Machinedrum Mk II, SPS1UWMark II groovebox + TR sequencer
Elektron
MachinedrumMkII/SPS1UWMarkII
SPECS
pic slimmer than mk1: Machinedrum MKII click image to enlarge - Bild klicken zum vergroessern
other ELEKTRON gear..
ABOUT the Machinedrum Mark 2 offers now 64step (instead of 32). Sequences and a slimmer design - it's Drum Machine with VA sound generation along with 12 bit sampling, 2MB own samples and some flexible models with some parameters and effects processor.
ABOUT Erweiterte Machinedrum, jetzt mit 64 statt nur 32 Steps und schmaler als der Vorgänger: Drum Machine mit VA Klangerzeugung, dazu 12bit samples. Sehr im Stile "alter" Maschinen aber mit neuer Technik, sehr flexibel, da die Modelle einige Parameter und Effekte bieten.
ABOUT
DETAILS TRX (12 instruments), EFM (8 instruments), 12bit (16 instruments) and PI (6 instruments), UW version integrates you own samples via midi (Sample dump standard), 64 Steps
DETAILS TRX (12 instrumente), PFM (FM) (8 instrumente), 12bit (16 instrumente) und "PI" (6 instrumente). UW bringt noch 2MB eigene samples mit ein (per midi sample dump), 64 Steps
DETAILS
SOUND drum sounds for the 2000's ,very modern sounds, more "click" than "phat".. cool sequencer. 64 steps btw: it can record and play midi controllers..
SOUND drum sounds, vor allem klickendes und sehr modernes für die 2000er.. weniger "phat", eher kurz und prägnant. guter sequencer. 64 steps max, midi controller aufzeichnen und abspielen geht ebenfalls.
SOUND
VERSION UW: with 2 MB sample ram
VERSION UW: mit 2 MB sample ram
VERSION
Elektron Machinedrum Mk2 Bericht
Wenn ein Hersteller es geschafft hat, einen vormals alten Quasi-Standard abzulösen, so ist das eindeutig Elektron. Wer kennt nicht die vielen Minimal-House Parties und die schon seit ein paar Jahren von der Dominanz der Roland TR909 auf Machinedrum-Ästhetik übergegangenen Klänge? Kann die auch Sachen, die nicht „Minimal“ sind?
Maschinenbau und Optik
Zunächst einmal eine kleine Schnellübersicht über das Konzept der Machinedrum. Es handelt sich um eine Drummachine, keine Groovebox. Elektron hat in ihrem Gesamtkonzept für komplette Grooveboxträume die Kombination Machinedrum plus Monomachine vorgesehen, wobei letztere für Melodisches und erstere für Beats zuständig ist, der Schwerpunkt auf synthetischer Klangerzeugung liegt und somit Samples als klangliche Dreingabe zu verstehen sind, um sich dem Ziel 12-Bit-Ästhetik zu nähern.
Die Mk2 ist optisch identisch mit dem Vorgänger, sie ist jedoch flacher und bietet die doppelte maximale Länge der Patterns an, nämlich 64 statt der bisher 32 Steps.
Eingespielt wird in Echtzeit oder über die Lauflicht-Architektur mittels der sechzehn Pads, welche auch der Anwahl der Instrumente dienen und somit die Anzahl der möglichen Spuren repräsentieren. Die Pads können frei belegt werden mit sogenannten „Machines“. Das sind Samples oder verschiedene spezielle Mini-Synthesizer-Modelle, die ganz allein für einen Instrumententyp konstruiert sind, beispielsweise solche für Bassdrums oder Hihats. Diese Instrumentenparameter können dann über acht Endlosregler verändert werden. Auch die Effekte sind über diese Regler über drei Taster darunter erreichbar.
Das Gerät ist optisch schlicht und edel zugleich mit seinem Metallgehäuse und der Alu-Frontplatte im Dual-HiFi-Look und wirkt sehr aufgeräumt.
Es gibt zusätzlich zum Stereo-Hauptaudioausgang vier weitere Mono-Einzelausgänge und zwei Eingänge. Die Machinedrum wird über ein externes Netzteil betrieben, welches aber keine unhandliche „Steckerwarze“ ist, sondern ein recht schmales kleines Gerät mit etwas Zuleitung zum Schuko-Stecker und zur Machinedrum. Dazu gibt es einen Kopfhöreranschluss und einen Schalter an der Geräterückseite.
Die Frontplatte ist mit einem großen Daten-Eingaberad versehen, welches vorwiegend der Anwahl der Instrumente dient. Die Instrumente werden durch Leuchtdioden angezeigt. Sie blitzen kurz auf, wenn das entsprechende Instrument gespielt wird und leuchten dauerhaft, wenn das Instrument angewählt ist. Das geschieht übrigens durch Antippen des entsprechenden Pads und gehaltener Function-Taste oder über das Datenrad. Die angezeigten Parameter im Display beziehen sich dann immer auf das aktuell gewählte Instrument. Die wichtigste Taste heißt demnach „Function“ und ist vergleichbar mit der Shift- oder Kommando-Taste am Rechner. Mit ihr ruft man Mutes, Accents, Kopierfunktionen und vieles mehr auf. Die Anzeige der gewählten Funktion bleibt bis zur erneuten Betätigung. Die zentral gelegenen Cursor- und Yes-/No-Tasten braucht man nur zur Dateneingabe und Navigation über das Display und liegen deshalb wohl auch in der Mitte der Maschine. Rechte und linke Hand können daher gut zur Klangsteuerung, zum Transportfeld oder zur Patternanwahl genutzt werden. Alle Bedienschritte funktioneren bei laufendem Sequenzer und ohne diesen anhalten zu müssen. Selbst die Umschaltung zwischen dem Song-Mode und dem Pattern Mode funktioniert ohne Zwangspause. Zweifelsohne handelt es sich um eine Live-Maschine, die jedoch beide Hände benötigt.
Kann die auch Lambada?
Performance-Maschinen stehen und fallen oft mit einfachen Dingen, wie Anwahl und Änderung der Instrumentensounds oder dem Zugriff auf die Abspieldaten. Damit ist das Handling neben dem Klang die vermutlich wichtigste Sache an einer solchen Maschine, weshalb schon die Einleitung vorrangig Bedienhinweise enthält.
Die Machinedrum befindet sich nach dem Einschalten im Auswahlmodus, und die Pads lassen sich dabei manuell spielen. Den wichtigsten Modus erreicht man durch Druck auf Record und schaltet in den Step-Anzeige Modus, der das Rhythmusmuster des ausgewählten Instruments anzeigt. Gemachte Änderungen werden direkt in den Patternspeicher übernommen, was auch bedeutet, dass man ein „verperformtes“ Pattern besser vorher kopieren sollte, dafür braucht man aber auch keinen „Speichern“-Dialog. Dies und die Bedienung der Parameterautomation erinnert schon sehr an die Jomox Xbase-Serie, welche sehr ähnlich reagiert. Die 64 möglichen Patterns werden pro sechzehn Schritte über die vier LEDs rechts dargetellt. Man kann durch die Taste darunter alle 64 Schritte erreichen und editieren, wie man dies von Korgs Electribes schon kennt. Der Wechsel eines Klanges, also in Elektron-Sprache einer „Machine“, erfolgt für das aktuell gewählte Instrument oder kollektiv für das gesamte Set. Dazu müssen etwa sieben Tastendrücke getätigt werden, bis man die Wahl für Kit/Klang editieren, Machinenkategorie und deren Anwahl erledigt hat und das Klangauswahlmenü wieder deaktiviert hat. Der Klang wird erst durch Druck auf Yes/Enter bestätigt, um gezielt musikalisch und im fliegenden Wechsel Klänge tauschen kann. Meist wird man dies jedoch nicht tun, sondern ein vorher erstelltes Kit aufrufen und die aktuellen Klänge über deren Parameter verändern.
Die Automation ist erstaunlich einfach: Ist man im Step-Modus (Record ist gedrückt), so wird nicht nur das Rhythmusmuster angezeigt. Pro Step kann man durch Festhalten der ensprechenden Step-Taste die für diesen Step geltenden Klang einstellen. Alternativ kann man dies auch in Echtzeit einschrauben, indem man Record und Play bemüht. Die Steps, die bereits Parametereinstellungen enthalten, blinken in einer speziellen Weise. Deshalb ist man stets gut informiert und nicht verwirrt über den Stand und den Rhythmus eines Drumsounds. Die Machinedrum kann auch externe MIDI-Instrumente auf diese Weise ansteuern. Auch lassen sich alle Steps mittels der Cursortaster leicht verschieben (auch bekannt als Schieberegister oder Rotation). Das mag nach Kleinigkeiten klingen, wertet die Maschine aber schon dadurch auf, dass es erstaunlich leicht und sofort geht und eben vollständig im laufenden Live-Betrieb!
Direkte Musikfunktionen
Wie gewöhnlich sorgen Accent-Tracks für die nötige Dynamik, die entgegen den meisten anderen Bewerbern pro Spur separat programmiert werden können und in sechzehn Stufen einstellbar sind. Das ist weit besser als ein reiner Master-Accent-Track (der ist optional ebenfalls vorhanden). Das ist sicherlich noch keine volle Dynamik von 0-127. Ein Klang ist „normal laut“ oder „etwas lauter“, jedoch ist die Spreizung zwischen diesen beiden Lautstärken pro Instrumentenspur wählbar. Der Kompromiss überragt damit die meisten aktuellen Lauflichtkonzepte.
Interessant ist auch die Slide Funktion, welche die Realtime-Drehereien der Sounds fließend oder abrupt ablaufen lassen und ebenfalls wie eine Instrumentenspur als Events pro Step gesetzt werden. Korg Electribe Nutzer kennen dies als „Smooth“-Einstellung der Motion Sequenz. Der Machinedrum kann man diese Entscheidung pro Step jedoch selbst mitteilen, ob sie Bewegungen der Klangveränderungen abrupt oder fließend abspielen soll.
Auch die Mutes (Track-Stummschalter) erreicht man über die Quasi-Shift-Taste „Function“. Wenn sie aktiv ist, dienen die Step-Taster als Muteschalter. Sie werden auch im Display angezeigt. Dabei kann man wählen, ob die Mutes sofort wirksam sind oder erst nach Auswahl einer Gruppe von Mute-Änderungen gemeinsam wirken sollen. Bedientechnisch besteht der Unterschied lediglich im Festhalten des Function-Tasters. Ähnlich funktioniert das Kopieren und Löschen von Patterns und Tracks. Hierbei muss man ebenfalls lediglich berücksichtigen, welchen Record-Modus man gewählt hat, da dieser zwischen Instrumentenspur und Gesamtpattern unterscheidet. Hat man sich einmal daran gewöhnt, ist die Machinedrum sicherlich in der Auswahl der Schlagzeugcomputer, mit denen man „leer“ zu einem Jam kommen kann. Lediglich die Klangauswahl der einzelnen Machines für sechzehn Instrumente dürfte live etwas zu lange dauern, weshalb ein man dann besser komplette 16er-Kits en bloc eingelädt. Übrigens muss die Wahl der Machines NICHT mit dem Aufdruck der Instrumenten-LEDs und Pads übereinstimmen. Diese dienen lediglich der Orientierung. Mit anderen Worten: Freie Wahl der Sounds ist möglich, sollte jedoch bei Livebetrieb gut vorbereitet sein. Ein komplettes 16er-Kit wechseln geht schnell und kann jederzeit erfolgen. Auch die Automationen und Abweichungen vom Urpattern kann man abschalten mit dem „classic“-Taster. Er soll andeuten, dass man im „classic“-Mode keine Automation kannte, und wenn man ein Set mal überperformt hat, kann man sich damit schnell retten.
Den absoluten Rampensau-Charakter der Machinedum Mark II verdeutlich nicht nur die Erweiterung auf 64 Steps. Es ist auch die Art, wie Song Mode und Pattern Mode funktionieren:
Die Umschaltung zwischen Song und Pattern Mode ist fließend. Wenn einem zu wenig Hände gegönnt sind oder man in Ableton-Live Manier zum vorgedachten Hauptarrangement zurückwechseln möchte, braucht man einfach nur den Song-Taster zu drücken, und der Song wird fortgeführt, selbst wenn man vorher eine Riesen-Live-Performance auf den Tanzboden gelegt hat!
Eines der stärksten Features ist für komplexe Musik ein Segen: Das Verketten von Patterns! Man kann durch Halten der entsprechenden Pattern-Bank-Taste eine beliebige Menge von Patterns aneinanderketten, welche von nun an stets nacheinander abgespielt werden als seien sie ein Pattern. Wer gerne komplexe 32tel-Beats macht und somit doppelten Step/Patternhunger hat, muss nur bei der Anwahl darauf achten, die richtigen Patterns auf einen Schlag anzuwählen. Man muss zum Verketten lediglich innerhalb der selben Bank bleiben, weshalb man zusammengehörige Patterns tunlichst in der selben Bank unterbringen muss, um sie zu „chainen“. Das Feature ist für sich genommen noch immer selten anzutreffen und extrem wirkungsvoll für komplexe Glitch, Drum and Bass und andere aufwendige Trommelkonstrukte wie geschaffen. Da niemand sechzehn Finger hat, wird man dann etwa 6-7 Pattterns zu einer Kette machen können. Das sind immerhin 448 Steps ohne eine einzige Wiederholung. Davon könnten sich andere Maschinen und die Programmentscheider des deutschen Fernsehens eine Scheibe abschneiden.
Klang und Struktur
Wie schon erwähnt, nennt Elektron seine Klangerzeuger „Machines“. Das sind in erster Linie rein synthetische Modelle, aber auch 12-Bit-Samples in alter Linndrum-Ästhetik (16 Samples intern), die freien eigenen Kreationen in ROM- und RAM-Samples, sowie der Audioeingang (Stereo) als auch MIDI-Steuerungselemente für externe Synthesizer. Damit ist die Machinentrommel sogar ein luxuriöser Gater für externe Signale.
Jene externe Synthesizer sollten und sind als Steuerung von Drumsynthesizern zu verstehen, denn Melodien sind in der Machinedrum nur über die Automatisierung der Stimmung (Pitch) möglich und senden pro Pad eine einzige einstellbare Notennummer aus. Das ist kein spezieller Nachteil, denn das machen alle Drumcomputer so. Die ROM-Samples sind keine festen Werksklänge, es sind viel mehr jene 2,5 MByte Speicher für eigene Sounds im internen Flash-ROM zur freien Verfügung. Sie müssen per Sample-Dump-Standard über ein einfaches internes Menü-Tool eingeladen werden. Auf Computer-Seite werden Mac und PC bedient in Form des C6 tools. Alternativ kann man auch entsprechender Software nutzen, die das Sample-Dump-Protokoll versteht. Samples über MIDI übertragen ist nicht wirklich schnell, jedoch mit der Elektron Spezial-Entwicklung des Turbo-Interface TM1 deutlich beschleunigt einladbar (10x). Die Diktion ROM und RAM ist insofern zunächst etwas für Holzwege. Die RAM-Speicher sind als reine Live-Resampling-Speicher gedacht, und daher gibt es auch nur wenige davon. Sie gehen aber auch verloren, sobald man die Maschine ausschaltet, die ROM-Sounds hingegen nicht.
Beim Durchhören der Sounds und der Machines allgemein fällt schon auf, dass die klickenden und direkten Klänge durchaus die Stärke der Machinedrum sind. Es gibt dennoch auch ein Bassdrum-Modul, welches an die TR909-Kick erinnert. Man muss demnach nicht fürchten, damit keinen alten Techno im Stile der 90er mehr machen zu können. Generell sind typische „Electro“-Klänge im Stile der Korg KPR77 oder Roland TR808 ein weiterer Schwerpunkt, sie sind keine Clones dieser Maschinen, sondern Einstellungen, die an diese erinnern oder sie funktionell ersetzen können und in weitem Bereich regelbar. Man könnte sagen, einige Einstellungen einiger Machines sind „Elektro“, andere „Glitch“ und was man sich sonst noch wünschen mag – solang' es elektronische Schlagsounds sind, gibt es genug Modelle, um diese auch umzusetzen. Durch den Quasi-Standard, den die Roland TR-Maschinen gesetzt haben, wird nur aus historischen Gründen alles an diesen gemessen. Die Klänge orientieren sich schon grob an „Schlagzeug-Sound“, welche auch die Bedingung erfüllen können, nicht zwingend echt klingen zu müssen (das TR-Geheimnis). Die Machinedrum ist definitiv eigen genug, um eine feste Größe in dieser Reihe zu bekommen – sie hat es eigentlich bereits geschafft.
Die Sample-Machines sind zwar einfach, aber Wiederholungsparameter und Startpunkt-Bestimmung haben sie auch zu bieten. Alle für Drums wichtigen Effekte sind pro Klang in Form von etwas mehr als einem Send-Pegel einstellbar: Hall, Delay, Equalizer und Verzerrung gehören genauso dazu wie ein Bitcrucher (LoFi-Effekt). Sechzehn Parameter pro Instrument stehen parat, welche auch Modulation zulassen. Die Haupt-Effekt-Parameter sind jedoch über das Kit-Menü zu erreichen und benötigen im härtesten Falle sechs Tastendrücke. Hier sind die eigentlichen Parameter für Hallzeiten, EQing und Kompression über die acht Endlosregler erreichbar. Übrigens benötigt man für einen Durchlauf von 0 bis 127 gut 5-8maliges Umgreifen. Durch Druck auf den entsprechenden Regler reicht allerdings ein einziger Dreh. Damit ist man nicht ganz auf die sonst üblichen dynamischen Dreh-Reaktionen anderer Endlosregler-Lösungen angewiesen und kann so genauer das Ziel intuitiv treffen. Wie gut reine Potentiometer gegenüber Endlosreglern sind, lässt sich regelmäßig in Foren verfolgen und sind offenbar eine Geschmacksfrage. Jedes Instrument besitzt einen eigenen LFO mit Sample & Hold-Schaltung, welcher auch als kleine Hüllkurve zu missbrauchen ist. Die Zuordnung erfolgt mittels Auswahl direkt in der LFO-Page, die alle Klangparameter inklusive der Effektintensitäten beinhaltet. Der LFO eignet sich sogar für schnelle Modulation, was Drumsounds effektiv verändern kann (Stichwort FM - Frequenzmodulation).
Die Maschinen
Die meisten Synthesizer-Modelle haben neben den oben schon erwähnten Routings und Intensitätenbussen, die die Klänge mit Effekten versorgen, acht Einzelparameter für den Klang selbst. Das Hauptaugenmerk liegt somit in der Parametrisierung der einzelnen Machines. Sehr oft handelt es sich um das Tuning und die Länge und Verlauf des Gesamtsounds (Decay). Dazu kommen oftmals kleine Tonhöhenhüllkurve nebst Intensität und einiger individueller Einsteller wie „Snap“, „Noise“, „Dirt“ oder „Tone“. Sie regeln Rausch-, Metall- oder andere Geräuschanteile oder Obertongehalte oder ähnliches, wie man das von der TR808/909 Snare und anderen Maschinen kennt: Macht es „Tssssfffappffff“ oder doch lieber „Tuuukuu“? Kann man den Rimshot-Rand hören oder muss etwas mehr Glockenanteil oder Snareteppich rein? Gelegentlich gibt es auch eine Verbindung zweier abhängiger Parameter, wie etwa die Tonhöhenhüllkurven-Intensität und die Zeit (meist Decay), welche durch einen kleinen Bogen zwischen den Reglern im Display angezeigt wird. Bei Samples werden sich Clicks-, Glitch- und Warp-Begeisterte sehr freuen: Die Samples können sehr schnell wiederholt werden und so schnell ablaufen, dass es wieder neue Töne gibt, die an alte FM/DX7-Klänge erinnern. Das allein einmal geschickt automatisiert klingt oft bei nur wenigen Instrumenten bereits so komplex, dass die sechzehn Instrumente wirklich mehr als ausreichend dimensioniert sind. Auch gibt es reine Rausch-, Sinus- oder mehrfach-Impuls-Varianten, mit denen man von Handclaps über Kraftwerk-Zapps, 808-Toms und Holzstäbchen bis reinem Rauschen viel anstellen kann. Sogar Bässe kann man mit der Sinus-Machine recht gut hinbiegen. Das einzige, was es nicht gibt, sind „normale Synthesizer“ mit VCO-VCF-VCA-Struktur, sondern stets ausgereifte Modelle, die beispielsweise den tonalen Rimshot-Ton simulieren oder die Schnarrsaite in einer Snare nachbilden. Scheppernde Snare-Shots lassen sich daher mit nur einem Regler in tönend-glockige Plongs verwandeln, dies sogar mit nur einem Instrument. Möchte man doch einmal einen Effekt direkt steuern, so nutzt man eine Ctrl-Machine (Ctrl = Control). Damit hat man deren Parameter direkt im Zugriff und kann sie automatisieren. Diese Control-Machines-Animationen werden sogar durch bewegliche Regler im Display angezeigt, während die anderen Automationen „nur“ durch die blinkenden Steps angezeigt werden und bei deren Betätigung auch im Display angezeigt. Wie dem auch sei: Die Vielfalt des spezialisierten Synthesizers „Machinedrum“ ist enorm und für kaum einen Stil bleiben Wünsche offen. Wenn etwas fehlt, sampled man sich die Sachen eben in die Maschine. Die Samples bekommen ganz bewusst den Charme der 12Bit-Engine, was sicher besonders HipHopper aufmerken lässt. Sie haben immer ihren Sound, der jedoch flexibel genug ist, um nicht auf die die LoFi-Fraktion zu bedienen. Im Test habe ich von Cabaret Voltaire Anmutung des alten Industrial-Sounds bis zu ultramodernen Clicks in kurzer Zeit Ergebnisse bekommen. Der Praxistest der Tauglichkeit ist bestanden.
Zwei Kanonen-Joe gegen Old Shatterhand
Die Vielfalt der Machines ist schon jetzt (mit OS 1.51) gut genug, um alle Vintage-Drummachines im weiteren Sinne zu ersetzen. Der eigentliche Clou ist jedoch die zeitgemäße Automation und Erweiterung durch sinnvolle Performance-Funktionen wie etwa das Pattern-Chaining (Verkettung), die Step-Rotation oder der Slide-Events für die Automations-Abrundung und natürlich der konsequenten Live-Tauglichkeit ohne Stoppzwang für ALLE Bedienschritte.
Die Bedienung mit zwei Händen sollte man bei der Aufführung mit der Elektron-Maschine voraussetzen, dabei sind die Bedienelemente sehr gut positioniert, um die wesentlichen Funktionen gut zu erreichen, und das Instrument kommt mit einer geringen Fläche und Tastenanzahl aus. Die Function-Taste hätte man lediglich durch elf Tasten ersetzen können, um die Maschine auch mit einer Hand bedienen zu können.
Weshalb man kein deutsches Bedienhandbuch beilegte, ist bei dem geforderten Preis eher unverständlich. Dies aber schon der einzige Kritikpunkt an dieser Konzeption, schließlich hat man nahezu alle Konkurrenten offenbar gut beobachtet und in die Machinedrum einfließen lassen. Besonders gelungen ist die Bedienung und Handhabung der Animation der Klangparameter sowie das Endlosregler-Set, welches bei Druck grobere und schnellere Sprünge ermöglicht. Auch ist die Klangvielfalt wirklich groß. Die Sample-Option (UW) macht die Maschine flexibler, sie ist dann nicht mehr rein synthetisch, und man kann seine absoluten Lieblingssounds einbauen und verändern, sofern sie fern von der Vorstellung eines „Drumsounds“ liegen. Die UW-Option ist offenbar für ein paar individuelle Drumsounds und eigenwilliges Gedängel gedacht, nicht für Loops, Slices oder ähnliche Dingen. Für sowas wird man sich wohl ensprechende Sample-Groovetools besorgen. Der perfekte Companion für die Elektrons ist somit eine Sample-Maschine (Akai MPC, Electribe SX, Yamaha RS7000 etc). Sicher ist die Machinedrum und auch die Monomachine nicht die günstigste aller Optionen, jedoch sicher eine extrem zufriedenstellende und vollständige für synthetische Musikstile und darüber hinaus. Das absolute Hammer-Feature ist schlicht der einfache Umgang mit den vielen potentiellen Möglichkeiten, dem Chaining und anderen Dingen, die in ihr verbaut sind, als wären sie schon immer selbstverständlich gewesen. Einzig die Roll/Flam-Funktion aus den Electribes oder aus Reasons Re-Drum würde man sich wünschen und wird über das Chaining wohl bei Bedarf einfach mit höheren Auflösungen zu ersetzen sein. Wirklich wirkungsvoll ist auch das Accent-Konzept, welches doch deutlich mehr Dynamik ermöglicht als so mancher Konkurrent.
Ich reisse wohl kaum den Mund zu weit auf, wenn ich die Elektron Machinedrum als eine der besten Optionen aus alt und neu bezeichnen kann. Wer sich von der Produktion mit dem Computer loslösen will, findet in ihr eine feine Lösung vor, die nicht umsonst heute in wirklich vielen Studios und noch mehr Bühnen zu Hause ist. Die Mk2 Erweiterung bringt längere Patterns, die jedoch schon wegen der Chain-Funktion nicht ganz so dramatisch nötig war, wie bei anderen Maschinen ohne solche Alternativen. Sicher gibt eine Electribe MX für 555 Euro 128 Steps her, jedoch ohne Chaining. Eine flachere Bauweise nimmt man als Live-Musiker sehr gerne hin. Übrigens funktionert das Turbo-MIDI-Interface problemlos und einfach. Erstaunlich wie einfach eine recht kleine Firma das Timingproblem und die Controller-Schwemme und den damit verbundenen Datenstau nebenbei so easy optimiert. Die wirklich wichtige Frage wird sein müssen: 400 Euro für Sampleoption ausgeben oder nicht? Dies hängt vermutlich davon ab, ob man noch einen Rechner oder eine samplebasierte Maschine sein Eigen nennen darf. Hat Höchstwertung verdient.
* Preis: 1.150 Euro / UW (Sample Version) 1.550 Euro
geschrieben für Amazona.de mit Version 1.51f
TEXT