Waldorf EventSynth 

Waldorf liefert aus – Das Event – Kyra, STVC, Quantum 2.0

Waldorf liefert jetzt den STVC (Streichfett Vocoder), Kyra (gesprochen Keira, nicht Küra oder Kiera) aus. Die ersten 100 sind fertig und die Produktion läuft. Beide werden entweder in Deutschland oder in der EU hergestellt. Was bedeutet das? Der Kyra ist jetzt auf dem Weg in die Läden, es wird gut 2 Wochen sicher noch dauern, dann kann man die auch wirklich kaufen.

Außerdem hat Rolf (Wöhrmann), der jetzt fest bei Waldorf nicht nur als Entwickler des Quantum und Iridium (sondern als CEO) arbeitet das neue 2.0 Update vorgestellt – aktuell sind wir bereits bei OS 3.0 (für MPE Funktion brauchst du 2.8.X), um die Kernel-Synthese zu zeigen. Die werde ich auch näher beleuchten. Das ist eigentlich ein bisschen weiter als „beim DX7“ für Bediener gibt es Makros /Easy Edit wie man sie von FM8 oder DX200 kennt und damit schnellere Bedienung und dennoch kann man sich Algorithmen selbst zusammenstellen und die Operatoren (6 gibts) können Wavetables, echte FM, die klassische FM (PhasenModulation) oder Ringmodulation pro Operator anbieten und anzeigen!

STVC
Er ist eine Kombination des String-Machine-Synths Streichfett. Er hat eine virtuelle Frequenzteilerteiler-Synthese und ist von Ex-Mitglied Stefan Stenzel programmiert worden. Der Register-Knopf ist schon ziemlich genial, da er faktisch durch viele Einstellungen und Klassiker durchfährt. Darin gibt es brummige bis superweiche Strings und Pads, die allesamt hervorragend als Basismaterial für einen Vocoder funktionieren. Er kostet 849€ und dürfte schneller lieferbar sein als dort steht.

Man kann gut 23 Sekunden die Verläufe des Vocoders aufnehmen. Das ist faktisch wie ein Sample, jedoch kann man es beliebig schnell machen oder auch verlangsamen. Es sind die 256 Filterfahrten, die dort gespeichert werden und deshalb ist es streng genommen kein Sample – aber wirkt ähnlich und ist vermutlich sogar die spannendste Funktion. Die kann man sich in einer der 5 Modulations-Slots aufs Modwheel oder Aftertouch legen, denn die Tastatur ist eine TP9 von Fatar und kann Anschlagdynamik und Pressure durchaus versenden und verwenden. Super ist das auch, um den großen Knopf per Schwelleranschluss (der kommt an den Audioeingang, alternativ) fernzusteuern, also die Registrierung – dort wo Stringmachine in Stringmachine gemorpht wird und diverse Oktavlagen für das vollpolyphone Instrument erzeugt werden. Achja – die Wellenform sieht am Ende wie ein Treppen-Sägezahn (fallend) aus, wegen der Technik. Das aber nur nebenbei. Der STVC wiegt so viel wie ein Blofeld Keyboard, es ist ja technisch faktisch gleich, nur mit anderem Innenleben. Der Klassiker ist dabei natürlich das Ensemble und Chorus während man am Ende auch Hall und Delay hat.Man kann den Vocoder auch als eine Art Harmonizer nutzen USB ist für MIDI da, es gibt keinen Thru. Ein Modulationsslot kann auch seinerseits moduliert werden. Mehr dazu im SynMag…

Der Kyra
ist der erste wirklich FPGA basierte Synthesizer, der kommerziell erhältlich ist nach dem AVS04. Er hat 5 OSCs und im Dual-Mod und damit 2 Filter mit 64 Stimmen oder 5 OSCs mit 128 Stimmen und jeder der 8 Multislots im MIDI Multimode (da ist er immer „drin“), leider ohne MPE, aber wo gibt es heute noch 8 verschiedene Sounds – die meisten erlauben gerade mal 2, vielleicht auch mal 4. Der Sound ist sehr klar und clean. Die Engine ist gut und basiert auf einigen Grundwellenformen und 4096 Waves (also einfache Wellenformen, nicht Samples oder Wavetables) für Überblendungen im Stile DW8000 und ähnlichen Synths. Die drei LFOs können 128 verschiedene Schwingungen durchlaufen mit dafür aber nur 18 Hertz. Die Maschine ist geradezu prädestiniert für Pads, Flächen aller Art mit dem Set und schafft per Ringmod auch schrägere Texturen und mit FM ebenso. Bassdrum testweise klappt auch und geht gut in den Bauch! Er hat eine Menge Einzelausgänge, obwohl es 8-9 Effekte für jeden Multislot und Sound gibt, dh – man muss nicht nachdenken, sie gehören fest zum Sound dazu. Die Maschine hat nichts von dem Muff der 90er, also kein JP8000, kein Virus oder sowas. Da sind keine Artefakte, künstliche Obertöne oder sowas, das ist eine straighte Engine. Die Hüllkurven haben auch eine Kurvenform und sind etwa im Mittelfeld was Snapiness™ angeht, sie sind etwa mit denen von Dave Smith zu vergleichen. Die Skalierung ist gut. Was man berührt wird angezeigt, man kommt ganz gut durch und muss nicht zu viel nachdenken. Statt Shift gibt es Shift-Lock – wenn der aktiv ist, gelten die blauen Parameter, sonst die schwarzen. Damit kann man leben. Ich kann nochmal betonen – die Engine ist etwas, was zu Waldorf sogar gut passt – sehr klar und direkt. Das ist vielleicht sogar eher Clavia-Level oder mehr. 2099k€ kostet der Kyra und kommt sehr bald in den Laden.

Die Vorführung zeigte ihn auch im Multimode, denn das ist seine echte Stärke, es gibt auch Supersaw, aber die klingt eben eher wie mehrere Oszillatoren mit Verstimmung, nicht wie Kirmestechno. Damit kann man eher analoge Sägen bauen wie Oberheim Xpander und Co sie liefern. Das Teil ist also ein Allrounder mit Schwerpunkten auf Bass, Flächen und vieles, was man so braucht. Auch ungewöhnlichere Modulationen sind möglich wegen der komplexen LFO-Wellenformen. Alles ist MIDI-Clock-Syncbar und ansonsten – folgt ein Test später im SynMag. Das Ding wird vielleicht der neue Arbeitspferd-Synth, das Format ist sehr schön pultig und ideal für Studios, da eben Einzelausgänge und Co da sind und der Sound ist hochwertig. Mehr Details im Test, dann.. im SynMag – wenn wir die Geräte bekommen. Drüber reden?

Quantum 2.0
Tja, hier pocht mein Herz noch mehr, wenn Rolf seine neueste Beta einspielt und zeigt, was die Kernel-Synthese kann. Quantum ist faktisch der Digital-Best-Of-Synthese Synth, man ruft die eigentlich klar 4 Syntheseformen zwar per Taster auf, aber die Kernels kommen mit den ersten beiden Tasten – Einsteiger und Nicht-FMler werden eins lieben – den Macro-Modus, hier liegen 5 Parameter direkt an den Knöpfen an, die jeder Oszillator hat – und natürlich kann man auch 3 solche komplexen 6-OP Sounds in einem Sound gleichzeitig nutzen. Das ist eine sehr starke Synthese-Engine. Macro? Das bedeutet man wählt ein Preset, was man selbst bauen kann oder Werk – und kann dann direkt drehen. Diese Makros sind eigentlich Einstellungen von Anpassungen über die Modmatrix und Bereiche, die entsprechend gut klingen und wirken, so hat man 5 sehr wirkungsvolle Parameter – Da muss noch kein VCA dabei sein, den hat der Quantum am Ende sowieso wie die vielen Filter und Effekte auch, dh – man sollte hier OSZILLATOR-denken und man kann 6 Oszillatoren mit Hüllkurven so verschalten, dass man sogar DX7 Sounds importieren kann, was dann nicht immer 1:1 klingen wird, aber weitgehend ein Anhaltspunkt ist, denn er kann ja flexibler geroutet werden, dafür gibt es Hilfen wie „mach mir doch mal bitte 3 Modulatoren, einen so wie im Dx7, einen Ringmodulator und dann noch einen mit richtiger FM. Diese kann man alle selbst so ausrichten wie man möchte und eine eigene Synthese bauen, und diese dann mit den 5 Knöpfen steuern, der Nerdmode EDIT ist dennoch immer AUCH da. Es gäbe noch mehr zu sagen, aber das ist kein Test, den mache ich fürs SynMag fertig, wenn es aus der Beta raus ist, es gibt auch weitere Dinge wie Sampleverwaltung, Loopmode Rückwärts und Alternierend, damit Leute ihn als Sampler besser nutzen können und einige sinnvolle Erweiterungen für Bedienung (Drehen statt Touchen) aus der Community. Vermutlich wird das dieses Jahr noch ausgeliefert und dann schreibe ich noch mehr mit Praxistipps im SynMag. Der Quantum kostet neu 3995€ – das Update ist kostenlos. –> drüber reden?

Weitere FM Ansichten:

Talk zu den Waldorf Sachen ist hier:

SequencerTalk 19 - Waldorf-Schule - Kyra, STVC und Quantum 2.0, Hey Catalina!

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