen vorhanden sind) auslösen,
aber ein Schluss eines spannungsführendes Drahtes zum Gehäuse, könnnte aufgrund der Kapazität der ganzen Peripherie (großer Masse-/Erdverbund)
zu einer lebensgefährlichen Berührungsspannung bzw. einem dementsprechendem Strom führen.

Von daher sollte man mit Sinn und Verstand an die Wahl des Spannungswandlers gehen...
 


News

Zurück
Oben