Synthesizer-Diplom (Softwaresynthesizer)
Digitale Synthesizer
3. Synthesetechniken
3.3.1. Softwaresynthesizer
Wie sicher schon zu erkennen war, stellt diese Gattung die Zukunft und die Gegenwart der digitalen Synthesizer dar. Die unspezifische „Verpackung“ (Gehäuse) eines Computers als Synthesizer ist natürlich für ein offenes System geeignet. Der Native Instruments „Generator“ ist ein Modular – Synthesizer, der komplett auf einem Pentium Rechner (mind. 100 Mhz) „läuft“ und in seiner Komplexität und Parametrisierung nur durch die vorhandenen Module (Software), die Kreativität des Benutzers, sowie die Rechenleistung beschränkt wird: Ein Synthesizer der Komplexität eines Sequential Prophet 5 kann auf einem 133Mhz – Pentium – Rechner etwa 6 bis 8 Stimmen haben. Man kann nun „30 LFOs hinzufügen“ oder einen „25sten Oszillator frequenzmodulierend wirken lassen“ etc.., solange es der Rechner zuläßt (performancemäßig)!
Das zur Zeit leistungsfähigste System, das den Begriff des „Synthesizers“ besonders für sich verbuchen kann, dürfte Kyma sein (von Symbolic Sound, USA). Hier gibt es jede oben angedeutete Freiheit, die man möchte. Das System ist ein „Capybara 66“ genannter „DSP – Mainframe“ (also eine Digital Signal Prozessor – Basiseinheit), mit max. 8 Stück Motorola (56002) Signalprozessoren mit 66MHz Taktfrequenz , der über den Computer (Mac oder PC) gesteuert wird.
Diese Prozessoren sind besonders für Synthesizeroperationen geeignet und sind, zum Vergleich, in ihrer 40Mhz – Version (also etwas langsamer) dreifach im Nord Lead zu finden.
Da Kyma auch über analoge Eingänge und Ausgänge, sowie eine MIDI- Schnittstelle verfügt, ist er Sampler, Synthesizer, (Harddisk = Festplatten-) Rekorder und Effektgerät in einem, das auch über einen normalen Sequencer gesteuert werden kann. Dieser Sequencer kann auf dem Computer ebenfalls „mitlaufen“, denn die Hauptarbeit wird in den DSPs erledigt.
Eine Vielzahl von Software – „Modulen“, die ständig erweitert werden, sind hier einsetzbar. Auch Vocoder (eine Art „Stimmensynthesizer“ auf Basis von Filtern) oder Hall sind vorhanden wie Hüllkurven und Filter usw..
Will man nun einen FM-Synthesizer erzeugen, kann man sich hier einen generieren und benutzen. Man kann nun zu jedem Klang den benötigten Synthesizer entwerfen, indem man die Module am Bildschirm mit der Maus auswählt und in eine grafische Signalflußkette einsetzt, die auch Analogeingänge und Festplattendateien in Echtzeit erfaßt. Die Parameter dieser Module können fest eingestellt werden oder durch MIDI oder andere Module gesteuert werden. Es entspricht einem analogen Modularsystem für den Anwender, wenn seine Technik auch völlig anders ist. Die Verquickung der Effektprozessoren, dem Synthesizerteil und dem Rekorder mit dem Sequencer in einem Gerät wird sicherlich ein Konzept der Zukunft sein; denn man kann so auch z.B. physikalische Modelle konstruieren: eine Verzögerungstrecke kann, wie auch ein „Resonator“ (ein simulierter Resonanzraum, z.B. von einer akkustischen Gitarre), leicht mit den „üblichen“ Modulen (Oszillatoren etc..) verbunden werden und mit einer Rückkopplung versehen werden. Diese sind im Kapitel über Baugruppen und Filterschaltungen angedeutet! Natürlich auch speziellere Dinge. Stichwortartig erwähnt seien: Granularsynthese, spektrales Morphing zwischen Sounds, Modulieren bestimmter harmonischer Obertöne etc..
Diese Dinge werden nicht erklärt, sondern nur aufgeführt, um das zukünftige Prinzip der Synthesizer zu erklären, da die Seitenzahl dieser Arbeit mehrbändigen Lexika zur Konurrenz wird..
Dies ist zugleich der Beginn der Schlußbetrachtung, denn hier läßt sich die Zukunft schon deutlich erkennen:
Brauche ich oben erwähnten FM-Synthesizer, so nehme ich mit der Maus entsprechend viele Oszillatoren und verknüpfe deren (Frequenz-)Steuerein-/ausgänge miteinander; die Lautstärken werden durch die Hüllkurven gesteuert, die ich aus einer Bibliothek der Module nehme, etc…
die folgenden Schritte ergeben sich einfach aus der verwendeten Technik und müssen sicher nicht mehr kommentiert werden…
Interessant wird so etwas, wenn die unkonventionellen Module noch dazugenommen werden, denn hier beginnt das, wo andere Synthesizer festgelegt sind, z.B.: „Granularsynthese mit einigen Bandpässen“ und „Hüllkurven“ und „anschließender spektraler Verformung“ etc…
mehr zu softwaresynthesizern im softwarebereich!!
.
.
.
©96/97 mic.irmer (www.moogulator.com) – kopieren (auch Auszugsweise) ohne Genehmigung nicht gestattet.