Ensemblia in Mönchengladbach – Konzertreihe – Tietchens, Quak, Faubel, Schreiber – 3 Konzerte 24.6.2021
Ensemblia – Konzertreihe für experimentelle Elektronik / Musik präsentiert…
-
Christian Faubel & Ralf Schreiber – Elektromechanische Miniroboter und Projektion (einige kennen sie vielleicht von Shiny Toys)
-
Asmus Tietchens, Nils Quak – Der Meister und der Modularist (Links führen zu weiteren Beiträgen, besonders der Wortbeitrag von Asmus lohnt sich).
Analogue Utopia
Es war „was los“ nach so langer Zeit von physischer Stille. Unter Vorkehrungen und Anmeldungen gab es die Gelegenheiten besondere Vorführungen und Konzerte sehen zu können. Zum ersten eine wunderbar nerdige Show von Christian Faubel & Ralf Schreiber.
Sie bauen auf ihren Overhead-Projektoren kleine Spielrahmen auf, an denen Federn und andere Gegenstände, Kühlkörper mit Klangzungen und mehr befestigt sind. Kleine „Miniroboter“ – schlagen gegen Saiten und erzeugen dadurch rhythmische oder tonale Klänge, die in Gesamtheit der polyrhythmischen Bewegungen langsam zu einem Gesamtklang zusammenwachsen. Das alles mit Zeitsteuerungen, die hier auch zu sehen sind.
Das passierte hier – im schönen Schloss Wickrath, Mönchengladbach
Nun ging es nur wenige Meter weiter in die Kirche…
zu Asmus Tietchens
Bei Asmus Tietchens ging es sehr in Richtung von Neuer Musik, es schienen Field Recordings, Reibung und Feuer und Bearbeitungen mit Spektralen Effekten und Zerlegungen zu sein, die subtil noch mit interessanten chorähnlichen Klängen (die keine Chöre sind) unterlegt wurden (sehr gut). Auch das sicher ein Ergebnis von Bearbeitungen und Filterung.
Dazu auch Rauschfelder und andere spannende Ereignisse. Um es nicht zu technisch zu sagen: Ruhig, auf – und abschwellend – keine abrupten brutalen Änderungen, sondern gleitend, dennoch „experimentell“ – aber nicht geräuschhaft im eigentlichen Sinne – abgesehen von einigen wenigen „Ausnahmen“ wie diverse Aufnahmen. Jahrzehnte gibt es bereits feine Arbeiten von Meister Tietchens zu hören, der stets sehr menschlich und bescheiden sich nicht sehr in den Mittelpunkt rückt. Er spielte auch als erster – obwohl er sicher vielen ein Begriff ist. Die Vorführung ist eine Mischarbeit aus und von CD-Playern, eher wie in der Neuen Musik, dennoch würde sich Asmus Tietchens sicher nicht in der Linie mit Stockhausen sehen. Dazu höre auch den Betrag, den ich mit und von ihm über seine Musik aufgenommen habe…
Nils Quak
Danach spielte direkt und ohne lange Pausen Nils als „Modularist“ – er erzeugt seine Musik live mit dem Modular-System, einem gewählten System mit einigen Oszillatoren und einem kleinen Sampler.
Es pulsen wiederholende Noise-Loops, die kurz und „Code-Noise“-artig sind. Ein bisschen wie eine klangliche Verbeugung von 8-Bit Maschinen und Arbeitsweise.
Diese gleiten auch manchmal in minimalistische Minirhythmen mit einem Klang. Höre ich jetzt Möwen? Nein, es sind wohl doch eher synthetische Sounds, die mit Resonanz und Filter in den tiefen Bereich gebracht werden. Morse-Code, Feedback-Bass und sogar harsh-Noises, die ineinander gemischt sind. Wiederholende kleine Miniaturen von Code-Beats und Granular-Samples. Alles durchaus kurzweilig.
Und danach lohnte noch ein kleiner Gang im Ort – hier noch ein Blick auf den Spielort nach dem Konzert:
Mehr – Feedback – 24.6. Mönchengladbach – Nils Quak und Asmus Tietchens / Christian Faubel und Ralf Schreiber // Analogue Utopia
ein angenehmer Abend in einem sehr entspannten Nebenort von Mönchengladbach geht zu Ende – das war gut so!