BigBriar / Moog Moogerfooger Test MF-101Wenn es noch nicht „klick„ gemacht hat: Bigbriar ist (war) kein geringerer als Robert „Bob“ Moog persönlich. Heute natürlich Moog Music - Sicher hat der eine oder Andere zu Moogerfoogerzeiten vom neuesten Projekt, dem Minimoog Voyager gehört oder gelesen (
www.bigbriar.com), welcher als eine Art Minimoog Mk2 Deluxe in Kürze auch Europa erreichen wird - es gibt ja schon einige Besteller..
Da der Name Moog leider nicht mehr von Moog benutzt werden kann, musste man andere Wege gehen..
Die Testkonfiguration: Roland Juno 6 und die Moogerfooger /
The test configuration: a Roland Juno 6 and the Moogerfoogers ..
http://
www.sequencer.de/mp/moog_moogerfooger/mf101.mp3
Nun zu den Moogerfoogern: „Stompmachines“
Ansich sind die Muh-gah-fuh-gah „Tretminen“, sie haben also eine bodenkompatible Bauform und einen Bypassschalter, der sich mit dem sockentragenden Körperteil sicher bedienen lässt. Eine LED zeigt dies durch rotes oder grünes Leuchtfeuer an. Was allerdings typisch für Tretminen ist: Netzadapter. „Wandwarzen“ werden auch hier verwendet. Aufgrund der Gehäusegröße aber käme ich auch auf keine andere Idee. Die Gehäuse sind aber stabil und sehen auch gut aus.
Das Layout und Design lassen unschwer erkennen, dass es nun doch keine gewöhnliche Tretmine sein kann: Holzseitenteile und vor allem die Schalter und Drehknöpfe haben gaaanz zufällig das altbekannte Retro-Minimoog-Design. Somit, auch für weniger synthesizerbegeisterte, schon über das Kleinhirn intuitiv als „Moogprodukt“ erkennbar und als „das ist was Solides“ eingestuft. Recht hat es, das Kleinhin.
Aussteuern:
Synthesizer oder Gitarre einstecken (ja,ist leveltechnisch in Ordnung) und ein bisschen Krach machen: Die LED sollte gelb flackern und hat netterweise als Hilfe auch andere passende Farben (wo man sich pegelmäßig besser nicht aufhalten sollte). Jetzt kann man den Moogerfooger prima einschalten und schrauben. Der Drive-Regler (ein kleinerer Knopf als die anderen) dient der Verstärkung und auch der Verzerrung. Nein, es ist kein Verzerrer an Bord, gedacht ist dieser Knopf lediglich zum Einpegeln. Offiziell und amtlich. Aber man kann ja schon... ;)
Damit sind wir bei den Knöpfen und Schaltern.
Der Lowpassfilter (Tiefpassfilter), wie er auch im Minimoog zu finden war, kann in seiner Filtereckfrequenz und Resonanz frei eingestellt werden. Dazu kommt aber, das auch die Flankensteilheit des Filters auf 12dB (neu bei Moog) oder 24dB (wie beim Minimoog) per Minimoog-Kippschalter (modisch in „minimoogrot“ gefärbt) eingestellt werden. Soviel zu dem Satz in dem möglichst oft das Wort „Minimoog“ steht.
Weiterhin kann man den Mix zwischen dem Original und dem Filterausgangssignal einstellen.
Natürlich hat der Moogerfooger einen Envelope-Follower, dieser Hüllkurvenfolger tut nichts anderes als den Lautstärkenverlauf des Eingangssignals festzustellen und damit den Filter in seiner Eckfrequenz (Cutoff) zu steuern.
Die Auswirkungen des Hüllkurvenfolgers kann man übrigens an einer LED optisch überwachen, welche natürlich immer auch eine Frage des (Eingangs)Pegels ist.
Bei besonders „wildem“ Material kommt der letzte minimoogrote Schalter ins Spiel: Hier kann man nämlich den Verlauf etwas weicher und träger (direkt und schnell folgend) einstellen.
Schön ist natürlich, dass die Flankensteilheit einstellbar ist.Wenn ich den Moogerfooger aber als eine Filterbox werte (das genau ist nämlich der MF101), so fehlt mir schon eine Hochpassfilteroption oder ein Bandpassfilter, die ich, trotz grossen Namens bei diesem Preis schon gern gesehen hätte. Mich beruhigt aber die Tatsache, dass dies selbst beim Minimoog Voyager offenbar nur diese LPF-Variante gibt. Also im Klartext: Lowpassfilter mit 2 Flankensteilheiten. Der Klang ist aber definitiv und eindeutig das, was man von einem MOOGerfooger erwartet.
Speziell zum MF101 sei aber gesagt, dass einfache Oszillator-Signale aus einem Synthesizer wenig interessante Ergebnisse bringen werden. Der Envelopefollower kann nicht zaubern. Denn es wird ja die Lautstärke analysiert! Interessant (dafür um so mehr) wird es im modularen Verbund und mit interessantem/bewegtem Eingangsmaterial.
Anwendungen:
Sofort bei dem Wort „wilde Signale“ kommt der Zentraldenker auf einen Gedanken: Drumloops! Ja und das ist auch etwas was richtig prima verwurstet werden kann.
Aber, dem nicht genug: Es gibt natürlich neben der Gitarrenfilterung noch eine weitere Verwendung: Es gibt Anschlüsse auf der Rückseite welche die Integration in ein analoges Synthesizersystem (Modular oder nicht) anbietet:
Das Envelope-Follower-Signal ist nämlich als Buchse (alle 6.3mm Klinke) vorhanden und kann weitere Geräte oder Module ansteuern (Hüllkurve, Oszillator, Ringmodulator, etc..)
Es gibt noch weitere Buchsen, die man bedenkenlos „komplett“ nennen darf:
Cutoff (Steuerung des Filters von Außen), Mix („Effektanteil“). Diese kann man mit einem Fußschalter oder eben mit einem Modularsystem oder anderen analogen Geräten oder akkustischen Instrumenten ideal steuern und verbinden. Das Resonance und ENV-Amount ebenfalls dabei sind habe ich nicht erwähnt? Ich habe ja gesagt, dass es „komplett“ ist. Das sollte jedes analoge Gerät haben, bei einigen Synthesizern früherer Zeit fehlt die Kontrolle über analoge Signale und muss nachgerüstet werden oder ist nicht so vollständig wie hier, daher: besten Dank Herr Moog vom Moogulator. Bis auf die Flankensteilheit und Drive lassen sich somit auch alle Steuerspannungen zB mit einem Midi to CV Converter sogar per MIDI steuern, wenn man das möchte.
Wer? Bigbriar.com
Was? Moogerfooger MF101 Analogfilter
Wieviel? Ca. 800.-DM/ US$ 314 (ohne Versand/Zoll)
+ Nostalgie ;-)
+ Moogfilter die auch so klingen
+ Flankensteilheit einstellbar
+ Komplette Steuerung/Integration durch Steuersignale
- Preis (Namen kosten nunmal!)
- Keine Hoch oder Bandpassfilter